Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen für einen gesunden und blühenden Garten. Doch es reicht nicht aus, einfach nur viel zu gießen; die Art und Weise, wie man den Garten bewässert, spielt eine entscheidende Rolle. Eine effektive Bewässerung fördert nicht nur das Wachstum kräftiger Wurzeln, sondern unterstützt auch den Transport von Nährstoffen innerhalb der Pflanzen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass man bei Hitze so oft wie möglich gießen sollte. Tatsächlich ist es jedoch wichtiger, seltener, aber dafür gründlich zu wässern. Durchdringendes Gießen ermöglicht es dem Wasser, in tiefere Bodenschichten vorzudringen, was die Pflanzen dazu anregt, längere Wurzeln auszubilden. Diese tieferen Wurzeln können Wasser aus Schichten erreichen, die weniger schnell austrocknen. Häufiges oberflächliches Gießen hingegen führt dazu, dass sich die Wurzeln nur in den oberen Erdschichten entwickeln und die Pflanzen anfälliger für Trockenheit werden.
Ein weiterer Mythos besagt, dass das Gießen zur Mittagszeit die Pflanzen verbrennen könnte. Während es theoretisch möglich ist, dass unter bestimmten Bedingungen ein Brennglaseffekt auftritt, ist dies in der Praxis selten der Fall. Vielmehr geht bei starker Sonneneinstrahlung ein Großteil des Wassers durch Verdunstung verloren, bevor es von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Daher ist es ratsam, früh morgens oder abends zu gießen, wenn die Temperaturen niedriger sind und die Verdunstung minimiert wird.
Trockene Böden sind kein unlösbares Problem. Die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens lässt sich durch verschiedene Maßnahmen verbessern. Eine Möglichkeit besteht darin, Humus in den Boden einzuarbeiten. Auch das Hacken zwischen den Pflanzen kann helfen: Es unterbricht die Kapillaren im Boden – winzige Porenstrukturen –, die Wasser nach oben leiten und dort verdunsten lassen. Durch das Unterbrechen dieser Kapillaren bleibt mehr Wasser im Boden gespeichert.
Der Einsatz von Torf zur Feuchtigkeitsspeicherung ist ebenfalls ein Mythos. Torfabbau schadet der Umwelt erheblich und setzt klimaschädliche Gase frei. Stattdessen kann Kompost als umweltfreundliche Alternative dienen. Mulchschichten aus Materialien wie Rasenschnitt oder Laub schützen den Boden vor Austrocknung durch Wind und Sonne und versorgen ihn gleichzeitig mit Nährstoffen.
Im Gemüsegarten ist es besonders wichtig, effizient zu wässern: Das Wasser sollte direkt an die Wurzeln gelangen, um Verdunstungsverluste zu minimieren. Ein einfacher Trick besteht darin, einen kleinen Blumentopf nahe den Wurzeln in den Boden einzugraben und als Trichter zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die beste Zeit zum Gießen ist der frühe Morgen oder der späte Abend. Anstatt täglich kurz zu wässern, sollten Sie alle zwei bis drei Tage gründlich gießen – so gelangt ausreichend Wasser in tiefere Bodenschichten und steht den Pflanzen länger zur Verfügung. Egal ob Schlauch oder Gießkanne verwendet wird: Ein Brausekopf am Schlauch oder an der Kanne verhindert Verletzungen an den Pflanzen durch einen harten Wasserstrahl.
Durch diese bewusste Herangehensweise an das Thema Bewässerung kannst du nicht nur Wasser sparen, sondern auch sicherstellen, dass dein Garten gesund bleibt und gedeiht – selbst während längerer Trockenperioden.