Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

Melanzani/Aubergine/Eierfnicht

  • Solanum melongena - Nachtschatten­gewächse
  • Anbau in den meisten Lagen im Gewächs­ haus, unter Folientunnel oder Kulturschutznetz oder im Topf
  • einige Sorten eignen sich für den Anbau im Freiland im Weinbauklima
  • Vorkultur ab Anfang März bis Anfang April
  • Auspflanzen frühestens nach der Spätfrostgefahr
  • Ernte ab August
  • Ertrag: 2-4 kg/m2
  • Selbst- und Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

Melanzani sind noch wärmebedürftiger als Papri­ka. Die meisten Sorten eignen sich im Freiland nur für den Anbau im Weinbauklima, da sie auch in der Nacht relativ hohe Temperaturen benötigen. Auf wärmespeichernden Terrassen und Balkonen gedeihen sie in vielen Lagen besser als im Garten - vorausgesetzt, das Gefäß ist ausreichend groß und die Pflanzen sind gut gedüngt. Wer einen Wochenendgarten (und keine automatische Be­wässerung) hat, setzt kleinfrüchtige Sorten. Me­lanzani sind uns in erster Linie aus der indischen, südostasiatischen und mediterranen Küche be­kannt. Sie werden gekocht, gegrillt, gedünstet oder gebraten. Auch zu feinen Aufstrichen lassen sie sich verarbeiten.

Anbau

Melanzani sind in ihrer Heimat, dem tropischen Indien mehrjährig. Im gemäßigten Klima werden sie meist einjährig kultiviert. Wer gerne Melanzani isst, sollte ihnen einen Platz im Gewächshaus reservieren oder im Topf anbauen. Ebenfalls wärmer ist es unter eine engmaschigen Kulturschutznetz.

Jungpflanzenanzucht

Aussaat Anfang März bis Anfang April an einem warmen Ort (optimal 25-28 °C). Danach kühler stellen (18-21 °C) und 2-3 Wochen nach der Keimung pikie­ren. Die Pflanzen eine Woche vor dem Auspflanzen unbedingt abhärten.

Auspflanzen

Ins Freiland frühestens nach der Spätfrostgefahr, meist lohnt es sich, noch 2 Wochen zuzuwarten. Pflanzab­stand 60-75 x 50 cm. In den Monaten Mai und Juni empfiehlt sich (jedenfalls über Nacht) eine Abdeckung mit Vlies. Auspflanzen im Gewächshaus ab Anfang Mai, Abstand 100 x 60 cm (1-2 Pflanzen/m2).

Temperaturansprüche

Die meisten Sorten können in Mitteleuropa im Freiland nur im Weinbauklima kultiviert werden. Es gibt aber, ähnlich wie bei Paprika, ,Freilandsorten', z.B. die Sorte ,Benarys Blaukönigin' oder auch andere Sorten (siehe unten Freilandtaugliche Sorten).

Düngung und Wasserbedarf

Der Nährstoffbedarf der Melanzani ist sortenabhängig: Während die kleinfrüchtigen Sorten genügsamer sind, haben die großfruchtigen einen sehr hohen Nährstoff­bedarf. Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert generell den Fruchtansatz (auch dies spricht für einen Anbau unter einem Kulturschutznetz). Großfruchtige Sorten benöti­gen viel Wasser. Die Pflanzen nicht von oben beregnen.

Stütze

Im Freiland müssen großfruchtige Sorten gestützt wer­den. Kleinfrüchtige Sorten kommen auch ohne Stütze aus. Im Gewächshaus müssen die Pflanzen jedenfalls - aufgrund des höheren Fruchtansatzes - mit Pflöcken gestützt oder an Schnüren aufgeleitet werden.

Pflege

Freiland: Bei den reichtragenden, großfruchtigen Sorten den Fruchtansatz auf zwei Früchte pro Ast beschränken - Nebentriebe ausgeizen und Haupttriebe einkürzen, sonst tragen sie nur 1-2 große Früchte, und die weiteren Früchte bleiben winzig. Bei großfruchtigen Sorten ist vor allem im Freiland zu empfehlen, die ersten Früchte auszuzwicken und so zunächst das vegetative Wachstum zu fördern, damit an der Pflanze mehrere Früchte ausreifen können. Bei kleinfrüchtigen Sorten ist dies nicht notwendig.

Gewächshaus: Die Pflanzen nur 2- bis 3-triebig zie­hen und die Seitentriebe ausgeizen. Um eine schnelle und sichere Bestäubung und damit einen guten Frucht­ansatz zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die blühenden Pflanzen öfters zu rütteln.

Fruchtfolge und Mischkultur

Melanzani sollten nur alle 4 Jahre im gleichen Beet angebaut werden. Auch alle anderen Nachtschatten­gewächse sind schlechte Vorfrüchte. Gute Vorfrüchte sind Hülsenfrüchte.

Pflanzengesundheit

Besonders in trockenen Sommerphasen sind Melanzani anfällig für tierische Schädlinge. Vorbeugend pflanzen­stärkende Mittel einsetzen. Im biologischen Anbau ist die Spinnmilbe das größte Problem. Melanzani schei­nen ihre beliebteste Wirtspflanze zu sein. Die Pflan­zen werden bereits in der Vorkultur befallen, und die Schädlinge werden dann mit ins Freiland gesetzt. Beste Präventivmaßnahmen sind eine zügige Vorkultur und der Einsatz von Nützlingen (Raubmilben). Im Freiland kann der Kartoffelkäfer zu einem lästigen Schädling werden, der sich gerne an den Blättern dieses Nacht­schattengewächses labt. Dieser lässt sich sehr gut durch eine Aussaat mit Phacelia abhalten Bei Gewächshauskultur kann auch die Wei­ße Fliege (Trialeurodes voporariorum) zum Problem werden. Hier lohnt es sich, Nützlinge einzusetzen. Im Gewächshaus können Blattläuse Vorkommen, mitunter auch in der Freilandkultur. Keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine nicht ideale Nährstoffverfügbarkeit ist die Blütenendfäule. Sie verursacht an den Spitzen eingesunkene Früchte.

Ernte und Lagerung

Reifen die Früchte vor den ersten Herbstfrösten nicht ab, können sie zum Nachreifen bis zur Genussreife auch an einem warmen Ort aufgelegt werden. Die Früchte sind reif, wenn sie ihren typischen Glanz bekommen. Reife Früchte lassen sich bis zu 2 Wochen lagern (ide­alerweise bei ca. 10 °C und 95 °/o Luftfeuchtigkeit).

Melanzani als Balkongemüse

Die Pflanzen wachsen in ausreichend großen Töpfen gut (Fassungsvermögen mindestens 15 Liter). Klein­wüchsige Sorten kommen auch mit klei­neren Töpfen aus.

Sorten

Freilandtaugliche Sorten

Eine der verlässlichsten und in unseren Breiten ertrag­reichsten Sorten ist ,Benarys Blaukönigin' mit kleinen, kompakten Pflanzen und länglich-walzenförmigen, violett-schwarzen Früchten (manche weiß überlau­fen). Ebenso früh reifen die ungarische Sorte ,Kecskemetilda' (Vegetationsdauer: 80 Tage), mit 15-20 cm langen, purpurfarbenen Früchten, und die russische ,Za Hara', die lange, violette Früchte mit einer schmalen, gekrümmten Spitze trägt. Später reifen die Sorte aus der Ukraine ,Dnjepopetrovsk' mit länglicher Frucht und mittleren Erträgen. Potentiell sehr ertragreich ist die ,Bulgarische Melanzani' mit schwarz-violetten, breiten Früchten, die nur in warmen Lagen im Freiland reift. Schlanke, dunkelviolette Früchte auf kräftigen, hohen Pflanzen trägt ,Violetta lunga 3' (Synonym: ,Lange Violette'). Ebenso lange Früchte trägt die rumänische Sorte ,Daniela'. Weiße, mittelgroße Früchte hat ,Snowy'.

Sorten für den geschützten Anbau

Alle oben genannten Sorten können auch im Gewächs­ haus angebaut werden. Dazu kommen noch weitere Sorten mit längerer Kulturdauer und höherem Wärme­ bedarf. Ertragreiche Sorten sind ,Obsidian' oder ,Italien Pink Bicolor' mit gut haltbaren Früchten. Weiße, mit­tellange, schwertförmige Früchte trägt ,White Sword', mit ebenfalls gutem Ertrag. Gute Ernte liefert auch ,Rotonda bianca sfumata di rosa' mit rosa überlaufen­den Früchten. Besonderheiten sind: ,Thai long Green' mit grünen Früchten, die würzig schmecken, sowie alle Vertreter der Art Solanum aethiopicum: etwa ,Striped Toga' mit orange-grün-gestreiften Früchten, die leicht bitter schmecken, oder der ,Rouge de Turquie'.

Kleinwüchsige Sorten für den Topf

Alle Sorten der Art Solanum aethiopicum sind klein­wüchsiger. Kleinwüchsige „echte" Melanzani sind die weiße ,Bianca a Uovo' und ,Bambino' mit vielen kleinen, runden, violetten „Cocktail-Früchten".

 


Gurke

Gurke

  • Cucumis sativus - Kürbisgewächse
  • Aussaat ab 2. Maiwoche bis Anfang Juli
  • Vorkultur möglich, aber nicht notwendig
  • keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen
  • mindestens 2 Pflanzen anbauen
  • Pflanzen gegen Pilzkrankheiten mit Pflanzenstärkungsmitteln kräftigen
  • Fremdbestäubung, Insekten
  • Samen 4-6 Jahre keimfähig

Gurken sind einjährige, anfangs aufrechte, dann aber bald über den Boden kriechende oder emporrankende, sehr schnell wachsende Pflanzen. In vielen Gärten zählen Schlangen-, Essig- oder Feldgurken zur Standardausstattung. Es gibt zahlreiche unbekannte Gurkenverwandte, die meisten wachsen viel robuster als die „echten“ Gurken: etwa die Russische Gurke, die bis in den Oktober hinein beerntet werden kann.

Gurke ist nicht gleich Gurke

In den folgenden Angaben werden die verschiedenen Gurken - Feldgurken, Essiggurken und Salatgurken - gemeinsam behandelt. Ein grundsätzlicher Unter­schied: Feldgurken und Essiggurken benötigen nicht unbedingt ein Rankgerüst, sie können auch am Boden liegend kultiviert werden. Dann jedenfalls Mulch zur Vorbeugung gegen Falschen Mehltau ausbringen. Salatgurken benötigen ein Rankgerüst oder werden an Schnüren hochgezogen. Eine weitere sortenspezi­fische Unterscheidung in der Kulturführung ist jene, ob die Sorte männliche und weibliche Blüten bringt oder rein weiblich ist. Letztere Sorten benötigen keine Bestäubung für die Fruchtbildung. Bei diesen parthenokarpen ("jungfernfrüchtigen") Sorten setzt jede Blüte eine Frucht an. Unter den samenfesten Sorten ist dies nur bei der Neuzüchtung ,Helena' der Fall, alle anderen parthenokarpen Sorten sind Hybridsorten.

Anbau

Gurken brauchen einen humosen, lockeren Boden, der nicht verschlammen darf - da sie Flaehwurzler sind, ist dies besonders wichtig. Sie können direkt gesät oder vorkultiviert werden. Direkt gesäte Pflanzen wachsen in der Regel robuster als vorkultivierte Pflanzen. Ist der Boden bereits warm (mindestens 13 °C), können Gurken bis Anfang Juli direkt gesät werden. Der Anbau von Jungpflanzen minimiert das Risiko, dass die Pflan­zen den Schnecken zum Opfer fallen. Erste Aussaaten: in Regionen mit Eisheiligen Anfang der 2. Maiwoche, in Regionen ohne Gefahr von Spätfrösten Ende April. Erste Aussaaten mit Vlies abdecken.

Jungpflanzenanzucht

Gurkensamen keimen am schnellsten bei 25-28 °C, die Mindestkeimtemperatur beträgt 13 °C. Nach dem Kei­men kühler (18-20 °C) stellen. Wichtig ist, dass Gurken zügig wachsen können, dafür brauchen sie ausreichend große Töpfe (mindestens 8 cm, besser größer). Gurken erst 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen in den Töp­fen aussäen. Keinesfalls pikieren. Haben die Pflanzen bereits dieses Stadium erreicht und lässt die Witterung das Auspflanzen noch nicht zu, die Pflanzen in einen größeren Topf setzen.

Auspflanzen

Nach dem Setzen muss die Pflanze zügig an- und weiterwachsen können. Bei niedrigen Temperaturen bereits um 5 °C sterben die Jungpflanzen nach vor­herigen Welke-Erseheinungen ab. (Auch bei höhe­ren Temperaturen, die von starken Winden begleitet sind!) Daher sollen Gurken in den meisten Regionen erst Mitte Mai gesetzt (oder eben in der 2. Maiwoche ausgesät werden) werden. Sonst auf schwarze Mulch­ folie setzen, mit Vlies überziehen oder über Nacht mit Töpfen abdecken. Auch Glasglocken oder alte Fenster, die zeltartig über die Gurken-Jungpflanzen gestülpt werden, tun gute Dienste. Wichtig ist, dass die Pflan­zen vor dem Setzen abgehärtet sind (Jungpflanzen untertags ins Freie stellen). Keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen: Bei der Pflanzung sollen Salat­ gurken ideal 2, maximal 3-4 echte Laubblätter und Essiggurken 2-3 Laubblätter haben. Beim Auspflanzen dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden. In Gärten mit Schneckenproblemen müssen die Jungpflanzen geschützt werden. Pflanzabstände im Glashaus/auf- geleitete Kultur: zwischen den Reihen 130-170 cm, in der Reihe 45-55 cm. Pflanzabstände im Garten, bei Feldgurken: 100 x 40 cm; auf einer üblichen Beetbreite von 120 cm wird am besten nur eine Reihe gesetzt.

Temperaturansprüche

Gurken sind sehr wärmebedürftig und lieben eine feuchte Wärme. Sie wachsen erst ab einer Temperatur von 12 °C; länger anhaltende Temperaturen zwischen 6-12 °C führen zu Wachstumsstockungen.

Düngung und Wasserbedarf

Gurken sind Starkzehrer. Der beste Dünger für Gurken ist strohiger, halb verrotteter Stallmist (ideal Pferde­mist). Aber auch grober Kompost, mit gehäckseltem Stroh gemischt, tut gute Dienste. Gurken haben einen hohen Kalibedarf und sind daher für Beinwelljauchen besonders dankbar. Gurken brauchen, um einen konstanten und guten Ertrag zu erreichen, eine kontinuierliche Wasserver­sorgung. Ab Ausbildung der ersten Früchte und bei trockener Witterung ist der Wasserbedarf besonders hoch. Pro Kilo geernteter Gurke benötigt die Pflanze 12 Liter Wasser.

Rankgerüste

Grundsätzlich können alle Gurken aufgeleitet werden. Bei Salatgurken ist dies üblich, doch auch Feld- und Essiggurken lassen sich so kultivieren. Der Vorteil dabei ist, dass das Laub rasch abtrocknet. Im Gewächshaus werden die Pflanzen am besten an Schnüren in die Höhe geleitet. Die Pflanzen werden bis zum Erreichen des Spanndrahtes 2-mal wöchentlich um die Schnur gewickelt. Im Freiland können aus Holzpfosten und Bohnenrankgittern stabile Rankgerüste gebaut werden.

Pflege

Im geschützten Anbau: Damit die Pflanzen möglichst lange gesund bleiben, regelmäßig vorsichtig entblät­tern (nur wenn die Pflanzen trocken sind).

Fruchtfolge und Mischkultur

Gurken sollen erst nach 4 Jahren wieder auf dersel­ben Fläche wachsen. Schlechte Vorfrüchte sind Kohl­gewächse und Mais. Gute Vorfrüchte für Gurken sind Getreide, Kleegras, Hülsenfrüchte, Porree, Sellerie. Auf dem Gurkenbeet können vor dem Auspflanzen der Gurken noch Salat, Radieschen oder Puffbohnen wachsen. Nach der Gurkenernte kann eine Gründün­gung angebaut werden. Die sonnenhungrigen Gurken selbst sollten eher ein Beet für sich alleine haben, nur in heißen trockenen Regionen können sie in Mischkultur mit Mais angebaut werden. In windigen Lagen fördert eine hohe Nachbarkultur ihre Entwicklung (etwa Stangenbohnen, Zuckermais; Abstand 2 m).

Pflanzengesundheit

Die gegenwärtig in Hausgärten am stärksten verbrei­tete Krankheit ist der Falsche Mehltau (Pseudoperonospora cubensis). Er tritt im Sommer auf, sobald die Nachttemperaturen unter 9 °C sinken und es in den Nächten wiederholt zur Taubildung kommt. Oft ist er schon Anfang Juli anzutreffen. Vorbeugung: die Pflanzen nur am Fuß und sobald die Fruchtbildung eingesetzt hat sparsam gießen, die Pflanzen müssen trocken in die Nacht gehen; Pflanzenstärkungsmittel verwenden (Ackerschachtelhalmjauche alle 2 Wochen 3 Tage hintereinander jeden Morgen spritzen. Auch eine 1:1 mit Wasser verdünnte Spritzung mit Most­essig ist sehr wirksam). Den Pflanzen ein Rankgerüst bieten oder jedenfalls mulchen, so dass die Pflanzen nicht direkt am Boden aufliegen und besser abtrock­nen können, Früchte erst ernten, wenn die Pflanzen vom Morgentau abgetrocknet sind. Schadbild: Auf der Blattoberseite bilden sich kräftig gelbe, scharf abge­grenzte Flecken. Bei zunehmendem Befall verfärben sich die Blattflecken braun, bis schließlich das ganze Blatt abstirbt. Der Pilz kann innerhalb von wenigen Tagen die ganze Kultur hinwegraffen. Auch nach einem Hagelschlag kann der Pilz den geschwächten Pflanzen zusetzen. Behandlung: befallene Blätter sofort entfernen, mit purem Mostessig oder mit im Biolandbau zugelassenen Mitteln (z.B. Cueva® Pilzfrei) spritzen. Weitaus seltener, doch in den letzten Jahren zunehmend kommt in Hausgärten der Echte Mehltau (Sphaerotheco fuliginea und Erysiphe cichoracearum) vor. Schadbild: Blattoberseite pustelig „bestäubt" - er ist abwischbar (im Gegensatz zum Falschen Mehltau). Der Echte Mehltau tritt in erster Linie in Gewächs­häusern bei zu trockener Kulturführung auf und ist nicht saatgutbürtig. Vorbeugung: Falscher Mehltau. Behandlung mit Fenchelöl, Lecithin und Netzschwe­fel. Leicht über Samen übertragen wird die Fusarium- Stängelgrundfäule (Fusarium solani). Sie kommt im Hausgarten nicht, häufig hingegen in Gewächshäusern vor. Befallene Pflanzen welken plötzlich und sterben ab, weil der Pilz die Leitungsbahnen im Stängel ver­stopft. Fusarienpilze können Jahre im Boden überdau­ern, deshalb nach Befall weite Fruchtfolge einhalten (4-5 Jahre Anbaupause). Im Gewächshaus lassen sich gerne die Spinnmilben (Tetronychus urticae) an Gur­ken nieder. Sie können mit ihren natürlichen Feinden, den Raubmilben (Phytoseiulus persimilis, Amblyseius californicus und Amblyseius swirskii) wirksam mini­miert werden, diese bei Nützlingszüchtern bestellen und sofort ausbringen.

Ernte und Lagerung

8-9 Wochen nach der Aussaat bringen Gurken bereits die ersten Früchte. Gesunde Pflanzen, die regelmäßig beerntet werden, setzen bis in den Herbst Früchte an. Die Früchte sind bei 10-12 °C und hoher Luftfeuch­tigkeit (95 %) 1-2 Wochen lagerfähig.

Gurke als Balkongemüse

Viele Balkone sind zu heiß und trocken für Gurken, daher ist ihr Anbau dort recht schwierig. In Kübeln mit mindestens 15 Liter Fassungsvermögen wird am besten die Sorte ,Helena' angebaut. Wichtig sind eine ausreichende Düngung und eine regelmäßige Wasserversorgung. Den Pflanzen ein Rankgerüst geben (oder Schnüre von der Balkondecke herabziehen). Besonders gut eignen sich einige der unten genannten Gurken­raritäten für den Balkon.

Sorten

Salatgurke

,Gergana‘ war in Bulgarien die Hauptgurkensorte. Die fast glattschalige Freilandgurke ist knackig, schmeckt sehr gut und ist ebenso ertragreich wie ,Tanja’, die dunkelgrün und schlank ist. ,Qualitas' ist starkwüch­sig, ertragreich mit früher und reicher Seitentrieb­bildung, liefert eine ausgezeichnete Fruchtqualität, wächst im Freiland und Gewächshaus. ,White Won­der' ist eine Freiland-Salatgurke mit weißen Früchten, wohlschmeckend und ertragreich. Die ,Grüne Grazer' ist eine alte, ertragreiche Lokalsorte aus Graz, Früchte 18 x 8 cm groß mit gelben Streifen. Sie ist frühreif, aber anfällig für Fusariumpilze.

Feldgurke/Senfgurke

Neben den echten Gurken können auch die Russische Gurke und Sorten der indischen Gurke (,Sikkim-Typen') sehr gut als Senfgurke verwendet werden. Eine der ertragreichsten und zuverlässigsten Feldgur­ken ist ,Marketmore' mit dunkelgrünen, bis zu 25 cm langen, glatten und gut schmeckenden Früchten. Eine glatte und gut tragende Feldgurke ist die Sorte ,Delfs 2'. Sie ist sehr ertragreich (bis zu 12 Früchte/Pflanze) und tolerant gegen Echten und Falschen Mehltau. Eine ehemalige Standardsorte, die voll ausgewachsen bis zu 2 kg schwer werden kann, ist die ,Dickfleischige Gelbe'. ,Riesenschäl‘ bildet große, glatte, walzenförmi­ge und dickfleischige Früchte. Ertragreich mit gutem Geschmack ist die ,Weiße Gurke'.

Gewächshausgurke

,Helena' ist eine biologisch-dynamische Neuzüchtung, die lange, glatte Früchte mit mittel- bis dunkelgrü­ner Farbe bildet. Die Früchte haben einen feinen, mild abgerundeten Geschmack. Die Schlangengurke vom parthenokarpen Typ bildet nur vereinzelt männliche Blüten (bei Kälteeinwirkung). Niedrigere Temperaturen als die meisten Sorten verträgt ,Conquerer', eine alte Sorte mit großen Früchten.

Einlegegurke/Essiggurke

Bewährte samenfeste Sorten sind ,Vorgebirgstraube' und ,Vert Petit de Paris', eine ertragreiche, kletternde oder kriechende Einlegegurke. Für eine Einlegegurke untypisch ist die Sorte ,Hilds Glattschalige Traube', da sie eine glatte Schale hat. Relativ robust ist die ,Einlegegurke Weiße Spangenberg' mit vielen ca. 8 cm langen und 3-4 cm dicken Früch­ten zum Einlegen; die weiße Schale wird zur Reife hin immer gelber.

Runde Gurke

Dazu gehören ,Limona', eine runde, gelbfrüchtige Gur­ke, und ,Weiße Apfelgurke' mit weißen, apfelförmigen Früchten.

 


Rukola/Salatrauke/Ölrauke

Rukola/Salatrauke/Ölrauke

  • Eruca sativa- Kreuzblütler
  • Aussaat im Freiland Mai bis September
  • erste Ernte nach 4-6 Wochen
  • pikantes und einfach zu kultivierendes Blattgemüse
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Als aromatisch-pikante Salatpflanze, als Pizza­ belag oder kombiniert mit Olivenöl, Salz und Parmesan als erfrischende Vorspeise: Dieses Kraut, bis vor wenigen Jahren in Mitteleuropa beinahe unbekannt, ist heute in den Regalen der Super­märkte zu finden, sein Geschmack auch weniger experimentierfreudigen Gaumen bekannt. Ein verwandtes Kraut ist die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) mit intensiverem Geschmack.

Anbau

Aussaat im Freiland von Mai bis September, im April mit Vliesabdeckung, Reihenabstand 15-20 cm, Saattiefe 1-1,5 cm. Im Gewächshaus ab März. Das Saatbett gut lockern und Unkräuter entfernen.

Jungpflanzenanzucht

Auch eine Aussaat in Töpfen ist möglich, dann später auf 20 x 20 cm auspflanzen.

Temperaturansprüche

Rukola stammt aus dem Mittelmeerraum, erstellt keine hohen Ansprüche an die Temperatur, wächst aber in warmen Gegenden üppiger.

Düngung und Wasserbedarf

Rukola braucht keine eigene Düngung, allerdings eine gute Wasserversorgung, sonst werden die Blätter unangenehm scharf und die Pflanzen gehen rasch in Blüte.

Pflege

Den Boden locker halten, darüber hinaus ist auf unkrautarmen Böden keine spezielle Pflege nötig.

Fruchtfolge und Mischkultur

Wer immer wieder nur einen schmalen Streifen Rukola sät, muss keine besondere Fruchtfolge einhalten. Wer Rukola beetweise kultiviert, sollte auf eine ausreichen­de Anbaupause (4 Jahre) zu sich selbst und anderen Kreuzblütlern achten.

Pflanzengesundheit

Im Freiland ist Rukola in der Regel eine gesunde und robuste Kulturpflanze. Im Gewächshaus kann es zu einem Befall mit Falschem Mehltau [Peronospora parasitica) kommen. Vorbeugend das Gewächshaus gut lüften und weite Reihenabstände wählen. Erdflöhe können im Sommer und Herbst große Pro­bleme verursachen -> Kopfkohl. Nachbarkulturen aus der Familie der Kreuzblütler meiden.

Ernte und Lagerung

Rukola ist nach 4-6 Wochen schnittreif, wenn die Blät­ter 10-15 cm lang sind; meist sind mehrere Schnitte (bis zu 3) möglich. Nach der Rosettenbildung geht Rukola rasch in Blüte und bildet schnell Samen. Die Samen lassen sich für die nächstjährige Aussaat ein­fach ernten: die trockenen, braunen Samenträger abschneiden, nachtrocknen lassen und ausdreschen. Rukola sät sich auch leicht selbst aus.
Die Blätter werden am besten frisch zubereitet, man kann sie aber auch in einem Glas einwässern. Die Wilde Rauke ist deutlich haltbarer.

Rukola als Balkongemüse

Rukola ist ein ideales Balkongemüse und lässt sich im Topfsehr leicht anbauen. Wer laufend frischen Rukola ernten will, sät ab April alle 3 Wochen.

Sorten

Verwandt mit Rukola ist die Wilde Rauke (Diplotaxis tcnuifolio), auch Schmalblättriger Doppelsame genannt und im Handel oft als Rucola sdvatica bezeichnet. Die­se ist mehrjährig, hat einen rosettenförmigen Wuchs, wächst langsamer als Rukola und bildet schmälere Blätter aus. Sie kann 2-mal geschnitten werden. Der Geschmack ist intensiver als jener der Salatrauke und hat ihr den Namen „Schweinsbratenkraut" eingebracht. Die Blüten der Wilden Rauke sind kräftig gelb gefärbt. Die Salatrauke kann sich nicht mit der Wilden Rauke kreuzen. Bei Rukola selbst werden einzelne Herkünfte, die sich nach Blattfarbe, Größe des Blattes, Wüchsigkeit und dem Gehalt an jenen ätherischen Ölen, die der Pflanze ihren würzigen Geschmack geben, unterscheiden. Rukola beetweise kultiviert, sollte auf eine ausreichen­de Anbaupause (4 Jahre) zu sich selbst und anderen Kreuzblütlern achten.

 


Kohlrabi

Kohlrabi

  • Brassica oleracea convar. caulorapa var.gongylodes - Kreuzblütler
  • Aussaat für Pflanzung im Gewächshaus: ab Anfang Jänner
  • Aussaat für Pflanzung unter Folie: ab Anfang Februar
  • Aussaat im Freiland: ab Anfang April bis Mitte Juli
  • Ernte Ende April bis Ende Oktober
  • Kulturdauer: Frühsorten 12-20, Spätsorten 16-32 Wochen
  • Pflanzabstand: Frühsorten 25 x 30 cm, Spätsorten 40 x 50 cm
  • Ertrag: 2-5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Kohlrabi zählen zu den leicht zu kultivierenden „Einsteigerpflanzen" für Neogärtnerinnen. Sie sind ein rasch wachsendes Frühlingsgemüse oder kön­nen auf Beeten, die im Sommer beerntet werden, als zweite Frucht gesetzt werden. Der uns heute vertraute Kohlrabi mit wenigen und relativ kleinen Blättern und sehr zartem Fleisch wurde aus den ursprünglicheren Strunkkohlrabis entwickelt. Da zwischen gibt es noch Übergangsformen, die sehr große Knollen ausbilden und bis März lagerfähig sind. Frühkohlrabi ist bereits 8-12 Wochen nach der Pflanzung erntereif.

Anbau

Kohlrabi hat ähnliche Bodenansprüche wie ^ Kopfkohl. Für einen Anbau im Gewächshaus ab Anfang Jänner säen und ab Februar pflanzen. Unter Vlies kann ab Anfang März gepflanzt werden. Lagerkohlrabi für die Spätherbsternte wird bis Anfang Juli gesät und bis Anfang August gepflanzt, Sorten mit kurzer Entwick­ lungsdauer auch noch später. Kohlrabi verträgt auch etwas Schatten.

Jungpflanzenanzucht

Empfohlene Keimtemperatur 16-20 °C, danach küh­ler stellen, jedoch nicht unter 12 °C, da bei zu kühlen Anzuchttemperaturen die Pflanzen keine Knolle aus­ bilden. Nach ca. einer Woche pikieren und die Pflan­zen für den frühen Anbau abhärten (die Jungpflanzen zunächst nur untertags ins Freie stellen). Auch wer Jungpflanzen für den frühen Anbau kauft, muss darauf achten, dass diese abgehärtet sind.

Auspflanzen

Pflanzabstände für Früh- und Sommersorten ca. 25 x 30 cm, für Riesen-Kohlrabi ca. 40 x 50 cm. Nicht zu tief (nicht tiefer als in der Vorkultur) auspflanzen. Ein zu tiefes Setzen führt zu Wachstumsstockungen.

Temperaturansprüche

Kohlgewächse gedeihen im gemäßigten Klima sehr gut. Weiß- und Rotkraut gedeihen in den Hanglagen der Mittelgebirge (550-1200 m) und kühleren Regio­nen besonders gut. Die kühlen, taubringenden Nächte üben auf seine Entwicklung einen sehr günstigen Ein­fluss aus. Zudem wachsen die Pflanzen nicht so rasch und bilden feinere und zartere Blätter aus, was vor allem für Sauerkraut sehr wichtig ist. Der lockere Wir­sing hat auch in vielen Mittelmeerländern eine lange Anbautradition und ist hier ein typisches Herbst- und Wintergemüse.

Düngung und Wasserbedarf

Boden ausreichend düngen, Kohlrabi zählt zu den Mittelzehrern und braucht über die Kulturdauer eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Wasser- oder Nährstoff mangel führt zu Wachstumsstockungen und holzigen Knollen. Die rasch wachsenden Knollen brau­ chen schnell verfügbare Nährstoffe. 6 Wochen nach dem Pflanzen mit einer Pflanzenjauche düngen. Bei trockenem Wetter ausreichend gießen. Sonst Vorsicht beim Wässern, bei zu starker Bewässerung platzen die Knollen.

Pflege

Boden regelmäßig hacken, idealerweise mulchen.

Fruchtfolge und Mischkultur

Da Kohlrabi über lange Zeit gesetzt werden kann, kön­ nen immer wieder frei gewordene Erntelücken mit Kohlrabi bepflanzt werden. Wer nur rasch wachsen­ de Kohlrabisorten pflanzt, kann aufgrund der kurzen Kulturdauer mit der empfohlenen Anbaupause von 4 Jahren bei Kreuzblütlern etwas großzügiger umge­ hen (außer, es haben sich Krankheiten eingeschlichen). Kohlrabi selbst hat nur einen geringen Vorfruchtwert, da fast die gesamte oberirdische Pflanzenmasse abge­ erntet wird. Aufgrund des geringen Platzbedarfs kann Kohlrabi mit vielen anderen Kulturen in reihenweiser Mischkultur kombiniert werden. Kohlrabi bewährt sich dabei insbesondere als „Raumausnützungspflanze" zwischen Kulturen, die anfangs langsam wachsen und dann nach der Kohlrabiernte dessen Wuchsraum zur Verfügung haben. Bewährt haben sich: Mischkultur mit Salat, Puffbohne, Gartenmelde, Gurke, Lauch, Rote Rübe, Sellerie.

Pflanzengesundheit

Kohlgewächse sind einem großen Krankheits- und Schädlingsdruck ausgesetzt. Wer die empfohlenen Anbaupausen einhält, die Pflanzen nicht mit frischem Mist düngt und gesundes Saatgut verwendet, wird allerdings kaum Probleme mit Pflanzenkrankheiten haben.

Ein Kulturschutznetz oder geeignete Nach­barpflanzen halten viele Schädlinge ab: Da sowohl Paradeiser als auch Kopfkohle Starkzehrer sind und Paradeiser Schädlinge von den Krautpflanzen abhalten, ist dies eine ideale Mischkultur (sofern nicht mit Kul­turschutznetzen gearbeitet wird). Randbepflanzungen mit Lavendel halten Schädlinge ab, etwa zwischen die Reihen gesetzte Ysop-, Blattsellerie- und Borretsch­pflanzen. Die ausgegeizten Triebe der Paradeiser halten, als Mulch aufgebracht, ebenfalls Schädlinge ab.

Eine samenbürtige Pilzkrankheit ist der Erreger der sogenannten „Umfallkrankheit" (Phoma Un­ garn}. Bereits die jungen Pflanzen können absterben, aber auch ein späterer Befall ist möglich. Bei engen Fruchtfolgen kann Kohlhernie auftreten; sie wird von einem Schleimpilz verursacht, der das Wurzelsystem zu Wucherungen anregt. Je früher die Infektion erfolgt, desto größer ist der Schaden. Vorbeugung: kalken (bei einem pH-Wert über 7 hat der Pilz keine Chance). Wenn Kohlhernie aufgetreten ist, sollte eine Anbaupause von 7 Jahren eingehalten werden.

Relativ häufig tritt die Kohlfliege [Delia radicum) auf. Sie ähnelt der Stubenfliege und legt ihre Eier an den Wurzelhals der Jungpflanzen, wenige Tage darauf schlüpfen die Maden, die in kurzer Zeit das Wurzel­ system so schädigen, dass die Pflanzen welken und absterben. Vorbeugung: keinen frischen Mist aus- bringen, Fruchtfolge einhalten, Jungpflanzen, die im Freien stehen, und ausgepflanzte Jungpflanzen unter ein dichtes Kulturschutznetz (Maschenweite < 2 mm) setzen, für ein rasches Anwachsen der Pflanzen sorgen (wenn nötig beregnen).

An allen Kohlgewächsen können Erdflöhe massive Schäden anrichten. Die Schäden sind im Mai und bei trockenem Wetter (hier kann es zu einem Massenbefall kommen) am größten. Die 1,5-3 mm kleinen und glän­zenden Tiere sind keine echten Flöhe, sondern Käfer, sie fressen rundliche Löcher in die Blätter. Die Jungkäfer können zudem Krankheiten übertragen. Vorbeugend: für ein schnelles Wachstum sorgen, die Beete gut lockern, die Pflanzen feucht halten und idealerweise mit Kulturschutznetzen abdecken (Maschenweite bis 0,8 mm). Direkte Behandlung: Pyrethin-Präparate (mit Zusatz von Kaliseife). Allerdings kann es sein, dass rasch neue Erdflöhe zufliegen.

Starke Fraßsehäden können der Kleine Kohlweißling (Pieris ropac) und der Große Kohlweißling {Pi er is brassicae) anrichten. Vorbeugend: Nützlinge (Schlupf­wespen) fördern durch Hecken und Raine, rechtzeitig (= bereits im Mai) Kulturschutznetz (Maschenweite bis 5 mm) aufbringen und gut befestigen. Behandlung mit biologischen Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Bacillus-thuringiensis-Präparaten (gemischt mit 1-prozentiger Zuckergabe). Auch alle anderen Schäd­ linge lassen sich durch ein Kulturschutznetz abhal­ ten, wie Kohldrehherzmücke, Kohlmotte, Kohleule(Hauptschaden ab August/September). Aber auch wenn ein Kulturschutznetz verwendet wird, muss mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden, da die Eier der Schädlinge bereits an den Jungpflanzen abgelegt wor­den sein können oder die Kulturschutznetze undicht sein können. Raupen händisch absammeln. Vorbeu­ gend gegen die Kohldrehherzmücke: keine Pflanzung zwischen Juni und Mitte Juli.

Ernte und Lagerung

Auch die zarten Blätter des Kohlrabis sind essbar. Sie können wie Spinat zubereitet oder geschnitten unter einen Blattsalat gemengt werden. Am besten ist Kohl­ rabi frisch aus dem Garten. Wer Frühsorten dennoch lagern will: das Laub abdrehen (mit Laub ist die Knolle kürzer haltbar). Die Knolle lässt sich im Kühlschrank 2 Wochen lagern. Typische Lagersorten sind viel länger haltbar: Sie können - je nach Sorte und Lagerbedin­gungen - bis in den März gelagert werden.

Kohlrabi als Balkongemüse

Die frühreifen Sorten können auch in Pflanzgefäßen auf dem Balkon angebaut werden. Im Balkonkistchen kann etwas enger gesetzt werden (einreihig, alle 20 cm).

Sortenvielfalt

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für den Anbau im Garten ist die Kulturdauer und damit die jahreszeitliche Anbaueignung. Sorten mit kurzer Kulturdauer können auch für die Herbsternte ange­baut werden. Frühsorten brauchen von der Saat bis zur Ernte 12-20 Wochen, Spätsorten/Lagersorten 16-32 Wochen. Unterschieden werden zudem „weiße" Sorten mit blassgrüner Schale und „blaue" Sorten mit blau-violetter Schale. Weiße Sorten (aus der jeweiligen Reifegruppe) sind früher reif als blaue.

Der Urahn des Kohlrabis ist der Strunkkohlrabi. Dieser hat sehr große Knollen (bis zu 35 em hoch und über 15 cm dick), hohes (bis zu 70 cm) und dichtes Laub, das auch als Futter für Nutztiere verwendet werden kann. Strunkkohlrabi wird trotz seiner Größe und lan­gen Kulturdauer nicht holzig.

Sorten

Frühsorten weiß

Der früheste ist der frostwiderstandsfähige .Lanro', gefolgt von .Noriko! Altere bewährte Sorten sind der eher kleine .Wiesmoor Weißer Treib' und der .Wiener Weißer Glas1. Beide dürfen erst nach den ersten Frösten ins Freie und eignen sich fürs Mistbeet.

Frühsorten blau

.Blaro' ist der früheste und frostbeständigste. Die Sor­ ten .Wiener Blauer Glas* und ,Azur Star' erst ab April aussäen. Für den Sommer: .Delikatess Blauer'.

Spätsorten

Der bekannte .Superschmelz' wird selbst bei 4 kg gro­ßen Knollen nicht holzig, ebenso einlagern lassen sich die blauen Sorten .Blauer Speck' (.Goliath'), .Dyna' und .Blaril!

Strunkkohlrabi

Erhaltene, alte, bewährte Strunkkohlrabis sind die Sor­ten .Böhmischer Strunk' oder .Strynka'.


Kopfkohl, Weißkraut, Rotkraut und Wirsing

Kopfkohl, Weißkraut, Rotkraut und Wirsing

Alle

  • Starkzehrer
  • bei vielen Schädlingen sehr beliebt, daher relativ hoher Pflanzenschutzaufwand,
  • ideal: Anbau unter Netzen > Fremdbefruchtung
  • Samen mindestens 6 Jahre keimfähig

Weißkraut

  • Brassica oleracea ssp. oleracea convar.capitata var. capitata aIba - Kreuzblütler
  • Vorkultur: Frühsorten Ende Jänner bis Anfang Juli, Lagerkraut Ende März bis Anfang April
  • Direktsaat: Frühsorten ab März bis Mai, Lagerkraut April
  • Ernte nach 10-20 Wochen
  • Ertrag: Frühkraut 2,5 kg/m2, Lagerkraut bis 7 kg/m2

Rotkraut

  • var.rubra
  • Vorkultur: Frühsorten Februar bis Anfang Juni, Lagerkraut Ende März bis Anfang April > Direktsaat ab April/Mai
  • Ernte nach 14-21 Wochen
  • Ertrag: Frühkraut 2,5 kg/m2, bis 4 kg/m2

Wirsing

  • var.sabauda
  • Vorkultur Februar bis Ende Mai
  • Direktsaat ab April
  • Vorkultur Winterwirsing: Juni
  • Auspflanzen Winterwirsing: Juni/Juli
  • Ernte nach 8-20 Wochen (frostharte Sorten auch im Winter)
  • Wintersorten überstehen bis -15 °C
  • Ertrag: Frühkraut 2,5, bis 4 kg/m2

Kopfkohl und andere Kohlgemüse spielen im Selbst­ versorgergarten tragende Rollen. Kraut und Rüben waren und sind als Sauerkraut oder Rübenkraut das Wintergemüse schlechthin und damit der wichtigste Vitamin-C-Lieferant über den Winter. Die Hitzeflücht­linge gedeihen vor allem in Regionen sehr gut, die im Sommer nicht zu heiß sind, in Mittelgebirgslagen fühlen sie sich daher besonders wohl. Viele Sorten werden sehr groß und eignen sich eher für den Feldanbau als für den Anbau im Hausgarten. Der krause Wirsing heißt auch Welschkohl, in Österreich einfach nur Kohl und in Ostösterreich „Koch". In Deutschland heißt Weißkraut Weißkohl und Rotkraut Rotkohl. Wer noch keine gute Bodenfruchtbarkeit hat, baut die anspruchsloseren Frühsorten an.

Anbau

Weißkraut, Rotkraut und Wirsing werden zu unter­schiedlichen Zeiten ausgesät, sonst unterscheiden sich Anbau und Ansprüche kaum. Wichtig ist eine Sortenwahl entsprechend dem Anbauzeitpunkt. Frühkraut kann bereits ab Ende Jänner gesät werden und ist dann im Mai/Anfang Juni erntereif. Lagerkraut und Einschneidesorten werden erst Ende März/Anfang April gesät und reifen im Oktober/Anfang November. Sie müssen vor den ersten starken Frösten geerntet werden, die Köpfe selbst dürfen keinen Frostschaden erleiden. Frühkraut bevorzugt mittelschwere, Lagerkraut eher schwere Böden; jedenfalls verlangt Kopfkohl tiefgründige, humose Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen. Der Boden muss vor dem Setzen tief gelockert werden. Weißkraut kann sowohl direkt gesät als auch vorgezogen werden. In der Regel ist eine Vor­ kultur für Frühkraut jedenfalls sinnvoll. Winterwirsing wird später gesät und dann im Juni/Juli ausgepflanzt. Er soll etwa faustgroß in den Winter gehen und ist dann im Januar/Februar direkt am Beet beerntbar.

Jungpflanzenanzucht

Erste Aussaat (für Frühkraut) ab Ende Jänner. Die Samen keimen bereits bei 2 °C, optimale Keimtempe­ratur: 20 °C. Die Pflanzen im Keimblattstadium pikieren und kühler stellen (12-14 °C), ab März auspflanzen. Lagersorten und Einschneidesorten werden deutlich später ausgesät: ab Anfang April in Vorkultur oder gleich direkt ins Freiland (Vorkultur ca. 4 Wochen). Vor dem Auspflanzen abhärten. Keinesfalls überständige Jungpflanzen (maximal 4 Laubblätter) setzen, sie nei­ gen zur Schosserbildung.

Auspflanzen

Die Pflanzabstände richten sich nach der Größe der Köpfe, Frühsorten sind in der Regel kleiner, hier reichen Abstände von 50 x 50 cm. Lagersorten und Einschnei­dekraut: Abstände 70 x 70 cm.

Temperaturansprüche

Kohlgewächse gedeihen im gemäßigten Klima sehr gut. Weiß- und Rotkraut gedeihen in den Hanglagen der Mittelgebirge (550-1200 m) und kühleren Regio­nen besonders gut. Die kühlen, taubringenden Nächte üben auf seine Entwicklung einen sehr günstigen Ein­fluss aus. Zudem wachsen die Pflanzen nicht so rasch und bilden feinere und zartere Blätter aus, was vor allem für Sauerkraut sehr wichtig ist. Der lockere Wir­sing hat auch in vielen Mittelmeerländern eine lange Anbautradition und ist hier ein typisches Herbst- und Wintergemüse.

Düngung

Kopfkohle sind die Starkzehrer schlechthin. Vor allem Sorten mit einer langen Reifedauer können große Mengen an Nährstoffen umsetzen und in den Blät­tern speichern. Das Beet vor dem Setzen der Pflanzen gut mit Kompost (3-5 kg/m2) oder mit kompostiertem Mist versorgen. Die Pflanzen einige Wochen nach dem Setzen und bevor die Kopfbildung einsetzt nochmals mit Pflanzenjauche düngen.

Wasserbedarf

Kopfkohle haben einen sehr hohen Wasserbedarf und gedeihen nur bei ausreichender Wasserversorgung gut. Daher sind viele Landsorten auch in Gebieten mit höheren Jahresniederschlägen entstanden. Den größ­ten Wasserbedarf haben die Pflanzen nach Einsetzen der Kopfbildung im Juli und August. Ohne Bewäs­serungsmöglichkeit können Kopfkohle nur auf sehr speicherfähigen Böden angebaut werden. Plötzliche hohe Wassergabe (oder auch Starkregen) nach länge­ren Trockenperioden können ausgebildete Köpfe leicht zum Aufspringen bringen.

Pflege

Wer gesunde Kohlpflanzen ohne größeren Aufwand ernten will, baut die Pflanzen am besten unter einem Kulturschutznetz an. Kopfkohle benötigen einen gut belüfteten Boden, daher regelmäßig den Boden lockern (bis August) und idealerweise mulchen. Vor der Kopfbildung fördert ein Anhäufeln der Pflanzen das Wurzel- und damit das Pflanzenwachstum.

Fruchtfolge und Mischkultur

Fruchtfolge: Alle Kohlgemüse sind Starkzehrer. Gerade im Bio-Landbau ist es ratsam, sie auf einem Beet anzu­ bauen, auf dem vorher eine Winterbegrünung (Hülsen­ früchte pur oder mit Getreide gemischt) gewachsen ist. Kohlgewächse sind dann krankheitsanfällig, wenn der Anteil von Kreuzblütlern in der Fruchtfolge über 30 °/o ausmacht und der Boden einen niedrigen pH-Wert hat. Dann kommt es leicht zu Problemen mit Kohlhernie.

Kohlgewächse dürfen frühestens wieder nach 3 Jahren auf demselben Beet angebaut werden. Sind Krankhei­ ten aufgetreten (die über den Boden in den Folgejahren die Pflanzen infizieren), erst wieder nach 5-6 Jahren. Wer gerne und viel Kohlgemüse im Garten anbaut, wählt keinen Gelbsenf als Gründüngung. Kopfkohle haben einen guten Vorfruchtwert für die nachfolgen­ de Kultur, sie hinterlassen einen gut durchwurzelten Boden. Gute Vorfrüchte für Kopfkohl sind Gemüse aus der Familie der Hülsenfrüchte oder eine Gründüngung.

Pflanzengesundheit

Kohlgewächse sind einem großen Krankheits- und Schädlingsdruck ausgesetzt. Wer die empfohlenen Anbaupausen einhält, die Pflanzen nicht mit frischem Mist düngt und gesundes Saatgut verwendet, wird allerdings kaum Probleme mit Pflanzenkrankheiten haben.

Ein Kulturschutznetz oder geeignete Nach­barpflanzen halten viele Schädlinge ab: Da sowohl Paradeiser als auch Kopfkohle Starkzehrer sind und Paradeiser Schädlinge von den Krautpflanzen abhalten, ist dies eine ideale Mischkultur (sofern nicht mit Kul­turschutznetzen gearbeitet wird). Randbepflanzungen mit Lavendel halten Schädlinge ab, etwa zwischen die Reihen gesetzte Ysop-, Blattsellerie- und Borretsch­pflanzen. Die ausgegeizten Triebe der Paradeiser halten, als Mulch aufgebracht, ebenfalls Schädlinge ab.

Eine samenbürtige Pilzkrankheit ist der Erreger der sogenannten „Umfallkrankheit" (Phoma Un­ garn}. Bereits die jungen Pflanzen können absterben, aber auch ein späterer Befall ist möglich. Bei engen Fruchtfolgen kann Kohlhernie auftreten; sie wird von einem Schleimpilz verursacht, der das Wurzelsystem zu Wucherungen anregt. Je früher die Infektion erfolgt, desto größer ist der Schaden. Vorbeugung: kalken (bei einem pH-Wert über 7 hat der Pilz keine Chance). Wenn Kohlhernie aufgetreten ist, sollte eine Anbaupause von 7 Jahren eingehalten werden.

Relativ häufig tritt die Kohlfliege [Delia radicum) auf. Sie ähnelt der Stubenfliege und legt ihre Eier an den Wurzelhals der Jungpflanzen, wenige Tage darauf schlüpfen die Maden, die in kurzer Zeit das Wurzel­ system so schädigen, dass die Pflanzen welken und absterben. Vorbeugung: keinen frischen Mist aus- bringen, Fruchtfolge einhalten, Jungpflanzen, die im Freien stehen, und ausgepflanzte Jungpflanzen unter ein dichtes Kulturschutznetz (Maschenweite < 2 mm) setzen, für ein rasches Anwachsen der Pflanzen sorgen (wenn nötig beregnen).

An allen Kohlgewächsen können Erdflöhe massive Schäden anrichten. Die Schäden sind im Mai und bei trockenem Wetter (hier kann es zu einem Massenbefall kommen) am größten. Die 1,5-3 mm kleinen und glän­zenden Tiere sind keine echten Flöhe, sondern Käfer, sie fressen rundliche Löcher in die Blätter. Die Jungkäfer können zudem Krankheiten übertragen. Vorbeugend: für ein schnelles Wachstum sorgen, die Beete gut lockern, die Pflanzen feucht halten und idealerweise mit Kulturschutznetzen abdecken (Maschenweite bis 0,8 mm). Direkte Behandlung: Pyrethin-Präparate (mit Zusatz von Kaliseife). Allerdings kann es sein, dass rasch neue Erdflöhe zufliegen.

Starke Fraßsehäden können der Kleine Kohlweißling (Pieris ropac) und der Große Kohlweißling {Pi er is brassicae) anrichten. Vorbeugend: Nützlinge (Schlupf­wespen) fördern durch Hecken und Raine, rechtzeitig (= bereits im Mai) Kulturschutznetz (Maschenweite bis 5 mm) aufbringen und gut befestigen. Behandlung mit biologischen Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Bacillus-thuringiensis-Präparaten (gemischt mit 1-prozentiger Zuckergabe). Auch alle anderen Schäd­ linge lassen sich durch ein Kulturschutznetz abhal­ ten, wie Kohldrehherzmücke, Kohlmotte, Kohleule(Hauptschaden ab August/September). Aber auch wenn ein Kulturschutznetz verwendet wird, muss mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden, da die Eier der Schädlinge bereits an den Jungpflanzen abgelegt wor­den sein können oder die Kulturschutznetze undicht sein können. Raupen händisch absammeln. Vorbeu­ gend gegen die Kohldrehherzmücke: keine Pflanzung zwischen Juni und Mitte Juli.

Ernte und Lagerung

Frühe Kohlsorten müssen, wenn sie erntereif sind, ziemlich rasch geerntet werden, sonst platzen die Köp­ fe auf (vor allem, wenn es in dieser Zeit viel regnet). Die meisten Herbst- und Wintersorten sind robuster und können auch einige Wochen erntereif auf dem Beet bleiben. Rotkraut hat meist eine längere Kulturdauer als Weißkraut und ist nicht so lange lagerfähig wie dieses. Frühe Kohlsorten sind ab Anfang Juni erntereif. Später gepflanzter Kopfkohl reift zwischen Juli und Oktober. Weißkraut für die Verarbeitung zu Sauerkraut wird im September und Oktober geerntet und eingeschnitten.

Kopfkohl, der gelagert werden soll, bleibt am besten so lange wie möglich auf dem Feld und wird erst kurz vor dem ersten Frost geerntet. Dann die Pflanzen samt Strunk aus der Erde ziehen und die Wurzeln grob von Erde befreien (so entstehen keine Verletzungen, und die Köpfe bleiben im Lager leichter gesund). Wenn die Köpfe ohne Strunk gelagert werden, nur einschichtig in Obstkisten legen.

Kopfkohl als Balkongemüse

Kopfkohle eignen sich nicht als Balkongemüse, sehr wohl aber für Hochbeete.

Sortenvielfalt

Bei Weißkraut unterscheidet man Frühkraut, lager­ fähige Sorten und Einschneidesorten (für die Sauer­krautherstellung). Viele ältere Sorten sind sowohl lagerfähig als auch für die Sauerkrautherstellung gut geeignet. Die Kulturdauer von Frühkraut beträgt 50-60 Tage, von Lager- und Einschneidesorten 120Tage. Wei­ tere Unterscheidungskriterien sind die Kopfform, die Ausprägung der Rippen (fein bis grob), die Farbigkeit des Blattes (von hellgrün über türkis nach blau-grün und rot-grün) und der Umstand, ob das Blatt bereift ist oder nicht. Die frühen Rotkrautsorten haben ein weicheres Blatt und sind nicht so dunkel wie spätreife Sorten, deren Blätter zudem stärker bereift sind.

Wirsing hat stark gekrauste Blätter, die äußeren sind dunkler als die inneren, bedeckten Blätter. Viele Namen in verschiedenen Sprachen weisen auf Italien als Ursprungsland des Wirsings hin, so heißt er auf Spanisch „Col de Milan", auf Englisch „Savoy Cabba­ge", im Deutschen ist auch die Bezeichnung „Welsch­ kohl" verbreitet. Die Blätter werden als Suppeneinlage oder Gemüsebeilage genutzt und sind ein geschätztes Herbst- oder Wintergemüse. Wirsing enthält beson­ ders viele Mineralstoffe. Die Blätter eignen sich sehr gut zum Füllen, da sie weicher sind als die Blätter von Weißkraut. Hellblättrige sind milder als dunkelgrüne Kohlsorten. Sommerwirsing heißt auch Butterkohl und hat lockere, leichte Köpfe, Lagerwirsing bildet größere und schwerere Köpfe. Die Wintersorten können Tem­peraturen bis -15 °C im Freien überstehen.


Ampfer

Ampfer

  • Rumex sp.- Knöterichgewächse
  • mehrjährige Gemüsepflanze
  • Direktsaat März bis Juni oder August > Ernte im zeitigen Frühjahr oder bei
  • Rückschnitt über die ganze Gartensaison > einfach zu kultivierendes Blattgemüse
  • Ertrag: 0,5 und 2,5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung
  • Samen 2-3 Jahre keimfähig

Ampfer zählen zum ersten frischen Blattgrün im Garten. Auch wenn Ampfer im Vergleich zu Gar­tenspinat weniger ertragreich ist - die fein säuerlichen Blätter sind ein belebendes Frühlings­ gemüse, und Ampferblätter treten in einem er­ staunlich großen Formen- und Farbenspiel in Erscheinung. Alle Ampferarten sind mehrjährig und können meist bereits ab Anfang April, einige Arten bis in den Herbst hineinbeerntet werden. Alle Arten sind im Garten unkompliziert zu kulti­vieren.

Anbau

Aussaat in Reihen oder als Horstsaat von März bis Juni. Alle Arten sind mehrjährig und können im Frühling oder Herbst auch vegetativ vermehrt werden.

Jungpflanzenanzucht

Die Vorkultur von Ampfer ist möglich. Ampferarten sind Lichtkeimer, daher nur schwach mit Erde bedecken.

Auspflanzen

Die kleinwüchsigen Arten Schildampfer, Blutampfer, Gartensauerampfer und Zwergsauerampfer werden auf 25 x 15-30 cm gesetzt; alle anderen Arten in einem Reihenabstand von 30-40 cm aussäen oder pflanzen. Der Gemüseampfer breitet sich im Beet stark aus, hier sind die großen Reihenabstände besonders wichtig. Ampfer lässt sich auch sehr gut treiben. Dazu die Pflanzen ausgraben und in ein Mistbeet oder Früh­beet setzen.

Temperaturansprüche

Ampfer hat geringe Temperaturansprüche und gedeiht in kühleren Regionen und im Berggebiet sehr gut. Im Halbschatten bleiben die Blätter längerzart, allerdings ist im Schatten der Gehalt an Oxalsäure höher, und die Blätter schmecken saurer.

Düngung und Wasserbedarf

Die Nährstoffansprüche von Ampfer sind unterschied­lich. Schildampfer braucht im Gartenboden keine eigene Düngung. Der Rispen-Sauerampfer hat den höchs­ten Nährstoffbedarf (vergleichbar mit Spinat). Bei den Arten, die mehrmals beerntet werden können, fördert eine Gabe verdünnter Pflanzenjauche den Neuaustrieb. Alle Ampferarten bevorzugen feuchte Standorte und wollen bei ausbleibendem Regen regelmäßig gegossen werden.

Pflege

Wer auch später im Jahr frische Blätter ernten will, muss die Pflanzen 3- bis 4-mal im Jahr zurückschnei­den, die Herzblätter dabei stehen lassen. Durch ein Aus­ brechen der Blütentriebe wird der Blattertrag gefördert (nur beim Schildampfer zahlt sich dies nicht aus). Die Beete 2- bis 3-mal jährlich lockern. Die Pflanzen alle 4 Jahre teilen, versetzen und die übrigen Pflanzen z.B. verschenken.

Fruchtfolge und Mischkultur

Nach 3 Jahren auf einen neuen Standort umsetzen.

Pflanzengesundheit

Ampfer ist in der Regel eine gesunde Gartenpflanze. Eine Pilzkrankheit, die auftreten kann, ist die Blatt­ fleckenkrankheit (Cercospora sp.). Schadbild: rund­liche, grau-braune, später schwarz-braune Flecken. Behandlung: Da der Pilz samenbürtig ist, befalle­ ne Pflanzen entfernen und kein Saatgut gewinnen. Auch der Falsche Mehltau und Rostpilze können auftreten. Hier kann ein Standortwechsel Abhilfe schaffen. Als tierische Schädlinge sind der Ampfer-Blatt­käfer (Gastroidea viridula) und verschiedene Blattlaus­ arten zu nennen. Der Ampfer-Blattkäfer ist ein kleiner, goldgrüner Käfer, dessen Larven in kleinen Beständen mit ihrem Lochfraß massive Schäden anrichten kön­ nen. Die Käfer fliegen nur über kurze Strecken, so dass ein Befall sich nicht schnell ausdehnt, dafür kommt es auf kleinen Flächen rasch zu einer Massenvermeh­ rung. Behandlung: Käfer einsammeln, Neem-Präparate spritzen.

Ernte und Lagerung

Die Ernte beginnt, wenn die Pflanzen 4-5 Blätter haben, also 2-3 Monate nach einer Frühjahrsaussaat. In den vollen Ertrag kommen Ampferpflanzen nach 2-3 Jahren, dann hält der Ertrag für 3-4 Jahre an. Wichtig ist, dass die Blätter einzeln gepflückt und nicht mit einem Messer geschnitten werden (dabei werden auch die jungen Herzblätter und damit der Nachwuchs für die nächste Ernte mitgeschnitten). Die zarten Blät­ ter des Ampfers werden am besten frisch verwendet. Die kleinen und festen Blätter des Schildampfers sind am längsten haltbar.

Ampfer als Balkongemüse

Schildampfer und Gemüseampfer können auch gut in Gefäßen kultiviert werden. Bei den großblättrigen Ampferarten ist dies nicht empfehlenswert. Beim Gemüseampfer die Stiele ausbrechen, damit die Kraft in die Blätter geht.

Artenvielfalt

Es gibt einige verschiedene Arten, die sich in der Wuchsform des Blattes, im Geschmack und in der Ernteperiode unterscheiden. Viele Ampferarten sind alte Kulturpflanzen der Gärten oder Wildpflanzen, die bereits seit Jahrhunderten besammelt werden.
Der Römische Sauerampfer oder Schildampfer (/?. scutotus) schmeckt fein säuerlich, hat kleine, pfeilförmige Blätter und kann von April bis November beerntet werden. Der Garten-Sauerampfer (ft rugosus) ist die Kulturform des Sauerampfers, er schmeckt säu­erlich, wird bis zu 1 m hoch, blüht von Mai bis Juni und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Der Gemüseampfer oder Ewige Spinat (ft patientia) ist die ertragreichste Ampferart und bildet große Blätter, die nicht säuerlich schmecken und nur im Frühjahr beerntet werden kön­nen. Bei mildem Klima ist auch im Winter eine Ernte möglich. Gemüseampfer wird bis zu 1,5 m hoch und blüht von Juli bis August. Der Rispen-Sauerampfer (ft thyrsiflorus) kommt in Österreich auch wild als Neophyt vor. Auch er schmeckt säuerlich und ist ohne Rückschnitt ganzjährig beerntbar. Der Rispen-Sauer­ ampfer erreicht eine Höhe von bis zu 1 m, allerdings sind die Blätter zarter als die Blätter des Gemüse­ ampfers. Er blüht von Juni bis Juli. Der gewöhnliche Sauerampfer (ft acetosa) kann als Wildgemüse beerntet oder im Garten wie Gemüseamp­ fer kultiviert werden. Der Blutampfer (ft sanguineus) hat wunderschöne, blutrot geaderte Blätter und schmeckt nicht sauer. Die jungen, rohen Blätter sind eine feine und attraktive Salatbeigabe.


Eiskraut/Kristallkraut

Eiskraut/Kristallkraut

  • Mesembryanthemum crystallinum - Eiskrautgewächse
  • wärmebedürftig
  • Aussaat Anfang April bis Mai
  • Blüte Mai bis Oktober
  • Ernte ab Ende Juni und je nach Beerntung bis zur Blüte bzw. bis in den Herbst > Fremdbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig
  • Ertrag 0,2-0,4 kg/m2

Zugegeben: Das Eiskraut ist etwas für Freaks und kein Gemüse, das man in Selbstversorgergärten ständig zu Gesicht bekommt - zumal die Pflanze, anders, als ihr Name suggeriert, viel, viel Wärme braucht und sehr frostempfindlich ist. Doch die kristallähnlich ausse­ henden Saftzellen, die ihre Blätter und Stiele überzie­hen, verleihen der Pflanze eine bizarre Blattstruktur, und Eiskraut schmeckt salzig-säuerlich, knackig und erfrischend. Die Pflanzen werden 20-25 cm hoch, die dickfleischigen Blätter des Eiskrauts können 8-14 cm groß werden. Am besten schmeckt Eiskraut fein geschnitten mit anderen Blattsalaten, zum Dippen oder zu Räucherfisch. Ein Anbau im Freiland ist im Weinbauklima möglich, sonst nur im Gewächshaus oder im Topf, jedenfalls in der vollen Sonne. Eiskraut wird ab Anfang April vorgezogen: dazu die Aussaaterde mit etwas Sand mischen, flach aussäen und warm stellen. Die Jungpflanzen sparsam gießen und nicht überstän­ dig werden lassen. Sonst -> Neuseeländerspinat. Die Pflanzen können ab Mitte Mai, in kühleren Regionen ab Ende Mai ausgepflanzt werden. Reihenab­stand 30 cm, in der Reihe 20 cm. Eine Vliesabdeckung in den ersten Wochen fördert das Wachstum. Behut­sam auspflanzen.

Eiskraut ist ein Schwachzehrer, doch bildet es in gut mit Kompost versorgten Böden deutlich mehr Blatt­ masse. Auch die einmalige Gabe einer Pflanzenjauche (z.B. Brennnessel) fördert die Blattbildung. Sparsam gießen. Bei Anbau auf gut wasser­ speichernden (keinesfalls auf nassen) Böden, bildet Eiskraut mehr Blätter. Ab Ende Juni/Anfang Juli kön­nen, ähnlich wie beim Neuseeländerspinat, laufend die Triebspitzen beerntet werden. Die Pflanze bildet keine beerntbaren Blätter mehr, sobald die Blütenbildung einsetzt. Diese lässt sich durch eine regelmäßige, scho­nende Ernte, rundherum an der ganzen Pflanze, recht lange (oft bis in den Herbst) hinauszögern.

 


Neuseeländerspinat

  • Tetragonia tetragonioides - Eiskraut­gewächse
  • Aussaat bei Vorkultur: Ende März/Anfang April
  • Direktsaat ab Mitte bis Ende April
  • lange Keimdauer
  • idealer Sommerspinat
  • laufend beerntbar
  • Selbstbefruchtung
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig Ertrag: 0,5-1 kg/m2

Der Neuseeländerspinat wächst auch bei Hitze im Sommer, wenn gerade kein Gartenspinat geerntet werden kann. 2-3 Pflanzen decken den Spinatbe­ darf einer ganzen Familie - eine Pflanze ergibt mindestens 1 kg frischen Spinat. Die Pflanzen sind in ihrer Heimat ausdauernd, bei uns werden sie einjährig kultiviert. Sie verzweigen sich reichlich und wachsen niederliegend oder aufrecht mit bis zu 1 m hohen Sprossen.

Anbau

Neuseeländerspinat kann direkt ins Freiland gesät oder vorgezogen werden. Direktsaat ab Mitte/Ende April, die Keimdauer beträgt 3-4 Wochen, die Säm­ linge erscheinen somit erst nach den Eisheiligen. Eine Vliesabdeckung beschleunigt Keimung und Wachs­ tum. In Regionen mit Spätfrostgefahr nach Mitte Mai entsprechend später aussäen oder vorkultivieren. Die Pflanzen wachsen in den ersten Wochen sehr langsam, breiten sich aber später mächtig aus. Neuseeländer­spinat kann sich in warmen Regionen auch selbst aus­ säen. Die Pflanzen gedeihen im Halbschatten.

Jungpflanzenanzucht und Auspflanzen

Neuseeländerspinat kann ab Ende März/Anfang April in Töpfe gesät und vorgetrieben werden. Das Saatgut 24 Stunden vorquellen. Anschließend bei 24-28 °C warm stellen und gut feucht halten. Entspitzen wäh­ rend der Anzucht fördert die Triebentwicklung. Aus­ pflanzen der gut entwickelten (und abgehärteten) Pflanzen ab Mitte Mai. Pflanzabstand 40 x 40-60 cm.

Temperaturansprüche

Die Pflanzen sind frostempfindlich und gedeihen am besten auf wärmeren Standorten. Bei kühler Witterung stellen sie das Wachstum fast ein.

Düngung und Wasserbedarf

Der Neuseeländerspinat ist ein Schwachzehrer. Wenn die Pflanzen häufig beerntet werden sollen, fördert eine Gabe Brennnesseljauche jeweils nach dem Schnitt den neuen Durchtrieb. Als ehemalige Küstenpflanze ist Neuseeländerspinat dankbar für eine hohe Luft­ feuchtigkeit, daher gedeiht er in Gewächshäusern und in Regionen mit feuchter Luft besonders gut. Wenn regelmäßig geerntet werden soll, braucht er eine gute Wasserversorgung.

Pflege

Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung in den ersten 5-7 Wochen regelmäßig hacken und von Unkräutern frei halten. Die Pflanzen müssen regel­ mäßig (alle 1-2 Wochen) beerntet werden, damit neue Triebe mit zarten Blättern nachwachsen: die Triebspitzen mit 3-5 Blättern abschneiden.

Fruchtfolge und Mischkultur

Wegen seiner langsamen Jugendentwicklung kann der Platz zwischen den Reihen gut mit dem Pflanzen von Salat, Radieschen oder auch gewöhnlichem Spinat oder einer raschwüchsigen Gründüngung ausgenutzt werden.

Pflanzengesundheit

Vereinzelt treten Blattläuse auf, die das Gurkenmosaikvirus übertragen können.

Ernte und Lagerung

Wenn wenig geschnitten wird, werden Blätter und Triebe hart. Erste Ernten bei vorgezogenen Pflanzen Ende Juni, sonst Mitte Juli. Fortlaufende Ernte bis zum ersten Frost. Wenn die Pflanzen im Eierbst mit einem Vlies geschützt werden, können sie bis weit in den Oktober hinein beerntet werden. Die jungen Blätter schmecken auch sehr gut, wenn sie, frisch in feine Streifen geschnitten, in einen Salat gemischt werden.

Neuseeländerspinat als Balkongemüse

Neuseeländerspinat lässt sich problemlos als Kübel­pflanze kultivieren.

Sorten

In Europa sind kaum Sorten bekannt. Eine Ausnahme ist die Sorte .Roter' (Eigenname) mit roten Stängeln und Blättern mit rotem Rand.


Gartenmelde

  • Atrip lex hortensis - Gänsefußgewächse > Aussaat ab Februar/März bis August
  • ideal als Folgesaaten
  • erste Ernte nach 3-5 Wochen
  • Ertrag: o,5-1,5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen (in den Valven) 2-3 Jahre keimfähig

Die Gartenmelde ist eine alte europäische Spinat­ pflanze. Bis in die Renaissance war sie die Spinat­ pflanze der Flausgärten. Dann hielt der „echte“ Spinat Einzug in die Gärten. Die Gartenmelde wächst rasch, hat ein feineres Blatt als der Spinat und einen milden Geschmack. Die jungen Blätter können auch roh gegessen werden. Durch ihre Schnellwüchsigkeit erhält man rasch große Blatt­ massen. Im Hausgarten unkompliziertzu kultivie­ ren, ist sie trotzdem auf unseren Märkten kaum zu finden, da die Blätter rasch welken. Die attrak­ tiven rotblättrigen Sorten finden sich häufig in osteuropäischen Ländern. Die Gartenmelde sät sich sehr leicht selbst aus, wo zu viele Pflanzen aufge­hen, lassen sie sich leicht (solange sie noch klein sind) mit einer Pendelhacke (als Gründüngung) einarbeiten.

Anbau

Die Gartenmelde gedeiht auf allen Böden. Die Pflanze ist einjährig und erreicht in der Blüte je nach Stand­ ort eine Höhe von 120-200 cm. Sie bildet zahlreiche Seitentriebe. Sie hat kein länger dauerndes Roset­ tenstadium, sondern streckt sieh gleich in die Höhe. Die Samen sind in sogenannte Valven eingehüllt und müssen für die Aussaat nicht „ausgepackt” werden. Die erste Aussaat erfolgt so früh wie möglich, sobald der Boden offen ist (März, in milden Regionen bereits im Februar), oder auch bereits im Herbst. Aussaat breit- würfig oder in Reihen, die Samen flach einarbeiten (1-2 cm). Optimaler Pflanzabstand ca. 3 5 x 1 5 cm. Wer den ganzen Sommer über frische Blätter ernten will, kann monatlich bis in den August nachsäen. Die Gar­tenmelde bevorzugt einen sonnigen Standort, verträgt aber auch Halbschatten. Sie kann auch am Beetrand zur Beschattung anderer Kulturen oder als Zwischen­frucht gesät werden.

Temperaturansprüche

Die Gartenmelde ist unserem Klima sehr gut angepasst, sie gedeiht auch gut in höheren Lagen (Mittelgebirge) und kühleren Regionen.

Düngung und Wasserbedarf

Die Gartenmelde ist ein Schwachzehrer. Gleichmäßige Bodenfeuchte verhindert ein vorzeitiges Blühen der Pflanzen.

Pflege

In jüngeren Beständen fördert ein regelmäßiges Hacken das zügige Wachstum.

Fruchtfolge und Mischkultur

Die Gartenmelde eignet sich gut als Zwischenfrucht. Nicht vor anderen Gänsefußgewächsen anbauen.

Pflanzengesundheit

Krankheiten und Schädlinge treten so gut wie nie auf. Grundsätzlich können sich aber die gleichen Krank­heiten wie beim Spinat zeigen. Bei ungünstigen Wetterlagen können vermehrt Blattläuse in Erschei­nung treten. Und: Auch Schnecken lieben Gartenmelde.

Ernte und Lagerung

Geerntet wird ab einer Pflanzenhöhe von 20-30 cm durch Totalschnitt. Bei größeren Pflanzen einzelne jüngere Blätter abzupfen. Die Blätter lassen sich wie Spinat einfrieren.

Gartenmelde als Balkongemüse

Die Gartenmelde kann als Gemüse auch in Töpfen kultiviert werden. Am besten in länglichen Gefäßen reihenweise aussäen.

Sorten

Die grünen Formen (var. hortensis) haben meist flei­ schigere Blätter. Geschmacklich besonders gut ist die Sorte .Großer von Hutwitsch'. Seit vielen Generationen wurde die .Berndorfer Grüne Melde' weitervermehrt, die auch als „Moidenspinat" und „Kaiserspinat" bezeichnet wird.

Die roten Formen (var. rubra) sind in der Küche interessant, da sie zum Färben von Speisen oder für bunte Blattsalat-Arrangements genutzt werden kön­nen. Im Nudelwasser mitgekocht (frisch oder getrock­ net) nehmen die Nudeln ihre Farbe und einen leicht süßlichen Geschmack an. Als Empfehlung bei den vio­ letten kann man die Sorte ,Opera' nennen, die sowohl von der Blattmasse her als auch geschmacklich sehr gut abschnitt. Die Gelbe Gartenmelde (var. lutea) hat große, gelblich-grüne Blätter und gelbe Samenstände.


Guter Heinrich

  • Chenopodium bonus-henricus - Gänsefuß­gewächse
  • Vermehrung über Aussaat oder Stock­teilung
  • Aussaat ab Anfang April oder August bis Oktober
  • mehrjährig
  • gedeiht in nährstoffreichem Boden und bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders gut
  • Fremdbefruchtung,Wind
  • Samen 4-5 Jahre keimfähig

Die mehrjährige Pflanze treibt bereits im April aus, wird 40-70 em hoch und kann über viele Jahre auf demselben Beet bleiben. Die ersten Triebe können geerntet und wie Spargel zubereitet werden. Guter Heinrich zählt zu jenen Blattgemüsen, die der Spinat mit seinem Erscheinen in den Hausgärten im Laufe des Mittelalters verdrängt hat. Die jungen Blätter können laufend beerntet werden; sie sind auf der Unterseite mehlig bestäubt und ergeben ein geschmackvolles, leicht herb schmeckendes Spinatgemüse. Beachtlich ist der hohe Vitamin-C-Gehalt des Guten Heinrich, der mit jenem von Paprika oder Blattpetersilie vergleichbar ist. Die jungen, unreifen Blutenstände können wie Kar­ fiol zubereitet werden. Guter Heinrich kann in Töpfen vorkultiviert, direkt gesät oder durch Stockteilung ver­ mehrt werden. Im zweiten Jahr nach der Aussaat bringt der Gute Heinrich höhere Erträge als im ersten. Die Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte, wächst aber auch im Halbschatten. Der Gute Heinrich gedeiht auf ausreichend mit Kompost versorgten Flächen beson­ders gut. Eine gute, gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen das Wachstum des Guten Heinrichs. Der Kobold unter den Spinat­ pflanzen wächst robust und umkompliziert

Verwandte Blattgemüse

Aus der Familie der Gänsefußgewächse gibt es noch einige Gemüse, die sich als Salat- oder Spinatpflanzen nutzen lassen, etwa der Baumspinat (Chenopodium giganteum), der mit seinen magentafarbig bestäubten Blättern auffällt und bis zu 3 m hoch werden kann. Er wird vor allem in Indien als Blattgemüse genutzt. Die mexikanische Gänsefußart Huazontle (Chenopo­dium berlandieri ssp. nuttalliae) kann bis zu 1,50 m hoch werden, schmeckt nussig und gilt in Mexiko als Delikatesse.