Petersilie

Petersilie

Beide

  • Petroselinum crisp um - Doldenblütler > Saatgut 2-3 Jahre keimfähig

Blattpetersilie

  • Aussaat März bis Anfang Juli
  • Ernte ab ca. 7-8 Wochen nach der Aussaat bis Spätherbst und Frühjahr
  • Fruchtfolge beachten
  • Saatgut 2-3 Jahre keimfähig

Wurzelpetersilie

  • Aussaat März bis Ende Mai
  • Ernte August bis November (Oktober) bzw. auch noch im Spätwinter
  • Fruchtfolge beachten
  • mäßig und nur mit reifem Kompost versorgen
  • Ertrag: 1,5-3 kg/m2

Blattpetersilie zählt gemeinsam mit Schnittlauch zur Standard-Kulturpflanzenausstattung der Hausgärten. Wurzelpetersilie ist zu Unrecht weni­ger verbreitet, denn das geschmacksintensive Wurzelgemüse lässt sich im Hausgarten leicht kultivieren (zumindest von allen, denen auch der Karottenanbau gut gelingt) und bringt dann im Herbst und Winter feinen Petersilgeschmack in die Küche. Wird sie Jahr für Jahr an der gleichen Stelle angebaut, ist sie anfällig für Krankheiten und wächst nur kümmerlich.

Anbau

Wurzel- und Blattpetersilie unterscheiden sich in der Kulturführung, haben aber auch einige Gemeinsamkei­ten. Sie gedeihen auf tiefgründigen Böden mit gutem Wasserhaltevermögen besonders gut und reagieren sehr empfindlich, wenn sie in Folgejahren auf dem gleichen Beet kultiviert werden (siehe Fruchtfolge). Nur auf Beete mit geringem Unkrautdruck säen. In Regi­onen mit unzureichenden Niederschlägen im Winter bewährt es sich, Petersilie bereits im Spätherbst aus­zusäen, dann können die Samen im Frühling zügig loskeimen. Die Samen benötigen bis zu 3 Wochen, bis sie keimen, und brauchen in dieser Zeit eine gute und gleichmäßige Wasserversorgung. Bewährt hat sich eine dünne Auflage (2 cm) feinen, reifen Komposts. Aussaat im Frühling so früh wie möglich. Wurzelpetersilie: bis Ende Mai, Reihenabstände 30 cm. Blattpetersilie bis Anfang Juli. Reihenabstand je nach Sorte 30-40 cm. Auch eine Jungpflanzenanzucht ist möglich.

Jungpflanzenanzucht Blattpetersilie

Aussaat ab Mitte Januar für eine Pflanzung im April. Die Pflanzen können dann ab Mai/Juni beerntet wer­den. Aussaat in Aussaatschalen (büschelweise pikieren) oder direkt in Töpfe. Petersilie keimt ab 0 °C, jedoch bei höheren Temperaturen zügiger, optimal sind 25- 28 °C. Nach der Keimung bei kühler Raumtemperatur (14-16 °C) weiterkultivieren. Die Pflanzen vor dem Setzen abhärten.

Temperaturansprüche

Gedeihen in kühleren Regionen (z.B. Mittelgebirgslagen) mit ausreichenden Niederschlä­gen besonders gut und sind dem gemäßigtem Klima gut angepasst.

Düngung und Wasserbedarf

Blattpetersilie ist ein Schwachzehrer und benötigt keine eigene Düngung. Regelmäßige Bodenlocke­rung regt die Nährstoffmobilisierung an. Blattpetersilie wird im Hausgarten meist laufend geerntet; werden Pflanzen auf einmal zurückgeschnitten, fördern eine Bewässerung und Bodenlockerung einen neuerlichen Austrieb. Für Wurzel­petersilie ist eine gute Nährstoffversorgung (reifer Kompost) Ertragserhöhend. Keinesfalls frischen Mist geben, er zieht Schädlinge magisch an. Böden die sehr stark gedüngt sind, haben eine hohe Salzkonzentration. Für Wurzel­petersilie ist diese Salzkonzentration aber Gift - sie verätzt die Wurzeln und die Pflanze kann sich nicht gut entwickeln. Gewissheit schafft eine Bodenanalyse. In kleinen Gärten, in denen keine ausreichenden Aus­weichmöglichkeiten gegeben sind, hat es sich bewährt, Ackererde in das Gartenbeet einzuarbeiten und so die Gartenerde abzumagern. Wenn der Boden bei der Aussaat keine Winterfeuchtigkeit mehr gespeichert hat (was in Jahren mit gerin­gen Winterniederschlägen der Fall sein kann), muss die Aussaat bis zur Keimung durch Gießen feucht gehal­ten werden. Nur sehr vorsichtig und mit einem feinen Strahl gießen! Karotten haben zwar einen durch­schnittlichen Wasserbedarf, gedeihen aber in Sommern mit regelmäßigen Niederschlägen besonders gut. Bei Trockenperioden von mehreren Wochen jedenfalls bewässern.

Fruchtfolge und Mischkultur

Petersilie ist sehr fruchtfolgeempfindlich, wie alle Dol­denblütler darf sie nur alle 5 Jahre auf dem gleichen Beet angebaut werden. In der Zwischenzeit auch keine anderen Doldenblütler auf dem Beet anbauen, sonst treten vor allem Probleme mit Nematoden (Fadenwürmern) oder Pilzkrankheiten auf. Petersilie eignet sich als Mischkulturpartner von Paradeisern.

Pflanzengesundheit

Die glatte Petersilie gilt als krankheitsanfälliger als gekrauste Formen. Aufhellungen der Blätter können verschiedene Ursachen haben: ein Nematodenscha­den, ein Mangel an Spurenelementen (Magnesium- und Molybdänmangel) oder auch ein Befall von der Karottenfliege kann dafür verantwortlich sein. Die Karottenfliege bringt zwei Genera­tionen hervor, die erste tritt in der Regel ab Mitte Mai auf. Starker Befall im Jugendstadium kann die Wurzelpettersilie absterben lassen. Die zweite Generation schlüpft ab Mitte August. Diese Generation ist die gefährlichere. Sie kann die Wurzelpetersilie im Winterlager weiter schädigen. Die Eier werden oberflächlich auf dem Boden abgelegt, wo sich die Maden entwickeln und in die Wurzelpetersilie einfressen, die Fraßgänge mit Kot füllen, die sich dann rostbraun verfärben („Eisenmadigkeit"). Vorbeugung: Kulturschutznetze verwenden, windige Lagen wählen (diese werden von den Fliegen meist gemieden), eine gute Fruchtfolge. Heißes und trockenes Wetter hemmt die Entwicklung der Junglarven.

Rotverfärbungen der Blätter deu­ten auf eine andauernd zu hohe Bodenfeuchtigkeit hin. Wenn ab Juni das Laub beginnt, sich rot zu verfärben, ist dies ein Zeichen für einen Nematodenbefall.

An Petersilie kann die Septoria-Blattfleeken- krankheit (Erreger Scptoria pctrosdini) auftreten (Juni - August). Auf den Blättern bilden sich grau-braune Flecken, auf denen pünktchenartig die schwarzen Sporenbehälter des Pilzes sitzen. Blattteile oder ganze Blätter sterben ab. Häufiger kommt diese Krankheit an Sellerie vor; da es sich hier aber um einen anderen Erreger handelt, kann Sellerie Petersilie nicht anste­cken. Vorkommen kann im Spätsommer/Herbst auch der Falsche Mehltau.

Ernte und Lagerung

Blattpetersilie wird am besten frisch geerntet und ver­arbeitet. Meist ist ein 2- bis 3-maliger Rückschnitt der ganzen Pflanze möglich. Wurzelpetersilie erst ernten, wenn sich die Blattspitzen gelb oder rot verfärben. Ein guter Zeitpunkt zur Einlagerung ist kurz vor der Vollreife, überreife Wurzelpetersilien bilden feine Haarwurzeln aus und/oder neigen zum Aufplatzen. Man kann Wurzelpetersilie auch am Feld lassen und sie mit einem dicken, zweilagigen Vlies abdecken.

Petersilie als Balkongemüse

Blattpetersilie kann leicht im Topf kultiviert werden. Wurzelpetersilie kann in ausreichend tiefen Gefäßen (30- 40 cm) angebaut werden.

Sorten

Blattpetersilie - glatt

Glattblättrige Sorten sind besonders ertragreich, wie etwa ,Einfache Schnitt', ,Glatte' oder ,Gigante d’ltalia'. ,Laura’ ist eine neue Sorte aus biologisch-dynamischer Züchtung, kräftig wachsend, gut für Überwinterung; ,0gulin‘ aus Kroatien hat ein feines Blatt.

Blattpetersilie - gekraust

Sie wird oft auch „Französische Petersilie" genannt, weil in Frankreich diese Sorten sehr beliebt sind. Sie schmecken weniger intensiv, z.B. ,Gärtnerstolz’, ,Grüne Perle', .Mooskrause'.

Wurzelpetersilie

Die Blätter der Wurzelpetersilie können wie Blattpeter­silie genutzt werden. Wer allerdings schöne Wurzeln ernten will, darf sie nur sparsam beernten. Besonders glatte Wurzeln bildet die Sorte ,Halblange' aus, eine lange Sorte ist die ,Lange Oberlaaer'.


Erdapfel/Kartoffel

Erdapfel/Kartoffel

  • Solanum tuberosum - Nachtschatten­ gewächse
  • Vorkeimen 3-4 Wochen vor der Pflanzung Auspflanzen in milden Regionen: ab Anfang April unter Vlies
  • Auspflanzen in allen anderen Regionen: Ende April bis Ende Mai
  • bei Pflanzen, die zur Vermehrung dienen: Krautziehen Juli bis August
  • Ernte September bis Oktober
  • optimale Lagerung bei exakt 3-4 °C
  • Ertrag: 15-30 kg/10 m2

In einigen Hausgärten finden auch Erdäpfel - meist für den Frischverzehr - ein Plätzchen. Die Knollenfrucht hat eine sehr kurze Kulturdauer, ist aber leider sehr krankheitsanfällig. Trotzdem ist sie die ideale Einstiegskultur für NeogärtnerInnen. Und Erdäpfel bereiten den Boden auf für Gemüse, die in den Jahren nach ihnen auf dem Beet ge­pflanzt werden.

Anbau

Erdäpfel gedeihen auf leichten bis mittelschweren, jedenfalls tiefgründigen Böden besonders gut. Eine ausgeglichene Wasserversorgung und ein pH-Wert von 5,5-7 sind ebenso günstig (ein Erdäpfelbeet daher keinesfalls kalken). Wir empfehlen, die Knollen vorzukeimen. So erhält die Pflanze einen Wachstumsvorsprung von bis zu 4 Wochen und wächst damit auch der Hauptkrank­heit, der Krautfäule, davon. Dazu die Knollen etwa 4 Wochen vor dem Setzen aus dem Lager holen und bei 10-15 °C in flache Kisten dicht nebeneinander­ legen. Die Knollen sollen Licht bekommen, allerdings kein direktes Sonnenlicht. Im besten Fall bilden die Knollen aus allen Augen robuste, gefärbte, etwa 1 cm lange „Keime". Vor dem Setzen die Knollen tagsüber ins Freie stellen (abhärten).

Auspflanzen

In milden Regionen und in sandigen Böden, die sich rasch erwärmen, können Erdäpfel unter Vlies bereits Anfang April gesetzt werden. Dies lohnt sich allerdings meist nur für frühe Sorten, die als erste „Heurige" auf den Teller kommen. Sonst wartet man bis Ende April, besser Anfang Mai. „Setzt mi im April, kimm i wann i will, setzt mi im Mai, kimm i glei", sagt schon der Volksmund. Pflanzabstände: in der Reihe 30-35 cm zwischen den Reihen 50-70 cm. Die Knollen mindestens 10 cm tief setzen. Gepflanzt wird in Dämme oder in Furchen. Furchen zieht man erst zu, wenn die Pflanzen 20 cm hoch sind.

Teilen und Äugeln der Knollen

Wer aus wenigen Knollen viele Pflanzen machen möchte, kann die Knollen teilen oder äugeln: Unter Äugeln versteht man das Zerschneiden der Pflanzknollen in kleine Stücke mit je einem Auge. Das Auge zylinderförmig mit einem Stück „Fleisch" aus der Knolle schneiden. Am besten geht dies mit einem Apfelkernhaus-Entferner. So lassen sich aus einer Knolle 8-10 Teilstücke gewinnen. Die Teilstücke erst setzen, wenn sie auf der Schnittstelle verheilt sind. Zunächst in Töpfe und erst nach erfolgter Durchwurzelung - mit etwas dichterem Pflanzabstand - ins Freiland setzen.

Temperaturansprüche

Erdäpfel sind sehr frostempfindlich, können aber bis 1900 m Seehöhe angebaut werden. Warme Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit sind für den Anbau von Erdäpfeln ungeeignet, da dieses Klima viele ihrer Krank­heiten fördert.

Düngung und Wasserbedarf

Erdäpfel lieben gut mit Mist oder Kompost versorgte Böden, vertragen allerdings keine frisch gemisteten Böden. Zudem auch nicht zu stark versorgen - mit Stickstoff überdüngte Pflanzen sind krankheitsanfäl­lig, und der Geschmack und die Lagerfähigkeit leiden. Insgesamt sind die Erdäpfel jedoch bescheiden. Eine ihrer gro­ßen Stärken ist, dass sie auch auf kargen Böden wachsen - wobei die Erträge dann ebenfalls beschei­dener ausfallen. Verglichen mit anderen Gemüsen benötigen die Pflanzen nicht viel Wasser. Trotzdem: Reichen die Nie­derschläge nicht aus, müssen auch Erdäpfel bewässert werden. Sobald das Kraut beginnt, stark in die Höhe zur wachsen, sollte der Boden gut feucht sein, da die Pflanzen sonst rasch Knollen bilden und danach das weitere Wachstum einstellen. Bei anhaltender Tro­ckenheit in den Sommermonaten bleiben die Knollen klein. Am höchsten ist der Wasserbedarf in den ersten Wochen nach der Blüte (wenn die Pflanzen abblü­hen, beginnt die Knollenbildung). In warmen Regionen mit wenig Niederschlägen müssen Erdäpfel bewässert werden. Nur in der Früh und wenn möglich nur von unten bewässern, um das Risiko für Krautfäule gering zu halten.

Pflege

Im Jugendstadium sind Erdäpfel empfindlich gegen Unkräuter. Meist kann das Unkrauthacken aber mit dem Häufeln in einem Arbeitsgang kombiniert werden: Sind die Stauden ca. 20 cm hoch, häufelt man sie an. Dies erhöht den Ertrag. An den mit Erde zugeworfenen Sprossen bilden sich zusätzliche Wurzeln und Tochter­knollen. Etwa 3-4 Wochen später wird ein zweites Mal gehäufelt. Freiliegende Knollen mit Erde bedecken.

Fruchtfolge und Mischkultur

Erdäpfel verbessern den Boden und sind eine gute Vorkultur für alle Gemüse, daher eignen sie sich sehr gut als erste Kultur in einem neu angelegten Garten. Frisch umgebrochene Wiesen sind allerdings oftmals eine Quelle für Drahtwurmbefall, was sehr lästig sein kann wegen der Fraßgänge, die die Kartoffeln durch­ löchern. Erdäpfel galten bis vor kurzem als selbstver­träglich. In gänzlich gesunden Kulturen sind sie das auch nach wie vor, jedoch sind diese selten geworden, daher Anbaupausen von mindestens 3, besser 4 Jahren einhalten. Nicht neben Paradeisern anbauen, da die Krautfäule beide Pflanzen befallen kann.

Pflanzengesundheit

Hauptproblem beim Kartoffelanbau ist in allen Regi­onen die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Schadbild: Das Kraut wird etwa ab Mitte Juni zunächst braun, auf der Blattunterseite bildet sich ein silberweißer Pilzrasen, die Pflanzen sterben frühzei­tig ab. Während der Lagerung kann sich die Krankheit auf den Knollen weiter ausbreiten. Vorbeugung: luftig und nicht zu dicht pflanzen, windige Standorte wäh­len. Nicht nach oder direkt neben Paradeisern anbau­en. Stärken der Pflanzen mit Brennnesseljauche und Schachtelhalmbrühe. Bei Befall das Kraut entfernen und entsorgen (verbrennen, Bio-Müll), die Knollen können geerntet werden. Als Setzkartoffeln können sie nur verwendet werden, wenn das Kraut früh genug geschnitten wurde, sonst geht der Pilz mit ins Lager und ins nächste Anbaujahr. Frühere Sorten sind weni­ger gefährdet als spätere.

Daneben treten verschie­dene Virosen auf, die bewirken, dass eine befallene Sorte von Jahr zu Jahr weniger Ertrag bringt. Virosen werden von Blattläusen übertragen. Das Schadbild ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ein geringer Befall ist nicht unbedingt erkennbar. Bei einem stärkeren Befall sind die Blätter vergilbt oder eingerollt und/ oder verkrüppelt, und die Knollen bleiben klein. Vor­beugung: Auswahl von sogenannten feldresistenten Sorten. Diese können mit einem Befall umgehen und bauen trotzdem nicht im Ertrag ab. Aber diese Sorten sind selten. Sollten Sie auf eine Sorte stoßen, die in einem Garten oder in einem Betrieb bereits seit eini­gen Jahrzehnten immer wieder nachgebaut wird, ohne dass der Ertrag zurückgeht und die Pflanzen kränklich erscheinen, dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine feldresistente Sorte. Bei der Vermehrung von Erdäpfeln wird das Kraut gezogen, um zu verhindern, dass Virosen von den Blättern über den Pflanzensaft in die Knollen wandern. Ein anderes Verfahren, das sich zur Blattlausabwehr bewährt hat, ist das Mulchen der Pflanzen mit gehäckseltem Stroh. Das Stroh reflektiert kurzwellige Strahlung. Diese sig­nalisiert den Blattläusen, dass keine grüne Blattmasse da ist (die langwellige Strahlung reflektiert), sie las­sen sich täuschen und landen nicht auf den Pflanzen.

Auf den Knollen können verschiedene Formen von Schorf auftreten. Netzschorf und Buckelschorf sind an braunen, rissigen und teilweise verkorkten Flecken erkennbar, Pulverschorf an kraterförmigen Pusteln. Die Sorten sind unterschiedlich anfällig. Während Netz- und Buckelschorf von Bakterien verursacht wird, ist Pulverschorf eine Pilzkrankheit. Vorbeugend Erdäpfel nur alle 4 Jahre auf derselben Fläche anbauen.

Die Bakterienkrankheit Erwinio spp. tritt infolge der Krautfäule auf, aber auch begünstigt durch Beschä­digungen der Knolle (Schneckenfraß, Mäusefraß). Die Knollen haben dann braune, weich-faule Stellen. Gesunde Knollen werden kaum befallen.

In manchen Jahren verursachen die Larven der Kartoffelkäfer (Lcptinotorso decemlineata) große Fraßschäden. Der Käfer schlüpft meist zur Zeit der Löwenzahnblüte aus seinem Winterquartier. Er frisst an den Stauden und legt auf die Blattunterseite orange, aufrecht stehende Ei-Gelege. Nach 14 Tagen schlüpfen die roten, an der Seite schwarz gepunkteten Larven. Ein starker Befall kann zu Kahlfraß führen. Vorbeugung: Eine sehr gute Wirkung gegen den Erdäpfelkäfer hat Phacelia, die man zwei Wochen vor den Erdäpfeln daneben in einer Reihe aussät. In Erdäpfelkäfer-Jahren kann man auch die Pflanzen in der Früh mit Steinmehl bestäuben, so können die Larven das Blatt nicht fressen. Behandlung: frühzeitiges und regelmäßiges Absam­ meln der Käfer, Ei-Gelege und Larven. Präparate mit Bacillus thuringiensissind auch im biologischen Anbau zugelassen. Doch sollte ein Einsatz dieser Präparate die Ausnahme und nicht die Regel sein.

Weitere ungeliebte Schädlinge sind die Drahtwürmer (dies sind die Larven verschiedener Schnellkäfer). Der Drahtwurm kommt in erster Linie nach Wiesenumbrüchen oder mehrjährigen Kleegras-Gründüngungen vor und nagt die Wurzeln ab, wodurch die Pflanzen absterben. Auch in die Knol­len frisst er flache Löcher und Gänge (Durchmesser 2-4 mm). Vorbeugung: nicht mit frischem Mist dün­gen, Förderung natürlicher Feinde wie Igel und Vögel. Behandlung: bei starkem Befall einige Tage vor dem Auspflanzen einige Erdäpfelknollen als Köder ausle­gen, dazu Knollen in Scheiben schneiden und im Boden vergraben. Nach einigen Tagen die Köderscheiben mit den daran nagenden Drahtwürmern einsammeln und vernichten. Häufig parallel zu Drahtwurmbefall hat man mit Schneckenlöchern zu kämpfen, ebenfalls ein Phänomen nach Wiesenumbrüchen. Schneckenlöcher sind größer als jene von Drahtwürmern.

Ernte und Lagerung

Erdäpfel haben eine sehr kurze Kulturdauer, bereits nach 3-4 Monaten sind sie erntereif. Frühe Sorten - je nach Witterung und Anbauzeitpunkt - zwischen Mitte Juni und Anfang Juli. Lagererdäpfel dürfen keinesfalls zu früh geerntet werden: Nach der Blüte bildet die Pflanze die Knollen richtig aus. Um die Schale aus­ härten zu lassen, erntet man am besten mindestens 2 Wochen nach dem Absterben des Krauts. Das ist meist ab Mitte September der Fall. Nur bei trockenem Wetter ernten. Wer selbst auch Pflanzkartoffeln für das nächs­ te Jahr ernten will, markiert zunächst die schönsten und kräftigsten Stauden mit einem Stab und erntet
nur von diesen Pflanzen. Optimale Saatkartoffeln sind von mittlerer Größe.

Erdäpfel als Balkongemüse

Die Ernte in Gefäßen wird nicht so üppig wie im Frei­land ausfallen, ist aber möglich. Ein Gefäß mit min­destens 50 cm Durchmesser halbvoll mit Erde füllen, 2-3 Knollen legen und 10 cm mit Erde bedecken. Wenn die Triebe 20-30 cm hoch sind, wieder Erde auffüllen. Dies hat den gleichen Effekt wie das Häufeln im Frei­land - es fördert die Knollenbildung. Mit Regenwurm­ kompost, Hornspänen oder Biofert düngen.

Sorten

Frühe Sorten

Frühe Sorten sind ,Juliperle’, ,Sieglinde', ,Allerfrüheste Gelbe' (diese ist etwas krankheitsanfällig)

Mittelfrühe Sorten

Mittelfrüh und ertragreich, festkochend, mit gutem Geschmack sind ,Nicola' und ,Ditta', beide sind auch gut lagerfähig. ,Jelly' ist eine neue Schweizer Zuchtsorte mit guter Widerstandskraft gegen Krautfäule, ebenso gut lagerfähig. ,Barbara’ kocht mehlig und ist gut beerntbar, da die Knollen eng zusammenliegen. ,Desiree' hat ovalrunde, relativ große Knollen, vor­wiegend festkochend. ,Linzer Rose' ist eine Kreuzung aus ,Goldsegen' und ,Desiree' und hat einen mittleren, aber sicheren Ertrag, da sie gegenüber Krautfäule und Schorf widerstandsfähig ist. ,Parli’ ist extrem mehlig und eine alte Sorte aus Graubünden.

Späte Sorten

,Mehlige Mühlviertler' ist eine Sorte, die feldresistent gegen einen Virusbefall ist. ,Goldsegen' bildet extrem große, gesunde, unförmige Erdäpfel, die sich gut einlagern lassen.

Blauschalige Sorten

,Blaue Schweden' ist unter den blauen Sorten die ertragreichste, die Knollen sind oval und mittelgroß. ,Viola': hat violettes Fleisch, eine dunkelblau-violette Haut und einen feinen Geschmack. ,Vitelotte’ besitzt ovale bis längliche, kleine Knollen und reift spät (Oktober). ,Ciclamen' ist rotschalig und reagiert auf Trockenheit besonders empfindlich.


Herbstrübe, Wasserrübe und Mairübe, Broccoletto und Rübstiel

Herbstrübe, Wasserrübe und Mairübe, Broccoletto und Rübstiel

Mairübe

  • Brassica rapa ssp. Rapa - Kreuzblütler
  • Aussaat ab März/April bis Juli > Ernte Ende Mai bis September
  • Kultur ähnlich Radieschen
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Herbstrübe

  • Brassica rapa ssp. Rapa - Kreuzblütler
  • Aussaat Mitte Juli bis Mitte August
  • Ernte Ende September bis November (unter einer Schneedecke auch bis Anfang März)
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Vor allem die Herbstrüben sind ein wichtiges Herbstgemüse, auch lassen sie sich wie Kraut einsäuern. Genauso gesund wie dieses, kann es noch von vielen GärtnerInnen neu entdeckt wer­den. In Tirol und Kärnten sind die Herbstrüben nach wie vor bekannt und werden gerne angebaut. In Frankreich sind die Rüben als „Navets" bekannt und ein beliebtes Gemüse für Eintöpfe. Mairüben bilden bei zeitiger Aussaat im März/April im Frei­land ab Anfang Juni zarte, flachrunde oder kuge­lige Knollen, die mit Radieschen vergleichbar, aber größer sind und mild schmecken.

Anbau

Mairüben wachsen gerne auf humosen, nicht zu schweren Böden. Teltower Rübchen gedeihen auf sandigen Böden besonders gut. Erste Sätze mit Vlies abdecken. Mai- und Herbstrüben werden in der Regel direkt gesät (breitwürfig oder in Reihen).

Temperaturansprüche

Die Samen keimen bereits ab 5 °C( zügig jedoch bei 15-20 °C. Die Herbstrüben wachsen in kühleren Regionen langsamer, bilden ein zarteres Fleisch und sind hier weniger krankheitsanfällig. Einige Sorten der Herbstrü­be vertragen leichte Fröste (siehe Sorten). Die Höhengrenze des Rübenanbaus liegt über jener des Krautanbaues. So ist z.B. im rauen Sarntal (Südtirol) das Kraut der Rübe das traditionelle Sauerkraut des Winters.

Düngung und Wasserbedarf

Mairüben haben nur eine sehr kurze Kulturdauer (ca. 9 Wochen) und brauchen daher keine eigene Düngung. Herbstrüben stehen traditionell, da sie als Zweitfrucht nach Getreide angebaut wurden, in zweiter Tracht und werden nicht extra gedüngt. Mairüben können meist noch gut die Winterfeuchte des Bodens ausnutzen, müssen aber eventuell auch bewässert werden. Herbstrüben brauchen für eine schöne Entwicklung eine regelmäßige Wasserver­sorgung.

Pflege

Herbstrüben: Ausdünnen auf ca. 10 x 10 cm, 1- bis 2-mal hacken. Mairüben brauchen aufgrund ihrer kurzen Kulturdauer meist nicht viel Aufmerksamkeit. Außer es treten Erdflöhe auf (siehe Radieschen)

Fruchtfolge und Mischkultur

Fruchtfolge: Klassische Vorfrüchte für Herbstrüben sind Getreide. Im Gemüsegarten sind Buschbohnen, Erbsen oder Früherdäpfel gute Vorfrüchte: keinesfalls auf ein Beet säen, auf dem direkt vorher Kreuzblütler geerntet wurden. Ausreichende Anbaupause (4 Jahre) einhalten.

Mischkultur Mairübe siehe Radieschen.

Pflanzengesundheit

Die Frühjahrssätze werden in manchen Regionen ohne Vliesabdeckung leicht wurmig. Sonst siehe für Mairüben bei Radieschen. Herbstrüben sind gesunde und unkom­plizierte Kulturpflanzen.

Ernte und Lagerung

Mairüben werden frisch gegessen und sind nur kurz (vergleichbar mit -> Radieschen) lagerfähig. Herbst­ rüben können in einem kühlen Erdkeller bis ca. Ende Januar gelagert werden. Unter einer schützenden S­chneedecke können sie bis Anfang März auf dem Feld bleiben. Sie sind generell kürzer als Kohlrüben lagerfähig. Die Rüben werden in Tirol und Kärnten zu "Ruabenkraut" eingesäuert.

Herbstrübe als Balkongemüse

Mairüben und Herbstrüben können auch im Topf kul­tiviert werden, sie bleiben dann kleiner als im Freiland.

Sorten

Mairüben

Mairüben werden meist im Frühling angebaut, können aber auch noch im Sommer gesät werden. Hingegen können Herbstrüben nur im Sommer angebaut werden. Eine gelbe Form ist die platte ,Petrowski' mit feinem, buttrigem Geschmack. Die Sorte kann auch im Sommer angebaut und bis in den Winter geerntet werden (sie hält auch strenge Fröste aus). Sie hat eine gelbe, glatte Haut und hellgelbes Fleisch. Bereits mit 3 cm ernte­reif ist die weißschalige ,Presto', ebenso raschwüchsig ist die Sorte ,Ulmer Ochsenhörner' mit langen, leicht gebogenen, weiß-roten Rübchen. Eine alte englische Sorte ist ,Veitch's Red Globe', die ebenso wie ,Di Milano a colletto viola' einen leuchtend roten Rübenkopf und ein feines Fleisch hat. ,Blanc de vertus' ist in Frank­reich geläufig. Eine brandenburgische Spezialität ist das ,Teltower Rübchen', und eine japanische Sorte ist ,Shogoin’, die erst mit einem Durchmesser von 10 cm geerntet wird.

Herbstrüben

In Südtirol sind zahlreiche Lokalsorten erhalten, aus Nordtirol z.B. die ,Stoppelrübe aus der Wildschönau', flachrund mit weiß-violetter Schale. ,Väterchen Frost' ist eine Lokalsorte aus dem Burgenland, die sehr winter­hart ist. Die Sorte ,Bortfelder’ ist lang und gelbfleischig.

Ruabkeime

Auch diese Nutzung hat Tradition und war vor allem in Dörfern der Hanglagen um Bozen verbreitet. Für die Produktion der Ruabkeime werden die Rüben nach der Ernte im Erdkeller nebeneinander auf den Boden gelegt. In der Dunkelheit des feuchten Erdkellers trei­ben die Rüben erneut Blätter aus. Die gebleichten, bitter-herben Triebe sind wahre Vitaminbündel. In der frischgemüsearmen Winterzeit sind sie ein will­kommenes Frischgemüse. Die Triebe können roh oder gedünstet als Salat angemacht werden.

Rübsen und Broceoletto (Brassica rapa ssp. ol cif erd)

Der Rübsen ist die älteste Form der Art Brassica rapa. Die Wildform kommt in Nordafrika und im Mittelmeergebiet vor. Rübsen war eine wichtige Öl- und Futterpflanze in Europa und dem Nahen Osten. Das Öl fand Verwendung als Lampen- und Speiseöl. Seit einigen Jahrzehnten hat sein Anbau an Bedeutung verloren. Es gibt Sommerformen, die im Frühjahr angebaut werden, und Winterformen, die im Herbst kultiviert werden. Broceoletto ist ein Gemüse, das in Italien entstanden ist. Er bildet wie Brokkoli verdickte Blütenknospen, allerdings stehen diese einzeln und reifen nach und nach ab. Broceoletto ist sehr schnell­ wüchsig (40-90 Tage bis zur Ernte) und auch bekannt unter dem Namen ,Cima di rapa'. Broceoletto pflanzt man entweder in den Herbst hinein oder in Italien den ganzen winter hindurch, bis die Tage wieder zu lang werden. In der Küche werden die kleinen Röschen wie Brokkoli verwendet, auch die Strünke können großzü­gig verarbeitet werden. Broceoletto ist auch eine ideale Einstiegskultur in die Samengärtnerei, da die Pflanzen bereits im ersten Jahr Samen bilden. Jene Pflanzen ver­mehren, die am längsten im Knospenstadium verharren (Auslese auf lange Beerntbarkeit).