Paprika und Chili

Paprika und Chili

  • Capsicum spp. - Nachtschattengewächse
  • Aussaat Paprika: 8 bis 10 Wochen vor den letzten Frösten (ab Mitte Februar)
  • Aussaat scharfe Chilis: 12 Wochen vor den letzten Frösten (ab Anfang Februar)
  • Auspflanzen, sobald Gefahr von Spätfrösten vorbei ist
  • hohe Keimtemperatur! Paprika mindestens 20 °C, Chili 25 °C
  • vor allem scharfe Chilis haben eine lange Kulturdauer und müssen früh und am besten im Zimmergewächshaus ausgesät werden
  • Ernte ab Mitte Juli, Haupternte September
  • Paprikaerträge schwanken stark je nach Sorte und Region: 2-10 kg/m2
  • vorwiegend Selbstbefruchtung, durch Insek­ten auch Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

In den letzten Jahren ist ein wahrer Paprika- und Chili-Boom ausgebrochen. Die Pflanzen brauchen sehr viel Licht und Wärme. In kühleren Lagen können nur bestimmte robuste Paprikasorten im Freiland kultiviert werden. Wärmebedürftige Pa­prikasorten und alle Chilis müssen im Gewächs­ haus oder im Topf an der Hausmauer angebaut werden. Im Weinbaugebieten können beide auch im Freien angebaut werden. Die meisten Früchte reifen im September und Oktober. Während sich reiche Paprikaernten nur in warmen Lagen erfahren lassen, kann der Bedarf an Chilipulver auch schon mit einigen Topf-Chilis gedeckt werden.

Anbau

Paprika gedeihen auf tiefgründigen, humosen, mit­ telschweren Böden besonders gut. Auch Sandböden eignen sich, vorausgesetzt, sie sind gut mit Kom­post versorgt. Verdichtete, kalte Böden wirken sich sehr ungünstig auf das Wachstum aus. Paprika wird vorgezogen und nach Mitte Mai ins Freiland gesetzt (ausgenommen einige freilandtaugliche Sorten im Weinbaugebiet).

Jungpflanzenanzucht

Paprika werden frühestens zwischen Mitte und Ende Februar ausgesät. Ein guter Richtwert für die Aussaat ist 8-10 Wochen vor den letzten Frösten: Mit diesen ist meist Mitte Mai zu rechnen. Daher ist Anfang bis Mitte März meistens ideal. Die Aussaaten müssen warm und hell stehen und keimen am besten bei 25-28 °C (besonders wichtig bei vielen Chilisorten; für alle ande­ren mindestens 20 °C; bei diesen Temperaturen keimen die Samen spätestens 2 Wochen nach der Aussaat). Bei zu niedrigen Temperaturen keimt Saatgut gar nicht, oder es entwickeln sich rasch Pilze im Substrat, und die Samen verschimmeln. Die Pflanzen werden im Keim­blattstadium (ca. 3 Wochen nach der Aussaat) pikiert. Etwas tiefer in den Topf einsetzen, als sie vorher stan­den. Nach dem Pikieren bei 20-22 °C weiterkultivieren. Sind die Pflanzen deutlich gewachsen, können sie an warmen Tagen ins Freie gestellt werden (in Glashäu­sern gut lüften). Etwa 8-10 Wochen nach der Aus­saat können die Jungpflanzen ausgepflanzt werden (vorausgesetzt, die Temperaturen lassen das auch zu!). Chilisorten aus der Art Capsicum chinense (z.B ,Habanero') bevorzugen meist deutlich höhere Temperatu­ren in der Vorkultur und können erst zwischen Anfang bis Mitte Juni ausgepflanzt werden. In Gegenden mit sehr niedrigen Nachttemperaturen empfiehlt es sich, die Pflanzen (insbesondere wärmeliebende Chilis) bis Ende Juni in Kübeln zu kultivieren, um sie eventuell in kalten Nächten an einen warmen Ort bringen zu können.

Auspflanzen

Im Freiland: Mitte Mai (Paprika) bis Mitte Juni (Chi­li) auspflanzen. Vor dem Setzen die Pflanzen gut wässern (ideal: die Töpfe in ein Wasserbad stellen). Pflanzabstände: im Freiland 40 x 40 cm bis 60 x 50 cm (4-5 Pflanzen pro m2).

Im Gewächshaus: Mitte bis Ende April auspflanzen. Pflanzabstände: nur 2-3 Pflanzen pro m2.

Temperaturansprüche

Wenn die Temperaturen über einen längeren Zeit­raum unter 15 °C liegen, verlangsamen die Pflanzen ihr Wachstum und stoßen die Blüten ab, Ertrag und Qualität der Früchte sinken. Bei Temperaturen unter 10 °C stellen Paprikapflanzen ihr Wachstum ganz ein, unter 5 °C sterben sie ab. Allerdings gibt es auch einige ausgesprochen gute Freilandpaprika mit niedrigeren Temperaturansprüchen.

Düngung und Wasserbedarf

Paprikapflanzen sind Starkzehrer, vertragen aber kei­ne einzelnen hohen Düngergaben. Kompost hat eine langsame, aber langfristige Düngewirkung. Sobald die Pflanzen Früchte ansetzen, kann mit Pflanzenjauchen nachgedüngt werden. Gemüsepaprika brauchen mehr Nährstoffe als Chilis. Unter den Gemüsen braucht die Paprikapflanze gemeinsam mit Gurken und Melanzani am meisten Wasser. Vor allem in der Zeit des Fruchtansatzes und der Fruchtreife gut bewässern. Ideal ist eine Luftfeuch­tigkeit von 75-80 °/o; daher gedeihen Paprika und Chilis im Gewächshaus besonders gut. Bei niedriger Luft­feuchte und hohen Temperaturen lassen die Pflanzen Blüten und Früchte fallen. Nach dem Fruchtansatz kann durch ein zurückhal­tendes Bewässern bei scharfen Sorten der Capsaicin-Gehalt gesteigert werden - die Pflanzen dürfen ihre Blätter etwas hängen lassen.

Stütze

Im Gewächshaus ist ein Stützsystem jedenfalls nötig; doch auch im Freiland leistet dies gute Dienste (bei großfruchtigen Sorten und generell als Schutz bei Starkregen oder starkem Wind). Je größer und damit schwerer die Früchte, umso höher sind die Anforderun­gen an ein gutes Stützsystem. Im Gewächshaus können die Pflanzen auch an Schnüren aufgeleitet werden. Bei Chilis und vielen Pfefferoni ist es meist ausreichend, den Pflanzen einen Stützstab zu geben. Insbesondere bei Paprikasorten mit schweren Früchten haben sich Paprika-Leitern bewährt.

Pflege

Wichtig ist eine regelmäßige Bodenlockerung und damit eine regelmäßige Nährstoffmobilisierung, ein Anhäufeln erhöht die Standfestigkeit. In Lagen mit kühlem Frühsommer zwickt man bei Paprika die „Kronblüte" (= erste Blüte) aus. Sonst sind Paprikapflanzen auch noch im Juli Winzlinge und tra­gen nur 2-3 Früchte. Wärmeliebende Chilipflanzen im Freiland in diesen Lagen mit Vlieshauben schützen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Als Starkzehrer steht Paprika am Anfang der Fruchtfolge. Freiland: Bei ausreichendem Reihenabstand (mindes­tens 60 cm) können Salate oder Knoblauch zwischen die Reihen gesetzt werden.

Gewächshaus: Bei einer ausreichenden Beetbreite können niedere Kräuter (z.B. Basilikum, Thymian) am Rand gepflanzt werden.

Pflanzengesundheit

Im Freilandanbau ist Paprika nur wenig anfällig für Schädlinge. Im Hausgarten ist der Anbau daher ohne Probleme möglich. Gerne „besuchen“ Blattläuse Pap­rikapflanzen, vor allem wenn der Eiweiß-Stoffwechsel in der Pflanze infolge von Lichtmangel oder Überdüngung gestört ist. Vorbeugend: nicht zu stark düngen, ausreichende Pflanzabstände einhalten und/oder mit Stroh mulchen. Behandlung: mit Schmierseifelösun­gen spritzen. Andere Schädlinge treten nur selten auf und schädigen die Frucht nicht direkt. Ausnahmen: die Gemüseeule und der Maiszünsler. Diese machen sich gerne an den Früchten zu schaffen. Vorbeugung in gefährdeten Lagen: auch noch im Juni und August neben den Paprikapflanzen Mais aussäen. Auftreten können verschiedene Virosen; diese werden in erster Linie von Blattläusen übertragen. Typisches Krank­heitsbild: Junge Blätter sind kräuselig bis blasenför­mig verformt oder gefleckt, die Pflanzen bleiben im Wuchs zurück. Virosen treten stärker bei Wachstums­stockungen der Pflanze (z.B. bei zu kalter Witterung) in Erscheinung und können sich auch wieder „auswachsen“ (die nächste Blattgeneration zeigt keine Symptome). Ein latenter Virusbefall ist aber dennoch vorhanden. Im Gewächshaus kann die Verticillium-Welke auftreten. Diese Pilzerkrankung stellt sich nur dann ein, wenn keine oder eine zu enge Fruchtfolge eingehalten wird. Behandlung: befallene Pflanzen ent­fernen. Gegenmaßnahme: Anbaupausen von 4 Jahren einhalten. Keine Krankheiten, sondern physiologische Schäden sind Blüten- und Knospenfall. Ursache: zu große Temperaturschwankungen, zu niedere/zu hohe Temperaturen. Blütenendfäule (nur im Gewächshaus und bei Gemüsepaprika ein Problem) zeigt sich durch eingesunkene Flecken an der Fruchtspitze und beruhen auf relativen Kalziummangel. Ursachen können sein: Überdüngung, vorübergehender Wassermangel und zu hohe Temperaturen. Vorbeugung: auf gleichmäßige Bewässerung achten, schattieren, um die Temperatur zu senken, lüften.

Ernte und Lagerung

Wenn zeitgleich zu viele Früchte an der Pflanze reifen setzt sie keine neuen Blüten an. Abhilfe: einige Früchte ernten (auch wenn sie noch unreif sind). Die Früch­te sind reif, wenn sie einen deutlichen Farbumschlag vollzogen haben (von Grün nach Rot/Violett/Gelb; von Hellgelb nach Dunkelgelb/Orange/Rot). Die Farbe der reifen und der unreifen Sorten ist sortentypisch. Grüne Paprika sind stets unreif (was auch der Grund dafür ist dass viele Menschen grüne Paprika nicht vertragen). Traditionell vor dem Farbumschlag gegessen werden oft Wachspaprika und auch die Sorte ,Neusiedler Ideal'. Paprikafrüchte lassen sich nicht lange lagern; sie sind kälteempfindlich. Die meisten Sorten sind bei ca. 10-16 °C 8-10 Tage lagerfähig, dickfleischige und saftige Sorten kürzer. Sorten, die bereits an der Pflanze eher „trocken" sind, sind über viele Wochen gut lager­fähig. Paprika nie unter 7 °C lagern. In Kühlschränken haben Paprika nichts verloren!

Paprika und Chilis als Balkongemüse

Vor allem Chilis und Pfefferoni lassen sich sehr gut auch in Trögen und Töpfen kultivieren. Gefäßgröße Chilis: mindestens 5 Liter, ideal 15 Liter/Pflanze. Gefäßgröße Paprika: mindestens 8 Liter, ideal 25 Liter/Pflanze. Sorten mit einem ausladenden Wuchs brauchen jedenfalls größere Pflanzgefäße. Wer nicht nur einen Balkon, sondern für den Winter auch ein vollsonniges Plätzchen in der Wohnung zur Verfügung hat, kann auch eine mehrjährige Paprikapflanze kultivieren: z.B. den Baumpaprika [Capsicum pubescens), der bis +/-0 °C frostbeständig ist und erst eingeräumt wer­den muss, wenn die Temperaturen noch weiter sinken. Die Pflanzen müssen nicht zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen müssen so hell wie möglich stehen, sonst sind sie sehr anfällig für Blattläuse und kränkeln vor sich hin.

Sorten

Gemüsepaprika

Am genügsamsten sind Freilandpaprika mit einer kurzen Entwicklungszeit, etwa die Wachspaprikasorten (Ceee-Typen) ,Roter Augsburger',,Ferenc Tender', ,Sommergold', ,Pusztagold', viele paradeisfrüchtige Paprika oder auch Pfefferoni, die in Österreich gezüchtet wurden, wie der ,Milde Wieser'. Ertragreiche Freilandsorten sind auch der ,Paradeisfrüchtige Ungarische' und der ,Apfelpaprika'. Auch im Freiland angebaut werden können die sogenannten „Capi-Typen": z.B. der milde Gemüsepaprika ,Ardei Lung' und ,Korosko' mit drei­eckigen, langen Früchten, ebenso ,Ochsenhorn'. Zu den Wachspaprika zählt auch der ,Rote Augsburger', der sehr ertragreich und relativ kältetolerant ist. Alle eignen sich auch sehr gut zum Verarbeiten (Paprika­paste, Ajvar). Eine Lokalsorte aus der Türkei, die vor einigen Jahren in Österreich ausgelesen wurde, ist die geschmackvolle und reichtragende Sorte ,Yesil Tatli' (fürs Gewächshaus und in warmen Lagen im Freiland). Für das Gewächshaus empfehlenswert: grüner/roter Blockpaprika mit sehr gutem Spätertrag ist ,Yolo Wonder', ebenso der violett/rot abreifen­de ,Violetta'. ,Quadrato d'Asti giallo' und ,Quadrato d’Asti rosso' sind sehr große, längliche Blockpaprika, sie kommen ursprünglich aus Asti in Italien. Bei uns reifen sie mittelspät und sind sehr ertragreich. Ebenso der orange abreifende ,Cubo orange’. Sehr spätreif ist der schöne, längliche ,Dulce Italiano' mit sehr süßem Geschmack.

Pfefferoni

Ein milder, langer, stark gewellter Pfefferoni für den Anbau im Gewächshaus und Freiland ist ,Milder Spiral', eine reichtragende Sorte mit korkartiger Maserung und leichter Schärfe ist ,Elefant'. Der ,Wieser Milder' ist eine reichtragende, milde und frühreife Sorte, ,Sigaretta' ist ein frühreifer und reichtragender Freilandpaprika und sehr standfest. Er ist gut geeignet zur Herstellung von edelsüßem Paprikapulver, aber auch zum Frischverzehr und zum Einlegen. Ebenso rot reift ,De Cayenne’ ab. Die Pflanzen sind ca. 60 cm hoch, frühreif und ertragreich.

Chili

Der Klassiker unter den mexikanischen Chilis ist der ,Jalapeño’ mit scharfen Früchten (Schärfegrad 5-6), dickwandig, mit typisch abgerundeter Spitze. Ebenso der noch etwas schärfere ,Serrano' (6-7), der einen feinen, fruchtigen Geschmack hat, sich nicht gut zum Trocknen eignet und am besten frisch gegessen wird. Amuc-h Poblano-Chilis (Ancho-Typ) sind klassische mexi­akanische Sorten, sie erinnern an europäische Gemü­sepaprika, sind aber schärfer (3-4). Sie werden gerne gefüllt oder reif (rot) getrocknet und heißen dann „Ancho". Die Früchte schmecken fruchtig und sind auch eine wichtige Grundlage für die mexikanische „Mole". Sehr reichtragende Chilis sind: der orange ,Capela' mit kleinen, dreieckigen Früchten, die scharf und aromatisch schmecken, mittelspät reifen und sehr gut zum Trocknen und Einlegen geeignet sind; ,Sarit gat' mit mittellangen bis langen, scharfen Früchten (6), die von Grün auf Sonnengelb abreifen. Zum frisch Essen und Einlegen eignet sich der scharfe (6), rote Kirschpfefferoni. Eine interessante Sorte ist der ,Fish Pepper’ mit unreif grün-weiß gestreiften Früchten und panaschierten Blättern. Mehrjährig sind die Glocken­paprika (Capsicum baccatum). Die Früchte hängen wie kleine Glöckchen an den mehrjährigen Pflanzen und sind mittelscharf (Schärfegrad 4). Die Pflanzen lassen sich bei 15°C gut überwintern. ,Kusburnu' wächst in Büscheln, die auch als Ganzes getrocknet werden können. Und zum Schluss zu den ganz scharfen: Die zahlreichen, unterschiedlich großen und verschieden gefärbten Sortenvertreter des mexikanischen ,Habanero' (Capsicum chinense) eint ihr guter, fruchtiger Geschmack, kombiniert mit einer sehr hohen Schärfe (10). Bei uns sind sie für den Anbau im Gewächshaus (eventuell auch unter Vlies) und in geschützten Lagen im Topf empfehlenswert. Die Früchte sind nicht nur sehr scharf (Schärfegrad 10), sondern schmecken auch außergewöhnlich fruchtig. Die Früchte schme­cken nur voll ausgereift gut. Habaneros lassen sich sowohl zu Gemüse- und Fleischgerichten als auch im Obstsalat als Gewürz verwenden. Besonders fein schmeckt Flabanero-Flonig. Ebenso scharf ist der kari­bische ,Scotch Bonnet'. Und der derzeit schärfste Chili, ebenso ein Vertreter der Art chinense, ist der ,Bhut Jolokia' mit länglichen, spitz zulaufenden Früchten, die von Grün über Gelb nach Rot abreifen. Die Pflanzen werden 45-120 cm hoch. Trotz ihrer Schärfe ist das Aroma fruchtig. Bei der Ernte und beim Herauslösen der Samen unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Sehr spätreif (120 Tage von der Aussaat bis zur Ernte), daher schon ab Mitte Januar aussäen.


Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

  • Solanum melongena - Nachtschatten­gewächse
  • Anbau in den meisten Lagen im Gewächs­ haus, unter Folientunnel oder Kulturschutznetz oder im Topf
  • einige Sorten eignen sich für den Anbau im Freiland im Weinbauklima
  • Vorkultur ab Anfang März bis Anfang April
  • Auspflanzen frühestens nach der Spätfrostgefahr
  • Ernte ab August
  • Ertrag: 2-4 kg/m2
  • Selbst- und Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

Melanzani sind noch wärmebedürftiger als Papri­ka. Die meisten Sorten eignen sich im Freiland nur für den Anbau im Weinbauklima, da sie auch in der Nacht relativ hohe Temperaturen benötigen. Auf wärmespeichernden Terrassen und Balkonen gedeihen sie in vielen Lagen besser als im Garten - vorausgesetzt, das Gefäß ist ausreichend groß und die Pflanzen sind gut gedüngt. Wer einen Wochenendgarten (und keine automatische Be­wässerung) hat, setzt kleinfrüchtige Sorten. Me­lanzani sind uns in erster Linie aus der indischen, südostasiatischen und mediterranen Küche be­kannt. Sie werden gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten. Auch zu feinen Aufstrichen lassen sie sich verarbeiten.

Anbau

Melanzani sind in ihrer Heimat, dem tropischen Indien mehrjährig. Im gemäßigten Klima werden sie meist einjährig kultiviert. Wer gerne Melanzani isst, sollte ihnen einen Platz im Gewächshaus reservieren oder im Topf anbauen. Ebenfalls wärmer ist es unter eine engmaschigen Kulturschutznetz.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat Anfang März bis Anfang April an einem warmen Ort (optimal 25-28 °C). Danach kühler stellen (18-21 °C) und 2-3 Wochen nach der Keimung pikie­ren. Die Pflanzen eine Woche vor dem Auspflanzen unbedingt abhärten.

Auspflanzen

Ins Freiland frühestens nach der Spätfrostgefahr, meist lohnt es sich, noch 2 Wochen zuzuwarten. Pflanzab­stand 60-75 x 50 cm. In den Monaten Mai und Juni empfiehlt sich (jedenfalls über Nacht) eine Abdeckung mit Vlies. Auspflanzen im Gewächshaus ab Anfang Mai, Abstand 100 x 60 cm (1-2 Pflanzen/m2).

Temperaturansprüche

Die meisten Sorten können in Mitteleuropa im Freiland nur im Weinbauklima kultiviert werden. Es gibt aber, ähnlich wie bei Paprika, ,Freilandsorten', z.B. die Sorte ,Benarys Blaukönigin' oder auch andere Sorten (siehe unten Freilandtaugliche Sorten).

Düngung und Wasserbedarf

Der Nährstoffbedarf der Melanzani ist sortenabhängig: Während die kleinfrüchtigen Sorten genügsamer sind, haben die großfruchtigen einen sehr hohen Nährstoff­bedarf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert generell den Fruchtansatz (auch dies spricht für einen Anbau unter einem Kulturschutznetz). Großfruchtige Sorten benöti­gen viel Wasser. Die Pflanzen nicht von oben beregnen.

Stütze

Im Freiland müssen großfruchtige Sorten gestützt wer­den. Kleinfrüchtige Sorten kommen auch ohne Stütze aus. Im Gewächshaus müssen die Pflanzen jedenfalls - aufgrund des höheren Fruchtansatzes - mit Pflöcken gestützt oder an Schnüren aufgeleitet werden.

Pflege

Freiland: Bei den reichtragenden, großfruchtigen Sorten den Fruchtansatz auf zwei Früchte pro Ast beschränken - Nebentriebe ausgeizen und Haupttriebe einkürzen, sonst tragen sie nur 1-2 große Früchte, und die weiteren Früchte bleiben winzig. Bei großfruchtigen Sorten ist vor allem im Freiland zu empfehlen, die ersten Früchte auszuzwicken und so zunächst das vegetative Wachstum zu fördern, damit an der Pflanze mehrere Früchte ausreifen können. Bei kleinfrüchtigen Sorten ist dies nicht notwendig.

Gewächshaus: Die Pflanzen nur 2- bis 3-triebig zie­hen und die Seitentriebe ausgeizen. Um eine schnelle und sichere Bestäubung und damit einen guten Frucht­ansatz zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die blühenden Pflanzen öfters zu rütteln.

Fruchtfolge und Mischkultur

Melanzani sollten nur alle 4 Jahre im gleichen Beet angebaut werden. Auch alle anderen Nachtschatten­gewächse sind schlechte Vorfrüchte. Gute Vorfrüchte sind Hülsenfrüchte.

Pflanzengesundheit

Besonders in trockenen Sommerphasen sind Melanzani anfällig für tierische Schädlinge. Vorbeugend pflanzen­stärkende Mittel einsetzen. Im biologischen Anbau ist die Spinnmilbe das größte Problem. Melanzani schei­nen ihre beliebteste Wirtspflanze zu sein. Die Pflan­zen werden bereits in der Vorkultur befallen, und die Schädlinge werden dann mit ins Freiland gesetzt. Beste Präventivmaßnahmen sind eine zügige Vorkultur und der Einsatz von Nützlingen (Raubmilben). Im Freiland kann der Kartoffelkäfer zu einem lästigen Schädling werden, der sich gerne an den Blättern dieses Nacht­schattengewächses labt. Dieser lässt sich sehr gut durch eine Aussaat mit Phacelia abhalten Bei Gewächshauskultur kann auch die Wei­ße Fliege (Trialeurodes voporariorum) zum Problem werden. Hier lohnt es sich, Nützlinge einzusetzen. Im Gewächshaus können Blattläuse Vorkommen, mitunter auch in der Freilandkultur. Keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine nicht ideale Nährstoffverfügbarkeit ist die Blütenendfäule. Sie verursacht an den Spitzen eingesunkene Früchte.

Ernte und Lagerung

Reifen die Früchte vor den ersten Herbstfrösten nicht ab, können sie zum Nachreifen bis zur Genussreife auch an einem warmen Ort aufgelegt werden. Die Früchte sind reif, wenn sie ihren typischen Glanz bekommen. Reife Früchte lassen sich bis zu 2 Wochen lagern (ide­alerweise bei ca. 10 °C und 95 °/o Luftfeuchtigkeit).

Melanzani als Balkongemüse

Die Pflanzen wachsen in ausreichend großen Töpfen gut (Fassungsvermögen mindestens 15 Liter). Klein­wüchsige Sorten kommen auch mit klei­neren Töpfen aus.

Sorten

Freilandtaugliche Sorten

Eine der verlässlichsten und in unseren Breiten ertrag­reichsten Sorten ist ,Benarys Blaukönigin' mit kleinen, kompakten Pflanzen und länglich-walzenförmigen, violett-schwarzen Früchten (manche weiß überlau­fen). Ebenso früh reifen die ungarische Sorte ,Kecskemetilda' (Vegetationsdauer: 80 Tage), mit 15-20 cm langen, purpurfarbenen Früchten, und die russische ,Za Hara', die lange, violette Früchte mit einer schmalen, gekrümmten Spitze trägt. Später reifen die Sorte aus der Ukraine ,Dnjepopetrovsk' mit länglicher Frucht und mittleren Erträgen. Potentiell sehr ertragreich ist die ,Bulgarische Melanzani' mit schwarz-violetten, breiten Früchten, die nur in warmen Lagen im Freiland reift. Schlanke, dunkelviolette Früchte auf kräftigen, hohen Pflanzen trägt ,Violetta lunga 3' (Synonym: ,Lange Violette'). Ebenso lange Früchte trägt die rumänische Sorte ,Daniela'. Weiße, mittelgroße Früchte hat ,Snowy'.

Sorten für den geschützten Anbau

Alle oben genannten Sorten können auch im Gewächs­ haus angebaut werden. Dazu kommen noch weitere Sorten mit längerer Kulturdauer und höherem Wärme­ bedarf. Ertragreiche Sorten sind ,Obsidian' oder ,Italien Pink Bicolor' mit gut haltbaren Früchten. Weiße, mit­tellange, schwertförmige Früchte trägt ,White Sword', mit ebenfalls gutem Ertrag. Gute Ernte liefert auch ,Rotonda bianca sfumata di rosa' mit rosa überlaufen­den Früchten. Besonderheiten sind: ,Thai long Green' mit grünen Früchten, die würzig schmecken, sowie alle Vertreter der Art Solanum aethiopicum: etwa ,Striped Toga' mit orange-grün-gestreiften Früchten, die leicht bitter schmecken, oder der ,Rouge de Turquie'.

Kleinwüchsige Sorten für den Topf

Alle Sorten der Art Solanum aethiopicum sind klein­wüchsiger. Kleinwüchsige „echte" Melanzani sind die weiße ,Bianca a Uovo' und ,Bambino' mit vielen kleinen, runden, violetten „Cocktail-Früchten".

 


Gurke

Gurke

  • Cucumis sativus - Kürbisgewächse
  • Aussaat ab 2. Maiwoche bis Anfang Juli
  • Vorkultur möglich, aber nicht notwendig
  • keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen
  • mindestens 2 Pflanzen anbauen
  • Pflanzen gegen Pilzkrankheiten mit Pflanzenstärkungsmitteln kräftigen
  • Fremdbestäubung, Insekten
  • Samen 4-6 Jahre keimfähig

Gurken sind einjährige, anfangs aufrechte, dann aber bald über den Boden kriechende oder emporrankende, sehr schnell wachsende Pflanzen. In vielen Gärten zählen Schlangen-, Essig- oder Feldgurken zur Standardausstattung. Es gibt zahlreiche unbekannte Gurkenverwandte, die meisten wachsen viel robuster als die „echten“ Gurken: etwa die Russische Gurke, die bis in den Oktober hinein beerntet werden kann.

Gurke ist nicht gleich Gurke

In den folgenden Angaben werden die verschiedenen Gurken - Feldgurken, Essiggurken und Salatgurken - gemeinsam behandelt. Ein grundsätzlicher Unter­schied: Feldgurken und Essiggurken benötigen nicht unbedingt ein Rankgerüst, sie können auch am Boden liegend kultiviert werden. Dann jedenfalls Mulch zur Vorbeugung gegen Falschen Mehltau ausbringen. Salatgurken benötigen ein Rankgerüst oder werden an Schnüren hochgezogen. Eine weitere sortenspezi­fische Unterscheidung in der Kulturführung ist jene, ob die Sorte männliche und weibliche Blüten bringt oder rein weiblich ist. Letztere Sorten benötigen keine Bestäubung für die Fruchtbildung. Bei diesen parthenokarpen ("jungfernfrüchtigen") Sorten setzt jede Blüte eine Frucht an. Unter den samenfesten Sorten ist dies nur bei der Neuzüchtung ,Helena' der Fall, alle anderen parthenokarpen Sorten sind Hybridsorten.

Anbau

Gurken brauchen einen humosen, lockeren Boden, der nicht verschlammen darf - da sie Flaehwurzler sind, ist dies besonders wichtig. Sie können direkt gesät oder vorkultiviert werden. Direkt gesäte Pflanzen wachsen in der Regel robuster als vorkultivierte Pflanzen. Ist der Boden bereits warm (mindestens 13 °C), können Gurken bis Anfang Juli direkt gesät werden. Der Anbau von Jungpflanzen minimiert das Risiko, dass die Pflan­zen den Schnecken zum Opfer fallen. Erste Aussaaten: in Regionen mit Eisheiligen Anfang der 2. Maiwoche, in Regionen ohne Gefahr von Spätfrösten Ende April. Erste Aussaaten mit Vlies abdecken.

Jungpflanzenanzucht

Gurkensamen keimen am schnellsten bei 25-28 °C, die Mindestkeimtemperatur beträgt 13 °C. Nach dem Kei­men kühler (18-20 °C) stellen. Wichtig ist, dass Gurken zügig wachsen können, dafür brauchen sie ausreichend große Töpfe (mindestens 8 cm, besser größer). Gurken erst 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen in den Töp­fen aussäen. Keinesfalls pikieren. Haben die Pflanzen bereits dieses Stadium erreicht und lässt die Witterung das Auspflanzen noch nicht zu, die Pflanzen in einen größeren Topf setzen.

Auspflanzen

Nach dem Setzen muss die Pflanze zügig an- und weiterwachsen können. Bei niedrigen Temperaturen bereits um 5 °C sterben die Jungpflanzen nach vor­herigen Welke-Erseheinungen ab. (Auch bei höhe­ren Temperaturen, die von starken Winden begleitet sind!) Daher sollen Gurken in den meisten Regionen erst Mitte Mai gesetzt (oder eben in der 2. Maiwoche ausgesät werden) werden. Sonst auf schwarze Mulch­ folie setzen, mit Vlies überziehen oder über Nacht mit Töpfen abdecken. Auch Glasglocken oder alte Fenster, die zeltartig über die Gurken-Jungpflanzen gestülpt werden, tun gute Dienste. Wichtig ist, dass die Pflan­zen vor dem Setzen abgehärtet sind (Jungpflanzen untertags ins Freie stellen). Keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen: Bei der Pflanzung sollen Salat­ gurken ideal 2, maximal 3-4 echte Laubblätter und Essiggurken 2-3 Laubblätter haben. Beim Auspflanzen dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden. In Gärten mit Schneckenproblemen müssen die Jungpflanzen geschützt werden. Pflanzabstände im Glashaus/auf- geleitete Kultur: zwischen den Reihen 130-170 cm, in der Reihe 45-55 cm. Pflanzabstände im Garten, bei Feldgurken: 100 x 40 cm; auf einer üblichen Beetbreite von 120 cm wird am besten nur eine Reihe gesetzt.

Temperaturansprüche

Gurken sind sehr wärmebedürftig und lieben eine feuchte Wärme. Sie wachsen erst ab einer Temperatur von 12 °C; länger anhaltende Temperaturen zwischen 6-12 °C führen zu Wachstumsstockungen.

Düngung und Wasserbedarf

Gurken sind Starkzehrer. Der beste Dünger für Gurken ist strohiger, halb verrotteter Stallmist (ideal Pferde­mist). Aber auch grober Kompost, mit gehäckseltem Stroh gemischt, tut gute Dienste. Gurken haben einen hohen Kalibedarf und sind daher für Beinwelljauchen besonders dankbar. Gurken brauchen, um einen konstanten und guten Ertrag zu erreichen, eine kontinuierliche Wasserver­sorgung. Ab Ausbildung der ersten Früchte und bei trockener Witterung ist der Wasserbedarf besonders hoch. Pro Kilo geernteter Gurke benötigt die Pflanze 12 Liter Wasser.

Rankgerüste

Grundsätzlich können alle Gurken aufgeleitet werden. Bei Salatgurken ist dies üblich, doch auch Feld- und Essiggurken lassen sich so kultivieren. Der Vorteil dabei ist, dass das Laub rasch abtrocknet. Im Gewächshaus werden die Pflanzen am besten an Schnüren in die Höhe geleitet. Die Pflanzen werden bis zum Erreichen des Spanndrahtes 2-mal wöchentlich um die Schnur gewickelt. Im Freiland können aus Holzpfosten und Bohnenrankgittern stabile Rankgerüste gebaut werden.

Pflege

Im geschützten Anbau: Damit die Pflanzen möglichst lange gesund bleiben, regelmäßig vorsichtig entblät­tern (nur wenn die Pflanzen trocken sind).

Fruchtfolge und Mischkultur

Gurken sollen erst nach 4 Jahren wieder auf dersel­ben Fläche wachsen. Schlechte Vorfrüchte sind Kohl­gewächse und Mais. Gute Vorfrüchte für Gurken sind Getreide, Kleegras, Hülsenfrüchte, Porree, Sellerie. Auf dem Gurkenbeet können vor dem Auspflanzen der Gurken noch Salat, Radieschen oder Puffbohnen wachsen. Nach der Gurkenernte kann eine Gründün­gung angebaut werden. Die sonnenhungrigen Gurken selbst sollten eher ein Beet für sich alleine haben, nur in heißen trockenen Regionen können sie in Mischkultur mit Mais angebaut werden. In windigen Lagen fördert eine hohe Nachbarkultur ihre Entwicklung (etwa Stangenbohnen, Zuckermais; Abstand 2 m).

Pflanzengesundheit

Die gegenwärtig in Hausgärten am stärksten verbrei­tete Krankheit ist der Falsche Mehltau (Pseudoperonospora cubensis). Er tritt im Sommer auf, sobald die Nachttemperaturen unter 9 °C sinken und es in den Nächten wiederholt zur Taubildung kommt. Oft ist er schon Anfang Juli anzutreffen. Vorbeugung: die Pflanzen nur am Fuß und sobald die Fruchtbildung eingesetzt hat sparsam gießen, die Pflanzen müssen trocken in die Nacht gehen; Pflanzenstärkungsmittel verwenden (Ackerschachtelhalmjauche alle 2 Wochen 3 Tage hintereinander jeden Morgen spritzen. Auch eine 1:1 mit Wasser verdünnte Spritzung mit Most­essig ist sehr wirksam). Den Pflanzen ein Rankgerüst bieten oder jedenfalls mulchen, so dass die Pflanzen nicht direkt am Boden aufliegen und besser abtrock­nen können, Früchte erst ernten, wenn die Pflanzen vom Morgentau abgetrocknet sind. Schadbild: Auf der Blattoberseite bilden sich kräftig gelbe, scharf abge­grenzte Flecken. Bei zunehmendem Befall verfärben sich die Blattflecken braun, bis schließlich das ganze Blatt abstirbt. Der Pilz kann innerhalb von wenigen Tagen die ganze Kultur hinwegraffen. Auch nach einem Hagelschlag kann der Pilz den geschwächten Pflanzen zusetzen. Behandlung: befallene Blätter sofort entfernen, mit purem Mostessig oder mit im Biolandbau zugelassenen Mitteln (z.B. Cueva® Pilzfrei) spritzen. Weitaus seltener, doch in den letzten Jahren zunehmend kommt in Hausgärten der Echte Mehltau (Sphaerotheco fuliginea und Erysiphe cichoracearum) vor. Schadbild: Blattoberseite pustelig „bestäubt" - er ist abwischbar (im Gegensatz zum Falschen Mehltau). Der Echte Mehltau tritt in erster Linie in Gewächs­häusern bei zu trockener Kulturführung auf und ist nicht saatgutbürtig. Vorbeugung: Falscher Mehltau. Behandlung mit Fenchelöl, Lecithin und Netzschwe­fel. Leicht über Samen übertragen wird die Fusarium- Stängelgrundfäule (Fusarium solani). Sie kommt im Hausgarten nicht, häufig hingegen in Gewächshäusern vor. Befallene Pflanzen welken plötzlich und sterben ab, weil der Pilz die Leitungsbahnen im Stängel ver­stopft. Fusarienpilze können Jahre im Boden überdau­ern, deshalb nach Befall weite Fruchtfolge einhalten (4-5 Jahre Anbaupause). Im Gewächshaus lassen sich gerne die Spinnmilben (Tetronychus urticae) an Gur­ken nieder. Sie können mit ihren natürlichen Feinden, den Raubmilben (Phytoseiulus persimilis, Amblyseius californicus und Amblyseius swirskii) wirksam mini­miert werden, diese bei Nützlingszüchtern bestellen und sofort ausbringen.

Ernte und Lagerung

8-9 Wochen nach der Aussaat bringen Gurken bereits die ersten Früchte. Gesunde Pflanzen, die regelmäßig beerntet werden, setzen bis in den Herbst Früchte an. Die Früchte sind bei 10-12 °C und hoher Luftfeuch­tigkeit (95 %) 1-2 Wochen lagerfähig.

Gurke als Balkongemüse

Viele Balkone sind zu heiß und trocken für Gurken, daher ist ihr Anbau dort recht schwierig. In Kübeln mit mindestens 15 Liter Fassungsvermögen wird am besten die Sorte ,Helena' angebaut. Wichtig sind eine ausreichende Düngung und eine regelmäßige Wasserversorgung. Den Pflanzen ein Rankgerüst geben (oder Schnüre von der Balkondecke herabziehen). Besonders gut eignen sich einige der unten genannten Gurken­raritäten für den Balkon.

Sorten

Salatgurke

,Gergana‘ war in Bulgarien die Hauptgurkensorte. Die fast glattschalige Freilandgurke ist knackig, schmeckt sehr gut und ist ebenso ertragreich wie ,Tanja’, die dunkelgrün und schlank ist. ,Qualitas' ist starkwüch­sig, ertragreich mit früher und reicher Seitentrieb­bildung, liefert eine ausgezeichnete Fruchtqualität, wächst im Freiland und Gewächshaus. ,White Won­der' ist eine Freiland-Salatgurke mit weißen Früchten, wohlschmeckend und ertragreich. Die ,Grüne Grazer' ist eine alte, ertragreiche Lokalsorte aus Graz, Früchte 18 x 8 cm groß mit gelben Streifen. Sie ist frühreif, aber anfällig für Fusariumpilze.

Feldgurke/Senfgurke

Neben den echten Gurken können auch die Russische Gurke und Sorten der indischen Gurke (,Sikkim-Typen') sehr gut als Senfgurke verwendet werden. Eine der ertragreichsten und zuverlässigsten Feldgur­ken ist ,Marketmore' mit dunkelgrünen, bis zu 25 cm langen, glatten und gut schmeckenden Früchten. Eine glatte und gut tragende Feldgurke ist die Sorte ,Delfs 2'. Sie ist sehr ertragreich (bis zu 12 Früchte/Pflanze) und tolerant gegen Echten und Falschen Mehltau. Eine ehemalige Standardsorte, die voll ausgewachsen bis zu 2 kg schwer werden kann, ist die ,Dickfleischige Gelbe'. ,Riesenschäl‘ bildet große, glatte, walzenförmi­ge und dickfleischige Früchte. Ertragreich mit gutem Geschmack ist die ,Weiße Gurke'.

Gewächshausgurke

,Helena' ist eine biologisch-dynamische Neuzüchtung, die lange, glatte Früchte mit mittel- bis dunkelgrü­ner Farbe bildet. Die Früchte haben einen feinen, mild abgerundeten Geschmack. Die Schlangengurke vom parthenokarpen Typ bildet nur vereinzelt männliche Blüten (bei Kälteeinwirkung). Niedrigere Temperaturen als die meisten Sorten verträgt ,Conquerer', eine alte Sorte mit großen Früchten.

Einlegegurke/Essiggurke

Bewährte samenfeste Sorten sind ,Vorgebirgstraube' und ,Vert Petit de Paris', eine ertragreiche, kletternde oder kriechende Einlegegurke. Für eine Einlegegurke untypisch ist die Sorte ,Hilds Glattschalige Traube', da sie eine glatte Schale hat. Relativ robust ist die ,Einlegegurke Weiße Spangenberg' mit vielen ca. 8 cm langen und 3-4 cm dicken Früch­ten zum Einlegen; die weiße Schale wird zur Reife hin immer gelber.

Runde Gurke

Dazu gehören ,Limona', eine runde, gelbfrüchtige Gur­ke, und ,Weiße Apfelgurke' mit weißen, apfelförmigen Früchten.

 


Paradeiser/Tomate

Paradeiser/Tomate

  • Lycopersicon esculentum - Nachtschatten­gewächse
  • Aussaat ab Ende März/Anfang April
  • Auspflanzen ab Mitte Mai, sobald die Gefahr der letzten Nachtfröste vorbei ist
  • grundsätzlich unkomplizierte Kulturart
  • in den letzten Jahren ist der Freilandanbau durch die Krautfäule sehr erschwert
  • Ertrag: 2-5 kg/m2
  • überwiegend Selbstbestäubung, Fremdbestäubung durch Insekten kann vorkommen
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Tomaten - auf Österreichisch Paradeiser - sind die Lieblingsfrüchte vieler Gärtnerinnen und Gärtner und haben sich, nicht zuletzt dank ihres erstaun­lichen Formen- und Farbenreichtums, zur Symbol­ pflanze der Sortenvielfalt entwickelt. Paradeiser sind licht- und wärmehungrige Gewächse, sie stellen hohe Temperaturansprüche, beim Boden sind sie nicht so wählerisch.

Anbau

Im Regelfall sind alle Gartenböden für den Anbau von Paradeisern gut geeignet. Optimal für die Kultivierung sind Böden, die sich rasch erwärmen und einen hohen Humusgehalt haben. Äußerst empfindlich reagieren die Paradeiser auf schlecht durchlüftete Böden und stauende Nässe. Unter den zahlreichen Möglichkeiten Tomaten anzubauen, empfehlen wir zwei besonders: Erstens den Anbau unter Dach, wobei die Pflanzen an Schnüren hochgeleitet und ausgegeizt werden und zweitens den Anbau im Freiland, wo die Pflanzen nicht ausgegeizt und mit Stroh gemulcht werden.

Jungpflanzenanzucht

Nicht zu früh aussäen: Ende März/Anfang April reicht aus! Unter vielen Hausgärtnerinnen scheint es einen stillen Wettbewerb zu geben, wer als Erstes Paradeis-Jungpflanzen hat, und für viele ist die Aussaat der Paradeiser zum Startschuss für das neue Gartenjahr geworden. Viele passionierte Paradeiser-Gärtnerinnen säen bereits im Februar aus und stellen die zarten Pflänzchen ans Fensterbrett - oft über einen Heizkörper. Das Ergebnis sind lange, dünne, kraftlose Pflanzen. Um diese Jahreszeit gibt es einfach noch zu wenig Licht für die sonnenhungrigen Paradeiserpflanzen. Die Pflanzen brauchen so viel Licht wie möglich. Die Jungpflanzen sollen auf keinen Fall einen Trockenstress erleiden (das Substrat darf oberflächlich antrocknen, aber nicht austrocknen). Jungpflanzen sollten für ein zügiges Wachstum beständig gut gegossen werden, nur kurz vor dem Auspflanzen sollte man einmal mit Trockenheit stressen, um einen Impuls für das Wurzel­wachstum nach dem Auspflanzen zu setzen. Für eine Kultur im Gewächshaus erfolgt die Aussaat Anfang März, im Erwerbsanbau für die geheizte Gewächshaus­kultur ab Januar. Optimale Keimtemperatur 24-28 °C, Keimdauer 6-10 Tage. Nach dem Keimen die Pflanzen wieder kühler (ca. 15 °C) stellen. Die Pflanzen benötigen ca. 6 Wochen von der Aus­saat bis zur Pflanzung. Pikiert werden die Pflanzen 2-3 Wochen nach der Aussaat.

Auspflanzen

Im Garten setzt man Paradeiser in den meisten Regi­onen erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, jedenfalls nach den letzten Frösten aus. Wichtig ist eine tiefe Bodenlockerung. Die Pflanzen sollen kurz und kräftig sein (keinesfalls getrieben). Die Pflanzen schräg und möglichst tief (= bis zum ersten Blattpaar) setzen - der Stamm bildet bei Berührung mit der Erde weitere Wurzeln aus. Die Pflanzen stellen sich wieder auf. Nach dem Einsetzen angießen. Pflanzabstände im Freiland sind 100 x 50 bis 100 x 100 cm; im Gewächshaus 75 x 40 bis 75 x 60 cm.

Temperaturansprüche

Grundsätzlich gilt: Paradeiser sind wärmebedürftig und brauchen einen warmen, sonnigen Standort. Sie sind frostempfindlich, überstehen aber erstaunlicherweise kurzzeitig niedrige Temperaturen von 1 °C. Über einen längeren Zeitraum vertragen Paradeiser Temperaturen von um die 10 °C. In kühlen Regionen mit einer kurzen Vegetationsdauer sind frühreife Sorten empfehlens­wert (grundsätzlich gilt: kleinfrüchtige Sorten sind früher reif als großfruchtige). Weitere frühreife Sorten sind: ,42 Days Tomato', ,Alaska' und niedere Sorten, die für den Anbau am Balkon empfohlen sind.

Düngung

Paradeiser sind Starkzehrer: Vor dem Pflanzen das Beet mit kompostiertem Mist und Kompost (3-5 kg/ m2) düngen, diesen gut in den Boden einarbeiten. Paradeiser lieben Pflanzenjauchen: Brennnessel- und Beinwelljauchen können in der Hauptwachstumszeit Juni/Juli ca. alle 3-4 Wochen gegeben werden und fördern ein gesundes und kräftiges Wachstum. Der Hauptnährstoffbedarf beginnt bei einer Pflanzenhöhe von 1,5 m und voll einsetzender Fruchtentwicklung. Nährstoffüberschuss kann für ein Einrollen der Blätter verantwortlich sein.

Wasserbedarf

Nach dem Anpflanzen gut gießen - bis der erste deutli­che Wachstumsschub sichtbar ist (ein Zeichen, dass die Pflanzen sich gut angewurzelt haben). Danach sparsam gießen - Paradeiser können ein sehr großes Wurzelsys­tem ausbilden, wenn die Wurzeln dem Wasser nach­ wachsen müssen. Paradeiser werden in beinahe allen Gärten viel zu viel gegossen: nur gießen, wenn sie in der Früh ihre Blätter hängen lassen. Zudem verbessert sich der Geschmack, wenn die Pflanzen eher trocken gehalten werden.

Geschützter Anbau und Stütze

In der Praxis haben sieh verschiedene Aufbinde- und Stützsysteme im Hausgarten sowie im Erwerbsanbau bewährt. Manche Gärtnerinnen sind sehr erfinderisch im Eigenbau von Überdachungen als Vorbeugung gegen Phytophthora. Diese Überdachungskonstruk­tionen können gleichzeitig genutzt werden, um die Pflanzen an Schnüren in die Höhe zu ziehen.

Schnüre: Das Aufziehen der Pflanzen mit Hilfe von Schnüren, die am Fuß der Pflanze befestigt werden, ist im Erwerbsanbau das am weitesten verbreitete Stützsystem für Paradeiser. Schnüre sind ein flexibles und einfaches Stützsys­tem. Wichtig ist, dass sie ausreichend dick sind, damit sie die Pflanzen nicht einschnüren. Sie werden gleich nach dem Setzen an der Pflanze befestigt und oben an einem Spanndraht fixiert. Die Schnüre werden dann regelmäßig im Verlauf des Wachstums alle 2-3 Wochen um die Pflanze gewunden- am besten immer im Uhr­zeigersinn.

Pflöcke: Das einfachste System. Unmittelbar nach dem Pflanzen werden 2-2,5 m hohe, starke Pflöcke eingeschlagen und die Pflanzen daran festgebunden. Spiralstäbe: Diese sind aus Aluminium und damit sehr langlebig. Handelsübliche Längen sind 1,7 m und 2 m. Die Blätter wachsen entweder von selbst durch die Spirale oder werden durchgezogen, so dass kein zusätzliches Aufbinden notwendig ist. Bewährt haben sich Spiralstäbe allerdings nur für niedere Sorten. Groß­fruchtigen Sorten bieten Spiralstäbe zu wenig Halt, die Pflanzen reißen die Stäbe oft um. Ebenso bewährt haben sie sich in Trögen und Hochbeeten.

Pflege

Hier ist neben dem Aufbinden vor allem das „Ausgeizen" - also das Entfernen der Triebe in den Blattachseln - zu nennen. Entscheidend ist, dass man die Triebe nicht zu groß (maximal 10 cm) werden lässt. So entstehen keine unnötig großen Wunden, und die Wuchskraft wird in den Haupttrieb gelenkt. Nur bei trockenem Wetter ausgeizen. Am Morgen brechen die Triebe am leichtesten und die Wunden trocknen tagsüber gut ab. Die Triebe werden vorzugsweise händisch ausgebrochen. Die dabei entstehenden Wunden vernarben am besten. Wichtig ist zudem, dass nur der Trieb ausgebrochen wird und der Haupttrieb keinen Schaden erleidet. Dies erfordert bei vielen Sorten einige Übung, allzu leicht zieht man Hautfetzen vom Haupttrieb mit ab. Wer weniger Übung hat, kann die Triebe auch mit einem Messer abschneiden (2-4 cm hoch). Dann ist es sehr wichtig, auf saubere Arbeitsgeräte zu achten, da Krankheitserreger sehr leicht übertragen werden können (Messer nach jeder Pflanze desinfizie­ren). Raucherinnen können von der Zigarette auf die Pflanzen Tabakmosaikviren übertragen - daher vor dem Entgeizen nicht rauchen oder die Hände desinfizieren. Wie stark ausgegeizt wird ist nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern hängt auch von der Sorte und vom Befallsdruck mit Pilzkrankheiten ab. Bei einer feldmäßigen Kultur auf Stroh wird auf das Ausgei­zen ganz verzichtet. Zwei Grundsätze des Ausgeizens seien aber genannt: Cocktailparadeiser können gut mehrtriebig gezogen werden, den bzw. die unteren Triebe belassen (diese blühen dann ca. 2 Wochen nach dem Haupttrieb). Buschförmig wachsende Sorten und Sorten mit feinen Trieben und Blättern wie die ,Gelbe Johannisbeere' sollten nicht ausgegeizt werden. Und: Je enger die Pflanzen stehen, desto stärker muss ausgegeizt werden.

Entblättern

Das entblättern ist eine wichtige Pflegemaßname, um eine optionale Luftzirkulation zu erreichen, und wirkt vorbeugend gegen Pilzinfektionen. Nur die untersten und nicht mehr als 3 Blätter pro Tag entfernen.

Mulchen

Paradeiser werden gerne mit Stroh oder Grasschnitt abgedeckt, der Boden kühlt nicht aus und bleibt locker, und das Unkraut wird unterdrückt. Den Mulch erst ausbringen, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist (über 15 °C). Auch Brennnesseln und die ausgegeizten Triebe können als Mulch verwendet werden (voraus­gesetzt, sie sind gesund).

Fruchtfolge und Mischkultur

Als Vorkultur eignen sich im Freiland Radieschen und Salat. Bewährt hat sich auch eine Gründüngung als Vorkultur (z.B. Gelbsenf, der bereits im März ausgesät werden kann). Paradeiser sind Starkzehrer und stehen daher in der Fruchtfolge an erster Stelle. Paradeiser jedes Jahr auf ein neues Beet setzen. Die alte Regel, dass Paradeiser selbstverträglich sind, gilt nicht mehr, sobald das erste Mal Phytophthora aufgetreten ist. Ein bewährter Mischkulturpartner ist Neuseeländerspinat. Entlang der Reihen können niedere und wärmebedürftige Kräuter wie Basilikum gesetzt werden, die den Pflanzen keine Wurzelkonkurrenz machen. Vor allem in Gewächshäusern kann der Platz so optimal genutzt werden.

Pflanzengesundheit

Seit mehr als 10 Jahren gibt es einen neuen Stamm der Pilzkrankheit Phytophthora infestans (Kraut- und Braunfäule), der aus den USA nach Europa gekom­men ist und seither den Anbau von Paradeisern massiv erschwert hat. Galten bis dahin Paradeiser als unkom­plizierte Gemüsekultur, die zwar viel Nährstoffe, aber sonst nicht viel Aufmerksamkeit benötigt, so ist der Anbau nun komplizierter. Die Krautfäule kann in feuch­ten Jahren die Pflanzen innerhalb von 2 Wochen hin­ wegraffen. Im Freiland tritt sie nur an „erwachsenen" Pflanzen auf, die schon in den Ertrag gehen. Der Pilz benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und über mehre­re Stunden nasses Laub (mindestens 4 Stunden und Temperaturen von 13-20 °C). Krankheitsbild: Der Pilz greift sowohl Blätter als auch Früchte an. Der Befall beginnt an den älteren Blättern mit zunächst grau­ grünen Flecken. Bei trockenem Wetter verdorren die Blätter, bei feuchtem Wetter verfaulen sie. Befallene Früchte bekommen braune Flecken oder sind ganz braun und hart. Die Erkrankung tritt hauptsächlich im Freiland auf, in Gewächshäusern ist sie seltener zu finden (mit Ausnahme der Stängel-Phytophthora). Die Übertragung über Samen wird diskutiert, üblicherweise infiziert der Pilz die Pflanzen ausgehend vom Boden oder von den für den Anbau verwendeten Materialen. Die Sorten sind unterschiedlich anfällig. Zudem sind Angaben zur Widerstandsfähigkeit der Sorten vorsich­tig zu beurteilen, da sich einzelne Sorten an einem Standort als sehr robust erwiesen haben und an einem anderen als anfällig. Allgemein lässt sich sagen, dass die Anfälligkeit mit zunehmender Fruchtgröße steigt, da die Früchte später reifen.

Als präventive Maßnahmen haben sich bewährt:

  • Der beste Schutz gegen die Krankheit ist der Anbau unter einem Dach (Stegplatte, Plastikplane etc.) oder in einem Gewächshaus, um die Pflanzen vor Regen zu schützen.
  • Pflanzen nur von unten gießen (keine Beregnung, sobald sie in den Ertrag gehen).
  • Boden um die Pflanzen mulchen (Heu, getrockne­te Kräuter).
  • Im Freiland: nicht entgeizen, mit Stroh mulchen
  • Im Gewächshaus: Pflanzen rechtzeitig ausgeizen (wenn die Triebe max. 5 cm groß sind) und der Pflanze keine großen Wunden zufügen.
  • Frühreife Sorten anbauen - diese schaffen es oft, vor dem Krankheitsausbruch abzureifen.
  • Zurückhaltend düngen.
  • Kranke Pflanzen immer zuletzt ausgeizen und beernten (die Pilzsporen werden auch durch Hände und/oder Werkzeug übertragen).
  • Befallene Blätter rasch entfernen; diese Blätter nicht kompostieren, sondern entsorgen
    (z.B. verbrennen).
  • Pflanzen nicht entspitzen.
  • Nicht in der Nähe von Erdäpfeln anbauen.
  • Erdäpfel nicht in Glashäusern vorkeimen.
  • Pflanzenstärkende Mittel alle 2 Wochen nach der Pflanzung ausbringen (z.B. Ackerschachtelhalmtee, Biplantol Mykos, Elot-Vis, Braunalgenpräparate).

Bei Befall

  • Befallene Blätter entfernen und entsorgen.
  • Kupfer-Spritzung (absolute Notmaßnahme; Kupfer reichert sich im Boden an).

    Auch verschiedene Viruserkrankungen können auftreten. Krankheitsbild: Junge Blätter sind an der Spitze kräuselig-gewellt; Aufhellungen entlang der Blattadern. Pflanzen wegen Gefahr der Ansteckung anderer Pflanzen/Sorten entfernen. Gerollte Blätter können auch physiologische Ursachen haben. Bei einem schwachen Virusbefall sind die nachwachsen­ den Blätter meist wieder normal ausgebildet. Keine Krankheit, sondern eine Ernährungsstörung (relativer Kalziummangel) ist die Blütenendfäule. Kalziummangel in der Pflanze ist nicht auf einen Kalziummangel im Boden zurückzuführen (eine Zusatzdüngung ist daher nicht sinnvoll!), sondern auf eine gestörte Aufnahme. Sie tritt bei heißem, trockenem Wetter und nachfol­ gendem starken Regen (oder Gießen) auf. Schadbild: Die Frucht ist am Fruchtende braun und eingesunken. Einzelne Sorten zeigen eine stärkere Anfälligkeit. Vor­beugung: für gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit sorgen, starkwüchsige Pflanzen bis zur ersten Traube entlau­ben. Eine Pilzkrankheit, die im geschützten Anbau Vor­kommen kann, ist die Samtfleckenkrankheit (Erreger: Cladiosporium). Sie tritt bevorzugt bei hoher Luft­feuchtigkeit und Wassertropfen auf den Blättern auf und kann auch über das Saatgut übertragen werden. Neuere, für den Erwerbsanbau gezüchtete Sorten sind meist resistent gegen diese Krankheit. Vorbeugung: für gute Durchlüftung und trockene Pflanzen sorgen. Vorbeugende Pflanzenstärkung ist möglich. Folgen­de Produkte zeigen laut Erfahrung von Bio Austria bei rechtzeitigem Einsatz einen verzögerten Befall: ultrafeines Gesteinsmehl, Equisetum Plus (Schachtelhalmextrakt), Myco-Sin, Globegreen, Biplantol mykos, Kendal und Vitisan. ln vielen Gewächshäusern (auch in Hausgärten) kommt die Korkwurzelkrankheit vor. Sie kann zu Kümmerwuchs und Fruchtfäule führen sowie zu deutli­chen Ertragsverlusten. Vorbeugung: für die Ausbildung eines guten Wurzelsystems sorgen (auf gute Bodenstruktur achten, Jungpflanzen mit gut entwickelten Wurzeln setzen, zurückhaltend düngen), Anbaupause (mindestens 4 Jahre) einhalten, für belebten Boden sorgen (auch im Winter Boden feucht halten, Frucht­ folge einhalten, Zwischensaaten, Mulchen) und/oder das Gewächshaus regelmäßig auf einen neuen Platz stellen. Behandlung: befallene Pflanzen entfernen und entsorgen. Im Erwerbsanbau werden die Pflanzen auf resistente Unterlagen veredelt. Der Echte Mehltau führt kaum zu Ertragsverlusten und tritt vor allem im Sommer bei zu trockener Luft auf. Vorbeugung und Behandlung: Pflanzenstärkungsmittel einsetzen.

    Ernte und Lagerung

    Wenn Paradeiser im Herbst nicht ausreifen, die ganze Staude ausreißen und kopfüber aufhängen oder die Früchte abnehmen und im Dunkeln/Halbdunkeln bei niedriger Raumtemperatur (bei 10-13 °C) nachreifen lassen. Eventuell einen Apfel dazulegen, dann reifen sie schneller, weil Obst das reifebeschleunigende Ethylen­gas abgibt. Grüne und halbreife Tomaten sind bis zu 3 Monate haltbar.

    Paradeiser als Balkongemüse

    Für den Anbau in Töpfen eignen sich insbesonde­re sogenannte Buschparadeiser; also Sorten, die ein begrenztes Wachstum haben und maximal 60-80 cm hoch werden. Ebenso geeignet sind kleinwüchsige Sor­ten, die meist ein feingliedriges Laub haben. Als Pflanzgefäße eignen sich Kübel, die ein Fas­sungsvermögen von mindestens 20 Litern haben. Je größer, umso besser. In 60-Liter-Säcken/Gefäßen brin­gen die Pflanzen annähernd den Ertrag wie im Garten. Krankheiten und Schädlinge machen in der Regel auf dem Balkon keine Probleme.

    Sortenempfehlungen

    Aus der großen Fülle verschiedener Sorten nur einige wenige auszuwählen, gelingt nur, wenn man ihre Vor­teile aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

    Besonders bei Kindern bliebt: Kinder mögen kleine, süße Früchte, also Cocktailtoma­ten, besonders gern. Sehr süß und aromatisch ist die biologisch-dynamische Züchtung ,Zuckertraube'. Sie ist sehr wüchsig und kann mehrtriebig gezogen werden. Ein feines Aroma hat auch die ,Justens Zuckertomate', die ebenfalls stark wächst. Ertragreich und sehr süß­ aromatisch ist ,Black Cherry' mit dunkelbraunen Früch­ten. Und immer beliebt ist die Sorte ,Dattelwein' mit birnenförmigen Früchten, die an Barbapapa erinnern.

    Besonders früh

    Besonders früh dran (bereits nach 45 Tagen abgeern­tet) ist die Buschtomate ,Early Sibirian'. Grundsätzlich sind Cocktailtomaten die ersten, die im Garten reifen, dann folgen Salattomaten, und oft erst im September reifen Fleischtomaten. Unter den Salattomaten zählen ,Matina' und ,Quedlinburger Frühe Liebe' zu den frühen. Unter den Fleischtomaten ist ,Ochsenherz orange' mit einem feinen Aroma) besonders früh.

    Besonders feines Aroma

    Zugegeben, nicht jede/r hat den gleichen Geschmack. Für viele sind die Ochsenherz-Tomaten, Fleischtomaten im Allgemeinen und die Bulgarische Stierherz (und die Auslese ,Rosa‘) die besten Tomaten überhaupt. Unter den Cocktailtomaten sind die süßen besonders beliebt. Ein ausgezeichnetes Aroma hat ,Green Zebra’, und unter den neueren Sorten sticht ,Ruthje’ hervor, die auch im Ertrag und in der Widerstandskraft überzeugt.

    Gut, ertragreich und gesund

    In den letzten Jahren haben sich folgende Sorten als besonders widerstandsfähig gegen die Krautfäule erwiesen: ,De Berao', ,Matina’, Cocktailparadeiser ,Cerise gelb' und ,Cerise rot’, .Rote Zora', ,Ruthje' und ,Barbanjanka'. ,Ruthje' ist auf einen geringen Nährstoffbedarf hin gezüchtet, und ,Barbanjanka’ wird nicht ausgegeizt.

    Gut zum Einkochen geeignet

    An erster Stelle muss hier die klassische italienische Saucentomate ,San Marzano' genannt werden, sie wächst robust und ertragreich und lässt beim Einko­chen kaum Wasser. Ebenso dickfleischig ist die oval­-längliche ,Rio Grande'. Sie ist eine Buschtomate und kann auch im Topf angebaut werden. ,Ungarischer Saucenparadeiser' ist eine saftige, relativ süße Frucht. Fleischtomaten lassen sich grundsätzlich besser einkochen als Salattomaten.

    Gut zum Trocknen geeignet

    Auch hier gibt es einen Klassiker: ,De Berao', ein mehliger Saucenparadeiser, ertragreich und robust. Auch die Cocktailtomate ,Bombolino d'lnverno’ eignet sich zum Trocknen. Sie ist eine „Wintertomate'! Bei der Ernte schmeckt sie langweilig und entwickelt ihr Aroma erst im Laufe der Lagerung. Auch die eher trockene und mehlige Eiertomate ,Black Plum’ kann gut getrocknet werden.

    Gut für Gefäße/ den Balkon geeignet

    Für den Anbau in Töpfen eignen sich buschförmig wachsende Sorten am besten. Sie erreichen unter­schiedliche Wuchshöhen. Die ganz kleinen (,Gelbe Topftomate' oder ,Baby’) werden nur bis zu 30 cm hoch und können auch in kleineren Töpfen angebaut werden. Dann gibt es einige Sorten, die zwischen 40 und 70 cm hoch werden: die runde, frühreife Salattomate ,0gni Moskvy', die gelbe, kirschgroße ,Golden Currant', auch ,Rio Grande', die rote flachrunde ,Sub-Arctic Maxi', die frühreife und gut schmeckende Buschtomate ,Jani' oder die ebenso rote Busch-Flänge-Tomate ,Sub-Arctic Plenty', die keinesfalls ausgegeizt werden darf. Auch Cocktailtomaten sind für den Anbau in Gefä­ßen geeignet.

    Tomaten zum Füllen

    Allen, die Paprika nicht vertragen, seien die gelbe Sorte ,Yellow Stuffer' und die rot-gelbe geflammte ,Red Cavern' empfohlen.