Kopfkohl, Weißkraut, Rotkraut und Wirsing

Kopfkohl, Weißkraut, Rotkraut und Wirsing

Alle

  • Starkzehrer
  • bei vielen Schädlingen sehr beliebt, daher relativ hoher Pflanzenschutzaufwand, ideal: Anbau unter Netzen
  • Fremdbefruchtung
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Weißkraut

  • Brassica oleracea ssp. oleracea convar. capitata var. capitata aIba - Kreuzblütler
  • Vorkultur: Frühsorten Ende Jänner bis Anfang Juli, Lagerkraut Ende März bis Anfang April
  • Direktsaat: Frühsorten ab März bis Mai, Lagerkraut April
  • Ernte nach 10-20 Wochen
  • Ertrag: Frühkraut 2,5 kg/m2, Lagerkraut bis 7 kg/m2

Rotkraut

  • var.rubra
  • Vorkultur: Frühsorten Februar bis Anfang Juni, Lagerkraut Ende März bis Anfang April
  • Direktsaat ab April/Mai
  • Ernte nach 14-21 Wochen
  • Ertrag: Frühkraut 2,5 kg/m2, bis 4 kg/m2

Wirsing

  • var.sabauda
  • Vorkultur Februar bis Ende Mai
  • Direktsaat ab April
  • Vorkultur Winterwirsing: Juni
  • Auspflanzen Winterwirsing: Juni/Juli
  • Ernte nach 8-20 Wochen (frostharte Sorten auch im Winter) Wintersorten überstehen bis -15 °C > Ertrag: Frühkraut 2,5, bis 4 kg/m2

Kopfkohl und andere Kohlgemüse spielen im Selbst­versorgergarten tragende Rollen. Kraut und Rüben waren und sind als Sauerkraut oder Rübenkraut das Wintergemüse schlechthin und damit der wichtigste Vitamin-C-Lieferant über den Winter. Die Hitzeflücht­linge gedeihen vor allem in Regionen sehr gut, die im Sommer nicht zu heiß sind, in Mittelgebirgslagen fühlen sie sich daher besonders wohl. Viele Sorten werden sehr groß und eignen sich eher für den Feldanbau als für den Anbau im Hausgarten. Der krause Wirsing heißt auch Welschkohl, in Österreich einfach nur Kohl und in Ostösterreich „Koch". In Deutschland heißt Weißkraut Weißkohl und Rotkraut Rotkohl. Wer noch keine gute Bodenfruchtbarkeit hat, baut die anspruchsloseren Frühsorten an.

Anbau

Weißkraut, Rotkraut und Wirsing werden zu unter­schiedlichen Zeiten ausgesät, sonst unterscheiden sich Anbau und Ansprüche kaum. Wichtig ist eine Sorten­wahl entsprechend dem Anbauzeitpunkt. Frühkraut kann bereits ab Ende Januar gesät werden und ist dann im Mai/Anfang Juni erntereif. Lagerkraut und Einschneidesorten werden erst Ende März/Anfang April gesät und reifen im Oktober/Anfang November. Sie müssen vor den ersten starken Frösten geerntet werden, die Köpfe selbst dürfen keinen Frostschaden erleiden. Frühkraut bevorzugt mittelschwere, Lager­kraut eher schwere Böden; jedenfalls verlangt Kopfkohl tiefgründige, humose Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen. Der Boden muss vor dem Setzen tief gelockert werden. Weißkraut kann sowohl direkt gesät als auch vorgezogen werden. In der Regel ist eine Vor­kultur für Frühkraut jedenfalls sinnvoll. Winterwirsing wird später gesät und dann im Juni/Juli ausgepflanzt. Er soll etwa faustgroß in den Winter gehen und ist dann im Januar/Februar direkt am Beet beerntbar.

Jungpflanzenanzucht

Erste Aussaat (für Frühkraut) ab Ende Januar. Die Samen keimen bereits bei 2 °C, optimale Keimtempe­ratur: 20 °C. Die Pflanzen im Keimblattstadium pikieren und kühler stellen (12-14 °C), ab März auspflanzen. Lagersorten und Einschneidesorten werden deutlich später ausgesät: ab Anfang April in Vorkultur oder gleich direkt ins Freiland (Vorkultur ca. 4 Wochen). Vor dem Auspflanzen abhärten. Keinesfalls überständige Jungpflanzen (maximal 4 Laubblätter) setzen, sie nei­gen zur Schosserbildung.

Auspflanzen

Die Pflanzabstände richten sich nach der Größe der Knöpfe, Frühsorten sind in der Regel kleiner, hier reichen Abstände von 50 x 50 cm. Lagersorten und Einschnei­dekraut: Abstände 70 x 70 cm.

Temperaturansprüche

Kohlgewächse gedeihen im gemäßigten Klima sehr gut. Weiß- und Rotkraut gedeihen in den Hanglagen der Mittelgebirge (550-1200 m) und kühleren Regio­nen besonders gut. Die kühlen, taubringenden Nächte üben auf seine Entwicklung einen sehr günstigen Ein­fluss aus. Zudem wachsen die Pflanzen nicht so rasch und bilden feinere und zartere Blätter aus, was vor allem für Sauerkraut sehr wichtig ist. Der lockere Wir­sing hat auch in vielen Mittelmeerländern eine lange Anbautradition und ist hier ein typisches Herbst- und Wintergemüse.

Düngung

Kopfkohle sind die Starkzehrer schlechthin. Vor allem Sorten mit einer langen Reifedauer können große Mengen an Nährstoffen umsetzen und in den Blät­tern speichern. Das Beet vor dem Setzen der Pflanzen gut mit Kompost (3-5 kg/m2) oder mit kompostiertem Mist versorgen. Die Pflanzen einige Wochen nach dem Setzen und bevor die Kopfbildung einsetzt nochmals mit Pflanzenjauche düngen.

Wasserbedarf

Kopfkohle haben einen sehr hohen Wasserbedarf und gedeihen nur bei ausreichender Wasserversorgung gut. Daher sind viele Landsorten auch in Gebieten mit höheren Jahresniederschlägen entstanden. Den größ­ten Wasserbedarf haben die Pflanzen nach Einsetzen der Kopfbildung im Juli und August. Ohne Bewäs­serungsmöglichkeit können Kopfkohle nur auf sehr speicherfähigen Böden angebaut werden. Plötzliche hohe Wassergabe (oder auch Starkregen) nach länge­ren Trockenperioden können ausgebildete Köpfe leicht zum Aufspringen bringen.

Pflege

Wer gesunde Kohlpflanzen ohne größeren Aufwand ernten will, baut die Pflanzen am besten unter einem Kulturschutznetz an. Kopfkohle benötigen einen gut belüfteten Boden, daher regelmäßig den Boden lockern (bis August) und idealerweise mulchen. Vor der Kopfbildung fördert ein Anhäufeln der Pflanzen das Wurzel- und damit das Pflanzenwachstum.

Fruchtfolge und Mischkultur

Fruchtfolge: Alle Kohlgemüse sind Starkzehrer. Gerade im Bio-Landbau ist es ratsam, sie auf einem Beet anzu­ bauen, auf dem vorher eine Winterbegrünung (Hülsen­früchte pur oder mit Getreide gemischt) gewachsen ist. Kohlgewächse sind dann krankheitsanfällig, wenn der Anteil von Kreuzblütlern in der Fruchtfolge über 30 % ausmacht und der Boden einen niedrigen pH-Wert hat. Dann kommt es leicht zu Problemen mit Kohlhernie. Kohlgewächse dürfen frühestens wieder nach 3 Jahren auf demselben Beet angebaut werden. Sind Krankhei­ten aufgetreten (die über den Boden in den Folgejahren die Pflanzen infizieren), erst wieder nach 5-6 Jahren. Wer gerne und viel Kohlgemüse im Garten anbaut, wählt keinen Gelbsenf als Gründüngung. Kopfkohle haben einen guten Vorfruchtwert für die nachfolgende Kultur, sie hinterlassen einen gut durchwurzelten Boden. Gute Vorfrüchte für Kopfkohl sind Gemüse aus der Familie der Hülsenfrüchte oder eine Gründüngung.

Mischkultur

Folgende Methode hat sich bewährt; Sobald im Frühling der Boden abgetrocknet ist, setzt man an den Beeträndern je eine Reihe Salatpflanzen im Abstand von 50cm. Die Kohlarten werden dann dazwischen gesetzt, sobald sie Pflanzbereit sind, bis die Kohlarten den gesamten Platz beanspruchen, ist der Salat schon geerntet. Ebenso bei Krautpflanzen.

Pflanzengesundheit

Kohlgewächse sind einem großen Krankheits- und Schädlingsdruck ausgesetzt. Wer die empfohlenen Anbaupausen einhält, die Pflanzen nicht mit frischem Mist düngt und gesundes Saatgut verwendet, wird allerdings kaum Probleme mit Pflanzenkrankheiten haben. Ein Kulturschutznetz oder geeignete Nach­barpflanzen halten viele Schädlinge ab: Da sowohl Paradeiser als auch Kopfkohle Starkzehrer sind und Paradeiser Schädlinge von den Krautpflanzen abhalten, ist dies eine ideale Mischkultur (sofern nicht mit Kul­turschutznetzen gearbeitet wird). Randbepflanzungen mit Lavendel halten Schädlinge ab, etwa zwischen die Reihen gesetzte Ysop-, Blattsellerie- und Borretsch­pflanzen. Die ausgegeizten Triebe der Paradeiser halten, als Mulch aufgebracht, ebenfalls Schädlinge ab. Eine samenbürtige Pilzkrankheit ist der Erreger der sogenannten „Umfallkrankheit" (Phoma Un­garn}. Bereits die jungen Pflanzen können absterben, aber auch ein späterer Befall ist möglich. Bei engen Fruchtfolgen kann Kohlhernie auftreten; sie wird von einem Schleimpilz verursacht, der das Wurzelsystem zu Wucherungen anregt. Je früher die Infektion erfolgt, desto größer ist der Schaden. Vorbeugung: kalken (bei einem pH-Wert über 7 hat der Pilz keine Chance). Wenn Kohlhernie aufgetreten ist, sollte eine Anbaupause von 7 Jahren eingehalten werden. Relativ häufig tritt die Kohlfliege (Delia radicum) auf. Sie ähnelt der Stubenfliege und legt ihre Eier an den Wurzelhals der Jungpflanzen, wenige Tage darauf schlüpfen die Maden, die in kurzer Zeit das Wurzel­system so schädigen, dass die Pflanzen welken und absterben. Vorbeugung: keinen frischen Mist ausbringen, Fruchtfolge einhalten, Jungpflanzen, die im Freien stehen, und ausgepflanzte Jungpflanzen unter ein dichtes Kulturschutznetz (Maschenweite < 2 mm) setzen, für ein rasches Anwachsen der Pflanzen sorgen (wenn nötig beregnen). An allen Kohlgewächsen können Erdflöhe massive Schäden anrichten. Die Schäden sind im Mai und bei trockenem Wetter (hier kann es zu einem Massenbefall kommen) am größten. Die 1,5-3 mm kleinen und glän­zenden Tiere sind keine echten Flöhe, sondern Käfer, sie fressen rundliche Löcher in die Blätter. Die Jungkäfer können zudem Krankheiten übertragen. Vorbeugend: für ein schnelles Wachstum sorgen, die Beete gut lockern, die Pflanzen feucht halten und idealerweise mit Kulturschutznetzen abdecken (Maschenweite bis 0,8 mm). Direkte Behandlung: Pyrethin-Präparate (mit Zusatz von Kaliseife). Allerdings kann es sein, dass rasch neue Erdflöhe zufliegen. Starke Fraßschäden können der Kleine Kohlweißling (Pieris ropac) und der Große Kohlweißling {Pieris brassicae) anrichten. Vorbeugend: Nützlinge (Schlupf­wespen) fördern durch Hecken und Raine, rechtzeitig (= bereits im Mai) Kulturschutznetz (Maschenweite bis 5 mm) aufbringen und gut befestigen. Behandlung mit biologischen Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Bacillusthuringiensis-Präparaten (gemischt mit 1-prozentiger Zuckergabe). Auch alle anderen Schäd­linge lassen sich durch ein Kulturschutznetz abhal­ten, wie Kohldrehherzmücke, Kohlmotte, Kohleule(Hauptschaden ab August/September). Aber auch wenn ein Kulturschutznetz verwendet wird, muss mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden, da die Eier der Schädlinge bereits an den Jungpflanzen abgelegt wor­den sein können oder die Kulturschutznetze undicht sein können. Raupen händisch absammeln. Vorbeu­gend gegen die Kohldrehherzmücke: keine Pflanzung zwischen Juni und Mitte Juli.

Ernte und Lagerung

Frühe Kohlsorten müssen, wenn sie erntereif sind, ziemlich rasch geerntet werden, sonst platzen die Köp­fe auf (vor allem, wenn es in dieser Zeit viel regnet). Die meisten Herbst- und Wintersorten sind robuster und können auch einige Wochen erntereif auf dem Beet bleiben. Rotkraut hat meist eine längere Kulturdauer als Weißkraut und ist nicht so lange lagerfähig wie dieses. Frühe Kohlsorten sind ab Anfang Juni erntereif. Später gepflanzter Kopfkohl reift zwischen Juli und Oktober. Weißkraut für die Verarbeitung zu Sauerkraut wird im September und Oktober geerntet und eingeschnitten. Kopfkohl, der gelagert werden soll, bleibt am besten so lange wie möglich auf dem Feld und wird erst kurz vor dem ersten Frost geerntet. Dann die Pflanzen samt Strunk aus der Erde ziehen und die Wurzeln grob von der Erde befreien (so entstehen keine Verletzungen, und die Köpfe bleiben im Lager leichter gesund). Wenn die Köpfe ohne Strunk gelagert werden, nur einschichtig in Obstkisten legen

Kopfkohl als Balkongemüse

Kopfkohle eignen sich nicht als Balkongemüse, sehr wohl aber für Hochbeete.

Sorten

Weißkraut (Kulturdauer 50-60 Tage)

Frühkraut hat eine Kulturdauer von 50-60 Tagen. ,Juniriesen' ist ein extrem frühes Frühkraut, das ab März angebaut und im Mai geerntet wird. Bereits ab Mitte Januar kann im geschützten Anbau ,Marner Allfrüh' gesät werden, ebenso der plattrunde ,Wiener Allerfrü­hester Mittelgroßer'. Weitere bewährte, frühe Sorten sind ,Topas' und ,Durby Day', sowie die Lokalsorte aus der Toskana ,Crema Tonda'.

Lagersorten (Kulturdauer 100-120 Tage)

Steinharte und kleine Köpfe hat die historische Schwei­zer Sorte ,Bergkabis’, die bis Juli gesät werden kann und lange lagerfähig ist. ,Andor' ist eine Auslese aus dem Kärntner-Steirischen Gebirgskraut und ebenso wie der biologisch-dynamisch gezüchtete ,Dottenfelder Dauer' ausgezeichnet lagerfähig. Die sehr gute Lager­sorte ,Türkis’ bildet größere Köpfe; er ist erst gut und mürbe, wenn er lang gelagert wird. Ebenso wüchsig und ertragreich ist ,Dowinda’ mit langer Kulturdauer (120 Tage). Ein frühes und verlässliches Spitzkraut ist ,Express'.

Klassische Einschneidesorten (Kulturdauer80-120 Tage)

Plattrund und bereits nach 80 Tagen reif ist das ,Wiener Breindl’, eine Landsorte aus dem Wiener Becken ist das ,Seibersdorfer', ,Krimicke' ist eine böhmische Landsorte, die ebenso wie die biologisch-dynamische Neuzüch­tung ,Donator' eine lange Reifedauer hat. Ein feines Blatt hat der ,Holsteiner Platter'.

Lager- und Einschneidesorten

Die ursprünglich steirische Lokalsorte ,Premstättner Schnitt' ist schnellwüchsig, das ,Kärntner-Steirisches Gebirgskraut' bildet kleine Köpfe und ist kurz lagerfä­hig. Das bekannte ,Filder' reift nur auf Böden mit guter Humusversorgung und ist nach 95 Tagen reif. Eine sehr lange Kulturdauer hat der ,Vinschger Kobis', der nur für Lagen mit warmem Herbst geeignet ist und mit weitem Pflanzabstand gesetzt werden muss. Ebenso groß wer­den die harten Köpfe des ,Tullnerfelder', kleiner bleiben die Köpfe des ,Oststeirerkraut'.

Rotkraut
Extrem früh - bereits Ende Juni - erntereif ist ,Ama­rant', danach reift der ,Marner Frührotkohl'. Ein frühes Rotkraut ist ,Granaat'. Platzfenster sind ,Rodynda' (für trockene Lagen nicht geeignet) und ,Marner Lagerrot', die sich auch gut lagern lassen. Spitze Rotkrautsorten sind die tschechischen Sorten ,Kalibos' und ,Vysoke'. Eine spätreife Sorte mit begrenzter Lagereignung ist ,Wiener Dauerrot'.

Butterkohl und Wirsing
Beim Butterkohl können die äußeren Blätter, noch bevor sie einen Kopf bilden, abgenommen werden. Feine Butterkohlsorten für den Sommer und Herbst sind ,Westlandse Putjes', ,Goldberg', ,Eisenkopf', ,Vor­bote 3' (dieser kann im geschützten Anbau ab Mitte Januar gesetzt werden, später gesetzte Pflanzen sind auch gut lagerfähig. Klassische Wirsingsorten sind ,Best of all' mit blau-grünen, festen Köpfen und sehr guter Lagerfähigkeit. Auch in Grenzregionen reifen der dun­kelgrüne ,Vertus' und der hellgrüne ,Wiener Winter'. Beide sind nicht so gut lagerfähig wie die spätreifen Sorten ,Winterfürst' und ,Dauerwirsing', die nur in den warmen Gemüseregionen abreifen und ebenso frost­fest sind wie der ,Marner Grüfewi'.

 


Zichorien-Salate: Radicchio, Zuckerhut, Catalogna und Chicoree

Zichorien-Salate: Radicchio, Zuckerhut, Catalogna und Chicoree

Alle

  • Cichorium intybus - Korbblütler
  • Fremdbestäuber, Insekten

Radicchio und Zuckerhut

  • Aussaat Mitte Juni bis Ende Juli
  • Auspflanzen Mitte Juli bis Mitte August
  • Ernte ab Mitte September
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig (gilt für alle Kulturformen)
  • Ertrag: 1,5-2,5 kg/m2

Catalogna

  • Aussaat: Blatt-Catalognas Mitte April bis Anfang Juli, Sprossen-Catalognas Mitte Juni bis Anfang Juli
  • Ernte Oktober/November

Schnittzichorie

  • Aussaat Mitte März bis Ende Juli > Ernte nach 4-8 Wochen

Chicoree und Wurzelzichorie

  • Aussaat Mitte April bis Mitte Mai > Wurzelernte Anfang Oktober bis Anfang November
  • Chicoree: treiben von November bis März

Die Zichorienverwandtschaft ist groß und in un­seren Gärten viel zu wenig bekannt, obwohl sie wunderbare Herbst- und Wintergemüse sind. Radicchio und Zuckerhut brauchen nicht viel Pflege und sind dann erntereif, wenn es meist keine anderen Salate mehr gibt. Etwas komplizier­ter ist der Anbau von Chicoree. Er wird zunächst im Garten bis zur Wurzelreife kultiviert, dann ausgegraben und z.B. im Keller gebleicht - ein köstlicher Wintersalat. Radicchio zaubert mit seinen typischen Rottönen Farbe in die Salat­schüssel und lässt sich besonders fein zubereiten. Und Puntarelle schmeckt sehr gut, wenn sie etwas gröber geschnitten in Zwiebeln leicht geröstet und gedünstet und anschließend mit gekochten Erd­äpfeln vermischt wird.

Anbau

Für Zuckerhut und Radicchio Endivie. Wurzelzichorie und Chicoree können vorgezogen oder direkt gesät werden. Besonders bewährt hat sich eine Direktsaat auf Dämmen.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat ab Anfang Mai bis Mitte Juli. Bei Zuckerhut ist das Risiko, dass die Pflanzen Schosser bilden, bei Aussaat vor Mitte Juni sehr hoch. Für die Kultur als Zweitfrucht Aussaat Mitte Juni bis Mitte Juli. Zucker­hut keimt am besten bei 20-25 °C. Radicchio benötigt Keimtemperaturen über 22 °C, um ein Schossen der Pflanzen zu vermeiden. Treibzichorie (-»Chicoree) kann ab Mitte April ausgesät werden. Ideal ist eine Aussaat von Anfang bis Mitte Mai.

Auspflanzen

Die Jungpflanzen können 3-4 Wochen nach der Aus­saat gesetzt werden. Blattzichorien werden mit einem Reihenabstand von 40-50 cm und in der Reihe in 30-40 cm Abstandgesetzt. Für Wurzelzichorien und Chicoree hat sich bewährt: Reihenabstand 50-60 cm, in der Reihe auf ca. 10 cm ausdünnen.

Temperaturansprüche

Radicchio ist nicht winterhart, die rosettenbildenden Arten können über den Winter im Beet bleiben; sie trei­ben im März/April neu aus und sind dann eines der ers­ten frischen Blattgemüse im Garten. Auch eine Überwinterung im Kalthaus ist möglich. Meist über­wintern die Pflanzen auch gut im Mistbeet. Sie vertragen leichte Fröste bis -4 °C. Bei stärkeren Frösten mit Vlies abdecken.

Düngung und Wasserbedarf

Die Kultur muss nicht extra gedüngt werden. Im Gegenteil: Bei eher magerer Kul­turführung bleiben die Pflanzen gesünder und sind widerstandsfähiger gegen erste Fröste. Auf keinen Fall frischen Mist zu den Pflanzen geben. Sie haben zur Hauptwachstumszeit einen hohen Wasserbedarf. Je nach Witterung ist eine Bewässerung notwendig. Meist sind die Herbstniederschläge jedoch ausreichend; dann nicht zusätzlich bewässern, da dies die Fäulnisgefahr fördert.

Pflege

Die Jungpflanzen gut von Unkraut frei halten - meist ist aber der Unkrautdruck nicht mehr so hoch wie im Frühling.

Ernte und Lagerung

Radicchio und Zuckerhut: Die Pflanzen sind ca. 8 Wochen nach dem Pflanzen bzw. 12 Wochen nach der Aussaat erntereif, zum Herbst hin kann es allerdings auch länger dauern. Zuckerhut ist lange lagerfähig. Bei allen Zichorien erntet man nur die inneren Blätter, die von den äußeren gebleicht und weniger bitter, sondern sehr knackig und zart sind.

Zichorien-Salate als Balkongemüse

Aus der Gruppe der Zichorien-Salate eignen sich die Schnittzichorie und die nicht rosettenbildenden For­men für einen Anbau in Töpfen oder in Fensterkistchen.

Schnittzichorie

Sie ist bei uns relativ unbekannt, obwohl eine der am einfachsten zu kultivierenden Zichorien. Für alle, die es leicht bitter lieben, ist Schnittzichorie eine besondere Empfehlung: Sie wird von Mitte März (nach der letz­ten Gefahr von Spätfrösten) bis Ende Juli mit einem Reihenabstand von 20-25 cm direkt gesät (im un ge­heizten Gewächshaus ab Mitte Februar). Die Samen keimen je nach Temperatur innerhalb von 4-10 Tagen. Schnittzichorie kann entweder als Baby-Leaf bereits nach einem Monat geerntet werden (dann sind die Blätter ca. 6 cm lang) oder man lässt sie etwas länger stehen und erntet die Blätter, wenn sie maximal 20 cm lang sind. Schnittzichorie kann - wenn sie hoch genug geschnitten wird - bis zu 3-mal geschnitten werden.

Das Bleichen von Chicoree

Entscheidend ist die Qualität der Wurzeln. Sie wer­den zwar nicht gegessen, sollen aber im Sommer so kräftig werden, dass sie im Winter die begehrten, fest geschlossenen Blattschöpfe austreiben können. Die Pflanzen werden Anfang Oktober bis Anfang Novem­ber geerntet (wenn die Pfahlwurzel 3-6 cm stark ist), sie vertragen auch leichte Fröste. Ernte mit einer Gra­begabel oder einem Spaten. Die Blätter auf 2-3 cm zurückschneiden, das Herz der Pflanzen darf dabei nicht verletzt werden. Die Wurzeln danach noch zum Abtrocknen auf dem Beet liegen lassen. Eine Frostein­wirkung fördert die Treibstimmung der Pflanzen. Die Wurzeln können dann von November bis März ange­trieben werden. Für das Treiben von Chicoree gibt es verschiedene Möglichkeiten. Weiße Zichorien können nur bei absoluter Dunkelheit geerntet werden. Eines der einfachsten Verfahren: die Wurzeln einheitlich auf ca. 20 cm einkürzen (dicke Wurzeln auch noch kürzer). Danach in einem Kübel in etwas Erde setzen und diesen dann - mit einem zweiten, darübergestülpten Kübel - an einen wärmeren Ort stellen (z.B. Heizraum). Der Raum soll 15-20 °C warm und dunkel sein. Die Sprossen sind erntereif, wenn sie eine Länge von ca. 15 cm erreicht haben, aber noch gut geschlossen sind. Bei 18 °C beträgt die Treibdauer 3-4 Wochen. Auch ein „kaltes" Treiben bei 8-16 °C ist möglich.

Radicchio

Die Formenvielfalt des Radicchio ist groß: Neben den kopfbildenden gibt es ausschließlich rosettenbildende Formen. Viele Radicchiosorten haben einen italieni­schen Ursprung, was sich bis heute in ihren Sorten­ namen widerspiegelt: Die bekanntesten sind wohl der rundblättrige und kugelrunde ,Palla Rossa' und der langblättrige, breitgerippte ,Rossa di Treviso'. Dieser kann auch wie Chicoree getrieben werden. Bei Radicchio unterscheidet man köpf- und rosetten­bildende Formen und die löwenzahnblättrige Zichorie. ,Grumolo verde' ist ein Rosetten-Radicchio, der im Juli direkt gesät wird und im zeitigen Frühjahr - ähnlich wie ein Wintersalat - geerntet werden kann. Bei der Zichorie werden reine Blattformen und sprossen­ bildende Formen unterschieden. Die Blattformen hei­ßen auch Löwenzahnsalat oder „Blatt-Catalogna" (oder Jong-stemmed Italian Chicory"). Die äußeren Blätter schmecken etwas bitter, je weiter innen die Blätter liegen, desto süßer sind sie. Sprossenbildender Catalogna ist eine besondere Delikatesse - er bildet im Inneren kurze, verdickte (und innen hohle) Sprosse, die leicht bitter, zart und knackig schmecken. Diese Formen heißen „Catalogna Puntarelle di Galatina", im Engli­schen tragen sie den bezeichnenden Namen „Aspa­ragus Chicory". Diese Formen werden zwischen Mitte Juni und Anfang Juli gesät und im November geerntet.

Zuckerhut

Der Zuckerhut ist eine Schweizer Züchtung, er bildet relativ feste Köpfe, die bis zu 2 kg schwer werden und Fröste bis -7 °C gut vertragen. Die charakteristisch ineinandergewickelten Blätter bilden einen hochkegelig-spitzen Kopf. Der Sortenname deutet auch dar­ aufhin, dass dieser Zichoriensalat praktisch überhaupt nicht bitter schmeckt. Er ist sehr zart und schmackhaft, gut haltbar und beständig gegen Witterungseinflüsse. Erntezeit ist (je nach Aussaattermin) September bis November. Zuckerhut hat in Österreich, der Schweiz und Norditalien lokale Bedeutung. Eine ältere bekannte Sorte ist ,Stammvater', es gibt auch neue biologische Auslesen, die etwas einheitlichere Bestände bilden.


Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

  • Lactuca sotiva - Korbblütler
  • Pflücksalate: Aussaat im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar; Freiland, sobald der Boden offen ist
  • alle Salate: Auspflanzen im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar
  • Auspflanzen im Freiland ab Ende März/ Anfang April
  • Kulturdauer 35-60 Tage (ab Pflanzung)
  • benötigt ausreichende Wasserversorgung
  • unkomplizierte Kulturart, aber Vorsicht: Schnecken-Lieblingspflanze
  • Ertrag: 2,5-4 kg/m2 oder 5-8 Stück/m2 > vorwiegend Selbstbestäuber
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

In den meisten Gärten gehört Salat zur Fix-Ausstattung, ist er doch eine der am häufigsten ge­gessenen Gemüsearten. Frischer Gartensalat zählt zu den käuflich kaum erwerbbaren Freuden des Gemüsegärtnerns. Für den Selbstversorgergarten besonders interessant sind Wintersalate.

Anbau

Salat gedeiht auf allen Gartenböden gut; ungünstig sind lediglich saure Böden und zu Verschlämmung neigende, schwere Böden. Auf leichten Sandböden muss gut gewässert werden. Diese Böden erwärmen sich dafür im Frühjahr rascher und bringen früher erste Ernten. Die ersten Freilandsätze sind in den meisten Regionen Ende März/Anfang April möglich, mancher­orts auch bereits im Februar. Wer über das ganze Jahr Salat ernten will, sät 14-tägig bis in den September. Im Gewächshaus angebaute Treibsalate sind bereits im Laufe des März reif, allerdings sind sie anfällig für Pilzerkrankungen (aufgrund der geringen Zahl an Sonnenstunden und der kühl-feuchten Luft). Unkom­plizierter ist der Anbau der klassischen Wintersalate. Wichtig ist die richtige - der Jahreszeit entspre­chende - Sortenwahl. Viele Sorten eignen sich nur für den Frühjahrsanbau, da sie bei später Aussaat in Blüte gehen, ohne zuvor einen schönen Kopf zu bil­den. Pflücksalatsorten sind besonders kältetolerant und können daher im ungeheizten Gewächshaus bereits ab Ende Februar und auch im Freiland, sobald der Boden bearbeitbar ist, ausgesät werden. Salat kann direkt gesät oder vorgezogen werden. Beides hat Vor- und Nachteile: Direkt gesäter Salat ist meist weniger anfällig gegen Blattläuse (vorausgesetzt, er ist nicht überdüngt) und schossresistenter. Wer allerdings Probleme mit Drahtwürmern oder viele Unkräuter im Beet hat, sollte gut durchwurzelte Jungpflanzen set­zen. Vorgezogene Pflanzen sind um 7-14 Tage früher erntereif.

Jungpflanzenanzucht

Salat ist eher ein Lichtkeimer - daher nur sehr dünn mit Erde übersieben. Da Salat keine hohen Keimtem­peraturen benötigt, kann er auch sehr gut im Frühbeet oder im ungeheizten Gewächshaus ausgesät werden. Freiland-Aussaaten gut anpressen und mit einer ganz dünnen Schicht getrockneten Grasschnitts überdecken.

Auspflanzen

Pflanzabstände im Freiland 30 x 30 bis 35 x 35 cm, für den Anbau unter Glas 20 x 25 bis 25 x 25 cm. Wichtig ist die richtige Pflanztiefe: Wird Salat zu tief gesetzt, sitzt der Vegetationskegel unter der Erde, die Blätter können sich nicht entfalten und sind krankheitsan­fällig. Dies gilt auch für gekaufte Jungpflanzen - die Erdpresstöpfe sollten ca. zur Hälfte herausschauen. Ein zu frühes In-Blüte-Gehen („Schossen") ist immer eine Stressreaktion der Pflanze (zu trocken, zu heiß, zu dicht).

Temperaturansprüche

Lactuca-Salate gedeihen besonders gut bei viel Licht und gemäßigten Temperaturen. Bei Temperaturen über 22 °C keimen die Samen nicht oder zögerlich.

Düngung und Wasserbedarf

Häufiges Gießen ist beim zarten Blattgemüse Salat entscheidend, da die Blätter sonst hart werden, die Pflanzen langsam wachsen und schnell in Blüte gehen. Weniger und vorsichtiger gießen, sobald der Salat fes­ter wird und sich die Köpfe zu schließen beginnen. Kopfsalat ist ein Mittelzehrer und braucht in einer lebendigen Gartenerde keine eigene Düngung.

Pflege

Regelmäßige Unkrautregulierung vor allem zu Beginn der Kultur, nach Starkregen den Boden lockern, im Sommer mulchen.

Baby-Leaf-Salate

Unter dieser Bezeichnung („Baby-Blatt") werden Sor­ten zusammengefasst, die keinen Kopf bilden und sich für eine dichte Aussaat in Reihen (Reihenabstand ca. 20 cm) eignen. Baby-Leaf-Salate werden im „Baby-Alter" der Blätter (Schnittlänge 6-8 cm) geerntet und sind daher besonders zart. Insbesondere eignen sich: der Bindesalat ,Valmaine’, der Schnittsalat ,Jill', Eich­blattsalate, Radicchio rot und grün, bunte Lollo-Salate.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gute Vorfrüchte sind Getreide, Lauch, Spinat, Zwie­beln und Gründüngung. Schlechte Vorfrüchte sind alle Lactuca-Arten (4 Jahre Anbaupause), Kreuzblütler, Erd­äpfel und Sonnenblume. Da Salat ein Flachwurzler ist (ca. 30 cm bei gepflanztem Salat), kann man ihn gut zu Kulturen pflanzen, die höher werden, aber anfangs langsam wachsen: z.B. Artischocke, Kardone, Tomatillo, Andenbeere, Kohlgewächse.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Salat in der Regel eine gesunde Kul­tur. An der Bodenoberfläche sollte keine leicht zer­setzbare organische Substanz liegen, dies erhöht die Fäulnisgefahr.

Im Gewächshaus kommen vor allem im Frühjahr gerne Blattläuse vor. Speziell nach einem Wiesen­umbruch und nach dem Anbau von Erdäpfeln können Drahtwürmer zum Problem werden. Die Tiere nagen an den Wurzeln, frisch gesetzte Pflanzen zeigen zunächst Welke-Erscheinungen und sterben innerhalb weniger Tage ab. Vorbeugend kann man auf diesen Flächen eine Befallskontrolle durchführen: 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen Erdäpfelhälften als Köder auslegen (5-10 cm tief). Wenn an den Erdäpfelhälften Drahtwür­mer zu finden sind, nur gut vorgezogene Jungpflanzen setzen, die bereits ein gut ausgeprägtes Wurzelsystem haben, oder auf ein anderes Beet ausweichen.

Ernte und Lagerung

Erntereifer Salat sollte innerhalb von ca. 5 Tagen geerntet werden. In diesem „Erntefenster" ist der Salat reif und süß. Wenn der Salat in der Erntereife nicht geerntet wird, beginnt sich der Kopf zu strecken und geht in die Blütenbildung, die Blätter werden härter, verlieren ihren Glanz und werden bitter. Dies ist der natürliche Entwicklungszyklus. Einige Sorten wurden züchterisch dahingehend bearbeitet, dass sie länger beerntet werden können. Diese Sorten werden in Saatgutkatalogen gerne als „schossresistent" bezeichnet. Krachsalate haben meist ein längeres Erntefenster als Butterkopfsalate. Salat sollte möglichst in den frühen Morgenstunden geerntet werden. Im Idealfall nach der Ernte rasch verzehren; jedenfalls vor Wind und Hitze schützen, kühl stellen und feucht halten. Im Erwerbsgemüsebau wird die Lagerdauer für Kopfsalate mit bis zu 10 Tagen angegeben (bei 0-1 °C und 95 °/o Luftfeuchte). Für den Hausgarten sind dies „Notfallsangaben", denn nichts schmeckt besser als ein frisch geernteter und gleich zubereiteter Salat.

Salat als Balkongemüse

Wichtig ist, dass das Substrat nicht zu nährstoffreich ist: zwei Teile Gärtnererde mit einem Teil Sand mischen. Ideal für den Anbau in flachen Schalen oder Balkonkistchen sind die sogenannten „Baby-Leaf-Salate". Salat kann auch mit Rukola, Zichorien und anderen Arten gemischt in einer Reihe gesät werden. Gemischtes Saatgut (,Mistieanza') ist auch erhältlich und eignet sich vor allem für den Sommer.

Sorten

Butterkopfsalat

Bei den Butterkopfsalaten sind die Blätter mehr oder weniger zu einem festen Kopf geschlossen und bleichen dadurch die inneren Blätter, die zarter und süßer als die Außenblätter sind. Die Blätter haben eine „öligbuttri­ge" Oberfläche. Butterkopfsalate sind geschmacklich ganz unterschiedlich, die Geschmackspalette reicht von weich-süßlich bis zart-bitter. Treibsalate für den frühen Anbau unter Glas und Folie sind die biologisch-dyna­mischen Neuzüchtungen ,Murielle’, ,Briweri': Aussaat Januar bis März und ,Larissa': Aussaat Ende November bis Anfang Februar.

Für den frühen Freilandanbau (Aussaat Januar bis März): ,Maikönig‘, ,Murielle’, ,Roter Butterhäuptl’.

Für den Anbau im Frühling (Aussaat März-April): ,Attraktion' (in kühlen Lagen auch im Sommer), Gelb Roter aus Zagreb’, roter Butterkopfsalat ,RoterButterhäuptel Leitner’, gut lagerfähig.

Im Frühling und Herbst: ,Brauner Trotzkopf' und ,Gelber Trotzkopf'

Ganzjahres-Sorten: ,Merveille des quatres saisons’ (Synonym: ,Wunder der vier Jahreszeiten’)

Eine Gruppe der Butterkopfsalate ist beinahe in Ver­gessenheit geraten, wird aber von vielen Hausgärtne­rinnen und Hausgärtnern hoch geschätzt: die Winter­salate - eine Empfehlung für alle, die kein Gewächshaus haben und trotzdem früh erste Salate ernten wollen. In der Erwerbsgärtnerei war die Überwinterungskultur von Kopfsalat noch in den 1950er Jahren in winter­milden Gebieten verbreitet (z.B. am Neusiedlersee), wurde aber mit dem Aufkommen von Folientunneln durch den „winternahen Anbau" nach und nach ganz verdrängt. Wintersalate sind ungefähr zeitgleich ern­tereif wie Treibsalate (Ende April). Sie haben ein festeres Blatt als diese. Sorten sind schwer erhältlich, da sie im Erwerbsgemüsebau keine Bedeutung mehr haben.

Kulturanleitung: Wintersalate werden Anfang bis Mitte September im Gewächshaus gesät und Anfang Oktober ins Freiland gepflanzt oder Mitte September direkt ins Freiland gesät. Sie überwintern unter Schnee oder in schneelosen Wintern unter etwas Reisig­schutz. Die Pflanzen in flache Furchen setzen (10 cm breit und 6 cm tief). Wintersalat überwintert bei geschütztem Stand auf warmen, durchlässigen Böden. Auf Sandböden oder schweren Lehmböden kommt er nicht durch. Im Frühling den Boden lockern - damit die warme Luft rascher in den Boden eindringen kann.

Krachsalat

Krachsalat wird auch Batavia oder Eissalat genannt. Er hat ein festeres und knackigeres Blatt als die But­terkopfsalate. Die meisten Sorten können ganzjährig kultiviert werden. ,Grazer Krauthäuptel' für den Ganz­jahresanbau, ,Maravilla de Verano': rötlich, kann ernte­reif lange auf dem Beet stehen bleiben. ,Gelber Kaiser' und ,Batavia Blonde de Paris': sehr großer, hellgelber Krachsalat, ähnlich ,Regina dei Ghiacci' und ,Reine des Glaces': großer Kopf mit gezackten, hellgrünen Blät­tern, ,Grüner aus Maria Lankowitz'. Winter-Krachsalate: ,Unikum' und verschiedene Lokalsorten.

Bindesalat

Der Bindesalat heißt auch Römersalat, Kochsalat, Cos-Salat oder Romanasalat. Er unterscheidet sich vom Butterkopfsalat durch seine langen, stark gerippten Blätter, die aufrecht stehen und dadurch hoch elliptisch geformte Köpfe bilden. Bindesalate sind sehr schossfest und daher auch gut für den Sommeranbau in warmen Regionen geeignet. Der Name Kochsalat stammt aus der Wiener Küche, da er im Sommer anstelle von Spi­nat als Blattgemüse verwendet werden kann. Einer der beliebtesten Bindesalate ist der grüne ,Forellenschluss' mit braun-roter Zeichnung, er eignet sich auch als Treibsalat. Ebenso in diese Gruppe gehört der schö­ne ,Venezianer’ und die ältere, österreichische Sorte ,Wiener Maidivi'.

Pflücksalat

Wird in der älteren Literatur auch „Amerikanischer Pflücksalat" genannt. Pflücksalat kann über einen län­geren Zeitraum und blätterweise beerntet werden. Die Sorten eignen sich jedoch auch für die Einmal-Ernte. Es gibt eine Fülle verschiedenfarbiger Pflücksalate. ,Lollo Rosso' ist wohl der bekannteste, mit stark gekraustem Blatt für den ganzjährigen Anbau. ,Red Salad Bowl’ ist ein roter Eichblattsalat, der sehr große Pflanzen bildet, spät schließend, für Frühjahrs- oder Herbstanbau, ähn­lich der ,White Salad Bowl'. ,Catalogna' ist ein rasch­ wüchsiger Schnittsalat mit langzipfeligen, gelappten Blättern (für Ganzjahresanbau und Kalttunnel). Einen feinen, nussartigen Geschmack hat ,Ricciolina' für den Frühjahrsanbau, ,Till' weist festere Blätter mit witzigen Blattzipfeln auf, für den Anbau von Frühjahr bis Herbst.

Spargelsalat

Während die Kopfsalatsorten in Europa entstanden sind, kommen die Spargel- oder Stängelsalate genann­ten Formen aus dem asiatischen Raum. Sie sind Koch­salate und bilden keinen Kopf, sondern einen stark verdickten Stängel. Dieser wird entblättert, geschält - von der den bitteren Milchsaft führenden Hautschicht befreit - und liefert ab Juli köstliche Triebe, die wie Spargel zubereitet, noch besser roh gegessen werden. Zwischen Aussaat und Ernte liegen 10-14 Wochen. Nach dem Aufstängeln müssen sie aber vor jeglicher Knospenbildung geerntet werden; sonst wird das feine Mark bitter. Sehr dicke Strünke hat die ,Chinesische Keule', schmälere Strünke: ,Roter Stern' und ,Grüner Stern'. Das ,Kasseler Strünkchen' ist eine Übergangs­ form zwischen den Spargel- und den Bindesalaten.


Vogerlsalat/Feldsalat/Nüsslisalat

Vogerlsalat/Feldsalat/Nüsslisalat

  • Valerianella locusta - Baldriangewächse
  • Frühlingsaussaaten ab März bis Mitte April
  • Aussaat Mitte Juli bis Mitte August für Ernte September/Oktober
  • Aussaat Anfang bis Mitte September für Ernte November bis Mitte Januar
  • Aussaat im Gewächshaus bis Ende Oktober und ab Mitte Januar
  • Samen 2~4Jahre ausreichend keimfähig

Vogerlsalat kann im Winter oder zeitigen Frühjahr als erstes frisches Grün geerntet werden; die Blattrosetten sind winterhart. Wildpflanzen schmecken intensiver. Für alle, die keine Wild­ pflanzen in der Nähe haben: Er lässt sich als Herbst- oder Frühjahrssaat auch leicht im Gemüse­garten kultivieren.

Anbau

Vogerlsalat ist ein robuster, nussig schmeckender Salat für die Herbst-, Winter- und Frühjahrsnutzung. Am besten wird in Reihen (Reihenabstand je nach Größe der Sorte 10-30 cm) ausgesät, auf sehr unkrautarmen Flächen auch breitwürfig. Bei der optimalen Keimtem­peratur von 16-18 °C keimen die Samen innerhalb von 8-14 Tagen. Bei extrem niedrigen Temperaturen (um die 5 °C) kann die Keimung auch bis zu 3 Wochen dauern. Klettern die Temperaturen über 28 °C, keimen die Samen nicht, bereits ab Temperaturen über 20°C kommt es zu einer Keimhemmung. Der Überwinterungsanbau ist nur in klimatisch begünstigten Lagen empfehlenswert. Im Winter gegen Kahlfröste mit Tannenreisig oder doppeltem Vlies abdecken. In kühleren Lagen bis in den Dezember beernten, da sonst mit großen Ausfällen zu rechnen ist. Über­winternde Pflanzen im Frühling zügig beernten, da sie rasch in Blüte gehen.

Anbau im Gewächshaus

Der Anbau von Vogerlsalat im Gewächshaus ist sehr empfehlenswert. Vogerlsalat kann auch im ungeheiz­ten Gewächshaus angebaut werden. Aussaat Mitte September bis Ende Oktober und ab Mitte Januar. Ab 20 °C das Gewächshaus lüften, ab 12 °C können verschiedene Pilzkrankheiten auftreten.

Jungpflanzenanzucht

Vogerlsalat kann auch vorkultiviert werden, im Erwerbsanbau ist das Aussetzen von Presstopf-Pflanzen sehr verbreitet (Wachstumsvorsprung gegenüber Unkräutern, Hauptkultur kann länger stehen bleiben). Im Hausgarten hat man meist keine Erdpresstöpfe zur Verfügung, man kann aber auch in kleinen Quick­pots (oder auch Eierkartons) aussäen: pro Töpfchen 4-6 Samen aussäen und leicht mit Erde bedecken. Nach 3-4 Wochen können die Pflanzen gesetzt werden (Pflanzabstand 8x8 cm). Man kann sie auch in den Quickpots lassen und dann direkt schneiden.

Temperaturansprüche

Da Vogerlsalat eine Kulturpflanze unserer Breiten ist, kommt er auch mit niedrigen Temperaturen sehr gut zurecht und wächst auch bei 5-10 °C noch gut. Winter­harte Sorten überstehen Temperaturen bis -15 °C. Bei Kahlfrösten sollten sie aber jedenfalls mit einem Vlies abgedeckt werden (tiefe Temperaturen in Kombina­tion mit starker Sonneneinstrahlung und Wind können zu erheblichen Ausfällen führen). Wilder Vogerlsalat kann geerntet werden, sobald der Schnee weg ist. Die Pflanzen sind dann noch klein, aber das verzeiht man dem ersten frischen Grün.

Düngung und Wasserbedarf

Vogerlsalat ist ein Schwachzehrer und wird im Gar­ten nicht gedüngt. Meist wird Vogerlsalat im August gesät; hier kann die Sommertrockenheit zu erheblichen Auflaufproblemen führen, daher den Boden vor der Aussaat gut befeuchten.

Pflege

Auf unkrautarmen Böden braucht Vogerlsalat keine besondere Pflege, sonst ist einmaliges Hacken in der Regel ausreichend. Überwinterungskulturen im Frei­land erst hacken, wenn der Boden abgetrocknet ist.

Fruchtfolge und Mischkultur

Vogerlsalat gilt als gut selbstverträglich, dennoch emp­fehlen wir als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten, das Beet jährlich zu wechseln. Vogerlsalat eignet sich als Nachkultur im Herbst nach Paradeisern und Gurken oder nach anderen Hauptkulturen mit Aussaat Mitte September bis Mitte Oktober. Er kann aber auch statt anderer Vorkulturen im Januar gesät werden. Vogerl­salat hat im Frühling eine extrem kurze Kulturdauer und dank seines feinen Wurzelwerks einen sehr guten Vorfruchtwert (er ist schneller als Radieschen, Kopf­salat oder Kohlrabi erntereif). Keinesfalls nach Hülsen­früchten anbauen.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Vogerlsalat eine gesunde und robus­te Kulturpflanze, das gilt besonders für die älteren Sorten. Im Glashaus können vor allem in den dunklen Wintermonaten, die mit einer hohen Pilzgefahr ver­bunden sind, Krankheiten auftreten. Zwei Krankheiten des Vogerlsalates sind samenbürtig: die Phoma-Fäule (Phomo valerianellae) und der Falsche Mehltau (Peronospora valerianellae). Infizier­tes Saatgut kann, muss aber nicht durch eine dunkle Verfärbung auffallen. Schadbild: Manchmal sterben die Keimlinge bereits kurz nach dem Keimen ab, oder es bilden sich rote Striche auf Wurzeln, Blättern und Stän­geln, denen braune bis schwarze Blattflecken folgen. An älteren Pflanzen sterben die unteren Blätter durch Fäulnis ab. Vorbeugung: Heißwasserbeize (30 Minuten bei 50 °C). Falscher Mehltau tritt vor allem bei feuchter Witterung im Herbst auf. Schadbild: Vergilbung, Pflan­zen bleiben klein und blassgrün, auf der Blattunterseite wird ein blassgraues Myzel sichtbar. Vorbeugung: in der Früh bewässern. Sorten des Wuchstyps „Dunkelgrüner Vollherziger" sind widerstandsfähiger gegen den Fal­schen Mehltau. Vorbeugend zurückhaltend bewässern. Im Glashaus kann auch der Echte Mehltau vorkom­men, gute Erfahrungen gibt es im Erwerbsgemüsebau mit dem vorbeugenden Einsatz des Pflanzenstärkungs­mittels Milsana (ein Knöterichextrakt).

Ernte und Lagerung

Die Kulturdauer ist abhängig vom Aussaatzeitpunkt. Im Frühjahr ist er bereits 5-7 Wochen nach der Aussaat erntereif, bei Sommeraussaaten nach 8-10 Wochen, bei Überwinterungsanbau nach ca. 18 Wochen. Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern warten, bis sie aufge­taut sind. Vogerlsalat muss möglichst frisch verbraucht werden; andernfalls hält er sich am besten gewaschen, trockengeschleudert und in ein feuchtes Tuch einge­schlagen im Kühlschrank.

Vogerlsalat als Balkonpflanze

Vogerlsalat eignet sieh gut für die Aussaat in Töpfen.

Sorten

Die Sorten unterscheiden sich in der Blattstellung, in Form, Größe und Farbe der Blätter. Ein klassischer, robuster, klein-rundblättriger Typ, sehr winterfest, ist der ,Dunkelgrüner Vollherziger 2', auch unter ,Verte eoeur plein 2' im Handel. ,Vernor' ist eine kälteresis­tente, raschwüchsige, verbesserte Auslese mit gutem Ertrag. ,Duplex' hat ein kleines, dunkelgrünes, glat­tes Blatt und überwintert gut, ebenso ,Etampes'. Die Sorte ,Vit' ist resistent gegen Falschen Mehltau, rasch­wüchsig, dunkelgrün und rundblättrig. Sie liefert einen guten Ertrag, ist sehr winterfest und sehr gut für den Anbau unter Glas und Folie geeignet. Eine Spezialität aus der Samengärtnerei Zollinger ist die Sorte ,Goldherz', die inneren Blätter sind gelb gefärbt.

 


Petersilie

Petersilie

Beide

  • Petroselinum crisp um - Doldenblütler > Saatgut 2-3 Jahre keimfähig

Blattpetersilie

  • Aussaat März bis Anfang Juli
  • Ernte ab ca. 7-8 Wochen nach der Aussaat bis Spätherbst und Frühjahr
  • Fruchtfolge beachten
  • Saatgut 2-3 Jahre keimfähig

Wurzelpetersilie

  • Aussaat März bis Ende Mai
  • Ernte August bis November (Oktober) bzw. auch noch im Spätwinter
  • Fruchtfolge beachten
  • mäßig und nur mit reifem Kompost versorgen
  • Ertrag: 1,5-3 kg/m2

Blattpetersilie zählt gemeinsam mit Schnittlauch zur Standard-Kulturpflanzenausstattung der Hausgärten. Wurzelpetersilie ist zu Unrecht weni­ger verbreitet, denn das geschmacksintensive Wurzelgemüse lässt sich im Hausgarten leicht kultivieren (zumindest von allen, denen auch der Karottenanbau gut gelingt) und bringt dann im Herbst und Winter feinen Petersilgeschmack in die Küche. Wird sie Jahr für Jahr an der gleichen Stelle angebaut, ist sie anfällig für Krankheiten und wächst nur kümmerlich.

Anbau

Wurzel- und Blattpetersilie unterscheiden sich in der Kulturführung, haben aber auch einige Gemeinsamkei­ten. Sie gedeihen auf tiefgründigen Böden mit gutem Wasserhaltevermögen besonders gut und reagieren sehr empfindlich, wenn sie in Folgejahren auf dem gleichen Beet kultiviert werden (siehe Fruchtfolge). Nur auf Beete mit geringem Unkrautdruck säen. In Regi­onen mit unzureichenden Niederschlägen im Winter bewährt es sich, Petersilie bereits im Spätherbst aus­zusäen, dann können die Samen im Frühling zügig loskeimen. Die Samen benötigen bis zu 3 Wochen, bis sie keimen, und brauchen in dieser Zeit eine gute und gleichmäßige Wasserversorgung. Bewährt hat sich eine dünne Auflage (2 cm) feinen, reifen Komposts. Aussaat im Frühling so früh wie möglich. Wurzelpetersilie: bis Ende Mai, Reihenabstände 30 cm. Blattpetersilie bis Anfang Juli. Reihenabstand je nach Sorte 30-40 cm. Auch eine Jungpflanzenanzucht ist möglich.

Jungpflanzenanzucht Blattpetersilie

Aussaat ab Mitte Januar für eine Pflanzung im April. Die Pflanzen können dann ab Mai/Juni beerntet wer­den. Aussaat in Aussaatschalen (büschelweise pikieren) oder direkt in Töpfe. Petersilie keimt ab 0 °C, jedoch bei höheren Temperaturen zügiger, optimal sind 25- 28 °C. Nach der Keimung bei kühler Raumtemperatur (14-16 °C) weiterkultivieren. Die Pflanzen vor dem Setzen abhärten.

Temperaturansprüche

Gedeihen in kühleren Regionen (z.B. Mittelgebirgslagen) mit ausreichenden Niederschlä­gen besonders gut und sind dem gemäßigtem Klima gut angepasst.

Düngung und Wasserbedarf

Blattpetersilie ist ein Schwachzehrer und benötigt keine eigene Düngung. Regelmäßige Bodenlocke­rung regt die Nährstoffmobilisierung an. Blattpetersilie wird im Hausgarten meist laufend geerntet; werden Pflanzen auf einmal zurückgeschnitten, fördern eine Bewässerung und Bodenlockerung einen neuerlichen Austrieb. Für Wurzel­petersilie ist eine gute Nährstoffversorgung (reifer Kompost) Ertragserhöhend. Keinesfalls frischen Mist geben, er zieht Schädlinge magisch an. Böden die sehr stark gedüngt sind, haben eine hohe Salzkonzentration. Für Wurzel­petersilie ist diese Salzkonzentration aber Gift - sie verätzt die Wurzeln und die Pflanze kann sich nicht gut entwickeln. Gewissheit schafft eine Bodenanalyse. In kleinen Gärten, in denen keine ausreichenden Aus­weichmöglichkeiten gegeben sind, hat es sich bewährt, Ackererde in das Gartenbeet einzuarbeiten und so die Gartenerde abzumagern. Wenn der Boden bei der Aussaat keine Winterfeuchtigkeit mehr gespeichert hat (was in Jahren mit gerin­gen Winterniederschlägen der Fall sein kann), muss die Aussaat bis zur Keimung durch Gießen feucht gehal­ten werden. Nur sehr vorsichtig und mit einem feinen Strahl gießen! Karotten haben zwar einen durch­schnittlichen Wasserbedarf, gedeihen aber in Sommern mit regelmäßigen Niederschlägen besonders gut. Bei Trockenperioden von mehreren Wochen jedenfalls bewässern.

Fruchtfolge und Mischkultur

Petersilie ist sehr fruchtfolgeempfindlich, wie alle Dol­denblütler darf sie nur alle 5 Jahre auf dem gleichen Beet angebaut werden. In der Zwischenzeit auch keine anderen Doldenblütler auf dem Beet anbauen, sonst treten vor allem Probleme mit Nematoden (Fadenwürmern) oder Pilzkrankheiten auf. Petersilie eignet sich als Mischkulturpartner von Paradeisern.

Pflanzengesundheit

Die glatte Petersilie gilt als krankheitsanfälliger als gekrauste Formen. Aufhellungen der Blätter können verschiedene Ursachen haben: ein Nematodenscha­den, ein Mangel an Spurenelementen (Magnesium- und Molybdänmangel) oder auch ein Befall von der Karottenfliege kann dafür verantwortlich sein. Die Karottenfliege bringt zwei Genera­tionen hervor, die erste tritt in der Regel ab Mitte Mai auf. Starker Befall im Jugendstadium kann die Wurzelpettersilie absterben lassen. Die zweite Generation schlüpft ab Mitte August. Diese Generation ist die gefährlichere. Sie kann die Wurzelpetersilie im Winterlager weiter schädigen. Die Eier werden oberflächlich auf dem Boden abgelegt, wo sich die Maden entwickeln und in die Wurzelpetersilie einfressen, die Fraßgänge mit Kot füllen, die sich dann rostbraun verfärben („Eisenmadigkeit"). Vorbeugung: Kulturschutznetze verwenden, windige Lagen wählen (diese werden von den Fliegen meist gemieden), eine gute Fruchtfolge. Heißes und trockenes Wetter hemmt die Entwicklung der Junglarven.

Rotverfärbungen der Blätter deu­ten auf eine andauernd zu hohe Bodenfeuchtigkeit hin. Wenn ab Juni das Laub beginnt, sich rot zu verfärben, ist dies ein Zeichen für einen Nematodenbefall.

An Petersilie kann die Septoria-Blattfleeken- krankheit (Erreger Scptoria pctrosdini) auftreten (Juni - August). Auf den Blättern bilden sich grau-braune Flecken, auf denen pünktchenartig die schwarzen Sporenbehälter des Pilzes sitzen. Blattteile oder ganze Blätter sterben ab. Häufiger kommt diese Krankheit an Sellerie vor; da es sich hier aber um einen anderen Erreger handelt, kann Sellerie Petersilie nicht anste­cken. Vorkommen kann im Spätsommer/Herbst auch der Falsche Mehltau.

Ernte und Lagerung

Blattpetersilie wird am besten frisch geerntet und ver­arbeitet. Meist ist ein 2- bis 3-maliger Rückschnitt der ganzen Pflanze möglich. Wurzelpetersilie erst ernten, wenn sich die Blattspitzen gelb oder rot verfärben. Ein guter Zeitpunkt zur Einlagerung ist kurz vor der Vollreife, überreife Wurzelpetersilien bilden feine Haarwurzeln aus und/oder neigen zum Aufplatzen. Man kann Wurzelpetersilie auch am Feld lassen und sie mit einem dicken, zweilagigen Vlies abdecken.

Petersilie als Balkongemüse

Blattpetersilie kann leicht im Topf kultiviert werden. Wurzelpetersilie kann in ausreichend tiefen Gefäßen (30- 40 cm) angebaut werden.

Sorten

Blattpetersilie - glatt

Glattblättrige Sorten sind besonders ertragreich, wie etwa ,Einfache Schnitt', ,Glatte' oder ,Gigante d’ltalia'. ,Laura’ ist eine neue Sorte aus biologisch-dynamischer Züchtung, kräftig wachsend, gut für Überwinterung; ,0gulin‘ aus Kroatien hat ein feines Blatt.

Blattpetersilie - gekraust

Sie wird oft auch „Französische Petersilie" genannt, weil in Frankreich diese Sorten sehr beliebt sind. Sie schmecken weniger intensiv, z.B. ,Gärtnerstolz’, ,Grüne Perle', .Mooskrause'.

Wurzelpetersilie

Die Blätter der Wurzelpetersilie können wie Blattpeter­silie genutzt werden. Wer allerdings schöne Wurzeln ernten will, darf sie nur sparsam beernten. Besonders glatte Wurzeln bildet die Sorte ,Halblange' aus, eine lange Sorte ist die ,Lange Oberlaaer'.


Erdapfel/Kartoffel

Erdapfel/Kartoffel

  • Solanum tuberosum - Nachtschatten­ gewächse
  • Vorkeimen 3-4 Wochen vor der Pflanzung Auspflanzen in milden Regionen: ab Anfang April unter Vlies
  • Auspflanzen in allen anderen Regionen: Ende April bis Ende Mai
  • bei Pflanzen, die zur Vermehrung dienen: Krautziehen Juli bis August
  • Ernte September bis Oktober
  • optimale Lagerung bei exakt 3-4 °C
  • Ertrag: 15-30 kg/10 m2

In einigen Hausgärten finden auch Erdäpfel - meist für den Frischverzehr - ein Plätzchen. Die Knollenfrucht hat eine sehr kurze Kulturdauer, ist aber leider sehr krankheitsanfällig. Trotzdem ist sie die ideale Einstiegskultur für NeogärtnerInnen. Und Erdäpfel bereiten den Boden auf für Gemüse, die in den Jahren nach ihnen auf dem Beet ge­pflanzt werden.

Anbau

Erdäpfel gedeihen auf leichten bis mittelschweren, jedenfalls tiefgründigen Böden besonders gut. Eine ausgeglichene Wasserversorgung und ein pH-Wert von 5,5-7 sind ebenso günstig (ein Erdäpfelbeet daher keinesfalls kalken). Wir empfehlen, die Knollen vorzukeimen. So erhält die Pflanze einen Wachstumsvorsprung von bis zu 4 Wochen und wächst damit auch der Hauptkrank­heit, der Krautfäule, davon. Dazu die Knollen etwa 4 Wochen vor dem Setzen aus dem Lager holen und bei 10-15 °C in flache Kisten dicht nebeneinander­ legen. Die Knollen sollen Licht bekommen, allerdings kein direktes Sonnenlicht. Im besten Fall bilden die Knollen aus allen Augen robuste, gefärbte, etwa 1 cm lange „Keime". Vor dem Setzen die Knollen tagsüber ins Freie stellen (abhärten).

Auspflanzen

In milden Regionen und in sandigen Böden, die sich rasch erwärmen, können Erdäpfel unter Vlies bereits Anfang April gesetzt werden. Dies lohnt sich allerdings meist nur für frühe Sorten, die als erste „Heurige" auf den Teller kommen. Sonst wartet man bis Ende April, besser Anfang Mai. „Setzt mi im April, kimm i wann i will, setzt mi im Mai, kimm i glei", sagt schon der Volksmund. Pflanzabstände: in der Reihe 30-35 cm zwischen den Reihen 50-70 cm. Die Knollen mindestens 10 cm tief setzen. Gepflanzt wird in Dämme oder in Furchen. Furchen zieht man erst zu, wenn die Pflanzen 20 cm hoch sind.

Teilen und Äugeln der Knollen

Wer aus wenigen Knollen viele Pflanzen machen möchte, kann die Knollen teilen oder äugeln: Unter Äugeln versteht man das Zerschneiden der Pflanzknollen in kleine Stücke mit je einem Auge. Das Auge zylinderförmig mit einem Stück „Fleisch" aus der Knolle schneiden. Am besten geht dies mit einem Apfelkernhaus-Entferner. So lassen sich aus einer Knolle 8-10 Teilstücke gewinnen. Die Teilstücke erst setzen, wenn sie auf der Schnittstelle verheilt sind. Zunächst in Töpfe und erst nach erfolgter Durchwurzelung - mit etwas dichterem Pflanzabstand - ins Freiland setzen.

Temperaturansprüche

Erdäpfel sind sehr frostempfindlich, können aber bis 1900 m Seehöhe angebaut werden. Warme Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit sind für den Anbau von Erdäpfeln ungeeignet, da dieses Klima viele ihrer Krank­heiten fördert.

Düngung und Wasserbedarf

Erdäpfel lieben gut mit Mist oder Kompost versorgte Böden, vertragen allerdings keine frisch gemisteten Böden. Zudem auch nicht zu stark versorgen - mit Stickstoff überdüngte Pflanzen sind krankheitsanfäl­lig, und der Geschmack und die Lagerfähigkeit leiden. Insgesamt sind die Erdäpfel jedoch bescheiden. Eine ihrer gro­ßen Stärken ist, dass sie auch auf kargen Böden wachsen - wobei die Erträge dann ebenfalls beschei­dener ausfallen. Verglichen mit anderen Gemüsen benötigen die Pflanzen nicht viel Wasser. Trotzdem: Reichen die Nie­derschläge nicht aus, müssen auch Erdäpfel bewässert werden. Sobald das Kraut beginnt, stark in die Höhe zur wachsen, sollte der Boden gut feucht sein, da die Pflanzen sonst rasch Knollen bilden und danach das weitere Wachstum einstellen. Bei anhaltender Tro­ckenheit in den Sommermonaten bleiben die Knollen klein. Am höchsten ist der Wasserbedarf in den ersten Wochen nach der Blüte (wenn die Pflanzen abblü­hen, beginnt die Knollenbildung). In warmen Regionen mit wenig Niederschlägen müssen Erdäpfel bewässert werden. Nur in der Früh und wenn möglich nur von unten bewässern, um das Risiko für Krautfäule gering zu halten.

Pflege

Im Jugendstadium sind Erdäpfel empfindlich gegen Unkräuter. Meist kann das Unkrauthacken aber mit dem Häufeln in einem Arbeitsgang kombiniert werden: Sind die Stauden ca. 20 cm hoch, häufelt man sie an. Dies erhöht den Ertrag. An den mit Erde zugeworfenen Sprossen bilden sich zusätzliche Wurzeln und Tochter­knollen. Etwa 3-4 Wochen später wird ein zweites Mal gehäufelt. Freiliegende Knollen mit Erde bedecken.

Fruchtfolge und Mischkultur

Erdäpfel verbessern den Boden und sind eine gute Vorkultur für alle Gemüse, daher eignen sie sich sehr gut als erste Kultur in einem neu angelegten Garten. Frisch umgebrochene Wiesen sind allerdings oftmals eine Quelle für Drahtwurmbefall, was sehr lästig sein kann wegen der Fraßgänge, die die Kartoffeln durch­ löchern. Erdäpfel galten bis vor kurzem als selbstver­träglich. In gänzlich gesunden Kulturen sind sie das auch nach wie vor, jedoch sind diese selten geworden, daher Anbaupausen von mindestens 3, besser 4 Jahren einhalten. Nicht neben Paradeisern anbauen, da die Krautfäule beide Pflanzen befallen kann.

Pflanzengesundheit

Hauptproblem beim Kartoffelanbau ist in allen Regi­onen die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Schadbild: Das Kraut wird etwa ab Mitte Juni zunächst braun, auf der Blattunterseite bildet sich ein silberweißer Pilzrasen, die Pflanzen sterben frühzei­tig ab. Während der Lagerung kann sich die Krankheit auf den Knollen weiter ausbreiten. Vorbeugung: luftig und nicht zu dicht pflanzen, windige Standorte wäh­len. Nicht nach oder direkt neben Paradeisern anbau­en. Stärken der Pflanzen mit Brennnesseljauche und Schachtelhalmbrühe. Bei Befall das Kraut entfernen und entsorgen (verbrennen, Bio-Müll), die Knollen können geerntet werden. Als Setzkartoffeln können sie nur verwendet werden, wenn das Kraut früh genug geschnitten wurde, sonst geht der Pilz mit ins Lager und ins nächste Anbaujahr. Frühere Sorten sind weni­ger gefährdet als spätere.

Daneben treten verschie­dene Virosen auf, die bewirken, dass eine befallene Sorte von Jahr zu Jahr weniger Ertrag bringt. Virosen werden von Blattläusen übertragen. Das Schadbild ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ein geringer Befall ist nicht unbedingt erkennbar. Bei einem stärkeren Befall sind die Blätter vergilbt oder eingerollt und/ oder verkrüppelt, und die Knollen bleiben klein. Vor­beugung: Auswahl von sogenannten feldresistenten Sorten. Diese können mit einem Befall umgehen und bauen trotzdem nicht im Ertrag ab. Aber diese Sorten sind selten. Sollten Sie auf eine Sorte stoßen, die in einem Garten oder in einem Betrieb bereits seit eini­gen Jahrzehnten immer wieder nachgebaut wird, ohne dass der Ertrag zurückgeht und die Pflanzen kränklich erscheinen, dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine feldresistente Sorte. Bei der Vermehrung von Erdäpfeln wird das Kraut gezogen, um zu verhindern, dass Virosen von den Blättern über den Pflanzensaft in die Knollen wandern. Ein anderes Verfahren, das sich zur Blattlausabwehr bewährt hat, ist das Mulchen der Pflanzen mit gehäckseltem Stroh. Das Stroh reflektiert kurzwellige Strahlung. Diese sig­nalisiert den Blattläusen, dass keine grüne Blattmasse da ist (die langwellige Strahlung reflektiert), sie las­sen sich täuschen und landen nicht auf den Pflanzen.

Auf den Knollen können verschiedene Formen von Schorf auftreten. Netzschorf und Buckelschorf sind an braunen, rissigen und teilweise verkorkten Flecken erkennbar, Pulverschorf an kraterförmigen Pusteln. Die Sorten sind unterschiedlich anfällig. Während Netz- und Buckelschorf von Bakterien verursacht wird, ist Pulverschorf eine Pilzkrankheit. Vorbeugend Erdäpfel nur alle 4 Jahre auf derselben Fläche anbauen.

Die Bakterienkrankheit Erwinio spp. tritt infolge der Krautfäule auf, aber auch begünstigt durch Beschä­digungen der Knolle (Schneckenfraß, Mäusefraß). Die Knollen haben dann braune, weich-faule Stellen. Gesunde Knollen werden kaum befallen.

In manchen Jahren verursachen die Larven der Kartoffelkäfer (Lcptinotorso decemlineata) große Fraßschäden. Der Käfer schlüpft meist zur Zeit der Löwenzahnblüte aus seinem Winterquartier. Er frisst an den Stauden und legt auf die Blattunterseite orange, aufrecht stehende Ei-Gelege. Nach 14 Tagen schlüpfen die roten, an der Seite schwarz gepunkteten Larven. Ein starker Befall kann zu Kahlfraß führen. Vorbeugung: Eine sehr gute Wirkung gegen den Erdäpfelkäfer hat Phacelia, die man zwei Wochen vor den Erdäpfeln daneben in einer Reihe aussät. In Erdäpfelkäfer-Jahren kann man auch die Pflanzen in der Früh mit Steinmehl bestäuben, so können die Larven das Blatt nicht fressen. Behandlung: frühzeitiges und regelmäßiges Absam­ meln der Käfer, Ei-Gelege und Larven. Präparate mit Bacillus thuringiensissind auch im biologischen Anbau zugelassen. Doch sollte ein Einsatz dieser Präparate die Ausnahme und nicht die Regel sein.

Weitere ungeliebte Schädlinge sind die Drahtwürmer (dies sind die Larven verschiedener Schnellkäfer). Der Drahtwurm kommt in erster Linie nach Wiesenumbrüchen oder mehrjährigen Kleegras-Gründüngungen vor und nagt die Wurzeln ab, wodurch die Pflanzen absterben. Auch in die Knol­len frisst er flache Löcher und Gänge (Durchmesser 2-4 mm). Vorbeugung: nicht mit frischem Mist dün­gen, Förderung natürlicher Feinde wie Igel und Vögel. Behandlung: bei starkem Befall einige Tage vor dem Auspflanzen einige Erdäpfelknollen als Köder ausle­gen, dazu Knollen in Scheiben schneiden und im Boden vergraben. Nach einigen Tagen die Köderscheiben mit den daran nagenden Drahtwürmern einsammeln und vernichten. Häufig parallel zu Drahtwurmbefall hat man mit Schneckenlöchern zu kämpfen, ebenfalls ein Phänomen nach Wiesenumbrüchen. Schneckenlöcher sind größer als jene von Drahtwürmern.

Ernte und Lagerung

Erdäpfel haben eine sehr kurze Kulturdauer, bereits nach 3-4 Monaten sind sie erntereif. Frühe Sorten - je nach Witterung und Anbauzeitpunkt - zwischen Mitte Juni und Anfang Juli. Lagererdäpfel dürfen keinesfalls zu früh geerntet werden: Nach der Blüte bildet die Pflanze die Knollen richtig aus. Um die Schale aus­ härten zu lassen, erntet man am besten mindestens 2 Wochen nach dem Absterben des Krauts. Das ist meist ab Mitte September der Fall. Nur bei trockenem Wetter ernten. Wer selbst auch Pflanzkartoffeln für das nächs­ te Jahr ernten will, markiert zunächst die schönsten und kräftigsten Stauden mit einem Stab und erntet
nur von diesen Pflanzen. Optimale Saatkartoffeln sind von mittlerer Größe.

Erdäpfel als Balkongemüse

Die Ernte in Gefäßen wird nicht so üppig wie im Frei­land ausfallen, ist aber möglich. Ein Gefäß mit min­destens 50 cm Durchmesser halbvoll mit Erde füllen, 2-3 Knollen legen und 10 cm mit Erde bedecken. Wenn die Triebe 20-30 cm hoch sind, wieder Erde auffüllen. Dies hat den gleichen Effekt wie das Häufeln im Frei­land - es fördert die Knollenbildung. Mit Regenwurm­ kompost, Hornspänen oder Biofert düngen.

Sorten

Frühe Sorten

Frühe Sorten sind ,Juliperle’, ,Sieglinde', ,Allerfrüheste Gelbe' (diese ist etwas krankheitsanfällig)

Mittelfrühe Sorten

Mittelfrüh und ertragreich, festkochend, mit gutem Geschmack sind ,Nicola' und ,Ditta', beide sind auch gut lagerfähig. ,Jelly' ist eine neue Schweizer Zuchtsorte mit guter Widerstandskraft gegen Krautfäule, ebenso gut lagerfähig. ,Barbara’ kocht mehlig und ist gut beerntbar, da die Knollen eng zusammenliegen. ,Desiree' hat ovalrunde, relativ große Knollen, vor­wiegend festkochend. ,Linzer Rose' ist eine Kreuzung aus ,Goldsegen' und ,Desiree' und hat einen mittleren, aber sicheren Ertrag, da sie gegenüber Krautfäule und Schorf widerstandsfähig ist. ,Parli’ ist extrem mehlig und eine alte Sorte aus Graubünden.

Späte Sorten

,Mehlige Mühlviertler' ist eine Sorte, die feldresistent gegen einen Virusbefall ist. ,Goldsegen' bildet extrem große, gesunde, unförmige Erdäpfel, die sich gut einlagern lassen.

Blauschalige Sorten

,Blaue Schweden' ist unter den blauen Sorten die ertragreichste, die Knollen sind oval und mittelgroß. ,Viola': hat violettes Fleisch, eine dunkelblau-violette Haut und einen feinen Geschmack. ,Vitelotte’ besitzt ovale bis längliche, kleine Knollen und reift spät (Oktober). ,Ciclamen' ist rotschalig und reagiert auf Trockenheit besonders empfindlich.


Herbstrübe, Wasserrübe und Mairübe, Broccoletto und Rübstiel

Herbstrübe, Wasserrübe und Mairübe, Broccoletto und Rübstiel

Mairübe

  • Brassica rapa ssp. Rapa - Kreuzblütler
  • Aussaat ab März/April bis Juli > Ernte Ende Mai bis September
  • Kultur ähnlich Radieschen
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Herbstrübe

  • Brassica rapa ssp. Rapa - Kreuzblütler
  • Aussaat Mitte Juli bis Mitte August
  • Ernte Ende September bis November (unter einer Schneedecke auch bis Anfang März)
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Vor allem die Herbstrüben sind ein wichtiges Herbstgemüse, auch lassen sie sich wie Kraut einsäuern. Genauso gesund wie dieses, kann es noch von vielen GärtnerInnen neu entdeckt wer­den. In Tirol und Kärnten sind die Herbstrüben nach wie vor bekannt und werden gerne angebaut. In Frankreich sind die Rüben als „Navets" bekannt und ein beliebtes Gemüse für Eintöpfe. Mairüben bilden bei zeitiger Aussaat im März/April im Frei­land ab Anfang Juni zarte, flachrunde oder kuge­lige Knollen, die mit Radieschen vergleichbar, aber größer sind und mild schmecken.

Anbau

Mairüben wachsen gerne auf humosen, nicht zu schweren Böden. Teltower Rübchen gedeihen auf sandigen Böden besonders gut. Erste Sätze mit Vlies abdecken. Mai- und Herbstrüben werden in der Regel direkt gesät (breitwürfig oder in Reihen).

Temperaturansprüche

Die Samen keimen bereits ab 5 °C( zügig jedoch bei 15-20 °C. Die Herbstrüben wachsen in kühleren Regionen langsamer, bilden ein zarteres Fleisch und sind hier weniger krankheitsanfällig. Einige Sorten der Herbstrü­be vertragen leichte Fröste (siehe Sorten). Die Höhengrenze des Rübenanbaus liegt über jener des Krautanbaues. So ist z.B. im rauen Sarntal (Südtirol) das Kraut der Rübe das traditionelle Sauerkraut des Winters.

Düngung und Wasserbedarf

Mairüben haben nur eine sehr kurze Kulturdauer (ca. 9 Wochen) und brauchen daher keine eigene Düngung. Herbstrüben stehen traditionell, da sie als Zweitfrucht nach Getreide angebaut wurden, in zweiter Tracht und werden nicht extra gedüngt. Mairüben können meist noch gut die Winterfeuchte des Bodens ausnutzen, müssen aber eventuell auch bewässert werden. Herbstrüben brauchen für eine schöne Entwicklung eine regelmäßige Wasserver­sorgung.

Pflege

Herbstrüben: Ausdünnen auf ca. 10 x 10 cm, 1- bis 2-mal hacken. Mairüben brauchen aufgrund ihrer kurzen Kulturdauer meist nicht viel Aufmerksamkeit. Außer es treten Erdflöhe auf (siehe Radieschen)

Fruchtfolge und Mischkultur

Fruchtfolge: Klassische Vorfrüchte für Herbstrüben sind Getreide. Im Gemüsegarten sind Buschbohnen, Erbsen oder Früherdäpfel gute Vorfrüchte: keinesfalls auf ein Beet säen, auf dem direkt vorher Kreuzblütler geerntet wurden. Ausreichende Anbaupause (4 Jahre) einhalten.

Mischkultur Mairübe siehe Radieschen.

Pflanzengesundheit

Die Frühjahrssätze werden in manchen Regionen ohne Vliesabdeckung leicht wurmig. Sonst siehe für Mairüben bei Radieschen. Herbstrüben sind gesunde und unkom­plizierte Kulturpflanzen.

Ernte und Lagerung

Mairüben werden frisch gegessen und sind nur kurz (vergleichbar mit -> Radieschen) lagerfähig. Herbst­ rüben können in einem kühlen Erdkeller bis ca. Ende Januar gelagert werden. Unter einer schützenden S­chneedecke können sie bis Anfang März auf dem Feld bleiben. Sie sind generell kürzer als Kohlrüben lagerfähig. Die Rüben werden in Tirol und Kärnten zu "Ruabenkraut" eingesäuert.

Herbstrübe als Balkongemüse

Mairüben und Herbstrüben können auch im Topf kul­tiviert werden, sie bleiben dann kleiner als im Freiland.

Sorten

Mairüben

Mairüben werden meist im Frühling angebaut, können aber auch noch im Sommer gesät werden. Hingegen können Herbstrüben nur im Sommer angebaut werden. Eine gelbe Form ist die platte ,Petrowski' mit feinem, buttrigem Geschmack. Die Sorte kann auch im Sommer angebaut und bis in den Winter geerntet werden (sie hält auch strenge Fröste aus). Sie hat eine gelbe, glatte Haut und hellgelbes Fleisch. Bereits mit 3 cm ernte­reif ist die weißschalige ,Presto', ebenso raschwüchsig ist die Sorte ,Ulmer Ochsenhörner' mit langen, leicht gebogenen, weiß-roten Rübchen. Eine alte englische Sorte ist ,Veitch's Red Globe', die ebenso wie ,Di Milano a colletto viola' einen leuchtend roten Rübenkopf und ein feines Fleisch hat. ,Blanc de vertus' ist in Frank­reich geläufig. Eine brandenburgische Spezialität ist das ,Teltower Rübchen', und eine japanische Sorte ist ,Shogoin’, die erst mit einem Durchmesser von 10 cm geerntet wird.

Herbstrüben

In Südtirol sind zahlreiche Lokalsorten erhalten, aus Nordtirol z.B. die ,Stoppelrübe aus der Wildschönau', flachrund mit weiß-violetter Schale. ,Väterchen Frost' ist eine Lokalsorte aus dem Burgenland, die sehr winter­hart ist. Die Sorte ,Bortfelder’ ist lang und gelbfleischig.

Ruabkeime

Auch diese Nutzung hat Tradition und war vor allem in Dörfern der Hanglagen um Bozen verbreitet. Für die Produktion der Ruabkeime werden die Rüben nach der Ernte im Erdkeller nebeneinander auf den Boden gelegt. In der Dunkelheit des feuchten Erdkellers trei­ben die Rüben erneut Blätter aus. Die gebleichten, bitter-herben Triebe sind wahre Vitaminbündel. In der frischgemüsearmen Winterzeit sind sie ein will­kommenes Frischgemüse. Die Triebe können roh oder gedünstet als Salat angemacht werden.

Rübsen und Broceoletto (Brassica rapa ssp. ol cif erd)

Der Rübsen ist die älteste Form der Art Brassica rapa. Die Wildform kommt in Nordafrika und im Mittelmeergebiet vor. Rübsen war eine wichtige Öl- und Futterpflanze in Europa und dem Nahen Osten. Das Öl fand Verwendung als Lampen- und Speiseöl. Seit einigen Jahrzehnten hat sein Anbau an Bedeutung verloren. Es gibt Sommerformen, die im Frühjahr angebaut werden, und Winterformen, die im Herbst kultiviert werden. Broceoletto ist ein Gemüse, das in Italien entstanden ist. Er bildet wie Brokkoli verdickte Blütenknospen, allerdings stehen diese einzeln und reifen nach und nach ab. Broceoletto ist sehr schnell­ wüchsig (40-90 Tage bis zur Ernte) und auch bekannt unter dem Namen ,Cima di rapa'. Broceoletto pflanzt man entweder in den Herbst hinein oder in Italien den ganzen winter hindurch, bis die Tage wieder zu lang werden. In der Küche werden die kleinen Röschen wie Brokkoli verwendet, auch die Strünke können großzü­gig verarbeitet werden. Broceoletto ist auch eine ideale Einstiegskultur in die Samengärtnerei, da die Pflanzen bereits im ersten Jahr Samen bilden. Jene Pflanzen ver­mehren, die am längsten im Knospenstadium verharren (Auslese auf lange Beerntbarkeit).


Radieschen und Rettich

Radieschen und Rettich

Beide

  • Raphonus sativus — Kreuzblütler
  • Fremdbefruchtung
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig > Treibsorten ab Januar unter Glas

Radieschen

  • anspruchslose Kultur
  • Aussaat im Freiland: Anfang Februar bis August
  • sehr kurze Kulturdauer: 20-30 Tage
  • Ertrag: 1-2 kg/m2

Rettich

  • Sommerrettich: Aussaat im Freiland Ende April bis Ende Juli
  • Winterrettich: Aussaat Ende Juni bis Anfang August Kulturdauer 40-85Tage
  • Sommerrettich: Ertrag: o,8-1,5 kg/m2Winterrettich: Ertrag: 2-4 kg/m2

Raschwüchsig und kältetolerant: In vielen Gärten sind Radieschen noch vor dem Salat das erste frische Gartengemüse. Von mild bis scharf reicht die Geschmackspalette dieser beiden Gemüse­arten, die botanisch einer einzigen Art angehören. Radieschen sind länglich oder rund, etwas weniger scharf als Rettich und um einiges kleiner.

Anbau

Radieschen gedeihen beinahe in jedem Boden, bevor­zugen aber humose Böden. Lange Rettichsorten (40-60 cm) brauchen tiefgründige Böden. Ungünstig sind auch sehr steinhaltige oder zu Verdichtungen neigende Böden. Sandige Böden verlangen eine sehr gute Wasserversorgung, sonst „schießen" Radieschen und Rettich. Wir empfehlen den Anbau in Reihen. Reihen­ abstand: Radieschen 10-20 cm, Rettich 20-35 cm. Abstand innerhalb der Reihe: Radieschen 4-6 cm, Rettich 8-10 cm. Radieschen werden im Freiland ab Februar (in Regio­nen mit frühem Frühlingsbeginn) oder März gesät. Wer regelmäßig bis in den Sommer Radieschen ernten will sät alle 2 Wochen nach. Die ersten Aussaaten können mit Vliesabdeckung verfrüht werden. Frühlings- und Sommerrettich wird ab April bis August gesät; wer über das ganze Jahr Rettich ernten will, sät alle 3 Wochen. Stehen die Pflanzen zu eng, können sie auch verpflanzt werden, dann Wurzeln und Blätter auf fast die Hälfte einkürzen. Sowohl bei Rettich als auch bei Radieschen ist eine der Jahreszeit entsprechende Sortenwahl ent­scheidend (siehe Sorten).

Anbau unter Glas - als Treibkultur

Im Treibbeet braucht ein Radieschen von der Aussaat bis zur Ernte 3-4 Wochen, bei früher Aussaat (Januar) jedoch bis zu 6 Wochen. Auch als Treibkultur eignet sich das Radieschen ideal als Lückenfüller zwischen anderem Gemüse. Das ist beim Anbau unter Glas interessant, weil die Anbaufläche besonders gut ausgenutzt werden muss. Radieschen dürfen zu Anfang keinesfalls zu warm und mit zu wenig Frischluft gezogen werden (ab 12 °C lüften).

Anbau Winterrettich

Aussaat Ende Juni bis Anfang August ins Freiland in mittelschweren, humusreichen, tief gelockerten, kei­nensfalls frisch gedüngten Boden. Häufeln und Bewässern erforderlich. Ernte Oktober, Lagerung bis März/ April.

Temperaturansprüche

Rettich und Radieschen sind unserem Klima sehr gut angepasst. Radieschen haben geringere Temperatur­ansprüche als Rettich, sie vertragen sogar kurze Fröste (bis -4 °C) und wachsen auch bei 5-10 °C. Eine Durch­schnittswärme von 12-15 °C ist am günstigsten, bei starkem Sonnenlicht darf die Temperatur auch darüber liegen.

Düngung und Wasserbedarf

Radieschen sind Schwachzehrer und brauchen keine eigene Düngung; Rettich hat einen mittleren Nähr­stoffbedarf. Sowohl Rettich als auch Radieschen brau­chen eine zügige und gleichmäßige Wasserversorgung. Bei Trockenheit alle 3 Tage, im Extremfall täglich gießen und Rettich in jedem Fall mulchen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Sowohl Radieschen als auch Rettiche sind aufgrund ihrer kurzen Kulturdauer und ihres geringen Flächenbe­darfs ideale Vor-, Nach- und Zwischenkulturen. Radies­chen sind gute Mischkulturpartner für Salate. Ebenso bewährt ist die Aussaat mit Karotten. So markieren Radieschen die Saatreihen der Karotten und lichten bei der Ernte gleichzeitig die Karottenreihen aus. Rettiche können als Nachkultur auf abgeernteten Erbsen- oder Buschbohnenbeeten angebaut werden. Anbaupause: 3-4 Jahre

Pflanzengesundheit

Radieschen und Rettiche gedeihen bei Einhaltung ihrer Ansprüche und einer guten Fruchtfolge sehr gesund. Mit zwei Ausnahmen: In vielen Regionen treten vor allem zu Kulturbeginn Erdflöhe (Phyllotreta spp.) auf. Die erste Generation des Erdflohs tritt im Mai und die zweite im Juli auf. Abhilfe: zu dieser Zeit Anbau unter einem Vlies, im Sommer unter einem Kulturschutz­netz (Maschenweite maximal 0,8 mm). Maßnahmen gegen Erdflöhe sind weiters: durch Gießen und Hacken für eine feinkrümelige Oberfläche sorgen. Auch die Kohlfliege kann erheblichen Schaden anrichten. In Regionen, in denen sie stark vorkommt, können Radies­chen und Rettich auch im Folienhaus nur unter einer gründlichen Vliesabdeckung angebaut werden. Beson­ders stark betroffen sind Regionen, in denen viel Raps angebaut wird. Auf Flächen, auf denen in den Vorjahren Kohlhernie, Verticillium-Welke oder Rettichsehwärze aufgetreten sind, Radieschen und Rettich nicht anbauen. Unter Glas kann der Falsche Mehltau auftreten. Vorbeugung: gut lüften, Pflanzen abtrocknen lassen, Pflanzenstärkungsmittel (Schachtelhalmtee) spritzen.

Ernte und Lagerung

Samenfeste Sorten reifen nicht gleichzeitig. Sie können nach und nach geerntet werden und sind häufig geschmacklich intensiver. Radieschen und Rettich werden, wenn sie überreif sind, hohl und „pelzig". Je nach Sorte ist das Erntefenster - also die Zeitspanne in der die Knollen ihre volle Größe erreicht haben, noch nicht holzig oder pelzig sind - unterschiedlich lang. Lagerrettiche nur bei trockenem Wetter ernten und einlagern. Lagerrettiche sind bei Temperaturen um 0 °C und bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit (95 °/o) bis 6 Monate lagerfähig.

Radieschen als Balkongemüse

Radieschen eignen sich sehr gut als Topfkultur, da eine Bodenschicht von 15 cm Höhe bereits vollkommen ausreichend ist, um schöne Radieschen zu ernten. Rettiche lassen sich auch als Topfkultur anbauen. Da die meisten Balkone ja im Sommer sehr heiß sind, eignen sie sich meist nur für Frühjahrs- und Herbstaussaaten.

Sorten

Radieschen als Treibkultur und Frühkultur im Freiland

Raschwüchsig und unkompliziert ist die rote Sorte ,Wiener Rotes Treib', ,Topsi‘ hat eine gute Widerstands­kraft gegenüber dem Falschen Mehltau, wie auch die etwas später reifende Sorte ,Marieke’. Eine historische Sorte ist der ,Würzburger Treibradies', der groß wie ein Rettich wird, aber nach Radieschen schmeckt. Sehr große Knollen bildet die ältere Züchtung der Firma Austrosaat ,Riesen von Aspern'. Ebenso eine altbewährte Sorte sind die weißen ,Eiszapfen'. Die schönen, zweifarbigen Flamboyant-Typen sind walzenförmig und haben ein kurzes Erntefenster. Sorten: ,D'Avignon', ,Fire Candle', ,French Breakfast’, ,Patricia'. Das ,Runde Gelbe' wächst rasch und platzt kaum, und das ,Weiße Runde’ schmeckt mild nach Kohlrabi.

Sommerradieschen

Die meisten dieser Sorten können auch früher gesät werden, eignen sich aber insbesondere für den Sommeranbau. Zu ihnen zählen die runde, gelbe Sorte ,Helios’, das pflaumenblaue ,Plurn Purple’ und die roten, bewährten Sorten ,Sora‘, platz- und pelzfest, ,Parat’, und für die ganze Freilandsaison geeignet: ,Rudi'.

Rettich als Treibkultur und Frühkultur im Freiland

Hier gibt es einige Klassiker, wie ,Münchner Treib- und Freilandrettich' und ,Ostergruß Rosa'. Der ,Zürcher Markt’ kann bis August im Freiland angebaut werden. Altbewährt ist auch ,Rex'.

Sommerrettich

Einer der schönsten aus dieser Gruppe ist der türkische, herzförmige, rosarote ,Irrni Kirmizi'. Ein brauner Som­merrettich, der auch bei hohen Temperaturen nicht holzig wird, ist 'Fetzers Maindreieck', halblang und weiß sind ,Benarys Reform' und ,Halblanger Weißer Sommer'.

Herbstrettich (Aussaat ab Juni)

Ein klassischer Herbstrettich ist ,Münchner Bier', ein rotfleischiger ist ,Rose Flash'. Zu dieser Gruppe zählt auch der japanische Daikon-Rettich ,Miyashige’, der nach 50 Tagen reif sind.

Winterrettich

Der typische Winterrettich wird von Juli bis spätestens Anfang August gesät, ist gut schossresistent und sehr gut lagerfähig. ,Brauner Fridolin' ist ein ungewöhnlicher Winterret­tich, 20-25 cm lang, mit graubrauner Haut.

Lagerrettich

Der Klassiker aus dieser Gruppe ist der Typus „Wiener Runder Kohlschwarzer” mit festem Fleisch und eher mildem Geschmack. Schärfer ist zum Beispiel ,Violet de Gournay'.

Schlangenrettich (= Rattenschwanzrettich)

Bei diesem Typus werden die langen, knackigen Scho­ten roh (als Salat mit Zitrone und Olivenöl angerichtet) oder gedünstet gegessen, sie haben einen angeneh­men, milden Rettichgeschmack.


Mangold/Krautstiel

Mangold/Krautstiel

  • Beta vulgaris var. cicla - Gänsefußgewächse
  • Direktsaat im ungeheizten Gewächshaus: März
  • Direktsaat im Garten: Mitte April bis Mitte Juli
  • Direktsaat für Überwinterung: Mitte August bis Mitte September
  • Ernte laufend ab 8 Wochen nach der Aussaat
  • unkomplizierte Kulturart
  • regelmäßige Ernten über das ganze Jahr
  • Ertrag: 1,5-3 kg/m2
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen 6 und mehr Jahre keimfähig

Mangold zählt in Italien und am ganzen Balkan zu den geläufigen Gemüsekulturen. Und das nicht zu Unrecht: Die Pflanzen sind sehr einfach zu kultivieren, bilden rasch viele Blätter und können dann laufend bis zum Wintereinbruch beerntet werden. Viele der bei uns bekannten Mangold­ sorten sind in der Schweiz entstanden; im Engli­schen wird Blattmangold gar als „Swiss Chard" bezeichnet Auch im Topf gedeiht Mangold gut. Unterschieden werden Formen, die einen breiten Stiel ausbilden („Stielmangold"), und sehmalstielige Sorten, bei denen in erster Linie die Blätter genutzt werden („Blattmangold" oder „Schnitt­mangold").

Anbau

Direktsaat im Freiland ab Mitte April, ab Anfang April mit Vliesauflage. Ein Kältereiz fördert die Schosser­bildung, dann blühen die Pflanzen noch im selben Jahr und bilden keine Blätter. 8-10 Wochen nach der Pflan­zung können die Pflanzen erstmals beerntet werden.

Stielmangold: Der Anbau entspricht dem der Roten Rübe, allerdings legt Mangold nicht so großen Wert auf eine tiefgründige Bodenlockerung. Mangold kann vorgezogen oder direkt gesät werden und eignet sich auch für den Anbau im Gewächshaus. Jungpflanzen werden ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt. Empfohlener Abstand: in der Reihe 30-40 cm, zwischen den Reihen 30 cm. ln wintermilden Regionen können alle Sorten im Freien belassen werden. Wer ein Gewächshaus zur Verfügung hat, kann die Pflanzen im Spätherbst auch verpflanzen und so die Erntesaison bis weit in den Winter hinein verlängern. Die roten, orangen, rosa und gelben Sorten sind nicht so winterhart wie die grün- und weißstieligen Sorten. Letztere überstehen auch einige Minusgrade.

Blattmangold: Blattmangold wird am besten in Reihen von 20-30 cm Abstand (ab April) gesät. Da er weniger empfindlich gegenüber niedrigen Tempera­turen ist, kann er früher als Stielmangold im Freiland gesät werden. Die Ernte beginnt in der Regel 8 Wochen nach der Aussaat - meist im Juni - und setzt sich bis zum nächsten Frühjahr fort; wird er nicht zu tief geschnitten, kann er mehrmals beerntet werden. Die Pflanzen überdauern den Winter unter der Schnee­ decke und bis ins Frühjahr. Im Frühherbst gepflanzter Mangold (Mitte August bis Mitte September) kann im Freiland oder unter einem Niedrigtunnel überwintern.

Jungpflanzenanzucht

Sowohl Blatt- als auch Stielmangold kann vorgezogen werden. Das Setzen von Jungpflanzen ergibt gleich­mäßigere Bestände. Eine Vorkultur bewährt sich als Verfrühung für die ers­ten Sätze. Für spätere Aussaattermine ist die Direktsaat oder auch die Anzucht von Jungpflanzen im Freiland­beet weniger arbeitsintensiv. Die optimale Keimtem­peratur ist 20 °C. Nach dem Keimen kühler stellen (ca. 15 °C). Die Pflanzen vor dem Setzen abhärten (untertags ins Freie stellen).

Temperaturansprüche

Mangold ist unseren Witterungsbedingungen sehr gut angepasst, allerdings sind die Jungpflanzen frostemp­findlich. Weißstielige Sorten sind weniger kälteemp­findlich. Schnittmangoldsorten sind gegenüber Frösten am tolerantesten.

Düngung und Wasserbedarf

Mangold ist Mittelzehrer. Entweder nach einer Stallmistgabe als zweite Kulturpflanze (in 2. Tracht) anbauen oder mit etwas reifem Kompost versorgen - keinesfalls mit frischem Stallmist, dies fördert ver­schiedene Krankheiten. Pflanzenjauchen nach dem Schnitt fördern den Neuaustrieb. In trockenen Phasen bewässern.

Pflege

Regelmäßig hacken (-» Pflanzengesundheit), später mulchen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Mangold soll erst wieder nach 3-4 Jahren auf der­ selben Fläche bzw. nach anderen Gänsefußgewächsen (Spinat, Rote Rübe oder Zuckerrüben) angebaut werden. Gute Vorfrüchte sind Hackfrüchte, Kohlarten oder Gur­ken, Sellerie und Porree. Als Mischkulturpartner eignen sich verschiedene Hülsenfrüchte (Buschbohnen, Erb­sen, Puffbohnen). Ungünstig ist die Nachbarschaft mit Paradeisern und anderen Gänsefußgewächsen.

Pflanzengesundheit

Ein häufiges Problem ist der Befall mit Blattläusen, die gerne in der ersten Zeit nach dem Setzen der Jung­pflanzen auftreten. Empfehlenswert ist es dann, die äußeren Blätter abzuernten und den Bestand mehrmals gründlich zu hacken, um das Wurzelwachstum anzu­regen. Sonst -> siehe Rote Rübe und Spinat.

Ernte und Lagerung

Blattmangold wird geerntet wie Spinat, am zartesten sind die jungen, 10-15 cm langen Blätter. Auch beim Stielmangold schmecken die noch kleinen Blätter am besten, er kann aber auch größer geerntet werden. Stielmangold und Blattmangold lassen sich beide auch blanchieren und tiefgefrieren. Nach der Ernte ist Mangold nur kurze Zeit haltbar. Er wird am besten frisch gegessen. Sowohl Blatt- als auch Stielmangold nur blattweise beernten, um die Pflanzen über eine ganze Saison hin nutzen zu können.

Mangold als Balkongemüse

Mangold lässt sich einfach in Töpfen kultivieren. Wer keinen eigenen, reifen Kompost hat, arbeitet biolo­gischen Dünger wie Wurmkompost oder Biofert ein. Zusatzdüngung im Laufe des Sommers.

Sorten

Stielmangold - weißstielig

Gute, ertragreiche Sorten für den Anbau im Freiland und im Gewächshaus, mit bis zu 10 cm breiten Rip­pen und relativ schossfest, sind ,Walliser', ,Genfer' und ,Brilliant'. Ebenso der noch breitere ,Glatter Silber', der an sandige Böden besonders gut angepasst ist. Weißstielige Sorten haben den mildesten Geschmack.

Stielmangold - bunte Stiele

Die Sorten behalten nach dem Kochen gut die Farbe. Bunt gemischt wachsen die Sorten ,Bright Lights’ und ,Five Colours', die einzelnen Pflanzen haben weiße, gel­be, orange, rote oder violette Stiele. ,Golden' besitzt leuchtend gelbe Stiele, und ,Roter Vulkan' und ,Feurio' haben rubinrote Stiele. Alle können auch als Baby-Leaf angebaut werden. Die roten Sorten sind am wenigsten frosthart.

Blattmangold

Dünne Blattrippen und feine, hellgrüne Blätter haben ,Lucullus' und ,Hunsrücker Schnitt'. Die Sorte ,Grüner Schnitt' hat ein mittelgrünes Blatt. Alle sind sehr win­terfest, schmecken mild und können wie Spinat ver­wendet werden.


Paprika und Chili

Paprika und Chili

  • Capsicum spp. - Nachtschattengewächse
  • Aussaat Paprika: 8 bis 10 Wochen vor den letzten Frösten (ab Mitte Februar)
  • Aussaat scharfe Chilis: 12 Wochen vor den letzten Frösten (ab Anfang Februar)
  • Auspflanzen, sobald Gefahr von Spätfrösten vorbei ist
  • hohe Keimtemperatur! Paprika mindestens 20 °C, Chili 25 °C
  • vor allem scharfe Chilis haben eine lange Kulturdauer und müssen früh und am besten im Zimmergewächshaus ausgesät werden
  • Ernte ab Mitte Juli, Haupternte September
  • Paprikaerträge schwanken stark je nach Sorte und Region: 2-10 kg/m2
  • vorwiegend Selbstbefruchtung, durch Insek­ten auch Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

In den letzten Jahren ist ein wahrer Paprika- und Chili-Boom ausgebrochen. Die Pflanzen brauchen sehr viel Licht und Wärme. In kühleren Lagen können nur bestimmte robuste Paprikasorten im Freiland kultiviert werden. Wärmebedürftige Pa­prikasorten und alle Chilis müssen im Gewächs­ haus oder im Topf an der Hausmauer angebaut werden. Im Weinbaugebieten können beide auch im Freien angebaut werden. Die meisten Früchte reifen im September und Oktober. Während sich reiche Paprikaernten nur in warmen Lagen erfahren lassen, kann der Bedarf an Chilipulver auch schon mit einigen Topf-Chilis gedeckt werden.

Anbau

Paprika gedeihen auf tiefgründigen, humosen, mit­ telschweren Böden besonders gut. Auch Sandböden eignen sich, vorausgesetzt, sie sind gut mit Kom­post versorgt. Verdichtete, kalte Böden wirken sich sehr ungünstig auf das Wachstum aus. Paprika wird vorgezogen und nach Mitte Mai ins Freiland gesetzt (ausgenommen einige freilandtaugliche Sorten im Weinbaugebiet).

Jungpflanzenanzucht

Paprika werden frühestens zwischen Mitte und Ende Februar ausgesät. Ein guter Richtwert für die Aussaat ist 8-10 Wochen vor den letzten Frösten: Mit diesen ist meist Mitte Mai zu rechnen. Daher ist Anfang bis Mitte März meistens ideal. Die Aussaaten müssen warm und hell stehen und keimen am besten bei 25-28 °C (besonders wichtig bei vielen Chilisorten; für alle ande­ren mindestens 20 °C; bei diesen Temperaturen keimen die Samen spätestens 2 Wochen nach der Aussaat). Bei zu niedrigen Temperaturen keimt Saatgut gar nicht, oder es entwickeln sich rasch Pilze im Substrat, und die Samen verschimmeln. Die Pflanzen werden im Keim­blattstadium (ca. 3 Wochen nach der Aussaat) pikiert. Etwas tiefer in den Topf einsetzen, als sie vorher stan­den. Nach dem Pikieren bei 20-22 °C weiterkultivieren. Sind die Pflanzen deutlich gewachsen, können sie an warmen Tagen ins Freie gestellt werden (in Glashäu­sern gut lüften). Etwa 8-10 Wochen nach der Aus­saat können die Jungpflanzen ausgepflanzt werden (vorausgesetzt, die Temperaturen lassen das auch zu!). Chilisorten aus der Art Capsicum chinense (z.B ,Habanero') bevorzugen meist deutlich höhere Temperatu­ren in der Vorkultur und können erst zwischen Anfang bis Mitte Juni ausgepflanzt werden. In Gegenden mit sehr niedrigen Nachttemperaturen empfiehlt es sich, die Pflanzen (insbesondere wärmeliebende Chilis) bis Ende Juni in Kübeln zu kultivieren, um sie eventuell in kalten Nächten an einen warmen Ort bringen zu können.

Auspflanzen

Im Freiland: Mitte Mai (Paprika) bis Mitte Juni (Chi­li) auspflanzen. Vor dem Setzen die Pflanzen gut wässern (ideal: die Töpfe in ein Wasserbad stellen). Pflanzabstände: im Freiland 40 x 40 cm bis 60 x 50 cm (4-5 Pflanzen pro m2).

Im Gewächshaus: Mitte bis Ende April auspflanzen. Pflanzabstände: nur 2-3 Pflanzen pro m2.

Temperaturansprüche

Wenn die Temperaturen über einen längeren Zeit­raum unter 15 °C liegen, verlangsamen die Pflanzen ihr Wachstum und stoßen die Blüten ab, Ertrag und Qualität der Früchte sinken. Bei Temperaturen unter 10 °C stellen Paprikapflanzen ihr Wachstum ganz ein, unter 5 °C sterben sie ab. Allerdings gibt es auch einige ausgesprochen gute Freilandpaprika mit niedrigeren Temperaturansprüchen.

Düngung und Wasserbedarf

Paprikapflanzen sind Starkzehrer, vertragen aber kei­ne einzelnen hohen Düngergaben. Kompost hat eine langsame, aber langfristige Düngewirkung. Sobald die Pflanzen Früchte ansetzen, kann mit Pflanzenjauchen nachgedüngt werden. Gemüsepaprika brauchen mehr Nährstoffe als Chilis. Unter den Gemüsen braucht die Paprikapflanze gemeinsam mit Gurken und Melanzani am meisten Wasser. Vor allem in der Zeit des Fruchtansatzes und der Fruchtreife gut bewässern. Ideal ist eine Luftfeuch­tigkeit von 75-80 °/o; daher gedeihen Paprika und Chilis im Gewächshaus besonders gut. Bei niedriger Luft­feuchte und hohen Temperaturen lassen die Pflanzen Blüten und Früchte fallen. Nach dem Fruchtansatz kann durch ein zurückhal­tendes Bewässern bei scharfen Sorten der Capsaicin-Gehalt gesteigert werden - die Pflanzen dürfen ihre Blätter etwas hängen lassen.

Stütze

Im Gewächshaus ist ein Stützsystem jedenfalls nötig; doch auch im Freiland leistet dies gute Dienste (bei großfruchtigen Sorten und generell als Schutz bei Starkregen oder starkem Wind). Je größer und damit schwerer die Früchte, umso höher sind die Anforderun­gen an ein gutes Stützsystem. Im Gewächshaus können die Pflanzen auch an Schnüren aufgeleitet werden. Bei Chilis und vielen Pfefferoni ist es meist ausreichend, den Pflanzen einen Stützstab zu geben. Insbesondere bei Paprikasorten mit schweren Früchten haben sich Paprika-Leitern bewährt.

Pflege

Wichtig ist eine regelmäßige Bodenlockerung und damit eine regelmäßige Nährstoffmobilisierung, ein Anhäufeln erhöht die Standfestigkeit. In Lagen mit kühlem Frühsommer zwickt man bei Paprika die „Kronblüte" (= erste Blüte) aus. Sonst sind Paprikapflanzen auch noch im Juli Winzlinge und tra­gen nur 2-3 Früchte. Wärmeliebende Chilipflanzen im Freiland in diesen Lagen mit Vlieshauben schützen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Als Starkzehrer steht Paprika am Anfang der Fruchtfolge. Freiland: Bei ausreichendem Reihenabstand (mindes­tens 60 cm) können Salate oder Knoblauch zwischen die Reihen gesetzt werden.

Gewächshaus: Bei einer ausreichenden Beetbreite können niedere Kräuter (z.B. Basilikum, Thymian) am Rand gepflanzt werden.

Pflanzengesundheit

Im Freilandanbau ist Paprika nur wenig anfällig für Schädlinge. Im Hausgarten ist der Anbau daher ohne Probleme möglich. Gerne „besuchen“ Blattläuse Pap­rikapflanzen, vor allem wenn der Eiweiß-Stoffwechsel in der Pflanze infolge von Lichtmangel oder Überdüngung gestört ist. Vorbeugend: nicht zu stark düngen, ausreichende Pflanzabstände einhalten und/oder mit Stroh mulchen. Behandlung: mit Schmierseifelösun­gen spritzen. Andere Schädlinge treten nur selten auf und schädigen die Frucht nicht direkt. Ausnahmen: die Gemüseeule und der Maiszünsler. Diese machen sich gerne an den Früchten zu schaffen. Vorbeugung in gefährdeten Lagen: auch noch im Juni und August neben den Paprikapflanzen Mais aussäen. Auftreten können verschiedene Virosen; diese werden in erster Linie von Blattläusen übertragen. Typisches Krank­heitsbild: Junge Blätter sind kräuselig bis blasenför­mig verformt oder gefleckt, die Pflanzen bleiben im Wuchs zurück. Virosen treten stärker bei Wachstums­stockungen der Pflanze (z.B. bei zu kalter Witterung) in Erscheinung und können sich auch wieder „auswachsen“ (die nächste Blattgeneration zeigt keine Symptome). Ein latenter Virusbefall ist aber dennoch vorhanden. Im Gewächshaus kann die Verticillium-Welke auftreten. Diese Pilzerkrankung stellt sich nur dann ein, wenn keine oder eine zu enge Fruchtfolge eingehalten wird. Behandlung: befallene Pflanzen ent­fernen. Gegenmaßnahme: Anbaupausen von 4 Jahren einhalten. Keine Krankheiten, sondern physiologische Schäden sind Blüten- und Knospenfall. Ursache: zu große Temperaturschwankungen, zu niedere/zu hohe Temperaturen. Blütenendfäule (nur im Gewächshaus und bei Gemüsepaprika ein Problem) zeigt sich durch eingesunkene Flecken an der Fruchtspitze und beruhen auf relativen Kalziummangel. Ursachen können sein: Überdüngung, vorübergehender Wassermangel und zu hohe Temperaturen. Vorbeugung: auf gleichmäßige Bewässerung achten, schattieren, um die Temperatur zu senken, lüften.

Ernte und Lagerung

Wenn zeitgleich zu viele Früchte an der Pflanze reifen setzt sie keine neuen Blüten an. Abhilfe: einige Früchte ernten (auch wenn sie noch unreif sind). Die Früch­te sind reif, wenn sie einen deutlichen Farbumschlag vollzogen haben (von Grün nach Rot/Violett/Gelb; von Hellgelb nach Dunkelgelb/Orange/Rot). Die Farbe der reifen und der unreifen Sorten ist sortentypisch. Grüne Paprika sind stets unreif (was auch der Grund dafür ist dass viele Menschen grüne Paprika nicht vertragen). Traditionell vor dem Farbumschlag gegessen werden oft Wachspaprika und auch die Sorte ,Neusiedler Ideal'. Paprikafrüchte lassen sich nicht lange lagern; sie sind kälteempfindlich. Die meisten Sorten sind bei ca. 10-16 °C 8-10 Tage lagerfähig, dickfleischige und saftige Sorten kürzer. Sorten, die bereits an der Pflanze eher „trocken" sind, sind über viele Wochen gut lager­fähig. Paprika nie unter 7 °C lagern. In Kühlschränken haben Paprika nichts verloren!

Paprika und Chilis als Balkongemüse

Vor allem Chilis und Pfefferoni lassen sich sehr gut auch in Trögen und Töpfen kultivieren. Gefäßgröße Chilis: mindestens 5 Liter, ideal 15 Liter/Pflanze. Gefäßgröße Paprika: mindestens 8 Liter, ideal 25 Liter/Pflanze. Sorten mit einem ausladenden Wuchs brauchen jedenfalls größere Pflanzgefäße. Wer nicht nur einen Balkon, sondern für den Winter auch ein vollsonniges Plätzchen in der Wohnung zur Verfügung hat, kann auch eine mehrjährige Paprikapflanze kultivieren: z.B. den Baumpaprika [Capsicum pubescens), der bis +/-0 °C frostbeständig ist und erst eingeräumt wer­den muss, wenn die Temperaturen noch weiter sinken. Die Pflanzen müssen nicht zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen müssen so hell wie möglich stehen, sonst sind sie sehr anfällig für Blattläuse und kränkeln vor sich hin.

Sorten

Gemüsepaprika

Am genügsamsten sind Freilandpaprika mit einer kurzen Entwicklungszeit, etwa die Wachspaprikasorten (Ceee-Typen) ,Roter Augsburger',,Ferenc Tender', ,Sommergold', ,Pusztagold', viele paradeisfrüchtige Paprika oder auch Pfefferoni, die in Österreich gezüchtet wurden, wie der ,Milde Wieser'. Ertragreiche Freilandsorten sind auch der ,Paradeisfrüchtige Ungarische' und der ,Apfelpaprika'. Auch im Freiland angebaut werden können die sogenannten „Capi-Typen": z.B. der milde Gemüsepaprika ,Ardei Lung' und ,Korosko' mit drei­eckigen, langen Früchten, ebenso ,Ochsenhorn'. Zu den Wachspaprika zählt auch der ,Rote Augsburger', der sehr ertragreich und relativ kältetolerant ist. Alle eignen sich auch sehr gut zum Verarbeiten (Paprika­paste, Ajvar). Eine Lokalsorte aus der Türkei, die vor einigen Jahren in Österreich ausgelesen wurde, ist die geschmackvolle und reichtragende Sorte ,Yesil Tatli' (fürs Gewächshaus und in warmen Lagen im Freiland). Für das Gewächshaus empfehlenswert: grüner/roter Blockpaprika mit sehr gutem Spätertrag ist ,Yolo Wonder', ebenso der violett/rot abreifen­de ,Violetta'. ,Quadrato d'Asti giallo' und ,Quadrato d’Asti rosso' sind sehr große, längliche Blockpaprika, sie kommen ursprünglich aus Asti in Italien. Bei uns reifen sie mittelspät und sind sehr ertragreich. Ebenso der orange abreifende ,Cubo orange’. Sehr spätreif ist der schöne, längliche ,Dulce Italiano' mit sehr süßem Geschmack.

Pfefferoni

Ein milder, langer, stark gewellter Pfefferoni für den Anbau im Gewächshaus und Freiland ist ,Milder Spiral', eine reichtragende Sorte mit korkartiger Maserung und leichter Schärfe ist ,Elefant'. Der ,Wieser Milder' ist eine reichtragende, milde und frühreife Sorte, ,Sigaretta' ist ein frühreifer und reichtragender Freilandpaprika und sehr standfest. Er ist gut geeignet zur Herstellung von edelsüßem Paprikapulver, aber auch zum Frischverzehr und zum Einlegen. Ebenso rot reift ,De Cayenne’ ab. Die Pflanzen sind ca. 60 cm hoch, frühreif und ertragreich.

Chili

Der Klassiker unter den mexikanischen Chilis ist der ,Jalapeño’ mit scharfen Früchten (Schärfegrad 5-6), dickwandig, mit typisch abgerundeter Spitze. Ebenso der noch etwas schärfere ,Serrano' (6-7), der einen feinen, fruchtigen Geschmack hat, sich nicht gut zum Trocknen eignet und am besten frisch gegessen wird. Amuc-h Poblano-Chilis (Ancho-Typ) sind klassische mexi­akanische Sorten, sie erinnern an europäische Gemü­sepaprika, sind aber schärfer (3-4). Sie werden gerne gefüllt oder reif (rot) getrocknet und heißen dann „Ancho". Die Früchte schmecken fruchtig und sind auch eine wichtige Grundlage für die mexikanische „Mole". Sehr reichtragende Chilis sind: der orange ,Capela' mit kleinen, dreieckigen Früchten, die scharf und aromatisch schmecken, mittelspät reifen und sehr gut zum Trocknen und Einlegen geeignet sind; ,Sarit gat' mit mittellangen bis langen, scharfen Früchten (6), die von Grün auf Sonnengelb abreifen. Zum frisch Essen und Einlegen eignet sich der scharfe (6), rote Kirschpfefferoni. Eine interessante Sorte ist der ,Fish Pepper’ mit unreif grün-weiß gestreiften Früchten und panaschierten Blättern. Mehrjährig sind die Glocken­paprika (Capsicum baccatum). Die Früchte hängen wie kleine Glöckchen an den mehrjährigen Pflanzen und sind mittelscharf (Schärfegrad 4). Die Pflanzen lassen sich bei 15°C gut überwintern. ,Kusburnu' wächst in Büscheln, die auch als Ganzes getrocknet werden können. Und zum Schluss zu den ganz scharfen: Die zahlreichen, unterschiedlich großen und verschieden gefärbten Sortenvertreter des mexikanischen ,Habanero' (Capsicum chinense) eint ihr guter, fruchtiger Geschmack, kombiniert mit einer sehr hohen Schärfe (10). Bei uns sind sie für den Anbau im Gewächshaus (eventuell auch unter Vlies) und in geschützten Lagen im Topf empfehlenswert. Die Früchte sind nicht nur sehr scharf (Schärfegrad 10), sondern schmecken auch außergewöhnlich fruchtig. Die Früchte schme­cken nur voll ausgereift gut. Habaneros lassen sich sowohl zu Gemüse- und Fleischgerichten als auch im Obstsalat als Gewürz verwenden. Besonders fein schmeckt Flabanero-Flonig. Ebenso scharf ist der kari­bische ,Scotch Bonnet'. Und der derzeit schärfste Chili, ebenso ein Vertreter der Art chinense, ist der ,Bhut Jolokia' mit länglichen, spitz zulaufenden Früchten, die von Grün über Gelb nach Rot abreifen. Die Pflanzen werden 45-120 cm hoch. Trotz ihrer Schärfe ist das Aroma fruchtig. Bei der Ernte und beim Herauslösen der Samen unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Sehr spätreif (120 Tage von der Aussaat bis zur Ernte), daher schon ab Mitte Januar aussäen.