Ampfer

Ampfer

  • Rumex sp.- Knöterichgewächse
  • mehrjährige Gemüsepflanze
  • Direktsaat März bis Juni oder August > Ernte im zeitigen Frühjahr oder bei
  • Rückschnitt über die ganze Gartensaison > einfach zu kultivierendes Blattgemüse
  • Ertrag: 0,5 und 2,5 kg/m2
  • Fremdbefruchtung
  • Samen 2-3 Jahre keimfähig

Ampfer zählen zum ersten frischen Blattgrün im Garten. Auch wenn Ampfer im Vergleich zu Gar­tenspinat weniger ertragreich ist – die fein säuerlichen Blätter sind ein belebendes Frühlings­ gemüse, und Ampferblätter treten in einem er­ staunlich großen Formen- und Farbenspiel in Erscheinung. Alle Ampferarten sind mehrjährig und können meist bereits ab Anfang April, einige Arten bis in den Herbst hineinbeerntet werden. Alle Arten sind im Garten unkompliziert zu kulti­vieren.

Anbau

Aussaat in Reihen oder als Horstsaat von März bis Juni. Alle Arten sind mehrjährig und können im Frühling oder Herbst auch vegetativ vermehrt werden.

Jungpflanzenanzucht

Die Vorkultur von Ampfer ist möglich. Ampferarten sind Lichtkeimer, daher nur schwach mit Erde bedecken.

Auspflanzen

Die kleinwüchsigen Arten Schildampfer, Blutampfer, Gartensauerampfer und Zwergsauerampfer werden auf 25 x 15-30 cm gesetzt; alle anderen Arten in einem Reihenabstand von 30-40 cm aussäen oder pflanzen. Der Gemüseampfer breitet sich im Beet stark aus, hier sind die großen Reihenabstände besonders wichtig. Ampfer lässt sich auch sehr gut treiben. Dazu die Pflanzen ausgraben und in ein Mistbeet oder Früh­beet setzen.

Temperaturansprüche

Ampfer hat geringe Temperaturansprüche und gedeiht in kühleren Regionen und im Berggebiet sehr gut. Im Halbschatten bleiben die Blätter längerzart, allerdings ist im Schatten der Gehalt an Oxalsäure höher, und die Blätter schmecken saurer.

Düngung und Wasserbedarf

Die Nährstoffansprüche von Ampfer sind unterschied­lich. Schildampfer braucht im Gartenboden keine eigene Düngung. Der Rispen-Sauerampfer hat den höchs­ten Nährstoffbedarf (vergleichbar mit Spinat). Bei den Arten, die mehrmals beerntet werden können, fördert eine Gabe verdünnter Pflanzenjauche den Neuaustrieb. Alle Ampferarten bevorzugen feuchte Standorte und wollen bei ausbleibendem Regen regelmäßig gegossen werden.

Pflege

Wer auch später im Jahr frische Blätter ernten will, muss die Pflanzen 3- bis 4-mal im Jahr zurückschnei­den, die Herzblätter dabei stehen lassen. Durch ein Aus­ brechen der Blütentriebe wird der Blattertrag gefördert (nur beim Schildampfer zahlt sich dies nicht aus). Die Beete 2- bis 3-mal jährlich lockern. Die Pflanzen alle 4 Jahre teilen, versetzen und die übrigen Pflanzen z.B. verschenken.

Fruchtfolge und Mischkultur

Nach 3 Jahren auf einen neuen Standort umsetzen.

Pflanzengesundheit

Ampfer ist in der Regel eine gesunde Gartenpflanze. Eine Pilzkrankheit, die auftreten kann, ist die Blatt­ fleckenkrankheit (Cercospora sp.). Schadbild: rund­liche, grau-braune, später schwarz-braune Flecken. Behandlung: Da der Pilz samenbürtig ist, befalle­ ne Pflanzen entfernen und kein Saatgut gewinnen. Auch der Falsche Mehltau und Rostpilze können auftreten. Hier kann ein Standortwechsel Abhilfe schaffen. Als tierische Schädlinge sind der Ampfer-Blatt­käfer (Gastroidea viridula) und verschiedene Blattlaus­ arten zu nennen. Der Ampfer-Blattkäfer ist ein kleiner, goldgrüner Käfer, dessen Larven in kleinen Beständen mit ihrem Lochfraß massive Schäden anrichten kön­ nen. Die Käfer fliegen nur über kurze Strecken, so dass ein Befall sich nicht schnell ausdehnt, dafür kommt es auf kleinen Flächen rasch zu einer Massenvermeh­ rung. Behandlung: Käfer einsammeln, Neem-Präparate spritzen.

Ernte und Lagerung

Die Ernte beginnt, wenn die Pflanzen 4-5 Blätter haben, also 2-3 Monate nach einer Frühjahrsaussaat. In den vollen Ertrag kommen Ampferpflanzen nach 2-3 Jahren, dann hält der Ertrag für 3-4 Jahre an. Wichtig ist, dass die Blätter einzeln gepflückt und nicht mit einem Messer geschnitten werden (dabei werden auch die jungen Herzblätter und damit der Nachwuchs für die nächste Ernte mitgeschnitten). Die zarten Blät­ ter des Ampfers werden am besten frisch verwendet. Die kleinen und festen Blätter des Schildampfers sind am längsten haltbar.

Ampfer als Balkongemüse

Schildampfer und Gemüseampfer können auch gut in Gefäßen kultiviert werden. Bei den großblättrigen Ampferarten ist dies nicht empfehlenswert. Beim Gemüseampfer die Stiele ausbrechen, damit die Kraft in die Blätter geht.

Artenvielfalt

Es gibt einige verschiedene Arten, die sich in der Wuchsform des Blattes, im Geschmack und in der Ernteperiode unterscheiden. Viele Ampferarten sind alte Kulturpflanzen der Gärten oder Wildpflanzen, die bereits seit Jahrhunderten besammelt werden.
Der Römische Sauerampfer oder Schildampfer (/?. scutotus) schmeckt fein säuerlich, hat kleine, pfeilförmige Blätter und kann von April bis November beerntet werden. Der Garten-Sauerampfer (ft rugosus) ist die Kulturform des Sauerampfers, er schmeckt säu­erlich, wird bis zu 1 m hoch, blüht von Mai bis Juni und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Der Gemüseampfer oder Ewige Spinat (ft patientia) ist die ertragreichste Ampferart und bildet große Blätter, die nicht säuerlich schmecken und nur im Frühjahr beerntet werden kön­nen. Bei mildem Klima ist auch im Winter eine Ernte möglich. Gemüseampfer wird bis zu 1,5 m hoch und blüht von Juli bis August. Der Rispen-Sauerampfer (ft thyrsiflorus) kommt in Österreich auch wild als Neophyt vor. Auch er schmeckt säuerlich und ist ohne Rückschnitt ganzjährig beerntbar. Der Rispen-Sauer­ ampfer erreicht eine Höhe von bis zu 1 m, allerdings sind die Blätter zarter als die Blätter des Gemüse­ ampfers. Er blüht von Juni bis Juli. Der gewöhnliche Sauerampfer (ft acetosa) kann als Wildgemüse beerntet oder im Garten wie Gemüseamp­ fer kultiviert werden. Der Blutampfer (ft sanguineus) hat wunderschöne, blutrot geaderte Blätter und schmeckt nicht sauer. Die jungen, rohen Blätter sind eine feine und attraktive Salatbeigabe.