Zichorien-Salate: Radicchio, Zuckerhut, Catalogna und Chicoree

Zichorien-Salate: Radicchio, Zuckerhut, Catalogna und Chicoree

Alle

  • Cichorium intybus - Korbblütler
  • Fremdbestäuber, Insekten

Radicchio und Zuckerhut

  • Aussaat Mitte Juni bis Ende Juli
  • Auspflanzen Mitte Juli bis Mitte August
  • Ernte ab Mitte September
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig (gilt für alle Kulturformen)
  • Ertrag: 1,5-2,5 kg/m2

Catalogna

  • Aussaat: Blatt-Catalognas Mitte April bis Anfang Juli, Sprossen-Catalognas Mitte Juni bis Anfang Juli
  • Ernte Oktober/November

Schnittzichorie

  • Aussaat Mitte März bis Ende Juli > Ernte nach 4-8 Wochen

Chicoree und Wurzelzichorie

  • Aussaat Mitte April bis Mitte Mai > Wurzelernte Anfang Oktober bis Anfang November
  • Chicoree: treiben von November bis März

Die Zichorienverwandtschaft ist groß und in un­seren Gärten viel zu wenig bekannt, obwohl sie wunderbare Herbst- und Wintergemüse sind. Radicchio und Zuckerhut brauchen nicht viel Pflege und sind dann erntereif, wenn es meist keine anderen Salate mehr gibt. Etwas komplizier­ter ist der Anbau von Chicoree. Er wird zunächst im Garten bis zur Wurzelreife kultiviert, dann ausgegraben und z.B. im Keller gebleicht - ein köstlicher Wintersalat. Radicchio zaubert mit seinen typischen Rottönen Farbe in die Salat­schüssel und lässt sich besonders fein zubereiten. Und Puntarelle schmeckt sehr gut, wenn sie etwas gröber geschnitten in Zwiebeln leicht geröstet und gedünstet und anschließend mit gekochten Erd­äpfeln vermischt wird.

Anbau

Für Zuckerhut und Radicchio Endivie. Wurzelzichorie und Chicoree können vorgezogen oder direkt gesät werden. Besonders bewährt hat sich eine Direktsaat auf Dämmen.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat ab Anfang Mai bis Mitte Juli. Bei Zuckerhut ist das Risiko, dass die Pflanzen Schosser bilden, bei Aussaat vor Mitte Juni sehr hoch. Für die Kultur als Zweitfrucht Aussaat Mitte Juni bis Mitte Juli. Zucker­hut keimt am besten bei 20-25 °C. Radicchio benötigt Keimtemperaturen über 22 °C, um ein Schossen der Pflanzen zu vermeiden. Treibzichorie (-»Chicoree) kann ab Mitte April ausgesät werden. Ideal ist eine Aussaat von Anfang bis Mitte Mai.

Auspflanzen

Die Jungpflanzen können 3-4 Wochen nach der Aus­saat gesetzt werden. Blattzichorien werden mit einem Reihenabstand von 40-50 cm und in der Reihe in 30-40 cm Abstandgesetzt. Für Wurzelzichorien und Chicoree hat sich bewährt: Reihenabstand 50-60 cm, in der Reihe auf ca. 10 cm ausdünnen.

Temperaturansprüche

Radicchio ist nicht winterhart, die rosettenbildenden Arten können über den Winter im Beet bleiben; sie trei­ben im März/April neu aus und sind dann eines der ers­ten frischen Blattgemüse im Garten. Auch eine Überwinterung im Kalthaus ist möglich. Meist über­wintern die Pflanzen auch gut im Mistbeet. Sie vertragen leichte Fröste bis -4 °C. Bei stärkeren Frösten mit Vlies abdecken.

Düngung und Wasserbedarf

Die Kultur muss nicht extra gedüngt werden. Im Gegenteil: Bei eher magerer Kul­turführung bleiben die Pflanzen gesünder und sind widerstandsfähiger gegen erste Fröste. Auf keinen Fall frischen Mist zu den Pflanzen geben. Sie haben zur Hauptwachstumszeit einen hohen Wasserbedarf. Je nach Witterung ist eine Bewässerung notwendig. Meist sind die Herbstniederschläge jedoch ausreichend; dann nicht zusätzlich bewässern, da dies die Fäulnisgefahr fördert.

Pflege

Die Jungpflanzen gut von Unkraut frei halten - meist ist aber der Unkrautdruck nicht mehr so hoch wie im Frühling.

Ernte und Lagerung

Radicchio und Zuckerhut: Die Pflanzen sind ca. 8 Wochen nach dem Pflanzen bzw. 12 Wochen nach der Aussaat erntereif, zum Herbst hin kann es allerdings auch länger dauern. Zuckerhut ist lange lagerfähig. Bei allen Zichorien erntet man nur die inneren Blätter, die von den äußeren gebleicht und weniger bitter, sondern sehr knackig und zart sind.

Zichorien-Salate als Balkongemüse

Aus der Gruppe der Zichorien-Salate eignen sich die Schnittzichorie und die nicht rosettenbildenden For­men für einen Anbau in Töpfen oder in Fensterkistchen.

Schnittzichorie

Sie ist bei uns relativ unbekannt, obwohl eine der am einfachsten zu kultivierenden Zichorien. Für alle, die es leicht bitter lieben, ist Schnittzichorie eine besondere Empfehlung: Sie wird von Mitte März (nach der letz­ten Gefahr von Spätfrösten) bis Ende Juli mit einem Reihenabstand von 20-25 cm direkt gesät (im un ge­heizten Gewächshaus ab Mitte Februar). Die Samen keimen je nach Temperatur innerhalb von 4-10 Tagen. Schnittzichorie kann entweder als Baby-Leaf bereits nach einem Monat geerntet werden (dann sind die Blätter ca. 6 cm lang) oder man lässt sie etwas länger stehen und erntet die Blätter, wenn sie maximal 20 cm lang sind. Schnittzichorie kann - wenn sie hoch genug geschnitten wird - bis zu 3-mal geschnitten werden.

Das Bleichen von Chicoree

Entscheidend ist die Qualität der Wurzeln. Sie wer­den zwar nicht gegessen, sollen aber im Sommer so kräftig werden, dass sie im Winter die begehrten, fest geschlossenen Blattschöpfe austreiben können. Die Pflanzen werden Anfang Oktober bis Anfang Novem­ber geerntet (wenn die Pfahlwurzel 3-6 cm stark ist), sie vertragen auch leichte Fröste. Ernte mit einer Gra­begabel oder einem Spaten. Die Blätter auf 2-3 cm zurückschneiden, das Herz der Pflanzen darf dabei nicht verletzt werden. Die Wurzeln danach noch zum Abtrocknen auf dem Beet liegen lassen. Eine Frostein­wirkung fördert die Treibstimmung der Pflanzen. Die Wurzeln können dann von November bis März ange­trieben werden. Für das Treiben von Chicoree gibt es verschiedene Möglichkeiten. Weiße Zichorien können nur bei absoluter Dunkelheit geerntet werden. Eines der einfachsten Verfahren: die Wurzeln einheitlich auf ca. 20 cm einkürzen (dicke Wurzeln auch noch kürzer). Danach in einem Kübel in etwas Erde setzen und diesen dann - mit einem zweiten, darübergestülpten Kübel - an einen wärmeren Ort stellen (z.B. Heizraum). Der Raum soll 15-20 °C warm und dunkel sein. Die Sprossen sind erntereif, wenn sie eine Länge von ca. 15 cm erreicht haben, aber noch gut geschlossen sind. Bei 18 °C beträgt die Treibdauer 3-4 Wochen. Auch ein „kaltes" Treiben bei 8-16 °C ist möglich.

Radicchio

Die Formenvielfalt des Radicchio ist groß: Neben den kopfbildenden gibt es ausschließlich rosettenbildende Formen. Viele Radicchiosorten haben einen italieni­schen Ursprung, was sich bis heute in ihren Sorten­ namen widerspiegelt: Die bekanntesten sind wohl der rundblättrige und kugelrunde ,Palla Rossa' und der langblättrige, breitgerippte ,Rossa di Treviso'. Dieser kann auch wie Chicoree getrieben werden. Bei Radicchio unterscheidet man köpf- und rosetten­bildende Formen und die löwenzahnblättrige Zichorie. ,Grumolo verde' ist ein Rosetten-Radicchio, der im Juli direkt gesät wird und im zeitigen Frühjahr - ähnlich wie ein Wintersalat - geerntet werden kann. Bei der Zichorie werden reine Blattformen und sprossen­ bildende Formen unterschieden. Die Blattformen hei­ßen auch Löwenzahnsalat oder „Blatt-Catalogna" (oder Jong-stemmed Italian Chicory"). Die äußeren Blätter schmecken etwas bitter, je weiter innen die Blätter liegen, desto süßer sind sie. Sprossenbildender Catalogna ist eine besondere Delikatesse - er bildet im Inneren kurze, verdickte (und innen hohle) Sprosse, die leicht bitter, zart und knackig schmecken. Diese Formen heißen „Catalogna Puntarelle di Galatina", im Engli­schen tragen sie den bezeichnenden Namen „Aspa­ragus Chicory". Diese Formen werden zwischen Mitte Juni und Anfang Juli gesät und im November geerntet.

Zuckerhut

Der Zuckerhut ist eine Schweizer Züchtung, er bildet relativ feste Köpfe, die bis zu 2 kg schwer werden und Fröste bis -7 °C gut vertragen. Die charakteristisch ineinandergewickelten Blätter bilden einen hochkegelig-spitzen Kopf. Der Sortenname deutet auch dar­ aufhin, dass dieser Zichoriensalat praktisch überhaupt nicht bitter schmeckt. Er ist sehr zart und schmackhaft, gut haltbar und beständig gegen Witterungseinflüsse. Erntezeit ist (je nach Aussaattermin) September bis November. Zuckerhut hat in Österreich, der Schweiz und Norditalien lokale Bedeutung. Eine ältere bekannte Sorte ist ,Stammvater', es gibt auch neue biologische Auslesen, die etwas einheitlichere Bestände bilden.


Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

Kopfsalat, Krachsalat, Bindesalat, Pflücksalat, Spargelsalat

  • Lactuca sotiva - Korbblütler
  • Pflücksalate: Aussaat im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar; Freiland, sobald der Boden offen ist
  • alle Salate: Auspflanzen im ungeheizten Gewächshaus ab Ende Februar
  • Auspflanzen im Freiland ab Ende März/ Anfang April
  • Kulturdauer 35-60 Tage (ab Pflanzung)
  • benötigt ausreichende Wasserversorgung
  • unkomplizierte Kulturart, aber Vorsicht: Schnecken-Lieblingspflanze
  • Ertrag: 2,5-4 kg/m2 oder 5-8 Stück/m2 > vorwiegend Selbstbestäuber
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

In den meisten Gärten gehört Salat zur Fix-Ausstattung, ist er doch eine der am häufigsten ge­gessenen Gemüsearten. Frischer Gartensalat zählt zu den käuflich kaum erwerbbaren Freuden des Gemüsegärtnerns. Für den Selbstversorgergarten besonders interessant sind Wintersalate.

Anbau

Salat gedeiht auf allen Gartenböden gut; ungünstig sind lediglich saure Böden und zu Verschlämmung neigende, schwere Böden. Auf leichten Sandböden muss gut gewässert werden. Diese Böden erwärmen sich dafür im Frühjahr rascher und bringen früher erste Ernten. Die ersten Freilandsätze sind in den meisten Regionen Ende März/Anfang April möglich, mancher­orts auch bereits im Februar. Wer über das ganze Jahr Salat ernten will, sät 14-tägig bis in den September. Im Gewächshaus angebaute Treibsalate sind bereits im Laufe des März reif, allerdings sind sie anfällig für Pilzerkrankungen (aufgrund der geringen Zahl an Sonnenstunden und der kühl-feuchten Luft). Unkom­plizierter ist der Anbau der klassischen Wintersalate. Wichtig ist die richtige - der Jahreszeit entspre­chende - Sortenwahl. Viele Sorten eignen sich nur für den Frühjahrsanbau, da sie bei später Aussaat in Blüte gehen, ohne zuvor einen schönen Kopf zu bil­den. Pflücksalatsorten sind besonders kältetolerant und können daher im ungeheizten Gewächshaus bereits ab Ende Februar und auch im Freiland, sobald der Boden bearbeitbar ist, ausgesät werden. Salat kann direkt gesät oder vorgezogen werden. Beides hat Vor- und Nachteile: Direkt gesäter Salat ist meist weniger anfällig gegen Blattläuse (vorausgesetzt, er ist nicht überdüngt) und schossresistenter. Wer allerdings Probleme mit Drahtwürmern oder viele Unkräuter im Beet hat, sollte gut durchwurzelte Jungpflanzen set­zen. Vorgezogene Pflanzen sind um 7-14 Tage früher erntereif.

Jungpflanzenanzucht

Salat ist eher ein Lichtkeimer - daher nur sehr dünn mit Erde übersieben. Da Salat keine hohen Keimtem­peraturen benötigt, kann er auch sehr gut im Frühbeet oder im ungeheizten Gewächshaus ausgesät werden. Freiland-Aussaaten gut anpressen und mit einer ganz dünnen Schicht getrockneten Grasschnitts überdecken.

Auspflanzen

Pflanzabstände im Freiland 30 x 30 bis 35 x 35 cm, für den Anbau unter Glas 20 x 25 bis 25 x 25 cm. Wichtig ist die richtige Pflanztiefe: Wird Salat zu tief gesetzt, sitzt der Vegetationskegel unter der Erde, die Blätter können sich nicht entfalten und sind krankheitsan­fällig. Dies gilt auch für gekaufte Jungpflanzen - die Erdpresstöpfe sollten ca. zur Hälfte herausschauen. Ein zu frühes In-Blüte-Gehen („Schossen") ist immer eine Stressreaktion der Pflanze (zu trocken, zu heiß, zu dicht).

Temperaturansprüche

Lactuca-Salate gedeihen besonders gut bei viel Licht und gemäßigten Temperaturen. Bei Temperaturen über 22 °C keimen die Samen nicht oder zögerlich.

Düngung und Wasserbedarf

Häufiges Gießen ist beim zarten Blattgemüse Salat entscheidend, da die Blätter sonst hart werden, die Pflanzen langsam wachsen und schnell in Blüte gehen. Weniger und vorsichtiger gießen, sobald der Salat fes­ter wird und sich die Köpfe zu schließen beginnen. Kopfsalat ist ein Mittelzehrer und braucht in einer lebendigen Gartenerde keine eigene Düngung.

Pflege

Regelmäßige Unkrautregulierung vor allem zu Beginn der Kultur, nach Starkregen den Boden lockern, im Sommer mulchen.

Baby-Leaf-Salate

Unter dieser Bezeichnung („Baby-Blatt") werden Sor­ten zusammengefasst, die keinen Kopf bilden und sich für eine dichte Aussaat in Reihen (Reihenabstand ca. 20 cm) eignen. Baby-Leaf-Salate werden im „Baby-Alter" der Blätter (Schnittlänge 6-8 cm) geerntet und sind daher besonders zart. Insbesondere eignen sich: der Bindesalat ,Valmaine’, der Schnittsalat ,Jill', Eich­blattsalate, Radicchio rot und grün, bunte Lollo-Salate.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gute Vorfrüchte sind Getreide, Lauch, Spinat, Zwie­beln und Gründüngung. Schlechte Vorfrüchte sind alle Lactuca-Arten (4 Jahre Anbaupause), Kreuzblütler, Erd­äpfel und Sonnenblume. Da Salat ein Flachwurzler ist (ca. 30 cm bei gepflanztem Salat), kann man ihn gut zu Kulturen pflanzen, die höher werden, aber anfangs langsam wachsen: z.B. Artischocke, Kardone, Tomatillo, Andenbeere, Kohlgewächse.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Salat in der Regel eine gesunde Kul­tur. An der Bodenoberfläche sollte keine leicht zer­setzbare organische Substanz liegen, dies erhöht die Fäulnisgefahr.

Im Gewächshaus kommen vor allem im Frühjahr gerne Blattläuse vor. Speziell nach einem Wiesen­umbruch und nach dem Anbau von Erdäpfeln können Drahtwürmer zum Problem werden. Die Tiere nagen an den Wurzeln, frisch gesetzte Pflanzen zeigen zunächst Welke-Erscheinungen und sterben innerhalb weniger Tage ab. Vorbeugend kann man auf diesen Flächen eine Befallskontrolle durchführen: 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen Erdäpfelhälften als Köder auslegen (5-10 cm tief). Wenn an den Erdäpfelhälften Drahtwür­mer zu finden sind, nur gut vorgezogene Jungpflanzen setzen, die bereits ein gut ausgeprägtes Wurzelsystem haben, oder auf ein anderes Beet ausweichen.

Ernte und Lagerung

Erntereifer Salat sollte innerhalb von ca. 5 Tagen geerntet werden. In diesem „Erntefenster" ist der Salat reif und süß. Wenn der Salat in der Erntereife nicht geerntet wird, beginnt sich der Kopf zu strecken und geht in die Blütenbildung, die Blätter werden härter, verlieren ihren Glanz und werden bitter. Dies ist der natürliche Entwicklungszyklus. Einige Sorten wurden züchterisch dahingehend bearbeitet, dass sie länger beerntet werden können. Diese Sorten werden in Saatgutkatalogen gerne als „schossresistent" bezeichnet. Krachsalate haben meist ein längeres Erntefenster als Butterkopfsalate. Salat sollte möglichst in den frühen Morgenstunden geerntet werden. Im Idealfall nach der Ernte rasch verzehren; jedenfalls vor Wind und Hitze schützen, kühl stellen und feucht halten. Im Erwerbsgemüsebau wird die Lagerdauer für Kopfsalate mit bis zu 10 Tagen angegeben (bei 0-1 °C und 95 °/o Luftfeuchte). Für den Hausgarten sind dies „Notfallsangaben", denn nichts schmeckt besser als ein frisch geernteter und gleich zubereiteter Salat.

Salat als Balkongemüse

Wichtig ist, dass das Substrat nicht zu nährstoffreich ist: zwei Teile Gärtnererde mit einem Teil Sand mischen. Ideal für den Anbau in flachen Schalen oder Balkonkistchen sind die sogenannten „Baby-Leaf-Salate". Salat kann auch mit Rukola, Zichorien und anderen Arten gemischt in einer Reihe gesät werden. Gemischtes Saatgut (,Mistieanza') ist auch erhältlich und eignet sich vor allem für den Sommer.

Sorten

Butterkopfsalat

Bei den Butterkopfsalaten sind die Blätter mehr oder weniger zu einem festen Kopf geschlossen und bleichen dadurch die inneren Blätter, die zarter und süßer als die Außenblätter sind. Die Blätter haben eine „öligbuttri­ge" Oberfläche. Butterkopfsalate sind geschmacklich ganz unterschiedlich, die Geschmackspalette reicht von weich-süßlich bis zart-bitter. Treibsalate für den frühen Anbau unter Glas und Folie sind die biologisch-dyna­mischen Neuzüchtungen ,Murielle’, ,Briweri': Aussaat Januar bis März und ,Larissa': Aussaat Ende November bis Anfang Februar.

Für den frühen Freilandanbau (Aussaat Januar bis März): ,Maikönig‘, ,Murielle’, ,Roter Butterhäuptl’.

Für den Anbau im Frühling (Aussaat März-April): ,Attraktion' (in kühlen Lagen auch im Sommer), Gelb Roter aus Zagreb’, roter Butterkopfsalat ,RoterButterhäuptel Leitner’, gut lagerfähig.

Im Frühling und Herbst: ,Brauner Trotzkopf' und ,Gelber Trotzkopf'

Ganzjahres-Sorten: ,Merveille des quatres saisons’ (Synonym: ,Wunder der vier Jahreszeiten’)

Eine Gruppe der Butterkopfsalate ist beinahe in Ver­gessenheit geraten, wird aber von vielen Hausgärtne­rinnen und Hausgärtnern hoch geschätzt: die Winter­salate - eine Empfehlung für alle, die kein Gewächshaus haben und trotzdem früh erste Salate ernten wollen. In der Erwerbsgärtnerei war die Überwinterungskultur von Kopfsalat noch in den 1950er Jahren in winter­milden Gebieten verbreitet (z.B. am Neusiedlersee), wurde aber mit dem Aufkommen von Folientunneln durch den „winternahen Anbau" nach und nach ganz verdrängt. Wintersalate sind ungefähr zeitgleich ern­tereif wie Treibsalate (Ende April). Sie haben ein festeres Blatt als diese. Sorten sind schwer erhältlich, da sie im Erwerbsgemüsebau keine Bedeutung mehr haben.

Kulturanleitung: Wintersalate werden Anfang bis Mitte September im Gewächshaus gesät und Anfang Oktober ins Freiland gepflanzt oder Mitte September direkt ins Freiland gesät. Sie überwintern unter Schnee oder in schneelosen Wintern unter etwas Reisig­schutz. Die Pflanzen in flache Furchen setzen (10 cm breit und 6 cm tief). Wintersalat überwintert bei geschütztem Stand auf warmen, durchlässigen Böden. Auf Sandböden oder schweren Lehmböden kommt er nicht durch. Im Frühling den Boden lockern - damit die warme Luft rascher in den Boden eindringen kann.

Krachsalat

Krachsalat wird auch Batavia oder Eissalat genannt. Er hat ein festeres und knackigeres Blatt als die But­terkopfsalate. Die meisten Sorten können ganzjährig kultiviert werden. ,Grazer Krauthäuptel' für den Ganz­jahresanbau, ,Maravilla de Verano': rötlich, kann ernte­reif lange auf dem Beet stehen bleiben. ,Gelber Kaiser' und ,Batavia Blonde de Paris': sehr großer, hellgelber Krachsalat, ähnlich ,Regina dei Ghiacci' und ,Reine des Glaces': großer Kopf mit gezackten, hellgrünen Blät­tern, ,Grüner aus Maria Lankowitz'. Winter-Krachsalate: ,Unikum' und verschiedene Lokalsorten.

Bindesalat

Der Bindesalat heißt auch Römersalat, Kochsalat, Cos-Salat oder Romanasalat. Er unterscheidet sich vom Butterkopfsalat durch seine langen, stark gerippten Blätter, die aufrecht stehen und dadurch hoch elliptisch geformte Köpfe bilden. Bindesalate sind sehr schossfest und daher auch gut für den Sommeranbau in warmen Regionen geeignet. Der Name Kochsalat stammt aus der Wiener Küche, da er im Sommer anstelle von Spi­nat als Blattgemüse verwendet werden kann. Einer der beliebtesten Bindesalate ist der grüne ,Forellenschluss' mit braun-roter Zeichnung, er eignet sich auch als Treibsalat. Ebenso in diese Gruppe gehört der schö­ne ,Venezianer’ und die ältere, österreichische Sorte ,Wiener Maidivi'.

Pflücksalat

Wird in der älteren Literatur auch „Amerikanischer Pflücksalat" genannt. Pflücksalat kann über einen län­geren Zeitraum und blätterweise beerntet werden. Die Sorten eignen sich jedoch auch für die Einmal-Ernte. Es gibt eine Fülle verschiedenfarbiger Pflücksalate. ,Lollo Rosso' ist wohl der bekannteste, mit stark gekraustem Blatt für den ganzjährigen Anbau. ,Red Salad Bowl’ ist ein roter Eichblattsalat, der sehr große Pflanzen bildet, spät schließend, für Frühjahrs- oder Herbstanbau, ähn­lich der ,White Salad Bowl'. ,Catalogna' ist ein rasch­ wüchsiger Schnittsalat mit langzipfeligen, gelappten Blättern (für Ganzjahresanbau und Kalttunnel). Einen feinen, nussartigen Geschmack hat ,Ricciolina' für den Frühjahrsanbau, ,Till' weist festere Blätter mit witzigen Blattzipfeln auf, für den Anbau von Frühjahr bis Herbst.

Spargelsalat

Während die Kopfsalatsorten in Europa entstanden sind, kommen die Spargel- oder Stängelsalate genann­ten Formen aus dem asiatischen Raum. Sie sind Koch­salate und bilden keinen Kopf, sondern einen stark verdickten Stängel. Dieser wird entblättert, geschält - von der den bitteren Milchsaft führenden Hautschicht befreit - und liefert ab Juli köstliche Triebe, die wie Spargel zubereitet, noch besser roh gegessen werden. Zwischen Aussaat und Ernte liegen 10-14 Wochen. Nach dem Aufstängeln müssen sie aber vor jeglicher Knospenbildung geerntet werden; sonst wird das feine Mark bitter. Sehr dicke Strünke hat die ,Chinesische Keule', schmälere Strünke: ,Roter Stern' und ,Grüner Stern'. Das ,Kasseler Strünkchen' ist eine Übergangs­ form zwischen den Spargel- und den Bindesalaten.


Vogerlsalat/Feldsalat/Nüsslisalat

Vogerlsalat/Feldsalat/Nüsslisalat

  • Valerianella locusta - Baldriangewächse
  • Frühlingsaussaaten ab März bis Mitte April
  • Aussaat Mitte Juli bis Mitte August für Ernte September/Oktober
  • Aussaat Anfang bis Mitte September für Ernte November bis Mitte Januar
  • Aussaat im Gewächshaus bis Ende Oktober und ab Mitte Januar
  • Samen 2~4Jahre ausreichend keimfähig

Vogerlsalat kann im Winter oder zeitigen Frühjahr als erstes frisches Grün geerntet werden; die Blattrosetten sind winterhart. Wildpflanzen schmecken intensiver. Für alle, die keine Wild­ pflanzen in der Nähe haben: Er lässt sich als Herbst- oder Frühjahrssaat auch leicht im Gemüse­garten kultivieren.

Anbau

Vogerlsalat ist ein robuster, nussig schmeckender Salat für die Herbst-, Winter- und Frühjahrsnutzung. Am besten wird in Reihen (Reihenabstand je nach Größe der Sorte 10-30 cm) ausgesät, auf sehr unkrautarmen Flächen auch breitwürfig. Bei der optimalen Keimtem­peratur von 16-18 °C keimen die Samen innerhalb von 8-14 Tagen. Bei extrem niedrigen Temperaturen (um die 5 °C) kann die Keimung auch bis zu 3 Wochen dauern. Klettern die Temperaturen über 28 °C, keimen die Samen nicht, bereits ab Temperaturen über 20°C kommt es zu einer Keimhemmung. Der Überwinterungsanbau ist nur in klimatisch begünstigten Lagen empfehlenswert. Im Winter gegen Kahlfröste mit Tannenreisig oder doppeltem Vlies abdecken. In kühleren Lagen bis in den Dezember beernten, da sonst mit großen Ausfällen zu rechnen ist. Über­winternde Pflanzen im Frühling zügig beernten, da sie rasch in Blüte gehen.

Anbau im Gewächshaus

Der Anbau von Vogerlsalat im Gewächshaus ist sehr empfehlenswert. Vogerlsalat kann auch im ungeheiz­ten Gewächshaus angebaut werden. Aussaat Mitte September bis Ende Oktober und ab Mitte Januar. Ab 20 °C das Gewächshaus lüften, ab 12 °C können verschiedene Pilzkrankheiten auftreten.

Jungpflanzenanzucht

Vogerlsalat kann auch vorkultiviert werden, im Erwerbsanbau ist das Aussetzen von Presstopf-Pflanzen sehr verbreitet (Wachstumsvorsprung gegenüber Unkräutern, Hauptkultur kann länger stehen bleiben). Im Hausgarten hat man meist keine Erdpresstöpfe zur Verfügung, man kann aber auch in kleinen Quick­pots (oder auch Eierkartons) aussäen: pro Töpfchen 4-6 Samen aussäen und leicht mit Erde bedecken. Nach 3-4 Wochen können die Pflanzen gesetzt werden (Pflanzabstand 8x8 cm). Man kann sie auch in den Quickpots lassen und dann direkt schneiden.

Temperaturansprüche

Da Vogerlsalat eine Kulturpflanze unserer Breiten ist, kommt er auch mit niedrigen Temperaturen sehr gut zurecht und wächst auch bei 5-10 °C noch gut. Winter­harte Sorten überstehen Temperaturen bis -15 °C. Bei Kahlfrösten sollten sie aber jedenfalls mit einem Vlies abgedeckt werden (tiefe Temperaturen in Kombina­tion mit starker Sonneneinstrahlung und Wind können zu erheblichen Ausfällen führen). Wilder Vogerlsalat kann geerntet werden, sobald der Schnee weg ist. Die Pflanzen sind dann noch klein, aber das verzeiht man dem ersten frischen Grün.

Düngung und Wasserbedarf

Vogerlsalat ist ein Schwachzehrer und wird im Gar­ten nicht gedüngt. Meist wird Vogerlsalat im August gesät; hier kann die Sommertrockenheit zu erheblichen Auflaufproblemen führen, daher den Boden vor der Aussaat gut befeuchten.

Pflege

Auf unkrautarmen Böden braucht Vogerlsalat keine besondere Pflege, sonst ist einmaliges Hacken in der Regel ausreichend. Überwinterungskulturen im Frei­land erst hacken, wenn der Boden abgetrocknet ist.

Fruchtfolge und Mischkultur

Vogerlsalat gilt als gut selbstverträglich, dennoch emp­fehlen wir als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten, das Beet jährlich zu wechseln. Vogerlsalat eignet sich als Nachkultur im Herbst nach Paradeisern und Gurken oder nach anderen Hauptkulturen mit Aussaat Mitte September bis Mitte Oktober. Er kann aber auch statt anderer Vorkulturen im Januar gesät werden. Vogerl­salat hat im Frühling eine extrem kurze Kulturdauer und dank seines feinen Wurzelwerks einen sehr guten Vorfruchtwert (er ist schneller als Radieschen, Kopf­salat oder Kohlrabi erntereif). Keinesfalls nach Hülsen­früchten anbauen.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Vogerlsalat eine gesunde und robus­te Kulturpflanze, das gilt besonders für die älteren Sorten. Im Glashaus können vor allem in den dunklen Wintermonaten, die mit einer hohen Pilzgefahr ver­bunden sind, Krankheiten auftreten. Zwei Krankheiten des Vogerlsalates sind samenbürtig: die Phoma-Fäule (Phomo valerianellae) und der Falsche Mehltau (Peronospora valerianellae). Infizier­tes Saatgut kann, muss aber nicht durch eine dunkle Verfärbung auffallen. Schadbild: Manchmal sterben die Keimlinge bereits kurz nach dem Keimen ab, oder es bilden sich rote Striche auf Wurzeln, Blättern und Stän­geln, denen braune bis schwarze Blattflecken folgen. An älteren Pflanzen sterben die unteren Blätter durch Fäulnis ab. Vorbeugung: Heißwasserbeize (30 Minuten bei 50 °C). Falscher Mehltau tritt vor allem bei feuchter Witterung im Herbst auf. Schadbild: Vergilbung, Pflan­zen bleiben klein und blassgrün, auf der Blattunterseite wird ein blassgraues Myzel sichtbar. Vorbeugung: in der Früh bewässern. Sorten des Wuchstyps „Dunkelgrüner Vollherziger" sind widerstandsfähiger gegen den Fal­schen Mehltau. Vorbeugend zurückhaltend bewässern. Im Glashaus kann auch der Echte Mehltau vorkom­men, gute Erfahrungen gibt es im Erwerbsgemüsebau mit dem vorbeugenden Einsatz des Pflanzenstärkungs­mittels Milsana (ein Knöterichextrakt).

Ernte und Lagerung

Die Kulturdauer ist abhängig vom Aussaatzeitpunkt. Im Frühjahr ist er bereits 5-7 Wochen nach der Aussaat erntereif, bei Sommeraussaaten nach 8-10 Wochen, bei Überwinterungsanbau nach ca. 18 Wochen. Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern warten, bis sie aufge­taut sind. Vogerlsalat muss möglichst frisch verbraucht werden; andernfalls hält er sich am besten gewaschen, trockengeschleudert und in ein feuchtes Tuch einge­schlagen im Kühlschrank.

Vogerlsalat als Balkonpflanze

Vogerlsalat eignet sieh gut für die Aussaat in Töpfen.

Sorten

Die Sorten unterscheiden sich in der Blattstellung, in Form, Größe und Farbe der Blätter. Ein klassischer, robuster, klein-rundblättriger Typ, sehr winterfest, ist der ,Dunkelgrüner Vollherziger 2', auch unter ,Verte eoeur plein 2' im Handel. ,Vernor' ist eine kälteresis­tente, raschwüchsige, verbesserte Auslese mit gutem Ertrag. ,Duplex' hat ein kleines, dunkelgrünes, glat­tes Blatt und überwintert gut, ebenso ,Etampes'. Die Sorte ,Vit' ist resistent gegen Falschen Mehltau, rasch­wüchsig, dunkelgrün und rundblättrig. Sie liefert einen guten Ertrag, ist sehr winterfest und sehr gut für den Anbau unter Glas und Folie geeignet. Eine Spezialität aus der Samengärtnerei Zollinger ist die Sorte ,Goldherz', die inneren Blätter sind gelb gefärbt.

 


Mangold/Krautstiel

Mangold/Krautstiel

  • Beta vulgaris var. cicla - Gänsefußgewächse
  • Direktsaat im ungeheizten Gewächshaus: März
  • Direktsaat im Garten: Mitte April bis Mitte Juli
  • Direktsaat für Überwinterung: Mitte August bis Mitte September
  • Ernte laufend ab 8 Wochen nach der Aussaat
  • unkomplizierte Kulturart
  • regelmäßige Ernten über das ganze Jahr
  • Ertrag: 1,5-3 kg/m2
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen 6 und mehr Jahre keimfähig

Mangold zählt in Italien und am ganzen Balkan zu den geläufigen Gemüsekulturen. Und das nicht zu Unrecht: Die Pflanzen sind sehr einfach zu kultivieren, bilden rasch viele Blätter und können dann laufend bis zum Wintereinbruch beerntet werden. Viele der bei uns bekannten Mangold­ sorten sind in der Schweiz entstanden; im Engli­schen wird Blattmangold gar als „Swiss Chard" bezeichnet Auch im Topf gedeiht Mangold gut. Unterschieden werden Formen, die einen breiten Stiel ausbilden („Stielmangold"), und sehmalstielige Sorten, bei denen in erster Linie die Blätter genutzt werden („Blattmangold" oder „Schnitt­mangold").

Anbau

Direktsaat im Freiland ab Mitte April, ab Anfang April mit Vliesauflage. Ein Kältereiz fördert die Schosser­bildung, dann blühen die Pflanzen noch im selben Jahr und bilden keine Blätter. 8-10 Wochen nach der Pflan­zung können die Pflanzen erstmals beerntet werden.

Stielmangold: Der Anbau entspricht dem der Roten Rübe, allerdings legt Mangold nicht so großen Wert auf eine tiefgründige Bodenlockerung. Mangold kann vorgezogen oder direkt gesät werden und eignet sich auch für den Anbau im Gewächshaus. Jungpflanzen werden ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt. Empfohlener Abstand: in der Reihe 30-40 cm, zwischen den Reihen 30 cm. ln wintermilden Regionen können alle Sorten im Freien belassen werden. Wer ein Gewächshaus zur Verfügung hat, kann die Pflanzen im Spätherbst auch verpflanzen und so die Erntesaison bis weit in den Winter hinein verlängern. Die roten, orangen, rosa und gelben Sorten sind nicht so winterhart wie die grün- und weißstieligen Sorten. Letztere überstehen auch einige Minusgrade.

Blattmangold: Blattmangold wird am besten in Reihen von 20-30 cm Abstand (ab April) gesät. Da er weniger empfindlich gegenüber niedrigen Tempera­turen ist, kann er früher als Stielmangold im Freiland gesät werden. Die Ernte beginnt in der Regel 8 Wochen nach der Aussaat - meist im Juni - und setzt sich bis zum nächsten Frühjahr fort; wird er nicht zu tief geschnitten, kann er mehrmals beerntet werden. Die Pflanzen überdauern den Winter unter der Schnee­ decke und bis ins Frühjahr. Im Frühherbst gepflanzter Mangold (Mitte August bis Mitte September) kann im Freiland oder unter einem Niedrigtunnel überwintern.

Jungpflanzenanzucht

Sowohl Blatt- als auch Stielmangold kann vorgezogen werden. Das Setzen von Jungpflanzen ergibt gleich­mäßigere Bestände. Eine Vorkultur bewährt sich als Verfrühung für die ers­ten Sätze. Für spätere Aussaattermine ist die Direktsaat oder auch die Anzucht von Jungpflanzen im Freiland­beet weniger arbeitsintensiv. Die optimale Keimtem­peratur ist 20 °C. Nach dem Keimen kühler stellen (ca. 15 °C). Die Pflanzen vor dem Setzen abhärten (untertags ins Freie stellen).

Temperaturansprüche

Mangold ist unseren Witterungsbedingungen sehr gut angepasst, allerdings sind die Jungpflanzen frostemp­findlich. Weißstielige Sorten sind weniger kälteemp­findlich. Schnittmangoldsorten sind gegenüber Frösten am tolerantesten.

Düngung und Wasserbedarf

Mangold ist Mittelzehrer. Entweder nach einer Stallmistgabe als zweite Kulturpflanze (in 2. Tracht) anbauen oder mit etwas reifem Kompost versorgen - keinesfalls mit frischem Stallmist, dies fördert ver­schiedene Krankheiten. Pflanzenjauchen nach dem Schnitt fördern den Neuaustrieb. In trockenen Phasen bewässern.

Pflege

Regelmäßig hacken (-» Pflanzengesundheit), später mulchen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Mangold soll erst wieder nach 3-4 Jahren auf der­ selben Fläche bzw. nach anderen Gänsefußgewächsen (Spinat, Rote Rübe oder Zuckerrüben) angebaut werden. Gute Vorfrüchte sind Hackfrüchte, Kohlarten oder Gur­ken, Sellerie und Porree. Als Mischkulturpartner eignen sich verschiedene Hülsenfrüchte (Buschbohnen, Erb­sen, Puffbohnen). Ungünstig ist die Nachbarschaft mit Paradeisern und anderen Gänsefußgewächsen.

Pflanzengesundheit

Ein häufiges Problem ist der Befall mit Blattläusen, die gerne in der ersten Zeit nach dem Setzen der Jung­pflanzen auftreten. Empfehlenswert ist es dann, die äußeren Blätter abzuernten und den Bestand mehrmals gründlich zu hacken, um das Wurzelwachstum anzu­regen. Sonst -> siehe Rote Rübe und Spinat.

Ernte und Lagerung

Blattmangold wird geerntet wie Spinat, am zartesten sind die jungen, 10-15 cm langen Blätter. Auch beim Stielmangold schmecken die noch kleinen Blätter am besten, er kann aber auch größer geerntet werden. Stielmangold und Blattmangold lassen sich beide auch blanchieren und tiefgefrieren. Nach der Ernte ist Mangold nur kurze Zeit haltbar. Er wird am besten frisch gegessen. Sowohl Blatt- als auch Stielmangold nur blattweise beernten, um die Pflanzen über eine ganze Saison hin nutzen zu können.

Mangold als Balkongemüse

Mangold lässt sich einfach in Töpfen kultivieren. Wer keinen eigenen, reifen Kompost hat, arbeitet biolo­gischen Dünger wie Wurmkompost oder Biofert ein. Zusatzdüngung im Laufe des Sommers.

Sorten

Stielmangold - weißstielig

Gute, ertragreiche Sorten für den Anbau im Freiland und im Gewächshaus, mit bis zu 10 cm breiten Rip­pen und relativ schossfest, sind ,Walliser', ,Genfer' und ,Brilliant'. Ebenso der noch breitere ,Glatter Silber', der an sandige Böden besonders gut angepasst ist. Weißstielige Sorten haben den mildesten Geschmack.

Stielmangold - bunte Stiele

Die Sorten behalten nach dem Kochen gut die Farbe. Bunt gemischt wachsen die Sorten ,Bright Lights’ und ,Five Colours', die einzelnen Pflanzen haben weiße, gel­be, orange, rote oder violette Stiele. ,Golden' besitzt leuchtend gelbe Stiele, und ,Roter Vulkan' und ,Feurio' haben rubinrote Stiele. Alle können auch als Baby-Leaf angebaut werden. Die roten Sorten sind am wenigsten frosthart.

Blattmangold

Dünne Blattrippen und feine, hellgrüne Blätter haben ,Lucullus' und ,Hunsrücker Schnitt'. Die Sorte ,Grüner Schnitt' hat ein mittelgrünes Blatt. Alle sind sehr win­terfest, schmecken mild und können wie Spinat ver­wendet werden.


Rukola/Salatrauke/Ölrauke

Rukola/Salatrauke/Ölrauke

  • Eruca sativa- Kreuzblütler
  • Aussaat im Freiland Mai bis September
  • erste Ernte nach 4-6 Wochen
  • pikantes und einfach zu kultivierendes Blattgemüse
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Als aromatisch-pikante Salatpflanze, als Pizza­ belag oder kombiniert mit Olivenöl, Salz und Parmesan als erfrischende Vorspeise: Dieses Kraut, bis vor wenigen Jahren in Mitteleuropa beinahe unbekannt, ist heute in den Regalen der Super­märkte zu finden, sein Geschmack auch weniger experimentierfreudigen Gaumen bekannt. Ein verwandtes Kraut ist die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) mit intensiverem Geschmack.

Anbau

Aussaat im Freiland von Mai bis September, im April mit Vliesabdeckung, Reihenabstand 15-20 cm, Saattiefe 1-1,5 cm. Im Gewächshaus ab März. Das Saatbett gut lockern und Unkräuter entfernen.

Jungpflanzenanzucht

Auch eine Aussaat in Töpfen ist möglich, dann später auf 20 x 20 cm auspflanzen.

Temperaturansprüche

Rukola stammt aus dem Mittelmeerraum, erstellt keine hohen Ansprüche an die Temperatur, wächst aber in warmen Gegenden üppiger.

Düngung und Wasserbedarf

Rukola braucht keine eigene Düngung, allerdings eine gute Wasserversorgung, sonst werden die Blätter unangenehm scharf und die Pflanzen gehen rasch in Blüte.

Pflege

Den Boden locker halten, darüber hinaus ist auf unkrautarmen Böden keine spezielle Pflege nötig.

Fruchtfolge und Mischkultur

Wer immer wieder nur einen schmalen Streifen Rukola sät, muss keine besondere Fruchtfolge einhalten. Wer Rukola beetweise kultiviert, sollte auf eine ausreichen­de Anbaupause (4 Jahre) zu sich selbst und anderen Kreuzblütlern achten.

Pflanzengesundheit

Im Freiland ist Rukola in der Regel eine gesunde und robuste Kulturpflanze. Im Gewächshaus kann es zu einem Befall mit Falschem Mehltau [Peronospora parasitica) kommen. Vorbeugend das Gewächshaus gut lüften und weite Reihenabstände wählen. Erdflöhe können im Sommer und Herbst große Pro­bleme verursachen -> Kopfkohl. Nachbarkulturen aus der Familie der Kreuzblütler meiden.

Ernte und Lagerung

Rukola ist nach 4-6 Wochen schnittreif, wenn die Blät­ter 10-15 cm lang sind; meist sind mehrere Schnitte (bis zu 3) möglich. Nach der Rosettenbildung geht Rukola rasch in Blüte und bildet schnell Samen. Die Samen lassen sich für die nächstjährige Aussaat ein­fach ernten: die trockenen, braunen Samenträger abschneiden, nachtrocknen lassen und ausdreschen. Rukola sät sich auch leicht selbst aus.
Die Blätter werden am besten frisch zubereitet, man kann sie aber auch in einem Glas einwässern. Die Wilde Rauke ist deutlich haltbarer.

Rukola als Balkongemüse

Rukola ist ein ideales Balkongemüse und lässt sich im Topfsehr leicht anbauen. Wer laufend frischen Rukola ernten will, sät ab April alle 3 Wochen.

Sorten

Verwandt mit Rukola ist die Wilde Rauke (Diplotaxis tcnuifolio), auch Schmalblättriger Doppelsame genannt und im Handel oft als Rucola sdvatica bezeichnet. Die­se ist mehrjährig, hat einen rosettenförmigen Wuchs, wächst langsamer als Rukola und bildet schmälere Blätter aus. Sie kann 2-mal geschnitten werden. Der Geschmack ist intensiver als jener der Salatrauke und hat ihr den Namen „Schweinsbratenkraut" eingebracht. Die Blüten der Wilden Rauke sind kräftig gelb gefärbt. Die Salatrauke kann sich nicht mit der Wilden Rauke kreuzen. Bei Rukola selbst werden einzelne Herkünfte, die sich nach Blattfarbe, Größe des Blattes, Wüchsigkeit und dem Gehalt an jenen ätherischen Ölen, die der Pflanze ihren würzigen Geschmack geben, unterscheiden. Rukola beetweise kultiviert, sollte auf eine ausreichen­de Anbaupause (4 Jahre) zu sich selbst und anderen Kreuzblütlern achten.

 


Ampfer

Ampfer

  • Rumex sp.- Knöterichgewächse
  • mehrjährige Gemüsepflanze
  • Direktsaat März bis Juni oder August > Ernte im zeitigen Frühjahr oder bei
  • Rückschnitt über die ganze Gartensaison > einfach zu kultivierendes Blattgemüse
  • Ertrag: 0,5 und 2,5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung
  • Samen 2-3 Jahre keimfähig

Ampfer zählen zum ersten frischen Blattgrün im Garten. Auch wenn Ampfer im Vergleich zu Gar­tenspinat weniger ertragreich ist - die fein säuerlichen Blätter sind ein belebendes Frühlings­ gemüse, und Ampferblätter treten in einem er­ staunlich großen Formen- und Farbenspiel in Erscheinung. Alle Ampferarten sind mehrjährig und können meist bereits ab Anfang April, einige Arten bis in den Herbst hineinbeerntet werden. Alle Arten sind im Garten unkompliziert zu kulti­vieren.

Anbau

Aussaat in Reihen oder als Horstsaat von März bis Juni. Alle Arten sind mehrjährig und können im Frühling oder Herbst auch vegetativ vermehrt werden.

Jungpflanzenanzucht

Die Vorkultur von Ampfer ist möglich. Ampferarten sind Lichtkeimer, daher nur schwach mit Erde bedecken.

Auspflanzen

Die kleinwüchsigen Arten Schildampfer, Blutampfer, Gartensauerampfer und Zwergsauerampfer werden auf 25 x 15-30 cm gesetzt; alle anderen Arten in einem Reihenabstand von 30-40 cm aussäen oder pflanzen. Der Gemüseampfer breitet sich im Beet stark aus, hier sind die großen Reihenabstände besonders wichtig. Ampfer lässt sich auch sehr gut treiben. Dazu die Pflanzen ausgraben und in ein Mistbeet oder Früh­beet setzen.

Temperaturansprüche

Ampfer hat geringe Temperaturansprüche und gedeiht in kühleren Regionen und im Berggebiet sehr gut. Im Halbschatten bleiben die Blätter längerzart, allerdings ist im Schatten der Gehalt an Oxalsäure höher, und die Blätter schmecken saurer.

Düngung und Wasserbedarf

Die Nährstoffansprüche von Ampfer sind unterschied­lich. Schildampfer braucht im Gartenboden keine eigene Düngung. Der Rispen-Sauerampfer hat den höchs­ten Nährstoffbedarf (vergleichbar mit Spinat). Bei den Arten, die mehrmals beerntet werden können, fördert eine Gabe verdünnter Pflanzenjauche den Neuaustrieb. Alle Ampferarten bevorzugen feuchte Standorte und wollen bei ausbleibendem Regen regelmäßig gegossen werden.

Pflege

Wer auch später im Jahr frische Blätter ernten will, muss die Pflanzen 3- bis 4-mal im Jahr zurückschnei­den, die Herzblätter dabei stehen lassen. Durch ein Aus­ brechen der Blütentriebe wird der Blattertrag gefördert (nur beim Schildampfer zahlt sich dies nicht aus). Die Beete 2- bis 3-mal jährlich lockern. Die Pflanzen alle 4 Jahre teilen, versetzen und die übrigen Pflanzen z.B. verschenken.

Fruchtfolge und Mischkultur

Nach 3 Jahren auf einen neuen Standort umsetzen.

Pflanzengesundheit

Ampfer ist in der Regel eine gesunde Gartenpflanze. Eine Pilzkrankheit, die auftreten kann, ist die Blatt­ fleckenkrankheit (Cercospora sp.). Schadbild: rund­liche, grau-braune, später schwarz-braune Flecken. Behandlung: Da der Pilz samenbürtig ist, befalle­ ne Pflanzen entfernen und kein Saatgut gewinnen. Auch der Falsche Mehltau und Rostpilze können auftreten. Hier kann ein Standortwechsel Abhilfe schaffen. Als tierische Schädlinge sind der Ampfer-Blatt­käfer (Gastroidea viridula) und verschiedene Blattlaus­ arten zu nennen. Der Ampfer-Blattkäfer ist ein kleiner, goldgrüner Käfer, dessen Larven in kleinen Beständen mit ihrem Lochfraß massive Schäden anrichten kön­ nen. Die Käfer fliegen nur über kurze Strecken, so dass ein Befall sich nicht schnell ausdehnt, dafür kommt es auf kleinen Flächen rasch zu einer Massenvermeh­ rung. Behandlung: Käfer einsammeln, Neem-Präparate spritzen.

Ernte und Lagerung

Die Ernte beginnt, wenn die Pflanzen 4-5 Blätter haben, also 2-3 Monate nach einer Frühjahrsaussaat. In den vollen Ertrag kommen Ampferpflanzen nach 2-3 Jahren, dann hält der Ertrag für 3-4 Jahre an. Wichtig ist, dass die Blätter einzeln gepflückt und nicht mit einem Messer geschnitten werden (dabei werden auch die jungen Herzblätter und damit der Nachwuchs für die nächste Ernte mitgeschnitten). Die zarten Blät­ ter des Ampfers werden am besten frisch verwendet. Die kleinen und festen Blätter des Schildampfers sind am längsten haltbar.

Ampfer als Balkongemüse

Schildampfer und Gemüseampfer können auch gut in Gefäßen kultiviert werden. Bei den großblättrigen Ampferarten ist dies nicht empfehlenswert. Beim Gemüseampfer die Stiele ausbrechen, damit die Kraft in die Blätter geht.

Artenvielfalt

Es gibt einige verschiedene Arten, die sich in der Wuchsform des Blattes, im Geschmack und in der Ernteperiode unterscheiden. Viele Ampferarten sind alte Kulturpflanzen der Gärten oder Wildpflanzen, die bereits seit Jahrhunderten besammelt werden.
Der Römische Sauerampfer oder Schildampfer (/?. scutotus) schmeckt fein säuerlich, hat kleine, pfeilförmige Blätter und kann von April bis November beerntet werden. Der Garten-Sauerampfer (ft rugosus) ist die Kulturform des Sauerampfers, er schmeckt säu­erlich, wird bis zu 1 m hoch, blüht von Mai bis Juni und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Der Gemüseampfer oder Ewige Spinat (ft patientia) ist die ertragreichste Ampferart und bildet große Blätter, die nicht säuerlich schmecken und nur im Frühjahr beerntet werden kön­nen. Bei mildem Klima ist auch im Winter eine Ernte möglich. Gemüseampfer wird bis zu 1,5 m hoch und blüht von Juli bis August. Der Rispen-Sauerampfer (ft thyrsiflorus) kommt in Österreich auch wild als Neophyt vor. Auch er schmeckt säuerlich und ist ohne Rückschnitt ganzjährig beerntbar. Der Rispen-Sauer­ ampfer erreicht eine Höhe von bis zu 1 m, allerdings sind die Blätter zarter als die Blätter des Gemüse­ ampfers. Er blüht von Juni bis Juli. Der gewöhnliche Sauerampfer (ft acetosa) kann als Wildgemüse beerntet oder im Garten wie Gemüseamp­ fer kultiviert werden. Der Blutampfer (ft sanguineus) hat wunderschöne, blutrot geaderte Blätter und schmeckt nicht sauer. Die jungen, rohen Blätter sind eine feine und attraktive Salatbeigabe.


Eiskraut/Kristallkraut

Eiskraut/Kristallkraut

  • Mesembryanthemum crystallinum - Eiskrautgewächse
  • wärmebedürftig
  • Aussaat Anfang April bis Mai
  • Blüte Mai bis Oktober
  • Ernte ab Ende Juni und je nach Beerntung bis zur Blüte bzw. bis in den Herbst > Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig
  • Ertrag 0,2-0,4 kg/m2

Zugegeben: Das Eiskraut ist etwas für Freaks und kein Gemüse, das man in Selbstversorgergärten ständig zu Gesicht bekommt - zumal die Pflanze, anders, als ihr Name suggeriert, viel, viel Wärme braucht und sehr frostempfindlich ist. Doch die kristallähnlich ausse­ henden Saftzellen, die ihre Blätter und Stiele überzie­hen, verleihen der Pflanze eine bizarre Blattstruktur, und Eiskraut schmeckt salzig-säuerlich, knackig und erfrischend. Die Pflanzen werden 20-25 cm hoch, die dickfleischigen Blätter des Eiskrauts können 8-14 cm groß werden. Am besten schmeckt Eiskraut fein geschnitten mit anderen Blattsalaten, zum Dippen oder zu Räucherfisch. Ein Anbau im Freiland ist im Weinbauklima möglich, sonst nur im Gewächshaus oder im Topf, jedenfalls in der vollen Sonne. Eiskraut wird ab Anfang April vorgezogen: dazu die Aussaaterde mit etwas Sand mischen, flach aussäen und warm stellen. Die Jungpflanzen sparsam gießen und nicht überstän­ dig werden lassen. Sonst -> Neuseeländerspinat. Die Pflanzen können ab Mitte Mai, in kühleren Regionen ab Ende Mai ausgepflanzt werden. Reihenab­stand 30 cm, in der Reihe 20 cm. Eine Vliesabdeckung in den ersten Wochen fördert das Wachstum. Behut­sam auspflanzen.

Eiskraut ist ein Schwachzehrer, doch bildet es in gut mit Kompost versorgten Böden deutlich mehr Blatt­ masse. Auch die einmalige Gabe einer Pflanzenjauche (z.B. Brennnessel) fördert die Blattbildung. Sparsam gießen. Bei Anbau auf gut wasser­ speichernden (keinesfalls auf nassen) Böden, bildet Eiskraut mehr Blätter. Ab Ende Juni/Anfang Juli kön­nen, ähnlich wie beim Neuseeländerspinat, laufend die Triebspitzen beerntet werden. Die Pflanze bildet keine beerntbaren Blätter mehr, sobald die Blütenbildung einsetzt. Diese lässt sich durch eine regelmäßige, scho­nende Ernte, rundherum an der ganzen Pflanze, recht lange (oft bis in den Herbst) hinauszögern.

 


Neuseeländerspinat

  • Tetragonia tetragonioides - Eiskraut­gewächse
  • Aussaat bei Vorkultur: Ende März/Anfang April
  • Direktsaat ab Mitte bis Ende April
  • lange Keimdauer
  • idealer Sommerspinat
  • laufend beerntbar
  • Selbstbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig Ertrag: 0,5-1 kg/m2

Der Neuseeländerspinat wächst auch bei Hitze im Sommer, wenn gerade kein Gartenspinat geerntet werden kann. 2-3 Pflanzen decken den Spinatbe­ darf einer ganzen Familie - eine Pflanze ergibt mindestens 1 kg frischen Spinat. Die Pflanzen sind in ihrer Heimat ausdauernd, bei uns werden sie einjährig kultiviert. Sie verzweigen sich reichlich und wachsen niederliegend oder aufrecht mit bis zu 1 m hohen Sprossen.

Anbau

Neuseeländerspinat kann direkt ins Freiland gesät oder vorgezogen werden. Direktsaat ab Mitte/Ende April, die Keimdauer beträgt 3-4 Wochen, die Säm­ linge erscheinen somit erst nach den Eisheiligen. Eine Vliesabdeckung beschleunigt Keimung und Wachs­ tum. In Regionen mit Spätfrostgefahr nach Mitte Mai entsprechend später aussäen oder vorkultivieren. Die Pflanzen wachsen in den ersten Wochen sehr langsam, breiten sich aber später mächtig aus. Neuseeländer­spinat kann sich in warmen Regionen auch selbst aus­ säen. Die Pflanzen gedeihen im Halbschatten.

Jungpflanzenanzucht und Auspflanzen

Neuseeländerspinat kann ab Ende März/Anfang April in Töpfe gesät und vorgetrieben werden. Das Saatgut 24 Stunden vorquellen. Anschließend bei 24-28 °C warm stellen und gut feucht halten. Entspitzen wäh­ rend der Anzucht fördert die Triebentwicklung. Aus­ pflanzen der gut entwickelten (und abgehärteten) Pflanzen ab Mitte Mai. Pflanzabstand 40 x 40-60 cm.

Temperaturansprüche

Die Pflanzen sind frostempfindlich und gedeihen am besten auf wärmeren Standorten. Bei kühler Witterung stellen sie das Wachstum fast ein.

Düngung und Wasserbedarf

Der Neuseeländerspinat ist ein Schwachzehrer. Wenn die Pflanzen häufig beerntet werden sollen, fördert eine Gabe Brennnesseljauche jeweils nach dem Schnitt den neuen Durchtrieb. Als ehemalige Küstenpflanze ist Neuseeländerspinat dankbar für eine hohe Luft­ feuchtigkeit, daher gedeiht er in Gewächshäusern und in Regionen mit feuchter Luft besonders gut. Wenn regelmäßig geerntet werden soll, braucht er eine gute Wasserversorgung.

Pflege

Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung in den ersten 5-7 Wochen regelmäßig hacken und von Unkräutern frei halten. Die Pflanzen müssen regel­ mäßig (alle 1-2 Wochen) beerntet werden, damit neue Triebe mit zarten Blättern nachwachsen: die Triebspitzen mit 3-5 Blättern abschneiden.

Fruchtfolge und Mischkultur

Wegen seiner langsamen Jugendentwicklung kann der Platz zwischen den Reihen gut mit dem Pflanzen von Salat, Radieschen oder auch gewöhnlichem Spinat oder einer raschwüchsigen Gründüngung ausgenutzt werden.

Pflanzengesundheit

Vereinzelt treten Blattläuse auf, die das Gurkenmosaikvirus übertragen können.

Ernte und Lagerung

Wenn wenig geschnitten wird, werden Blätter und Triebe hart. Erste Ernten bei vorgezogenen Pflanzen Ende Juni, sonst Mitte Juli. Fortlaufende Ernte bis zum ersten Frost. Wenn die Pflanzen im Eierbst mit einem Vlies geschützt werden, können sie bis weit in den Oktober hinein beerntet werden. Die jungen Blätter schmecken auch sehr gut, wenn sie, frisch in feine Streifen geschnitten, in einen Salat gemischt werden.

Neuseeländerspinat als Balkongemüse

Neuseeländerspinat lässt sich problemlos als Kübel­pflanze kultivieren.

Sorten

In Europa sind kaum Sorten bekannt. Eine Ausnahme ist die Sorte .Roter' (Eigenname) mit roten Stängeln und Blättern mit rotem Rand.


Gartenmelde

  • Atrip lex hortensis - Gänsefußgewächse > Aussaat ab Februar/März bis August
  • ideal als Folgesaaten
  • erste Ernte nach 3-5 Wochen
  • Ertrag: o,5-1,5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen (in den Valven) 2-3 Jahre keimfähig

Die Gartenmelde ist eine alte europäische Spinat­ pflanze. Bis in die Renaissance war sie die Spinat­ pflanze der Flausgärten. Dann hielt der „echte“ Spinat Einzug in die Gärten. Die Gartenmelde wächst rasch, hat ein feineres Blatt als der Spinat und einen milden Geschmack. Die jungen Blätter können auch roh gegessen werden. Durch ihre Schnellwüchsigkeit erhält man rasch große Blatt­ massen. Im Hausgarten unkompliziertzu kultivie­ ren, ist sie trotzdem auf unseren Märkten kaum zu finden, da die Blätter rasch welken. Die attrak­ tiven rotblättrigen Sorten finden sich häufig in osteuropäischen Ländern. Die Gartenmelde sät sich sehr leicht selbst aus, wo zu viele Pflanzen aufge­hen, lassen sie sich leicht (solange sie noch klein sind) mit einer Pendelhacke (als Gründüngung) einarbeiten.

Anbau

Die Gartenmelde gedeiht auf allen Böden. Die Pflanze ist einjährig und erreicht in der Blüte je nach Stand­ ort eine Höhe von 120-200 cm. Sie bildet zahlreiche Seitentriebe. Sie hat kein länger dauerndes Roset­ tenstadium, sondern streckt sieh gleich in die Höhe. Die Samen sind in sogenannte Valven eingehüllt und müssen für die Aussaat nicht „ausgepackt” werden. Die erste Aussaat erfolgt so früh wie möglich, sobald der Boden offen ist (März, in milden Regionen bereits im Februar), oder auch bereits im Herbst. Aussaat breit- würfig oder in Reihen, die Samen flach einarbeiten (1-2 cm). Optimaler Pflanzabstand ca. 3 5 x 1 5 cm. Wer den ganzen Sommer über frische Blätter ernten will, kann monatlich bis in den August nachsäen. Die Gar­tenmelde bevorzugt einen sonnigen Standort, verträgt aber auch Halbschatten. Sie kann auch am Beetrand zur Beschattung anderer Kulturen oder als Zwischen­frucht gesät werden.

Temperaturansprüche

Die Gartenmelde ist unserem Klima sehr gut angepasst, sie gedeiht auch gut in höheren Lagen (Mittelgebirge) und kühleren Regionen.

Düngung und Wasserbedarf

Die Gartenmelde ist ein Schwachzehrer. Gleichmäßige Bodenfeuchte verhindert ein vorzeitiges Blühen der Pflanzen.

Pflege

In jüngeren Beständen fördert ein regelmäßiges Hacken das zügige Wachstum.

Fruchtfolge und Mischkultur

Die Gartenmelde eignet sich gut als Zwischenfrucht. Nicht vor anderen Gänsefußgewächsen anbauen.

Pflanzengesundheit

Krankheiten und Schädlinge treten so gut wie nie auf. Grundsätzlich können sich aber die gleichen Krank­heiten wie beim Spinat zeigen. Bei ungünstigen Wetterlagen können vermehrt Blattläuse in Erschei­nung treten. Und: Auch Schnecken lieben Gartenmelde.

Ernte und Lagerung

Geerntet wird ab einer Pflanzenhöhe von 20-30 cm durch Totalschnitt. Bei größeren Pflanzen einzelne jüngere Blätter abzupfen. Die Blätter lassen sich wie Spinat einfrieren.

Gartenmelde als Balkongemüse

Die Gartenmelde kann als Gemüse auch in Töpfen kultiviert werden. Am besten in länglichen Gefäßen reihenweise aussäen.

Sorten

Die grünen Formen (var. hortensis) haben meist flei­ schigere Blätter. Geschmacklich besonders gut ist die Sorte .Großer von Hutwitsch'. Seit vielen Generationen wurde die .Berndorfer Grüne Melde' weitervermehrt, die auch als „Moidenspinat" und „Kaiserspinat" bezeichnet wird.

Die roten Formen (var. rubra) sind in der Küche interessant, da sie zum Färben von Speisen oder für bunte Blattsalat-Arrangements genutzt werden kön­nen. Im Nudelwasser mitgekocht (frisch oder getrock­ net) nehmen die Nudeln ihre Farbe und einen leicht süßlichen Geschmack an. Als Empfehlung bei den vio­ letten kann man die Sorte ,Opera' nennen, die sowohl von der Blattmasse her als auch geschmacklich sehr gut abschnitt. Die Gelbe Gartenmelde (var. lutea) hat große, gelblich-grüne Blätter und gelbe Samenstände.


Guter Heinrich

  • Chenopodium bonus-henricus - Gänsefuß­gewächse
  • Vermehrung über Aussaat oder Stock­teilung
  • Aussaat ab Anfang April oder August bis Oktober
  • mehrjährig
  • gedeiht in nährstoffreichem Boden und bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders gut
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

Die mehrjährige Pflanze treibt bereits im April aus, wird 40-70 em hoch und kann über viele Jahre auf demselben Beet bleiben. Die ersten Triebe können geerntet und wie Spargel zubereitet werden. Guter Heinrich zählt zu jenen Blattgemüsen, die der Spinat mit seinem Erscheinen in den Hausgärten im Laufe des Mittelalters verdrängt hat. Die jungen Blätter können laufend beerntet werden; sie sind auf der Unterseite mehlig bestäubt und ergeben ein geschmackvolles, leicht herb schmeckendes Spinatgemüse. Beachtlich ist der hohe Vitamin-C-Gehalt des Guten Heinrich, der mit jenem von Paprika oder Blattpetersilie vergleichbar ist. Die jungen, unreifen Blutenstände können wie Kar­ fiol zubereitet werden. Guter Heinrich kann in Töpfen vorkultiviert, direkt gesät oder durch Stockteilung ver­ mehrt werden. Im zweiten Jahr nach der Aussaat bringt der Gute Heinrich höhere Erträge als im ersten. Die Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte, wächst aber auch im Halbschatten. Der Gute Heinrich gedeiht auf ausreichend mit Kompost versorgten Flächen beson­ders gut. Eine gute, gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen das Wachstum des Guten Heinrichs. Der Kobold unter den Spinat­ pflanzen wächst robust und umkompliziert

Verwandte Blattgemüse

Aus der Familie der Gänsefußgewächse gibt es noch einige Gemüse, die sich als Salat- oder Spinatpflanzen nutzen lassen, etwa der Baumspinat (Chenopodium giganteum), der mit seinen magentafarbig bestäubten Blättern auffällt und bis zu 3 m hoch werden kann. Er wird vor allem in Indien als Blattgemüse genutzt. Die mexikanische Gänsefußart Huazontle (Chenopo­dium berlandieri ssp. nuttalliae) kann bis zu 1,50 m hoch werden, schmeckt nussig und gilt in Mexiko als Delikatesse.