Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

  • Lactuca sotiva – Korbblütler
  • Pflücksalate: Aussaat im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar; Freiland, sobald der Boden offen ist
  • alle Salate: Auspflanzen im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar
  • Auspflanzen im Freiland ab Ende März/ Anfang April
  • Kulturdauer 35-60 Tage (ab Pflanzung)
  • benötigt ausreichende Wasserversorgung
  • unkomplizierte Kulturart, aber Vorsicht: Schnecken-Lieblingspflanze
  • Ertrag: 2,5-4 kg/m2 oder 5-8 Stück/m2 > vorwiegend Selbstbestäuber
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

In den meisten Gärten gehört Salat zur Fix-Ausstattung, ist er doch eine der am häufigsten ge­gessenen Gemüsearten. Frischer Gartensalat zählt zu den käuflich kaum erwerbbaren Freuden des Gemüsegärtnerns. Für den Selbstversorgergarten besonders interessant sind Wintersalate.

Anbau

Salat gedeiht auf allen Gartenböden gut; ungünstig sind lediglich saure Böden und zu Verschlämmung neigende, schwere Böden. Auf leichten Sandböden muss gut gewässert werden. Diese Böden erwärmen sich dafür im Frühjahr rascher und bringen früher erste Ernten. Die ersten Freilandsätze sind in den meisten Regionen Ende März/Anfang April möglich, mancher­orts auch bereits im Februar. Wer über das ganze Jahr Salat ernten will, sät 14-tägig bis in den September. Im Gewächshaus angebaute Treibsalate sind bereits im Laufe des März reif, allerdings sind sie anfällig für Pilzerkrankungen (aufgrund der geringen Zahl an Sonnenstunden und der kühl-feuchten Luft). Unkom­plizierter ist der Anbau der klassischen Wintersalate. Wichtig ist die richtige – der Jahreszeit entspre­chende – Sortenwahl. Viele Sorten eignen sich nur für den Frühjahrsanbau, da sie bei später Aussaat in Blüte gehen, ohne zuvor einen schönen Kopf zu bil­den. Pflücksalatsorten sind besonders kältetolerant und können daher im ungeheizten Gewächshaus bereits ab Ende Februar und auch im Freiland, sobald der Boden bearbeitbar ist, ausgesät werden. Salat kann direkt gesät oder vorgezogen werden. Beides hat Vor- und Nachteile: Direkt gesäter Salat ist meist weniger anfällig gegen Blattläuse (vorausgesetzt, er ist nicht überdüngt) und schossresistenter. Wer allerdings Probleme mit Drahtwürmern oder viele Unkräuter im Beet hat, sollte gut durchwurzelte Jungpflanzen set­zen. Vorgezogene Pflanzen sind um 7-14 Tage früher erntereif.

Jungpflanzenanzucht

Salat ist eher ein Lichtkeimer – daher nur sehr dünn mit Erde übersieben. Da Salat keine hohen Keimtem­peraturen benötigt, kann er auch sehr gut im Frühbeet oder im ungeheizten Gewächshaus ausgesät werden. Freiland-Aussaaten gut anpressen und mit einer ganz dünnen Schicht getrockneten Grasschnitts überdecken.

Auspflanzen

Pflanzabstände im Freiland 30 x 30 bis 35 x 35 cm, für den Anbau unter Glas 20 x 25 bis 25 x 25 cm. Wichtig ist die richtige Pflanztiefe: Wird Salat zu tief gesetzt, sitzt der Vegetationskegel unter der Erde, die Blätter können sich nicht entfalten und sind krankheitsan­fällig. Dies gilt auch für gekaufte Jungpflanzen – die Erdpresstöpfe sollten ca. zur Hälfte herausschauen. Ein zu frühes In-Blüte-Gehen („Schossen“) ist immer eine Stressreaktion der Pflanze (zu trocken, zu heiß, zu dicht).

Temperaturansprüche

Lactuca-Salate gedeihen besonders gut bei viel Licht und gemäßigten Temperaturen. Bei Temperaturen über 22 °C keimen die Samen nicht oder zögerlich.

Düngung und Wasserbedarf

Häufiges Gießen ist beim zarten Blattgemüse Salat entscheidend, da die Blätter sonst hart werden, die Pflanzen langsam wachsen und schnell in Blüte gehen. Weniger und vorsichtiger gießen, sobald der Salat fes­ter wird und sich die Köpfe zu schließen beginnen. Kopfsalat ist ein Mittelzehrer und braucht in einer lebendigen Gartenerde keine eigene Düngung.

Pflege

Regelmäßige Unkrautregulierung vor allem zu Beginn der Kultur, nach Starkregen den Boden lockern, im Sommer mulchen.

Baby-Leaf-Salate

Unter dieser Bezeichnung („Baby-Blatt“) werden Sor­ten zusammengefasst, die keinen Kopf bilden und sich für eine dichte Aussaat in Reihen (Reihenabstand ca. 20 cm) eignen. Baby-Leaf-Salate werden im „Baby-Alter“ der Blätter (Schnittlänge 6-8 cm) geerntet und sind daher besonders zart. Insbesondere eignen sich: der Bindesalat ,Valmaine’, der Schnittsalat ,Jill‘, Eich­blattsalate, Radicchio rot und grün, bunte Lollo-Salate.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gute Vorfrüchte sind Getreide, Lauch, Spinat, Zwie­beln und Gründüngung. Schlechte Vorfrüchte sind alle Lactuca-Arten (4 Jahre Anbaupause), Kreuzblütler, Erd­äpfel und Sonnenblume. Da Salat ein Flachwurzler ist (ca. 30 cm bei gepflanztem Salat), kann man ihn gut zu Kulturen pflanzen, die höher werden, aber anfangs langsam wachsen: z.B. Artischocke, Kardone, Tomatillo, Andenbeere, Kohlgewächse.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Salat in der Regel eine gesunde Kul­tur. An der Bodenoberfläche sollte keine leicht zer­setzbare organische Substanz liegen, dies erhöht die Fäulnisgefahr.

Im Gewächshaus kommen vor allem im Frühjahr gerne Blattläuse vor. Speziell nach einem Wiesen­umbruch und nach dem Anbau von Erdäpfeln können Drahtwürmer zum Problem werden. Die Tiere nagen an den Wurzeln, frisch gesetzte Pflanzen zeigen zunächst Welke-Erscheinungen und sterben innerhalb weniger Tage ab. Vorbeugend kann man auf diesen Flächen eine Befallskontrolle durchführen: 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen Erdäpfelhälften als Köder auslegen (5-10 cm tief). Wenn an den Erdäpfelhälften Drahtwür­mer zu finden sind, nur gut vorgezogene Jungpflanzen setzen, die bereits ein gut ausgeprägtes Wurzelsystem haben, oder auf ein anderes Beet ausweichen.

Ernte und Lagerung

Erntereifer Salat sollte innerhalb von ca. 5 Tagen geerntet werden. In diesem „Erntefenster“ ist der Salat reif und süß. Wenn der Salat in der Erntereife nicht geerntet wird, beginnt sich der Kopf zu strecken und geht in die Blütenbildung, die Blätter werden härter, verlieren ihren Glanz und werden bitter. Dies ist der natürliche Entwicklungszyklus. Einige Sorten wurden züchterisch dahingehend bearbeitet, dass sie länger beerntet werden können. Diese Sorten werden in Saatgutkatalogen gerne als „schossresistent“ bezeichnet. Krachsalate haben meist ein längeres Erntefenster als Butterkopfsalate. Salat sollte möglichst in den frühen Morgenstunden geerntet werden. Im Idealfall nach der Ernte rasch verzehren; jedenfalls vor Wind und Hitze schützen, kühl stellen und feucht halten. Im Erwerbsgemüsebau wird die Lagerdauer für Kopfsalate mit bis zu 10 Tagen angegeben (bei 0-1 °C und 95 °/o Luftfeuchte). Für den Hausgarten sind dies „Notfallsangaben“, denn nichts schmeckt besser als ein frisch geernteter und gleich zubereiteter Salat.

Salat als Balkongemüse

Wichtig ist, dass das Substrat nicht zu nährstoffreich ist: zwei Teile Gärtnererde mit einem Teil Sand mischen. Ideal für den Anbau in flachen Schalen oder Balkonkistchen sind die sogenannten „Baby-Leaf-Salate“. Salat kann auch mit Rukola, Zichorien und anderen Arten gemischt in einer Reihe gesät werden. Gemischtes Saatgut (,Mistieanza‘) ist auch erhältlich und eignet sich vor allem für den Sommer.

Sorten

Butterkopfsalat

Bei den Butterkopfsalaten sind die Blätter mehr oder weniger zu einem festen Kopf geschlossen und bleichen dadurch die inneren Blätter, die zarter und süßer als die Außenblätter sind. Die Blätter haben eine „öligbuttri­ge“ Oberfläche. Butterkopfsalate sind geschmacklich ganz unterschiedlich, die Geschmackspalette reicht von weich-süßlich bis zart-bitter. Treibsalate für den frühen Anbau unter Glas und Folie sind die biologisch-dyna­mischen Neuzüchtungen ,Murielle’, ,Briweri‘: Aussaat Januar bis März und ,Larissa‘: Aussaat Ende November bis Anfang Februar.

Für den frühen Freilandanbau (Aussaat Januar bis März): ,Maikönig‘, ,Murielle’, ,Roter Butterhäuptl’.

Für den Anbau im Frühling (Aussaat März-April): ,Attraktion‘ (in kühlen Lagen auch im Sommer), Gelb Roter aus Zagreb’, roter Butterkopfsalat ,RoterButterhäuptel Leitner’, gut lagerfähig.

Im Frühling und Herbst: ,Brauner Trotzkopf‘ und ,Gelber Trotzkopf‘

Ganzjahres-Sorten: ,Merveille des quatres saisons’ (Synonym: ,Wunder der vier Jahreszeiten’)

Eine Gruppe der Butterkopfsalate ist beinahe in Ver­gessenheit geraten, wird aber von vielen Hausgärtne­rinnen und Hausgärtnern hoch geschätzt: die Winter­salate – eine Empfehlung für alle, die kein Gewächshaus haben und trotzdem früh erste Salate ernten wollen. In der Erwerbsgärtnerei war die Überwinterungskultur von Kopfsalat noch in den 1950er Jahren in winter­milden Gebieten verbreitet (z.B. am Neusiedlersee), wurde aber mit dem Aufkommen von Folientunneln durch den „winternahen Anbau“ nach und nach ganz verdrängt. Wintersalate sind ungefähr zeitgleich ern­tereif wie Treibsalate (Ende April). Sie haben ein festeres Blatt als diese. Sorten sind schwer erhältlich, da sie im Erwerbsgemüsebau keine Bedeutung mehr haben.

Kulturanleitung: Wintersalate werden Anfang bis Mitte September im Gewächshaus gesät und Anfang Oktober ins Freiland gepflanzt oder Mitte September direkt ins Freiland gesät. Sie überwintern unter Schnee oder in schneelosen Wintern unter etwas Reisig­schutz. Die Pflanzen in flache Furchen setzen (10 cm breit und 6 cm tief). Wintersalat überwintert bei geschütztem Stand auf warmen, durchlässigen Böden. Auf Sandböden oder schweren Lehmböden kommt er nicht durch. Im Frühling den Boden lockern – damit die warme Luft rascher in den Boden eindringen kann.

Krachsalat

Krachsalat wird auch Batavia oder Eissalat genannt. Er hat ein festeres und knackigeres Blatt als die But­terkopfsalate. Die meisten Sorten können ganzjährig kultiviert werden. ,Grazer Krauthäuptel‘ für den Ganz­jahresanbau, ,Maravilla de Verano‘: rötlich, kann ernte­reif lange auf dem Beet stehen bleiben. ,Gelber Kaiser‘ und ,Batavia Blonde de Paris‘: sehr großer, hellgelber Krachsalat, ähnlich ,Regina dei Ghiacci‘ und ,Reine des Glaces‘: großer Kopf mit gezackten, hellgrünen Blät­tern, ,Grüner aus Maria Lankowitz‘. Winter-Krachsalate: ,Unikum‘ und verschiedene Lokalsorten.

Bindesalat

Der Bindesalat heißt auch Römersalat, Kochsalat, Cos-Salat oder Romanasalat. Er unterscheidet sich vom Butterkopfsalat durch seine langen, stark gerippten Blätter, die aufrecht stehen und dadurch hoch elliptisch geformte Köpfe bilden. Bindesalate sind sehr schossfest und daher auch gut für den Sommeranbau in warmen Regionen geeignet. Der Name Kochsalat stammt aus der Wiener Küche, da er im Sommer anstelle von Spi­nat als Blattgemüse verwendet werden kann. Einer der beliebtesten Bindesalate ist der grüne ,Forellenschluss‘ mit braun-roter Zeichnung, er eignet sich auch als Treibsalat. Ebenso in diese Gruppe gehört der schö­ne ,Venezianer’ und die ältere, österreichische Sorte ,Wiener Maidivi‘.

Pflücksalat

Wird in der älteren Literatur auch „Amerikanischer Pflücksalat“ genannt. Pflücksalat kann über einen län­geren Zeitraum und blätterweise beerntet werden. Die Sorten eignen sich jedoch auch für die Einmal-Ernte. Es gibt eine Fülle verschiedenfarbiger Pflücksalate. ,Lollo Rosso‘ ist wohl der bekannteste, mit stark gekraustem Blatt für den ganzjährigen Anbau. ,Red Salad Bowl’ ist ein roter Eichblattsalat, der sehr große Pflanzen bildet, spät schließend, für Frühjahrs- oder Herbstanbau, ähn­lich der ,White Salad Bowl‘. ,Catalogna‘ ist ein rasch­ wüchsiger Schnittsalat mit langzipfeligen, gelappten Blättern (für Ganzjahresanbau und Kalttunnel). Einen feinen, nussartigen Geschmack hat ,Ricciolina‘ für den Frühjahrsanbau, ,Till‘ weist festere Blätter mit witzigen Blattzipfeln auf, für den Anbau von Frühjahr bis Herbst.

Spargelsalat

Während die Kopfsalatsorten in Europa entstanden sind, kommen die Spargel- oder Stängelsalate genann­ten Formen aus dem asiatischen Raum. Sie sind Koch­salate und bilden keinen Kopf, sondern einen stark verdickten Stängel. Dieser wird entblättert, geschält – von der den bitteren Milchsaft führenden Hautschicht befreit – und liefert ab Juli köstliche Triebe, die wie Spargel zubereitet, noch besser roh gegessen werden. Zwischen Aussaat und Ernte liegen 10-14 Wochen. Nach dem Aufstängeln müssen sie aber vor jeglicher Knospenbildung geerntet werden; sonst wird das feine Mark bitter. Sehr dicke Strünke hat die ,Chinesische Keule‘, schmälere Strünke: ,Roter Stern‘ und ,Grüner Stern‘. Das ,Kasseler Strünkchen‘ ist eine Übergangs­ form zwischen den Spargel- und den Bindesalaten.