Radieschen und Rettich
Radieschen und Rettich
Beide
- Raphonus sativus — Kreuzblütler
- Fremdbefruchtung
- Samen mindestens 6 Jahre keimfähig > Treibsorten ab Januar unter Glas
Radieschen
- anspruchslose Kultur
- Aussaat im Freiland: Anfang Februar bis August
- sehr kurze Kulturdauer: 20-30 Tage
- Ertrag: 1-2 kg/m2
Rettich
- Sommerrettich: Aussaat im Freiland Ende April bis Ende Juli
- Winterrettich: Aussaat Ende Juni bis Anfang August Kulturdauer 40-85Tage
- Sommerrettich: Ertrag: o,8-1,5 kg/m2Winterrettich: Ertrag: 2-4 kg/m2
Raschwüchsig und kältetolerant: In vielen Gärten sind Radieschen noch vor dem Salat das erste frische Gartengemüse. Von mild bis scharf reicht die Geschmackspalette dieser beiden Gemüsearten, die botanisch einer einzigen Art angehören. Radieschen sind länglich oder rund, etwas weniger scharf als Rettich und um einiges kleiner.
Anbau
Radieschen gedeihen beinahe in jedem Boden, bevorzugen aber humose Böden. Lange Rettichsorten (40-60 cm) brauchen tiefgründige Böden. Ungünstig sind auch sehr steinhaltige oder zu Verdichtungen neigende Böden. Sandige Böden verlangen eine sehr gute Wasserversorgung, sonst „schießen“ Radieschen und Rettich. Wir empfehlen den Anbau in Reihen. Reihen abstand: Radieschen 10-20 cm, Rettich 20-35 cm. Abstand innerhalb der Reihe: Radieschen 4-6 cm, Rettich 8-10 cm. Radieschen werden im Freiland ab Februar (in Regionen mit frühem Frühlingsbeginn) oder März gesät. Wer regelmäßig bis in den Sommer Radieschen ernten will sät alle 2 Wochen nach. Die ersten Aussaaten können mit Vliesabdeckung verfrüht werden. Frühlings- und Sommerrettich wird ab April bis August gesät; wer über das ganze Jahr Rettich ernten will, sät alle 3 Wochen. Stehen die Pflanzen zu eng, können sie auch verpflanzt werden, dann Wurzeln und Blätter auf fast die Hälfte einkürzen. Sowohl bei Rettich als auch bei Radieschen ist eine der Jahreszeit entsprechende Sortenwahl entscheidend (siehe Sorten).
Anbau unter Glas – als Treibkultur
Im Treibbeet braucht ein Radieschen von der Aussaat bis zur Ernte 3-4 Wochen, bei früher Aussaat (Januar) jedoch bis zu 6 Wochen. Auch als Treibkultur eignet sich das Radieschen ideal als Lückenfüller zwischen anderem Gemüse. Das ist beim Anbau unter Glas interessant, weil die Anbaufläche besonders gut ausgenutzt werden muss. Radieschen dürfen zu Anfang keinesfalls zu warm und mit zu wenig Frischluft gezogen werden (ab 12 °C lüften).
Anbau Winterrettich
Aussaat Ende Juni bis Anfang August ins Freiland in mittelschweren, humusreichen, tief gelockerten, keinensfalls frisch gedüngten Boden. Häufeln und Bewässern erforderlich. Ernte Oktober, Lagerung bis März/ April.
Temperaturansprüche
Rettich und Radieschen sind unserem Klima sehr gut angepasst. Radieschen haben geringere Temperaturansprüche als Rettich, sie vertragen sogar kurze Fröste (bis -4 °C) und wachsen auch bei 5-10 °C. Eine Durchschnittswärme von 12-15 °C ist am günstigsten, bei starkem Sonnenlicht darf die Temperatur auch darüber liegen.
Düngung und Wasserbedarf
Radieschen sind Schwachzehrer und brauchen keine eigene Düngung; Rettich hat einen mittleren Nährstoffbedarf. Sowohl Rettich als auch Radieschen brauchen eine zügige und gleichmäßige Wasserversorgung. Bei Trockenheit alle 3 Tage, im Extremfall täglich gießen und Rettich in jedem Fall mulchen.
Fruchtfolge und Mischkultur
Sowohl Radieschen als auch Rettiche sind aufgrund ihrer kurzen Kulturdauer und ihres geringen Flächenbedarfs ideale Vor-, Nach- und Zwischenkulturen. Radieschen sind gute Mischkulturpartner für Salate. Ebenso bewährt ist die Aussaat mit Karotten. So markieren Radieschen die Saatreihen der Karotten und lichten bei der Ernte gleichzeitig die Karottenreihen aus. Rettiche können als Nachkultur auf abgeernteten Erbsen- oder Buschbohnenbeeten angebaut werden. Anbaupause: 3-4 Jahre
Pflanzengesundheit
Radieschen und Rettiche gedeihen bei Einhaltung ihrer Ansprüche und einer guten Fruchtfolge sehr gesund. Mit zwei Ausnahmen: In vielen Regionen treten vor allem zu Kulturbeginn Erdflöhe (Phyllotreta spp.) auf. Die erste Generation des Erdflohs tritt im Mai und die zweite im Juli auf. Abhilfe: zu dieser Zeit Anbau unter einem Vlies, im Sommer unter einem Kulturschutznetz (Maschenweite maximal 0,8 mm). Maßnahmen gegen Erdflöhe sind weiters: durch Gießen und Hacken für eine feinkrümelige Oberfläche sorgen. Auch die Kohlfliege kann erheblichen Schaden anrichten. In Regionen, in denen sie stark vorkommt, können Radieschen und Rettich auch im Folienhaus nur unter einer gründlichen Vliesabdeckung angebaut werden. Besonders stark betroffen sind Regionen, in denen viel Raps angebaut wird. Auf Flächen, auf denen in den Vorjahren Kohlhernie, Verticillium-Welke oder Rettichsehwärze aufgetreten sind, Radieschen und Rettich nicht anbauen. Unter Glas kann der Falsche Mehltau auftreten. Vorbeugung: gut lüften, Pflanzen abtrocknen lassen, Pflanzenstärkungsmittel (Schachtelhalmtee) spritzen.
Ernte und Lagerung
Samenfeste Sorten reifen nicht gleichzeitig. Sie können nach und nach geerntet werden und sind häufig geschmacklich intensiver. Radieschen und Rettich werden, wenn sie überreif sind, hohl und „pelzig“. Je nach Sorte ist das Erntefenster – also die Zeitspanne in der die Knollen ihre volle Größe erreicht haben, noch nicht holzig oder pelzig sind – unterschiedlich lang. Lagerrettiche nur bei trockenem Wetter ernten und einlagern. Lagerrettiche sind bei Temperaturen um 0 °C und bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit (95 °/o) bis 6 Monate lagerfähig.