Mangold/Krautstiel

  • Beta vulgaris var. cicla - Gänsefußgewächse
  • Direktsaat im ungeheizten Gewächshaus: März
  • Direktsaat im Garten: Mitte April bis Mitte Juli
  • Direktsaat für Überwinterung: Mitte August bis Mitte September
  • Ernte laufend ab 8 Wochen nach der Aussaat
  • unkomplizierte Kulturart
  • regelmäßige Ernten über das ganze Jahr
  • Ertrag: 1,5-3 kg/m2
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen 6 und mehr Jahre keimfähig

Mangold zählt in Italien und am ganzen Balkan zu den geläufigen Gemüsekulturen. Und das nicht zu Unrecht: Die Pflanzen sind sehr einfach zu kultivieren, bilden rasch viele Blätter und können dann laufend bis zum Wintereinbruch beerntet werden. Viele der bei uns bekannten Mangold­ sorten sind in der Schweiz entstanden; im Engli­ schen wird Blattmangold gar als „Swiss Chard" bezeichnet Auch im Topf gedeiht Mangold gut.

Unterschieden werden Formen, die einen breiten Stiel ausbilden („Stielmangold"), und sehmalstielige Sorten, bei denen in erster Linie die Blätter genutzt werden („Blattmangold" oder „Schnitt­mangold").

Anbau

Direktsaat im Freiland ab Mitte April, ab Anfang April mit Vliesauflage. Ein Kältereiz fördert die Schosser­ bildung, dann blühen die Pflanzen noch im selben Jahr und bilden keine Blätter. 8-10 Wochen nach der Pflan­ zung können die Pflanzen erstmals beerntet werden. Stielmangold: Der Anbau entspricht dem der Roten Rübe, allerdings legt Mangold nicht so großen Wert auf eine tiefgründige Bodenlockerung. Mangold kann vorgezogen oder direkt gesät werden und eignet sich auch für den Anbau im Gewächshaus. Jungpflanzen werden ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt. Empfohlener Abstand: in der Reihe 30-40 cm, zwischen den Reihen 30 cm.

ln wintermilden Regionen können alle Sorten im Freien belassen werden. Wer ein Gewächshaus zur Verfügung hat, kann die Pflanzen im Spätherbst auch verpflanzen und so die Erntesaison bis weit in den Winter hinein verlängern. Die roten, orangen, rosa und gelben Sorten sind nicht so winterhart wie die grün- und weißstieligen Sorten. Letztere überstehen auch einige Minusgrade.

Blattmangold: Blattmangold wird am besten in Reihen von 20-30 cm Abstand (ab April) gesät. Da er weniger empfindlich gegenüber niedrigen Tempera­ turen ist, kann er früher als Stielmangold im Freiland gesät werden. Die Ernte beginnt in der Regel 8 Wochen nach der Aussaat - meist im Juni - und setzt sich bis zum nächsten Frühjahr fort; wird er nicht zu tief geschnitten, kann er mehrmals beerntet werden. Die Pflanzen überdauern den Winter unter der Schnee­ decke und bis ins Frühjahr. Im Frühherbst gepflanzter Mangold (Mitte August bis Mitte September) kann im Freiland oder unter einem Niedrigtunnel überwintern.

Jungpflanzenanzucht

Sowohl Blatt- als auch Stielmangold kann vorgezogen werden. Das Setzen von Jungpflanzen ergibt gleich­ mäßigere Bestände. Anzucht -»siehe Rote Rübe.

Temperaturansprüche

Mangold ist unseren Witterungsbedingungen sehr gut angepasst, allerdings sind die Jungpflanzen frostemp­ findlich. Weißstielige Sorten sind weniger kälteemp­ findlich. Schnittmangoldsorten sind gegenüber Frösten am tolerantesten.

Düngung und Wasserbedarf

Düngung -> siehe Rote Rübe. Pflanzenjauchen nach dem Schnitt fördern den Neuaustrieb. In trockenen Phasen bewässern.

Pflege

Regelmäßig hacken (-» Pflanzengesundheit), später mulchen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Rote Rübe

Pflanzengesundheit

Ein häufiges Problem ist der Befall mit Blattläusen, die gerne in der ersten Zeit nach dem Setzen der Jung­ pflanzen auftreten. Empfehlenswert ist es dann, die äußeren Blätter abzuernten und den Bestand mehrmals gründlich zu hacken, um das Wurzelwachstum anzu­regen. Sonst -> siehe Rote Rübe und Spinat.

Ernte und Lagerung

Blattmangold wird geerntet wie Spinat, am zartesten sind die jungen, 10-15 cm langen Blätter. Auch beim Stielmangold schmecken die noch kleinen Blätter am besten, er kann aber auch größer geerntet werden. Stielmangold und Blattmangold lassen sich beide auch blanchieren und tiefgefrieren. Nach der Ernte ist Mangold nur kurze Zeit haltbar. Er wird am besten frisch gegessen. Sowohl Blatt- als auch Stielmangold nur blattweise beernten, um die Pflanzen über eine ganze Saison hin nutzen zu können.

Mangold als Balkongemüse

Mangold lässt sich einfach in Töpfen kultivieren. Wer keinen eigenen, reifen Kompost hat, arbeitet biolo­gischen Dünger wie Wurmkompost oder Biofert ein. Zusatzdüngung im Laufe des Sommers.

Sorten

Stielmangold - weißstielig

Gute, ertragreiche Sorten für den Anbau im Freiland und im Gewächshaus, mit bis zu 10 cm breiten Rip­ pen und relativ schossfest, sind .Walliser', .Genfer' und Brilliant! Ebenso der noch breitere .Glatter Silber', der an sandige Böden besonders gut angepasst ist. Weißstielige Sorten haben den mildesten Geschmack.

Stielmangold - bunte Stiele

Die Sorten behalten nach dem Kochen gut die Farbe. Bunt gemischt wachsen die Sorten .Bright Lights’ und

.Five Colours', die einzelnen Pflanzen haben weiße, gel­ be, orange, rote oder violette Stiele. .Golden' besitzt leuchtend gelbe Stiele, und .Roter Vulkan' und .Feurio* haben rubinrote Stiele. Alle können auch als Baby-Leaf angebaut werden. Die roten Sorten sind am wenigsten frosthart.

Blattmangold

Dünne Blattrippen und feine, hellgrüne Blätter haben .Lucullus1 und .Hunsrücker Schnitt! Die Sorte .Grüner Schnitt' hat ein mittelgrünes Blatt. Alle sind sehr win­ terfest, schmecken mild und können wie Spinat ver­ wendet werden.


Spinat

Spinat

  • Spinacea oleracea - Gänsefußgewächse > Aussaat für Überwinterung (Winter- und Frühlingsernte): Ende August bis Mitte September
  • Aussaat für Herbsternte: Ende August bis Mitte September
  • Aussaat für Frühjahrsernte: Ende Februar bis Mitte April
  • Aussaat für Sommerernte: April
  • erste Ernte 6-8 Wochen nach der Aussaat
  • unkomplizierte Kulturart, fördert das Wachstum anderer Gemüse > Ertrag: 1,2-3 kg/m2
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig > Fremdbefruchtung (Wind)

Spinat bringt bei kühl-feuehter Witterung eine ergiebige Blatternte. Bei zunehmender Tageslänge und heißen Temperaturen schossen die Pflanzen extrem schnell. Um dieses Spinat-Sommerloch zu schließen, eignen sich der extrem hitzeverträgliche Neuseeländerspinat, die Gartenmelde oder der Malabarspinat Spinat ist ein interessantes Blatt­

gemüse, das im Garten auch noch als Gründün­ gungspflanze gute Dienste leistet.

Anbau

Spinat gedeiht auf tiefgründigen, humosen Böden besonders gut. Er reagiert sehr empfindlich auf Boden­verdichtungen, gedeiht in der Vollsonne, aber auch im Halbschatten, und ist eine einjährige Langtagpflan­ze (er geht in Blüte, wenn die Tage länger werden). Spinat wird direkt gesät. Er ist ein Dunkelkeimer und muss daher gut mit Erde bedeckt werden. Aussaat in Reihen (Reihenabstände 20-35 cm), oder breitwürfig 2-3 cm tief einarbeiten, auf schweren Böden flacher. Feuchter Boden ist Voraussetzung, damit die Samen keimen können.

Man unterscheidet Frühjahrs-, Sommer-, Herbst­ und Winteranbau, für den sich jeweils unterschied­liche Sorten eignen. Für den Winteranbau wird Spinat Ende August bis Mitte September gesät; in wintermilden Regionen auch später. Die Pflanzen sind dann ab Anfang November bis (winterharte Sorten) Anfang April beerntbar. Die Pflanzen überwintern mit 2-4 Laubblättern am besten. Später gesäte Pflanzen können bis zum Wintereinbruch nicht mehr gut ein­ wurzeln und sind frostempfindlich. In rauen Lagen Aussaat im Folientunnel. Frühjahrsspinat wird Ende Februar/Anfang März gesät. Diese Aussaaten können zur Verfrühung mit einem Vlies bedeckt werden. Spinat für die Sommerernte wird im April gesät. Sorten, die zum Schossen neigen, gehen bereits einige Tage nach ihrer Erntereife in Blüte.

Temperaturansprüche

Als Pflanze aus dem maritimen Klima verträgt Spinat leichte Fröste und kann überwintern. Starke Fröste können jedoch einen Totalausfall verursachen.

Düngung und Wasserbedarf

Spinat ist ein Mittelzehrer, die Beete mit einer mittleren Kompostgabe versorgen. Keinesfalls zu stark düngen, da die Blätter dann höhere Nitrat- und höhere Oxal­ säuregehalte haben. Beete, auf denen zuvor Hülsen­ früchte gewachsen sind, nicht mehr extra düngen; die Düngung entfällt auch, wenn die Vorkultur stark gedüngt wurde (was z.B. meist bei Kohlgemüsen der Fall ist). Spinat reagiert sehr empfindlich auf Trocken­heit und geht dann rasch in Blüte. Ist der Boden vor der Aussaat sehr trocken, am besten vor der Aussaat mit feinem Strahl anfeuchten. Spinat braucht eine gleich­mäßige Bodenfeuchte auch in tieferen Bodenschichten (bis ca. 40 cm).

Pflege

Spinat ist unkompliziert - so frühzeitig wie möglich Unkraut hacken, ebenso nach Regengüssen den Boden lockern.

Fruchtfolge und Mischkultur

Spinat ist mit sich selbst und anderen Vertretern der Gänsefußgewächse unverträglich (3 Jahre Anbau­ pause). Wird der Garten in Mischkultur bewirtschaf­ tet, müssen nicht so lange Anbaupausen eingehal­ten werden. Für viele andere Kulturen ist Spinat ein ausgezeichneter Mischkulturpartner (mit Ausnahme der Hülsenfrüchte, wegen gemeinsamer Krankheits­ anfälligkeit). Spinat ist auch eine hervorragende Grün­ düngungspflanze. Seine Pfahlwurzeln reichen bis zu 120 cm tief in den Boden, sie lockern den Boden und holen Nährstoffe wieder in obere Bodenschichten.

Gertrud Franck, die „Erfinderin" der Mischkultur, hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, Gemüse in Reihen nebeneinander zu kultivieren, zwischen den einzelnen Reihen sät sie im März im Abstand von 50 cm Spinat. Nach dem Schossen wird der Spinat dann ausgehackt und bleibt als Flächenkompost liegen. Die absterben­den

Wurzeln und die abgehackten Blätter geben den Bodenorganismen im sich nun erwärmenden Früh­lingsboden eine Startfütterung. Die Spinatreihen dienen so der Bodenverbesserung und als Gehwege zwischen den anderen Gemüsekulturen. Herbst- und Winterspinat ist eine ideale Nachkultur für bereits im Sommer abgeerntete Beete. Die Pflanzen können jedenfalls bis zum Wintereinbruch, aber meist bis in den Winter hinein auf den Beeten bleiben.

Pflanzengesundheit

Die häufigste Erkrankung des Spinats ist der Falsche Mehltau (Pilz: Peronospora farinosassp. spinacioe). Er tritt vor allem bei feuchter Witterung und bei Anbau in Gewächshäusern auf. Die Hauptinfektion geht von überwinternden Spinatpflanzen aus, der Pilz befällt ausschließlich Spinat. Schadbild: auf der Blattoberseite helle, leicht aufgewölbte Blattflecken, auf der Blatt­ unterseite ein grau-violettes Pilzgeflecht. Die Krankheit ist nicht samenbürtig.

Gegenmaßnahmen: nicht abends bewässern. Nach starkem Befall mindestens dreijähriger Fruchtwech­sel, ausreichende Pflanzabstände, kranke Pflanzenreste entsorgen oder gut kompostieren (dies bedeutet eine Temperaturführung von über 70 °C im Kompost). In den letzten Jahren ist es im konventionellen Erwerbs­gemüsebau in vielen Spinatbeständen Ostösterreichs im Überwinterungsanbau zum Auftreten der Papier­fleckenkrankheit (Pilz: Cladosporium variable) gekommen. Die ersten Symptome sind zahlreiche klei­ ne, rundliche, weiße bis gelbliche Flecken von etwa 2-5 mm Durchmesser. Sie sind etwas in das Blattge­ webe eingesunken und braun bis rötlich eingefasst. Die Flecken trocknen dann ein und sehen papierartig aus. Der Pilz gilt als samenbürtig.

Gegenmaßnahmen: räumliche Trennung von Herbst- und Winterspinat. Einarbeiten abgeern­ teter Spinatpflanzen. Stärkung der Pflanzen mit Schachtelhalmbrühe.

Ernte und Lagerung

Erste Blätter können bereits 6-8 Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Später werden die ganzen Pflanzen abgeschnitten. Zu spät geerntete Blätter schmecken herb und bitter. Die Wurzeln sollen bei der Ernte im Boden verbleiben, sie fördern durch die Abgabe von Saponinen das Wachstum benachbarter Pflanzen oder der Folgekulturen. Am besten wird Spinat aber frisch verzehrt, der Gehalt an Vitaminen nimmt rasch ab.

Spinat als Balkongemüse

Für den Anbau in Gefäßen kann Spinat von Februar bis Mitte April oder für eine Herbsternte ab August angebaut werden.

Sorten

Für den Frühjahrs- und Herbstanbau Mehltautolerant, robust und spät schießend ist .But­terfly', ebenso .Matador', der rasch und ertragreich wächst, ein großes, fleischiges Blatt hat und sich auch für die Überwinterung eignet, wie auch .Verdil', eine feine, rasch wachsende Sorte. Als mehltauresistent gilt .Monopa’, der zudem wenig Oxalsäure enthält. ,De Gaudry' bildet lockere Rosetten mit lang gestielten und tief gelappten Blättern, und eine langsam wachsen­ de Sorte mit hohen Erträgen ist die ursprünglich aus England stammende Sorte .Viktoria'.

Für den Herbst- und Uberwinterungsanbau.Winterriesen Stamm Verdil', .Hammenhögs Vinter' und .Nobel’ (schwedische Winterspinatsorten),,Prickly Winter Spinach’ (australischer Winterspinat), .Riccio d'Asti* (italienische Winterspinatsorte; Überwinterung nur in milden Regionen).