Paradeiser/Tomate

Paradeiser/Tomate

  • Lycopersicon esculentum - Nachtschatten­gewächse
  • Aussaat ab Ende März/Anfang April
  • Auspflanzen ab Mitte Mai, sobald die Gefahr der letzten Nachtfröste vorbei ist
  • grundsätzlich unkomplizierte Kulturart
  • in den letzten Jahren ist der Freilandanbau durch die Krautfäule sehr erschwert
  • Ertrag: 2-5 kg/m2
  • überwiegend Selbstbestäubung, Fremdbestäubung durch Insekten kann vorkommen
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Tomaten - auf Österreichisch Paradeiser - sind die Lieblingsfrüchte vieler Gärtnerinnen und Gärtner und haben sich, nicht zuletzt dank ihres erstaun­lichen Formen- und Farbenreichtums, zur Symbol­ pflanze der Sortenvielfalt entwickelt. Paradeiser sind licht- und wärmehungrige Gewächse, sie stellen hohe Temperaturansprüche, beim Boden sind sie nicht so wählerisch.

Anbau

Im Regelfall sind alle Gartenböden für den Anbau von Paradeisern gut geeignet. Optimal für die Kultivierung sind Böden, die sich rasch erwärmen und einen hohen Humusgehalt haben. Äußerst empfindlich reagieren die Paradeiser auf schlecht durchlüftete Böden und stauende Nässe. Unter den zahlreichen Möglichkeiten Tomaten anzubauen, empfehlen wir zwei besonders: Erstens den Anbau unter Dach, wobei die Pflanzen an Schnüren hochgeleitet und ausgegeizt werden und zweitens den Anbau im Freiland, wo die Pflanzen nicht ausgegeizt und mit Stroh gemulcht werden.

Jungpflanzenanzucht

Nicht zu früh aussäen: Ende März/Anfang April reicht aus! Unter vielen Hausgärtnerinnen scheint es einen stillen Wettbewerb zu geben, wer als Erstes Paradeis-Jungpflanzen hat, und für viele ist die Aussaat der Paradeiser zum Startschuss für das neue Gartenjahr geworden. Viele passionierte Paradeiser-Gärtnerinnen säen bereits im Februar aus und stellen die zarten Pflänzchen ans Fensterbrett - oft über einen Heizkörper. Das Ergebnis sind lange, dünne, kraftlose Pflanzen. Um diese Jahreszeit gibt es einfach noch zu wenig Licht für die sonnenhungrigen Paradeiserpflanzen. Die Pflanzen brauchen so viel Licht wie möglich. Die Jungpflanzen sollen auf keinen Fall einen Trockenstress erleiden (das Substrat darf oberflächlich antrocknen, aber nicht austrocknen). Jungpflanzen sollten für ein zügiges Wachstum beständig gut gegossen werden, nur kurz vor dem Auspflanzen sollte man einmal mit Trockenheit stressen, um einen Impuls für das Wurzel­wachstum nach dem Auspflanzen zu setzen. Für eine Kultur im Gewächshaus erfolgt die Aussaat Anfang März, im Erwerbsanbau für die geheizte Gewächshaus­kultur ab Januar. Optimale Keimtemperatur 24-28 °C, Keimdauer 6-10 Tage. Nach dem Keimen die Pflanzen wieder kühler (ca. 15 °C) stellen. Die Pflanzen benötigen ca. 6 Wochen von der Aus­saat bis zur Pflanzung. Pikiert werden die Pflanzen 2-3 Wochen nach der Aussaat.

Auspflanzen

Im Garten setzt man Paradeiser in den meisten Regi­onen erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, jedenfalls nach den letzten Frösten aus. Wichtig ist eine tiefe Bodenlockerung. Die Pflanzen sollen kurz und kräftig sein (keinesfalls getrieben). Die Pflanzen schräg und möglichst tief (= bis zum ersten Blattpaar) setzen - der Stamm bildet bei Berührung mit der Erde weitere Wurzeln aus. Die Pflanzen stellen sich wieder auf. Nach dem Einsetzen angießen. Pflanzabstände im Freiland sind 100 x 50 bis 100 x 100 cm; im Gewächshaus 75 x 40 bis 75 x 60 cm.

Temperaturansprüche

Grundsätzlich gilt: Paradeiser sind wärmebedürftig und brauchen einen warmen, sonnigen Standort. Sie sind frostempfindlich, überstehen aber erstaunlicherweise kurzzeitig niedrige Temperaturen von 1 °C. Über einen längeren Zeitraum vertragen Paradeiser Temperaturen von um die 10 °C. In kühlen Regionen mit einer kurzen Vegetationsdauer sind frühreife Sorten empfehlens­wert (grundsätzlich gilt: kleinfrüchtige Sorten sind früher reif als großfruchtige). Weitere frühreife Sorten sind: ,42 Days Tomato', ,Alaska' und niedere Sorten, die für den Anbau am Balkon empfohlen sind.

Düngung

Paradeiser sind Starkzehrer: Vor dem Pflanzen das Beet mit kompostiertem Mist und Kompost (3-5 kg/ m2) düngen, diesen gut in den Boden einarbeiten. Paradeiser lieben Pflanzenjauchen: Brennnessel- und Beinwelljauchen können in der Hauptwachstumszeit Juni/Juli ca. alle 3-4 Wochen gegeben werden und fördern ein gesundes und kräftiges Wachstum. Der Hauptnährstoffbedarf beginnt bei einer Pflanzenhöhe von 1,5 m und voll einsetzender Fruchtentwicklung. Nährstoffüberschuss kann für ein Einrollen der Blätter verantwortlich sein.

Wasserbedarf

Nach dem Anpflanzen gut gießen - bis der erste deutli­che Wachstumsschub sichtbar ist (ein Zeichen, dass die Pflanzen sich gut angewurzelt haben). Danach sparsam gießen - Paradeiser können ein sehr großes Wurzelsys­tem ausbilden, wenn die Wurzeln dem Wasser nach­ wachsen müssen. Paradeiser werden in beinahe allen Gärten viel zu viel gegossen: nur gießen, wenn sie in der Früh ihre Blätter hängen lassen. Zudem verbessert sich der Geschmack, wenn die Pflanzen eher trocken gehalten werden.

Geschützter Anbau und Stütze

In der Praxis haben sieh verschiedene Aufbinde- und Stützsysteme im Hausgarten sowie im Erwerbsanbau bewährt. Manche Gärtnerinnen sind sehr erfinderisch im Eigenbau von Überdachungen als Vorbeugung gegen Phytophthora. Diese Überdachungskonstruk­tionen können gleichzeitig genutzt werden, um die Pflanzen an Schnüren in die Höhe zu ziehen.

Schnüre: Das Aufziehen der Pflanzen mit Hilfe von Schnüren, die am Fuß der Pflanze befestigt werden, ist im Erwerbsanbau das am weitesten verbreitete Stützsystem für Paradeiser. Schnüre sind ein flexibles und einfaches Stützsys­tem. Wichtig ist, dass sie ausreichend dick sind, damit sie die Pflanzen nicht einschnüren. Sie werden gleich nach dem Setzen an der Pflanze befestigt und oben an einem Spanndraht fixiert. Die Schnüre werden dann regelmäßig im Verlauf des Wachstums alle 2-3 Wochen um die Pflanze gewunden- am besten immer im Uhr­zeigersinn.

Pflöcke: Das einfachste System. Unmittelbar nach dem Pflanzen werden 2-2,5 m hohe, starke Pflöcke eingeschlagen und die Pflanzen daran festgebunden. Spiralstäbe: Diese sind aus Aluminium und damit sehr langlebig. Handelsübliche Längen sind 1,7 m und 2 m. Die Blätter wachsen entweder von selbst durch die Spirale oder werden durchgezogen, so dass kein zusätzliches Aufbinden notwendig ist. Bewährt haben sich Spiralstäbe allerdings nur für niedere Sorten. Groß­fruchtigen Sorten bieten Spiralstäbe zu wenig Halt, die Pflanzen reißen die Stäbe oft um. Ebenso bewährt haben sie sich in Trögen und Hochbeeten.

Pflege

Hier ist neben dem Aufbinden vor allem das „Ausgeizen" - also das Entfernen der Triebe in den Blattachseln - zu nennen. Entscheidend ist, dass man die Triebe nicht zu groß (maximal 10 cm) werden lässt. So entstehen keine unnötig großen Wunden, und die Wuchskraft wird in den Haupttrieb gelenkt. Nur bei trockenem Wetter ausgeizen. Am Morgen brechen die Triebe am leichtesten und die Wunden trocknen tagsüber gut ab. Die Triebe werden vorzugsweise händisch ausgebrochen. Die dabei entstehenden Wunden vernarben am besten. Wichtig ist zudem, dass nur der Trieb ausgebrochen wird und der Haupttrieb keinen Schaden erleidet. Dies erfordert bei vielen Sorten einige Übung, allzu leicht zieht man Hautfetzen vom Haupttrieb mit ab. Wer weniger Übung hat, kann die Triebe auch mit einem Messer abschneiden (2-4 cm hoch). Dann ist es sehr wichtig, auf saubere Arbeitsgeräte zu achten, da Krankheitserreger sehr leicht übertragen werden können (Messer nach jeder Pflanze desinfizie­ren). Raucherinnen können von der Zigarette auf die Pflanzen Tabakmosaikviren übertragen - daher vor dem Entgeizen nicht rauchen oder die Hände desinfizieren. Wie stark ausgegeizt wird ist nicht nur eine Geschmacksfrage, sondern hängt auch von der Sorte und vom Befallsdruck mit Pilzkrankheiten ab. Bei einer feldmäßigen Kultur auf Stroh wird auf das Ausgei­zen ganz verzichtet. Zwei Grundsätze des Ausgeizens seien aber genannt: Cocktailparadeiser können gut mehrtriebig gezogen werden, den bzw. die unteren Triebe belassen (diese blühen dann ca. 2 Wochen nach dem Haupttrieb). Buschförmig wachsende Sorten und Sorten mit feinen Trieben und Blättern wie die ,Gelbe Johannisbeere' sollten nicht ausgegeizt werden. Und: Je enger die Pflanzen stehen, desto stärker muss ausgegeizt werden.

Entblättern

Das entblättern ist eine wichtige Pflegemaßname, um eine optionale Luftzirkulation zu erreichen, und wirkt vorbeugend gegen Pilzinfektionen. Nur die untersten und nicht mehr als 3 Blätter pro Tag entfernen.

Mulchen

Paradeiser werden gerne mit Stroh oder Grasschnitt abgedeckt, der Boden kühlt nicht aus und bleibt locker, und das Unkraut wird unterdrückt. Den Mulch erst ausbringen, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist (über 15 °C). Auch Brennnesseln und die ausgegeizten Triebe können als Mulch verwendet werden (voraus­gesetzt, sie sind gesund).

Fruchtfolge und Mischkultur

Als Vorkultur eignen sich im Freiland Radieschen und Salat. Bewährt hat sich auch eine Gründüngung als Vorkultur (z.B. Gelbsenf, der bereits im März ausgesät werden kann). Paradeiser sind Starkzehrer und stehen daher in der Fruchtfolge an erster Stelle. Paradeiser jedes Jahr auf ein neues Beet setzen. Die alte Regel, dass Paradeiser selbstverträglich sind, gilt nicht mehr, sobald das erste Mal Phytophthora aufgetreten ist. Ein bewährter Mischkulturpartner ist Neuseeländerspinat. Entlang der Reihen können niedere und wärmebedürftige Kräuter wie Basilikum gesetzt werden, die den Pflanzen keine Wurzelkonkurrenz machen. Vor allem in Gewächshäusern kann der Platz so optimal genutzt werden.

Pflanzengesundheit

Seit mehr als 10 Jahren gibt es einen neuen Stamm der Pilzkrankheit Phytophthora infestans (Kraut- und Braunfäule), der aus den USA nach Europa gekom­men ist und seither den Anbau von Paradeisern massiv erschwert hat. Galten bis dahin Paradeiser als unkom­plizierte Gemüsekultur, die zwar viel Nährstoffe, aber sonst nicht viel Aufmerksamkeit benötigt, so ist der Anbau nun komplizierter. Die Krautfäule kann in feuch­ten Jahren die Pflanzen innerhalb von 2 Wochen hin­ wegraffen. Im Freiland tritt sie nur an „erwachsenen" Pflanzen auf, die schon in den Ertrag gehen. Der Pilz benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und über mehre­re Stunden nasses Laub (mindestens 4 Stunden und Temperaturen von 13-20 °C). Krankheitsbild: Der Pilz greift sowohl Blätter als auch Früchte an. Der Befall beginnt an den älteren Blättern mit zunächst grau­ grünen Flecken. Bei trockenem Wetter verdorren die Blätter, bei feuchtem Wetter verfaulen sie. Befallene Früchte bekommen braune Flecken oder sind ganz braun und hart. Die Erkrankung tritt hauptsächlich im Freiland auf, in Gewächshäusern ist sie seltener zu finden (mit Ausnahme der Stängel-Phytophthora). Die Übertragung über Samen wird diskutiert, üblicherweise infiziert der Pilz die Pflanzen ausgehend vom Boden oder von den für den Anbau verwendeten Materialen. Die Sorten sind unterschiedlich anfällig. Zudem sind Angaben zur Widerstandsfähigkeit der Sorten vorsich­tig zu beurteilen, da sich einzelne Sorten an einem Standort als sehr robust erwiesen haben und an einem anderen als anfällig. Allgemein lässt sich sagen, dass die Anfälligkeit mit zunehmender Fruchtgröße steigt, da die Früchte später reifen.

Als präventive Maßnahmen haben sich bewährt:

  • Der beste Schutz gegen die Krankheit ist der Anbau unter einem Dach (Stegplatte, Plastikplane etc.) oder in einem Gewächshaus, um die Pflanzen vor Regen zu schützen.
  • Pflanzen nur von unten gießen (keine Beregnung, sobald sie in den Ertrag gehen).
  • Boden um die Pflanzen mulchen (Heu, getrockne­te Kräuter).
  • Im Freiland: nicht entgeizen, mit Stroh mulchen
  • Im Gewächshaus: Pflanzen rechtzeitig ausgeizen (wenn die Triebe max. 5 cm groß sind) und der Pflanze keine großen Wunden zufügen.
  • Frühreife Sorten anbauen - diese schaffen es oft, vor dem Krankheitsausbruch abzureifen.
  • Zurückhaltend düngen.
  • Kranke Pflanzen immer zuletzt ausgeizen und beernten (die Pilzsporen werden auch durch Hände und/oder Werkzeug übertragen).
  • Befallene Blätter rasch entfernen; diese Blätter nicht kompostieren, sondern entsorgen
    (z.B. verbrennen).
  • Pflanzen nicht entspitzen.
  • Nicht in der Nähe von Erdäpfeln anbauen.
  • Erdäpfel nicht in Glashäusern vorkeimen.
  • Pflanzenstärkende Mittel alle 2 Wochen nach der Pflanzung ausbringen (z.B. Ackerschachtelhalmtee, Biplantol Mykos, Elot-Vis, Braunalgenpräparate).

Bei Befall

  • Befallene Blätter entfernen und entsorgen.
  • Kupfer-Spritzung (absolute Notmaßnahme; Kupfer reichert sich im Boden an).

    Auch verschiedene Viruserkrankungen können auftreten. Krankheitsbild: Junge Blätter sind an der Spitze kräuselig-gewellt; Aufhellungen entlang der Blattadern. Pflanzen wegen Gefahr der Ansteckung anderer Pflanzen/Sorten entfernen. Gerollte Blätter können auch physiologische Ursachen haben. Bei einem schwachen Virusbefall sind die nachwachsen­ den Blätter meist wieder normal ausgebildet. Keine Krankheit, sondern eine Ernährungsstörung (relativer Kalziummangel) ist die Blütenendfäule. Kalziummangel in der Pflanze ist nicht auf einen Kalziummangel im Boden zurückzuführen (eine Zusatzdüngung ist daher nicht sinnvoll!), sondern auf eine gestörte Aufnahme. Sie tritt bei heißem, trockenem Wetter und nachfol­ gendem starken Regen (oder Gießen) auf. Schadbild: Die Frucht ist am Fruchtende braun und eingesunken. Einzelne Sorten zeigen eine stärkere Anfälligkeit. Vor­beugung: für gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit sorgen, starkwüchsige Pflanzen bis zur ersten Traube entlau­ben. Eine Pilzkrankheit, die im geschützten Anbau Vor­kommen kann, ist die Samtfleckenkrankheit (Erreger: Cladiosporium). Sie tritt bevorzugt bei hoher Luft­feuchtigkeit und Wassertropfen auf den Blättern auf und kann auch über das Saatgut übertragen werden. Neuere, für den Erwerbsanbau gezüchtete Sorten sind meist resistent gegen diese Krankheit. Vorbeugung: für gute Durchlüftung und trockene Pflanzen sorgen. Vorbeugende Pflanzenstärkung ist möglich. Folgen­de Produkte zeigen laut Erfahrung von Bio Austria bei rechtzeitigem Einsatz einen verzögerten Befall: ultrafeines Gesteinsmehl, Equisetum Plus (Schachtelhalmextrakt), Myco-Sin, Globegreen, Biplantol mykos, Kendal und Vitisan. ln vielen Gewächshäusern (auch in Hausgärten) kommt die Korkwurzelkrankheit vor. Sie kann zu Kümmerwuchs und Fruchtfäule führen sowie zu deutli­chen Ertragsverlusten. Vorbeugung: für die Ausbildung eines guten Wurzelsystems sorgen (auf gute Bodenstruktur achten, Jungpflanzen mit gut entwickelten Wurzeln setzen, zurückhaltend düngen), Anbaupause (mindestens 4 Jahre) einhalten, für belebten Boden sorgen (auch im Winter Boden feucht halten, Frucht­ folge einhalten, Zwischensaaten, Mulchen) und/oder das Gewächshaus regelmäßig auf einen neuen Platz stellen. Behandlung: befallene Pflanzen entfernen und entsorgen. Im Erwerbsanbau werden die Pflanzen auf resistente Unterlagen veredelt. Der Echte Mehltau führt kaum zu Ertragsverlusten und tritt vor allem im Sommer bei zu trockener Luft auf. Vorbeugung und Behandlung: Pflanzenstärkungsmittel einsetzen.

    Ernte und Lagerung

    Wenn Paradeiser im Herbst nicht ausreifen, die ganze Staude ausreißen und kopfüber aufhängen oder die Früchte abnehmen und im Dunkeln/Halbdunkeln bei niedriger Raumtemperatur (bei 10-13 °C) nachreifen lassen. Eventuell einen Apfel dazulegen, dann reifen sie schneller, weil Obst das reifebeschleunigende Ethylen­gas abgibt. Grüne und halbreife Tomaten sind bis zu 3 Monate haltbar.

    Paradeiser als Balkongemüse

    Für den Anbau in Töpfen eignen sich insbesonde­re sogenannte Buschparadeiser; also Sorten, die ein begrenztes Wachstum haben und maximal 60-80 cm hoch werden. Ebenso geeignet sind kleinwüchsige Sor­ten, die meist ein feingliedriges Laub haben. Als Pflanzgefäße eignen sich Kübel, die ein Fas­sungsvermögen von mindestens 20 Litern haben. Je größer, umso besser. In 60-Liter-Säcken/Gefäßen brin­gen die Pflanzen annähernd den Ertrag wie im Garten. Krankheiten und Schädlinge machen in der Regel auf dem Balkon keine Probleme.

    Sortenempfehlungen

    Aus der großen Fülle verschiedener Sorten nur einige wenige auszuwählen, gelingt nur, wenn man ihre Vor­teile aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

    Besonders bei Kindern bliebt: Kinder mögen kleine, süße Früchte, also Cocktailtoma­ten, besonders gern. Sehr süß und aromatisch ist die biologisch-dynamische Züchtung ,Zuckertraube'. Sie ist sehr wüchsig und kann mehrtriebig gezogen werden. Ein feines Aroma hat auch die ,Justens Zuckertomate', die ebenfalls stark wächst. Ertragreich und sehr süß­ aromatisch ist ,Black Cherry' mit dunkelbraunen Früch­ten. Und immer beliebt ist die Sorte ,Dattelwein' mit birnenförmigen Früchten, die an Barbapapa erinnern.

    Besonders früh

    Besonders früh dran (bereits nach 45 Tagen abgeern­tet) ist die Buschtomate ,Early Sibirian'. Grundsätzlich sind Cocktailtomaten die ersten, die im Garten reifen, dann folgen Salattomaten, und oft erst im September reifen Fleischtomaten. Unter den Salattomaten zählen ,Matina' und ,Quedlinburger Frühe Liebe' zu den frühen. Unter den Fleischtomaten ist ,Ochsenherz orange' mit einem feinen Aroma) besonders früh.

    Besonders feines Aroma

    Zugegeben, nicht jede/r hat den gleichen Geschmack. Für viele sind die Ochsenherz-Tomaten, Fleischtomaten im Allgemeinen und die Bulgarische Stierherz (und die Auslese ,Rosa‘) die besten Tomaten überhaupt. Unter den Cocktailtomaten sind die süßen besonders beliebt. Ein ausgezeichnetes Aroma hat ,Green Zebra’, und unter den neueren Sorten sticht ,Ruthje’ hervor, die auch im Ertrag und in der Widerstandskraft überzeugt.

    Gut, ertragreich und gesund

    In den letzten Jahren haben sich folgende Sorten als besonders widerstandsfähig gegen die Krautfäule erwiesen: ,De Berao', ,Matina’, Cocktailparadeiser ,Cerise gelb' und ,Cerise rot’, .Rote Zora', ,Ruthje' und ,Barbanjanka'. ,Ruthje' ist auf einen geringen Nährstoffbedarf hin gezüchtet, und ,Barbanjanka’ wird nicht ausgegeizt.

    Gut zum Einkochen geeignet

    An erster Stelle muss hier die klassische italienische Saucentomate ,San Marzano' genannt werden, sie wächst robust und ertragreich und lässt beim Einko­chen kaum Wasser. Ebenso dickfleischig ist die oval­-längliche ,Rio Grande'. Sie ist eine Buschtomate und kann auch im Topf angebaut werden. ,Ungarischer Saucenparadeiser' ist eine saftige, relativ süße Frucht. Fleischtomaten lassen sich grundsätzlich besser einkochen als Salattomaten.

    Gut zum Trocknen geeignet

    Auch hier gibt es einen Klassiker: ,De Berao', ein mehliger Saucenparadeiser, ertragreich und robust. Auch die Cocktailtomate ,Bombolino d'lnverno’ eignet sich zum Trocknen. Sie ist eine „Wintertomate'! Bei der Ernte schmeckt sie langweilig und entwickelt ihr Aroma erst im Laufe der Lagerung. Auch die eher trockene und mehlige Eiertomate ,Black Plum’ kann gut getrocknet werden.

    Gut für Gefäße/ den Balkon geeignet

    Für den Anbau in Töpfen eignen sich buschförmig wachsende Sorten am besten. Sie erreichen unter­schiedliche Wuchshöhen. Die ganz kleinen (,Gelbe Topftomate' oder ,Baby’) werden nur bis zu 30 cm hoch und können auch in kleineren Töpfen angebaut werden. Dann gibt es einige Sorten, die zwischen 40 und 70 cm hoch werden: die runde, frühreife Salattomate ,0gni Moskvy', die gelbe, kirschgroße ,Golden Currant', auch ,Rio Grande', die rote flachrunde ,Sub-Arctic Maxi', die frühreife und gut schmeckende Buschtomate ,Jani' oder die ebenso rote Busch-Flänge-Tomate ,Sub-Arctic Plenty', die keinesfalls ausgegeizt werden darf. Auch Cocktailtomaten sind für den Anbau in Gefä­ßen geeignet.

    Tomaten zum Füllen

    Allen, die Paprika nicht vertragen, seien die gelbe Sorte ,Yellow Stuffer' und die rot-gelbe geflammte ,Red Cavern' empfohlen.