Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

  • Solanum melongena – Nachtschatten­gewächse
  • Anbau in den meisten Lagen im Gewächs­ haus, unter Folientunnel oder Kulturschutznetz oder im Topf
  • einige Sorten eignen sich für den Anbau im Freiland im Weinbauklima
  • Vorkultur ab Anfang März bis Anfang April
  • Auspflanzen frühestens nach der Spätfrostgefahr
  • Ernte ab August
  • Ertrag: 2-4 kg/m2
  • Selbst- und Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

Melanzani sind noch wärmebedürftiger als Papri­ka. Die meisten Sorten eignen sich im Freiland nur für den Anbau im Weinbauklima, da sie auch in der Nacht relativ hohe Temperaturen benötigen. Auf wärmespeichernden Terrassen und Balkonen gedeihen sie in vielen Lagen besser als im Garten – vorausgesetzt, das Gefäß ist ausreichend groß und die Pflanzen sind gut gedüngt. Wer einen Wochenendgarten (und keine automatische Be­wässerung) hat, setzt kleinfrüchtige Sorten. Me­lanzani sind uns in erster Linie aus der indischen, südostasiatischen und mediterranen Küche be­kannt. Sie werden gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten. Auch zu feinen Aufstrichen lassen sie sich verarbeiten.

Anbau

Melanzani sind in ihrer Heimat, dem tropischen Indien mehrjährig. Im gemäßigten Klima werden sie meist einjährig kultiviert. Wer gerne Melanzani isst, sollte ihnen einen Platz im Gewächshaus reservieren oder im Topf anbauen. Ebenfalls wärmer ist es unter eine engmaschigen Kulturschutznetz.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat Anfang März bis Anfang April an einem warmen Ort (optimal 25-28 °C). Danach kühler stellen (18-21 °C) und 2-3 Wochen nach der Keimung pikie­ren. Die Pflanzen eine Woche vor dem Auspflanzen unbedingt abhärten.

Auspflanzen

Ins Freiland frühestens nach der Spätfrostgefahr, meist lohnt es sich, noch 2 Wochen zuzuwarten. Pflanzab­stand 60-75 x 50 cm. In den Monaten Mai und Juni empfiehlt sich (jedenfalls über Nacht) eine Abdeckung mit Vlies. Auspflanzen im Gewächshaus ab Anfang Mai, Abstand 100 x 60 cm (1-2 Pflanzen/m2).

Temperaturansprüche

Die meisten Sorten können in Mitteleuropa im Freiland nur im Weinbauklima kultiviert werden. Es gibt aber, ähnlich wie bei Paprika, ,Freilandsorten‘, z.B. die Sorte ,Benarys Blaukönigin‘ oder auch andere Sorten (siehe unten Freilandtaugliche Sorten).

Düngung und Wasserbedarf

Der Nährstoffbedarf der Melanzani ist sortenabhängig: Während die kleinfrüchtigen Sorten genügsamer sind, haben die großfruchtigen einen sehr hohen Nährstoff­bedarf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert generell den Fruchtansatz (auch dies spricht für einen Anbau unter einem Kulturschutznetz). Großfruchtige Sorten benöti­gen viel Wasser. Die Pflanzen nicht von oben beregnen.

Stütze

Im Freiland müssen großfruchtige Sorten gestützt wer­den. Kleinfrüchtige Sorten kommen auch ohne Stütze aus. Im Gewächshaus müssen die Pflanzen jedenfalls – aufgrund des höheren Fruchtansatzes – mit Pflöcken gestützt oder an Schnüren aufgeleitet werden.

Pflege

Freiland: Bei den reichtragenden, großfruchtigen Sorten den Fruchtansatz auf zwei Früchte pro Ast beschränken – Nebentriebe ausgeizen und Haupttriebe einkürzen, sonst tragen sie nur 1-2 große Früchte, und die weiteren Früchte bleiben winzig. Bei großfruchtigen Sorten ist vor allem im Freiland zu empfehlen, die ersten Früchte auszuzwicken und so zunächst das vegetative Wachstum zu fördern, damit an der Pflanze mehrere Früchte ausreifen können. Bei kleinfrüchtigen Sorten ist dies nicht notwendig.

Gewächshaus: Die Pflanzen nur 2- bis 3-triebig zie­hen und die Seitentriebe ausgeizen. Um eine schnelle und sichere Bestäubung und damit einen guten Frucht­ansatz zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die blühenden Pflanzen öfters zu rütteln.

Fruchtfolge und Mischkultur

Melanzani sollten nur alle 4 Jahre im gleichen Beet angebaut werden. Auch alle anderen Nachtschatten­gewächse sind schlechte Vorfrüchte. Gute Vorfrüchte sind Hülsenfrüchte.

Pflanzengesundheit

Besonders in trockenen Sommerphasen sind Melanzani anfällig für tierische Schädlinge. Vorbeugend pflanzen­stärkende Mittel einsetzen. Im biologischen Anbau ist die Spinnmilbe das größte Problem. Melanzani schei­nen ihre beliebteste Wirtspflanze zu sein. Die Pflan­zen werden bereits in der Vorkultur befallen, und die Schädlinge werden dann mit ins Freiland gesetzt. Beste Präventivmaßnahmen sind eine zügige Vorkultur und der Einsatz von Nützlingen (Raubmilben). Im Freiland kann der Kartoffelkäfer zu einem lästigen Schädling werden, der sich gerne an den Blättern dieses Nacht­schattengewächses labt. Dieser lässt sich sehr gut durch eine Aussaat mit Phacelia abhalten Bei Gewächshauskultur kann auch die Wei­ße Fliege (Trialeurodes voporariorum) zum Problem werden. Hier lohnt es sich, Nützlinge einzusetzen. Im Gewächshaus können Blattläuse Vorkommen, mitunter auch in der Freilandkultur. Keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine nicht ideale Nährstoffverfügbarkeit ist die Blütenendfäule. Sie verursacht an den Spitzen eingesunkene Früchte.

Ernte und Lagerung

Reifen die Früchte vor den ersten Herbstfrösten nicht ab, können sie zum Nachreifen bis zur Genussreife auch an einem warmen Ort aufgelegt werden. Die Früchte sind reif, wenn sie ihren typischen Glanz bekommen. Reife Früchte lassen sich bis zu 2 Wochen lagern (ide­alerweise bei ca. 10 °C und 95 °/o Luftfeuchtigkeit).

Melanzani als Balkongemüse

Die Pflanzen wachsen in ausreichend großen Töpfen gut (Fassungsvermögen mindestens 15 Liter). Klein­wüchsige Sorten kommen auch mit klei­neren Töpfen aus.

Sorten

Freilandtaugliche Sorten

Eine der verlässlichsten und in unseren Breiten ertrag­reichsten Sorten ist ,Benarys Blaukönigin‘ mit kleinen, kompakten Pflanzen und länglich-walzenförmigen, violett-schwarzen Früchten (manche weiß überlau­fen). Ebenso früh reifen die ungarische Sorte ,Kecskemetilda‘ (Vegetationsdauer: 80 Tage), mit 15-20 cm langen, purpurfarbenen Früchten, und die russische ,Za Hara‘, die lange, violette Früchte mit einer schmalen, gekrümmten Spitze trägt. Später reifen die Sorte aus der Ukraine ,Dnjepopetrovsk‘ mit länglicher Frucht und mittleren Erträgen. Potentiell sehr ertragreich ist die ,Bulgarische Melanzani‘ mit schwarz-violetten, breiten Früchten, die nur in warmen Lagen im Freiland reift. Schlanke, dunkelviolette Früchte auf kräftigen, hohen Pflanzen trägt ,Violetta lunga 3′ (Synonym: ,Lange Violette‘). Ebenso lange Früchte trägt die rumänische Sorte ,Daniela‘. Weiße, mittelgroße Früchte hat ,Snowy‘.

Sorten für den geschützten Anbau

Alle oben genannten Sorten können auch im Gewächs­ haus angebaut werden. Dazu kommen noch weitere Sorten mit längerer Kulturdauer und höherem Wärme­ bedarf. Ertragreiche Sorten sind ,Obsidian‘ oder ,Italien Pink Bicolor‘ mit gut haltbaren Früchten. Weiße, mit­tellange, schwertförmige Früchte trägt ,White Sword‘, mit ebenfalls gutem Ertrag. Gute Ernte liefert auch ,Rotonda bianca sfumata di rosa‘ mit rosa überlaufen­den Früchten. Besonderheiten sind: ,Thai long Green‘ mit grünen Früchten, die würzig schmecken, sowie alle Vertreter der Art Solanum aethiopicum: etwa ,Striped Toga‘ mit orange-grün-gestreiften Früchten, die leicht bitter schmecken, oder der ,Rouge de Turquie‘.

Kleinwüchsige Sorten für den Topf

Alle Sorten der Art Solanum aethiopicum sind klein­wüchsiger. Kleinwüchsige „echte“ Melanzani sind die weiße ,Bianca a Uovo‘ und ,Bambino‘ mit vielen kleinen, runden, violetten „Cocktail-Früchten“.